In "Der Adler ist gelandet" wird Michael Caine von Klaus Kindler synchronisiert; eine sehr kuriose Besetzung (noch dazu in Berlin!), die hier aber ganz gut passt. Jürgen Thormann, der ihn damals ja schon mehrfach sprach, sich aber erst einige Jahre später als Caines Feststimme etablierte, spricht John Standing als Pfarrer. Im selben Film wird Robert Duvall übrigens von Edgar Ott gesprochen. In einer Nebenrolle (ich glaube, als Adjutant) hört man Norbert Langer, der Duvall in den 70ern ja in drei Filmen ("Der Pate I&II" und "Kein Koks für Sherlock Holmes") gesprochen hatte.
In "Land der 1000 Abenteuer" spielen John Wayne und Stewart Granger mit; Wayne hat Heinz Engelmann, Granger Wolfgang Lukschy. Natürlich ist das wieder ein Fall, der quasi "doppelt zählt", aber hinzu kommt noch eine Besonderheit: Für Lukschy war es der letzte Einsatz auf "seinen" Granger (der übrigens zufälligerweise kurz danach aus Hollywood wegzog), und Engelmann durfte Wayne erst 5 Jahre später (in "Die vier Söhne der Katie Elder") wieder synchronisieren. Engelmanns "Nachfolger" Arnold Marquis hat hier übrigens eine kleine Nebenrolle als Kapitän (im Dialog mit Wayne).
In "Spenser" spricht Detlef Bierstedt für Richard Jaeckel. Bierstedt hatte in "Die knallharten Fünf" noch den "Spenser"-Hauptdarsteller Robert Urich gesprochen - passte m.E. seinerzeit allerdings nur mäßig auf Urich. Er war folglich auch nicht unbedingt Urichs Stammsprecher, aber zumindest für eine komplette Serie schonmal im Einsatz. Detlef Bierstedt für Richard Jaeckel ist mit 26 Jahren übrigens auch was für die Kategorie "Größte Altersunterschiede". Wie's passt, weiß ich nicht, da ich die Serie nicht kenne...
"Er (=Detlef Bierstedt) war folglich auch nicht unbedingt Urichs Stammsprecher, aber zumindest für eine komplette Serie schonmal im Einsatz."
Stimmt nicht: Die Synchronisation von "Die knallharten 5" war deutlich nach der Synchronisation von Spenser - bis dahin war Robert Urich in Berlin meist von Frank Glaubrecht gesprochen worden (in München auch mal von Klaus Nietz, Elmar Wepper, Holger Schwiers). Nur: In "Die k. 5" war R. U. blutjung - das ist sicher der Grund, weshalb man da eine jüngere Stimme gewählt hat. Abgesehen davon war das zu einer Zeit, in der man eben noch nicht mit ein paar Mausklicks feststellen konnte, wer wen wo gesprochen hatte - entsprechend war die Kontinuitätshysterie noch nicht verbreitet (die uns ja inzwischen auch so manche konsequente Fehlbesetzung beschert hat). Gruß Erik
Stimmt jenau... Da hab' ich echt was durcheinander geworfen. Sorry! Fixiert hat mich die Besetzung von Detlef Bierstedt auf Richard Jaeckel, die ich ziemlich interessant finde. Und die hat mich dann vom Punkt abgelenkt, offenbar. Aus heutiger Sicht verwirrt's vielleicht trotzdem ein bisschen, aber das ist ja ggf. weder deine Schuld noch zwangsläufig dann die von Berndt Banach (und um die Definierung eines "Schuldigen" ging's mir ohnehin nicht)...
Zitat von Erikentsprechend war die Kontinuitätshysterie noch nicht verbreitet (die uns ja inzwischen auch so manche konsequente Fehlbesetzung beschert hat).
Das ist wohl wahr! Wenn man ne Fehlbesetzung immer weiterschleift ist's natürlich bidder... So was nennt man dann "Kontinuitätsmissbrauch", denn der Sinn der Sache ist's keineswegs.
Tommy Lee Jones wird in Der Herrscher des Central Parks von Kurt Goldstein gesprochen, während Ronald Nitschke eine andere Rolle sprach. Ich weiß allerdings nicht genau wen.
In "Flash Gordon" wird Peter Wyngarde von Heinz Petruo gesprochen, während seine Serienstimme Jürgen Thormann aus dem Mund von Max von Sydow zu hören ist. Witzigerweise hätte man auch umgekehrt besetzen können, da Petruo von Sydow ja seinerzeit im "Quiller-Memorandum" gesprochen hatte. Das lag damals allerdings schon fast 15 Jahre zurück.
Zitat von rote BlumeOder Hoffmann in den Jerry Cotton Filmen , mal spricht er sich selbst dann wieder George Neader. Der einzige Grund sich diese Filme anzutun ist die chaotische Synchronbesetzung. Gruss Elisabeth Mein Leben? Nein, mein Leben ist ein Katastrophengebiet.
wg. Central Park: Der Stammsprecher von Jones übernahm dort eine Art Hintergrunderzähler, was sich durch den ganzen Film zieht und daher mächtig stört! Ich hab den Film erstmals vor ca. 4 Jahren gesehen. Ging irgendwie nur sehr schwer.
Man kann nicht ganz von Stammsprecher reden, aber in dem Film "Action Jackson" wird Thomas Wilson von Mathias Einert gesprochen - sein Partner von Thomas Petruo. Dieser hat Wilson als Biff Tannen in "Zurück in die Zukunft 1 - 3" gesprochen, was wohl seine bekannteste Rolle war.
Einen sehr eigenartigen Fall von "Stammsprecher spricht Gegenpart" kann man in "Die Schlacht am Apachenpass" erleben. Dort spricht Jeff Chandler mit der Stimme von Franz Nicklisch, während Chandlers Stammsprecher Curt Ackermann in der anderen Hauptrolle für John Lund zu hören ist. Ackermann hatte sich damals, wie dann nur wenig später, zwar noch nicht endgültig für Chandler etabliert, allerdings muss man bedenken, dass es sich um die Fortsetzung von "Der gebrochene Pfeil" handelt, wo er seinen Einstand für Jeff Chandler gegeben hatte. Kurios ist die Umbesetzung vor allem auch deswegen, weil viele Aussprüche von John Lunds Figur auch 1:1 auf Jeff Chandlers Cochise passen würden. Es wirkt daher so, als wenn Lunds Soldat vor lauter Solidarität gegenüber Chandlers Apachen sogar schon mit dessen Stimme spricht bzw. als wenn Cochise ihn einfach mal selbst synchronisiert hätte. Ich fand Curt Ackermann auf John Lund (für den ein Sprecher in Richtung Paul Edwin Roth, m.E., ideal gewesen wäre) im übrigen sogar fehlbesetzter, als Franz Nicklisch für Jeff Chandler, der recht gut und einfühlsam spielte, wobei er für einen Häuptling vor lauter Besonnenheit m.E. doch nen Tick ZU sanft sprach (insbesondere auffällig in der Szene, als er sich mit den Alten berät und dann plötzlich der krakelende Geronimo mit seinen Kriegern und der Gefangenen auftaucht, kurz vor dem Zweikampf zwischen Cochise und einem von Geronimos Handlangern), vor allem verglichen mit Ackermanns höchst überzeugungskräftiger und dabei keineswegs überzogener Präsenz im ersten Teil. Andererseits kam so der Kontrast zwischen Nicklischs friedfertigem Cochise und Wolf Martinis aufsässigem Geronimo wiederum sehr eindeutig zur Geltung.
In "Spartacus" wird Peter Ustinov (wie in einigen anderen Filmen aus dieser Zeit) von Fritz Tillmann gesprochen. Mit Horst Niendorf (John Gavin) und Alexander Welbat (Woody Stroode) sind zwei andere Sprecher dabei, die Ustinov vorher bzw. nachher ebenfalls mehrfach gesprochen haben. Laurence Olivier wird von Siegfried Schürenberg synchronisiert (große Klasse!); in einer Nebenrolle (Charles McGraw) hört man E. W. Borchert, der zwar eigentlich Olivier häufigster Sprecher war, seinen ersten Einsatz auf ihn aber (soweit ich weiß) erst einige Jahre später in "Bunny Lake ist verschwunden" hatte.
In dem Film "Brazil" wird Michael Palin von Arne Elsholtz gesprochen, und wenn ich mich nicht verhört habe spricht Dr. Michael Nowka am Anfang des Films einen TV-Moderator.
In "Der Teufelshauptmann" (DF 1954) wird John Wayne von Wilhelm Borchert gesprochen, was ich zwar noch nicht gesehen habe, mir aber ziemlich komisch vorstelle. Heinz Engelmann, der den "Duke" in den 50ern ja am häufigsten sprach, synchronisiert Ben Johnson.
Das ist wirklich ziemlich kurios. Man besetzte Borchert wahrscheinlich nur, um das Alter der Rolle zu unterstreichen, weil der seine Stimme gut so wirkan lassen konnte. Engelmann synchronisierte Ben Johnson ja auch häufiger, passte aber von seinen "Regelmäßigen" mit am schlechtesten auf ihn. GGH für Johnson in "Rio Grande" war seinerzeit eigentlich gar nicht schlecht... Engelmann für Wayne und GGH oder so für Johnson wäre besser gewesen, zumal Engelmann nun auch nicht wirklich überjung klang, eigentlich sogar älter als Borchert.