Interessant ist auch die Rückkehr von Siegfried Schürenberg auf Vincent Price in "Das Schreckenshaus des Dr. Death", zumal Friedrich Schoenfelder - neben Curt Ackermann wohl allgemein der markanteste Price-Sprecher - für Peter Cushing sprach. Dass Schoenfelder nicht Price synchronisierte störte erstaunlicherweise null, obwohl er für Cushing generell viel zu jung klingt. Schauspielerisch waren beide exzellent aufgelegt und da funktionierte das auch. Bei Cushing plädiere ich ja nach wie vor für Erich Fiedler, der Cushings sonor-britische Art mit Abstand am besten traf, aber Price hatte wirklich erstaunlich viele hervorragende Sprecher. Da stört es dann halt auch mal gar nicht, wenn ein Stammsprecher den Gegenpart spricht, selbst wenn es mit der Angestammteste ist.
Wenn wir den Begriff "Stammsprecher" etwas lockerer fassen, bietet "Smokin Aces" hier einiges:
Peter Flechtner spricht Ben Affleck (okay, Stammsprecher, hat aber zur Folge:) Bernd Vollbrecht spricht Matthew Fox (eigentlich eine Flechtner Rolle) Markus Off spricht Nestor Carbonell (bei einer Serie, ich glaube "Susan" oder "Veronica" von Vollbrecht gesprochen) Nicolas Böll (3mal Affleck vor Flechtner) spricht Peter Berg Johannes Berentz (Afflecks Stammstimme vor Flechtner) spricht irgendeine Randfigur.
Konstellationen, in denen Morgan Freeman und Gene Hackman zusammen vorkommen und Hackman dann Neugebauer hat und sein Berliner Stammsprecher dann Freeman spricht wurden hier schon erwähnt, oder?
*kopfschüttel* Da fällt einem echt nix mehr zu ein ...
Alle einmal aufrücken bitte, und alles wäre in bester Ordnung gewesen!
Sofern man damit klar kommt, dass Peter Berg von Marcus Off gesprochen würde, was natürlich ebensowenig ein Ersatz für Thomas Petruo (seine bisher beste Stimme) wäre wie es Nico Böll ist – wobei letzterer ihm allerdings näher kommt, also könnte diese eine Kombination ruhig so bleiben.
Zitat von LammersAber wenn man gleich zwei sieht, die sich schon mal gegenseitig synchronisiert haben
Okay, das gibt doppelte Punktzahl!
"Jesus von Nazaret": Wilhelm Borchert spricht Laurence Olivier, Friedrich Schoenfelder James Mason. "The Boys from Brazil": Olivier=Schoenfelder, Mason=Borchert. Zusätzlich kommt hier noch hinzu, dass Mason gleich drei Dialogszenen mit Gregory Peck hat, der von Holger Hagen gesprochen wird, der James Mason mindestens zwei Mal synchronisiert hatte. Ähnliches gilt für "Die größte Geschichte aller Zeiten": Max von Sydow hat Borchert, Charlton Heston Helmo Kindermann, obwohl Borchert nur wenige Jahre zuvor Hestons Feststimme war.
Einige "normale" Fälle (ohne Querbesetzungen): In "Moby Dick"(1956) spricht Wolfgang Lukschy nicht Gregory Peck als Ahab, sondern Leo Genn als Starbuck. Ironischerweise war übrigens eigentlich Peck für diese Rolle vorgesehen!
"Der längste Tag": Arnold Marquis spricht John Wayne, Robert Mitchum hat Gerhard Geisler, Bourvil Erich Fiedler. Allerdings muss man hier sagen, dass Marquis sich für Wayne und Mitchum fast gleichzeitig etabliert hatte. Im selben Film spricht Wilhelm Borchert Richard Burton, Henry Fonda hat Paul Klinger.
Mit Gerhard Geisler und Erich Fiedler kann ich ja recht gut leben, wenn man es mit Arnold Marquis vergleicht, den ich für beide Stars (Mitchum und Bourvil) eher unpassend finde (, wobei Curt Ackermann für Robert Mitchum trotzdem wünschenswerter gewesen wäre), aber ne echt bittere Pille isses nach wie vor, dass man E.W. Borchert für Richard Burton besetzte und nicht für Henry Fonda. Da bekommt Fonda dann den Münchner Paul Klinger, statt man für Burton gleich den Münchner Holger Hagen genommen hätte. Borchert für Burton ist m.E. eine sehr unnötige Besetzung gewesen. Es ist zutiefst bedauerlich, dass sich Holger Hagen erst direkt nach den großen Epen "Der längste Tag" und "Cleopatra" etablierte. Borchert klingt zu alt und zu nobel. Burtons verlotterte Ader geht mit ihm völlig verloren. Und mal davon abgesehen ist Borcherts ewiges Epen-Image auf Dauer ziemlich ermüdend. Das ging bei Charlton Heston los, für den er top passte, war aber bei Max von Sydow, den er völlig übertönte, nach Burton dann noch grenzlastiger abwegig.
Zitat von Mückeaber ne echt bittere Pille isses nach wie vor, dass man E.W. Borchert für Richard Burton besetzte und nicht für Henry Fonda. Da bekommt Fonda dann den Münchner Paul Klinger, statt man für Burton gleich den Münchner Holger Hagen genommen hätte. Borchert für Burton ist m.E. eine sehr unnötige Besetzung gewesen. Es ist zutiefst bedauerlich, dass sich Holger Hagen erst direkt nach den großen Epen "Der längste Tag" und "Cleopatra" etablierte. Borchert klingt zu alt und zu nobel. Burtons verlotterte Ader geht mit ihm völlig verloren.
Zum Zeitpunkt der Synchro würde ich Holger Hagen noch nicht als "Münchner" einstufen, da er (nach meinem Eindruck) im Zeitraum 1960-65 relativ häufig in Berlin tätig war und sich erst danach stärker auf München konzentrierte. Auch seinen ersten Einsatz auf Burton hatte er ja in "Becket oder die Ehre Gottes", der bei der BSG bearbeitet wurde. Burtons oft ausgebrannte Rollen hat Hagen hervorragend getroffen, allerdings fand ich in dieser Hinsicht Harald Juhnke in "Die Stunde der Komödianten" auch nicht schlecht.
Mist, den hatte ich auch schon lange auf der Palette, habe aber nie die Zeit gefunden, den ganzen Thread zu durchsuchen. Nebenbei (nur eine Spekulation) - daß GGH hier Newman nicht sprach, könnte damit zusammenhängen, daß Carrasco mit Akzent sprechen musste. Auch wenn ich noch so grüble, mir fällt keine einzige Rolle GGHs ein, in der er mit Akzent sprach, egal mit welchem. Das könnte seine Achillesferse gewesen sein (eine hat jeder Schauspieler).
Dann hätte man GGH aber gar nicht besetzen sollen, auch nicht auf 'ne andere Rolle. So wird der Zuhörer ja noch mit dem Holzhammer drauf hingewiesen, daß hier etwas nicht stimmt.
Zitat von Stefan der DEFA-FanNebenbei (nur eine Spekulation) - daß GGH hier Newman nicht sprach, könnte damit zusammenhängen, daß Carrasco mit Akzent sprechen musste. Auch wenn ich noch so grüble, mir fällt keine einzige Rolle GGHs ein, in der er mit Akzent sprach, egal mit welchem. Das könnte seine Achillesferse gewesen sein (eine hat jeder Schauspieler).
In "Der Flug des Phoenix" synchronisierte er Christian Marquand mit französischem Akzent.
Wobei der Film von Anfang der 60er ist, da hatte sich GGH zwar eigentlich schon auf Newman durchgesetzt, seine Shatner Zeit lag aber noch vor ihm. Und Stass hatte Shatner schon in deb Brüdern Karamasov gesprochen.
In "Lady L" sprach Chevalier ja auch Newman (Michel Piccoli hatte dort verwirrenderweise Lothar Blumhagen) und dieser Film wurde ebenso wie "Carrasco" von der MGM verliehen, die ja zuvor mehrmals Wolfgang Kieling statt GGH auf Newman besetzt hatte. Vielleicht mochten die dort Verantwortlichen die Kombination Paul Newman-GGH nicht?
Zitat von Stefan der DEFA-FanNebenbei (nur eine Spekulation) - daß GGH hier Newman nicht sprach, könnte damit zusammenhängen, daß Carrasco mit Akzent sprechen musste. Auch wenn ich noch so grüble, mir fällt keine einzige Rolle GGHs ein, in der er mit Akzent sprach, egal mit welchem. Das könnte seine Achillesferse gewesen sein (eine hat jeder Schauspieler).
In "Der Flug des Phoenix" synchronisierte er Christian Marquand mit französischem Akzent.
Ja, das ist natürlich DER Klassiker, der fiel mir auch sofort ein. Aus diesem Zeitraum hätte ich noch anzubieten: GGH mit amerikanischem Akzent für Mike Connors in DIE LAGE IST HOFFNUNGSLOS - ABER NICHT ERNST (DEA 1966); und noch etwas früher (DEA 1960): GGH mit leichtem südländischem Akzent für Fernando Lamas in VERSUNKENE WELT und als Indianer in DENEN MAN NICHT VERGIBT.
Auch witzig sein (Pferde-)Killer in "Die Rechnung geht nicht auf", wo er versuchen musste, den nöligen Slang zu treffen. Schon nicht leicht auf die Lippen zu kriegen, klang aber scharf und ist auch ein Beispiel, wo er seine "Heldenstimme" mal nicht einsetzen konnte.
Paßt hier nicht GANZ rein, aber bei der doch sehr schönen Synchro von "Die Brücke von Arnheim" gibt es viele Leute, die später z.B. Michael Caine gesprochen haben. Und daß man statt Rolf Schult nochmal Brückner für Redford aktiviert hat, finde ich auch sehr schade. Aber kommen wir zur Besetzung: Dirk Bogarde - Wolf Ackva Sean Connery - GGH (sprach schonmal Bogarde) Anthony Hopkins - Niels Clausnitzer Michael Caine - Hartmut Reck (sprach später Anthony Hopkins) Ryan O'Neal - Eckart Dux (sprach des öfteren Michael Caine) Edward Fox - Reinhard Glemnitz (sprach später Michael Caine) General - Manfred Schott (sprach vorher dreimal Michael Caine) Elliott Gould - K.W. Ludwig James Caan - Klaus Kindler (Stammsprecher, sprach aber auch Sean Connerey, Elliott Gould, Edward Fox und Michael Caine) Jeremy Kemp - Horst Naumann (sprach später Sean Connerey)
EDIT: Ganz vergessen: Redford - Brückner (sprach James Caan)