Zitat von MarkusPasst nicht genau, ist aber etwas Originelles: Bekanntlich hat Harry Wüstenhagen mehrmals den Sherlock Holmes gegeben (auch als "Basil, der große Mäusedetektiv"). In der Parodie "Genie und Schnauze" (mit Michael Caine/HW Bussinger und Ben Kingsley/Peter Matic als trotteliger Holmes und scharfsinniger Watson) ist Wüstenhagen ebenfalls zu hören: als Erzfeind Professor Moriarty!
Ähnlich witzig finde ich die Synchro von "Das Böse unter der Sonne": Peter Ustinov als Poirot wurde bekanntlich in einigen danach gedrehten Filmen von Wolfgang Völz gesprochen, in einigen spielte er Hercule Poirot. In "Das Böse unter der Sonne" synchronisierte sich Ustinov selbst, Wolfgang Völz hört man aus dem Mund von Colin Blakely als Sir Horace Blatt. Dieser spielt Poirots Auftraggeber und hat mehrere Dialogszenen mit ihm. Irgendwie komisch, Ustinov zu sehen und Völz aus dem Munde seines Gegenübers zu hören. Auserdem spricht Sir Horace ihn auch noch mehrfach mit "Poirot" an.
Hab gerade gelesen, dass in "Der Henker von Venedig" Lex Barker von Horst Niendorf synchronsiert wurde und sein Gegenpart Guy Madison von ... Gert Günther Hoffmann! Wer ist denn auf diese Schnapsidee gekommen? Immerhin lagen Niendorf und GGH damals schon ungefähr gleichauf an Einsätzen für Barker.
Ein besonders seltsames Beispiel: In der in der DDR sehr beliebten Serie "Curro, der andalusische Rebell" wurde Sancho Garcia in den ersten Folgen von Carl-Hermann Risse gesprochen. Nach den ersten Folgen fand ein Wechsel statt: Ernst Meincke übernahm den Part (wohl wegen Risses Verpflichtung als Oberspielleiter). Nachdem man sich langsam an ihn gewöhnt hatte, hörte man urplötzlich für einige Folgen wieder Risse - und Meincke in einer Folge in einer Nebenrolle. (Offenbar stimmten die Reihenfolge von Ausstrahlung und Synchronisation ganz und gar nicht überein.) Dann kam wieder Meincke und blieb. Aber in der dritten Staffel hörte man in einer Folge in einer Nebenrolle - Carl-Hermann Risse. Thema des Threads in doppelter Ausfertigung.
Zitat von MückeIch kenne den Film leider nicht, aber Helmut Wildt für Robert Shaw ist eine Besetzung, die mich immer irritiert, wenn ich auf diesen Film aufmerksam werde. Robert Shaw war sowohl mit Horst Niendorf, als auch mit Michael Chevalier sehr gut besetzt.
Hallo Mücke, einmal mehr kann ich gar nicht glauben, dass der oft gezeigte Klassiker "Der Clou" bisher an Dir vorbeigegangen ist! Aus traurigem Anlass - Tod von Paul Newman - wurde er gerade erst wieder in der ARD gesendet. Ich möchte an dieser Stelle aber eine Lanze für Helmut Wildt brechen, der in der Synchro dieses Films für Robert Shaw eine prächtige Leistung ablieferte und m. E. prima passte! Das spricht übrigens nicht gegen Chevalier bzw. Niendorf, die für Shaw unbestritten gut waren. Petruo im "Clou" anderweitig und nicht auf Shaw zu besetzen, war für mich jedenfalls die richtige Entscheidung!
Habe den Film gestern nun endlich gesehen und sehe das ähnlich. Helmut Wildt war ganz OK und passte zweifelsohne besser als Heinz Petruo. An Michael Chevalier und Horst Niendorf reichte er m.E. aber trotzdem nicht ran. Auch Horst Schön fand ich eigentlich besser. Wildt hatte ein paar gute Szenen, war mir insgesamt aber trotzdem zu blass. Passt rein vom Klang der Stimme her allerdings relativ gut zum OTON. Gespannt bin ich jetzt noch auf Reinhard Glemnitz in "Robin & Marian"...
In "Todfeinde" wird Robert Mitchum (*1917!) von Arnold Marquis (*1920) gesprochen, während sein nicht nur vorheriger, sondern für mich auch eigentlicher Stammsprecher Curt Ackermann (*1905) für Denver Pyle (*1920!) spricht. Wenn man davon ausgeht, dass Ackermann des Stimmalters wegen von Mitchum abgezogen wurde, ist das wirklich der blanke Hohn. Pyle ist in der Rolle zwar auf alt geschminkt, aber das allein rechtfertigt diese Umbesetzung nicht grundsätzlich und schon gar nicht, dass man ausgerechnet Ackermann in diesen Gegenpart kacheln muss. Arnold Marquis ist hier zwar einigermaßen zu ertragen, sicher nicht zuletzt, weil es ohnehin eine theatralische Rolle ist, (wenngleich ein paar unglücklich geschriebene Sätze, die über Marquis' Lippen kommen, vom Wortlaut her eher an american english, als an deutsch erinnern und somit trotzdem das Bild trüben), aber Ackermann wäre trotz allem auch hier die bessere Lösung gewesen, zumal die Rolle nette Parallelen zu "Die Nacht des Jägers" aufweist. Mal davon abgesehen wirkte Mitchum ohnehin schon seit den 50er nicht mehr gerade blutjung und seine gegerbte Stimme tat da sowieso auch im Original ihr übriges. Des Alters wegen von Ackermann abzurücken war in den 60ern folgerichtig wirklich noch nicht notwendig. Ab Anfang, Mitte der 70er sehe ich es ja ein(, aber da klang Marquis wiederum ja dann im übrigen auch anders und noch unpassender für jemanden wie Mitchum).
Interessanterweise hatte Ackermann ja bei "Todfeinde" die Synchronregie. Die Frage ist natürlich, ob er sich selbst damals noch hätte durchdrücken können. Abgesehen von der verlegenheitslösung "Der Weg nach Westen" lag sein letzter Einsatz für Mitchum ja acht Jahre zurück, und Marquis war als Feststimme etabliert.
Das ist in der Tat kurios und das wusste ich auch nicht. Vielleicht hatte er selbst auch gar nicht mehr allzu sehr das Bedürfnis den Heldendarsteller Mitchum zu sprechen oder in Hauptrollen aktiv zu werden. Ackermann war ja ab den mittleren 60ern praktisch nur noch in Nebenrollen zu hören, wenn mich nicht alles täuscht. Mag am Alter gelegen haben und/oder weil er sich mehr auf die Regie verlegen wollte.
Da wir gerade bei Robert Mitchum sind: "Ryans Tochter" kenne ich zwar noch nicht, aber nach verschiedenen Quellen wird Mitchum dort von Edgar Ott gesprochen, während Marquis Trevor howard synchronisiert. @Mücke: Du hast zwar geschriebne, dass dir Marquis auf Howard in den 70ern nicht mehr gefällt, aber ich nehme dir an, diese Besetzung ist dir immer noch lieber, als wenn er wieder auf Mitchum besetzt worden wäre, oder?
Pff, schwer zu sagen... Edgar Ott für Robert Mitchum erscheint einem auch ziemlich merkwürdig. Dann lieber Wolfgang Lukschy für beide... Nee, aber Kerst auf Mitchum und Lukschy für Howard käme z.B. cool. Dafür hätte es natürlich leider eine Münchner Synchro sein müssen.