Gestern habe ich kurz in den Kriegsfilm "Ardennen 1944" aus den 50ern reingeschaut. Zu meiner großen Überraschung hörte ich dort aus dem Mund von Peter van Eyck Arnold Marquis! Wenn er für die Selbstsynchro damals nicht zur Verfügung stand, hätte ich seinerzeit noch am Ehesten Heinz Engelmann besetzt, der ihn ja sehr viel später in "Die Brücke von Remagen" (zum Zeitpunkt der Synchro war van Eyck wohl schon tot) sprach.
Mücke
(
gelöscht
)
Beiträge:
18.08.2008 21:36
#212 RE: Wenn Deutsche sich nicht selbst sprechen...
Peter van Eyck wurde in den 50ern ja zweimal von Gert Günther Hoffmann gesprochen, den ich irgendwie ganz interessant fand. Wirkte auf van Eyck sehr hochtrabend... Heinz Engelmann lag irgendwie nicht so richtig drauf, hat ihn mehr oder weniger überlagert. An Arnold Marquis kann ich mich nur noch dunkel erinnern, aber in den 50ern war das schon noch OK (in "Die Brücke von Remagen" hätte ich ihn mit Sicherheit nicht mehr besetzt). Fazit: GGH war eigentlich eine gute Alternative zum OTON, wenn der denn wirklich nicht zu bekommen war...Komisch, dass man ihn in "Ardennen 1944" nicht besetzte, obwohl der Film wieder von United Artists kam, wie auch die beiden GGH-Einsätze und ansonsten offenbar kein anderer Film mit van Eyck, der damals synchronisiert wurde...
Und Hardy Krüger sen. von Klaus Piontek - das war allerdings eine DEFA-Synchro ("Das rote Zelt"); im gleichen Film sprach Günter Schubert für Mario Adorf. Apropos Adorf: Er wurde in "Die Männer der Naumachos" (ironischerweise laut einer Quelle eine Co-Produktion mit der DDR, ob das wahr ist, sei dahingestellt) von Hansjürgen Hürrig gesprochen, eine westdeutsche Fassung existiert meines Wissens nicht.
Noch einmal Hardy Krüger: Er wurde in einem Film, dessen Titel ich leider nicht mehr weiß (es war ein französischer mit Musik von Claude Bolling) von Jürgen Frohriep gesprochen, der ziemlich gut passte (auch hier existiert meines Wissens "nur" eine DEFA-Fassung).
Ziemlich seltsam: In COLONEL VON RYANS EXPRESS wird Arthur Brauss von Alexander Herzog synchronisiert, obwohl Brauss im Original seinen Text komplett auf Deutsch spricht.
Einen ähnlichen Fall gibt es in DER FEUERSTURM. In der Szene mit den deutschen U-Booten werden Albert Rueprecht und Fritz von Friedl von Wolfgang Condrus und Claus Jurichs synchronisiert, obwohl sie ihre Szenen im Original komplett deutsch sprechen.
gleich ein paar Beispiele bietet ein deutsches Schlagerfilmchen, das kürzlich mal wieder durchs Erste flimmerte:
Alter Kahn und junge Liebe Peter Millowitsch hat darin mal wieder seinen deutschen Stammsprecher, Wolfgang Draeger Aber auch Herbert Tiede wurde für seinen Kurzauftritt synchronisiert - von Friedrich W. Bauschulte, dem er sogar ein wenig optisch ähnlich sieht. Probleme haben mir zwei weitere synchronsierte Deutsche bereitet, von denen ich mal Samples erstellt habe:
Und auch Synchronsprecher Horst Naumann wurde fremdsynchronisiert - alle Sätze, die er im Film zu sagen hat, stecken in diesem Sample, in dem man auch Roy Black und Bauschulte (für Herbert Tiede) hört: http://rapidshare.de/files/40458917/Hors...chulte.mp3.html
Hallo Frank, also bei der ersten Stimme für Barbara Nielsen bin ich mir ganz sicher, dass das Almut Eggert ist. Der Herr für Horst Naumann klingt nach Joachim Kemmer, aber den hättest Du sicherlich selbst erkannt. Nja, aber da es ja eine Berliner Synchro war mit Bauschulte, und Herr Naumann wahrscheinlich gerade in einem Münchner Atelier "fremdsprach", kann es durchaus Kemmer sein ? Gruß von Karsten
Auf SPON findet sich ein schöner Artikel von Senta Berger, Als ich "Animala" war, in dem sie u.a. erläutert, warum sie sich geweigert hat, ihre Rolle in Quando le donne avevano la coda für die deutsche Fassung Als die Frauen noch Schwänze hatten zu synchronisieren. Zuständig war die Synchronfirma Brunnemann. Weiß jemand, wer die "ahnungslose Kollegin" ist, die sie schlußendlich synchronisiert hat?
In Antwort auf:also bei der ersten Stimme für Barbara Nielsen bin ich mir ganz sicher, dass das Almut Eggert ist. Der Herr für Horst Naumann klingt nach Joachim Kemmer, aber den hättest Du sicherlich selbst erkannt. Nja, aber da es ja eine Berliner Synchro war mit Bauschulte, und Herr Naumann wahrscheinlich gerade in einem Münchner Atelier "fremdsprach", kann es durchaus Kemmer sein ?
vielen lieben Dank, Du hast natürlich in beiden Fällen recht. Da bin ich irgendwie auf dem Schlauch gestanden. Eggert hatte ich schon eine ganze Weile nicht mehr gehört, deswegen kam mir ihre Stimme nur extrem bekannt vor Und bei Kemmer war mir das irgendwie zu kurz - aber jetzt wo Du es sagst!
Seltsamerweise wurde Ferdy Mayne hier noch nicht erwähnt, der immerhin als Ferdinand Mayer-Hoeckel in Mainz geboren wurde (auch wenn er zumeist in englischen Filmen spielte). Selbst in "Lockruf des Goldes" wurde er synchronisiert (von Wolfgang Lukschy) - nur bei seinen O-Ton-Auftritten in deutschen Filmen und Serien ist seine markante Originalstimme zu hören.