Bei der Besetzung des James-Bond-Klassikers "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" unterlief Synchronregisseur GGH ein dummer Fehler.
Diana Rigg wird von der nervigen Margot Leonard synchronisiert. Leonard, die sonst geistlosen Dummchen wie Marilyn Monroe oder Brigitte Bardot ihre Stimme lieh, ist mit der subtilen Erotik Riggs heillos überfordert.
Und schlimmer noch: Riggs Stammstimme Joseline Gassen, bekannt als Emma Peel ("Mit Schirm, Charme und Melone"), ist ebenfalls zu hören; allerdings aus dem Mund der Widersacherin Ilse Steppat!
Wie wär's denn damit: Im Laurel & Hardy Film "Wissen ist Macht" sieht man Peter Cushing und hört Friedrich Schönfelder - allerdings nicht im selben Moment. Schönfelder sprach den dankbaren Bankdirektor (ein Paradoxon?), Cushing war wenig später als jugendlicher Student zu sehen (seine wenigen Worte steuerte Thomas Danneberg bei).
Zitat von MarkusBei der Besetzung des James-Bond-Klassikers "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" unterlief Synchronregisseur GGH ein dummer Fehler.
Diana Rigg wird von der nervigen Margot Leonard synchronisiert. Leonard, die sonst geistlosen Dummchen wie Marylin Monroe oder Brigitte Bardot ihre Stimme lieh, ist mit der subtilen Erotik Riggs heillos überfordert.
Und schlimmer noch: Riggs Stammstimme Joseline Gassen, bekannt als Emma Peel ("Mit Schirm, Charme und Melone"), ist ebenfalls zu hören; allerdings aus dem Mund der Widersacherin Ilse Steppat!
Offenbar wurde "Die barfüßige Gräfin" hier wirklich noch nicht genannt. Dort hört man Paul Klinger auf den optisch stark gealterten Humphrey Bogart, was für mich (wie schon anderweitig geschrieben) eine komplette Fehlbesetzung ist. Bogeys damals wohl häufigster Sprecher Wolfgang Lukschy wurde in einer Nebenrolle (Edmond O´Brien) besetzt. Schade, denn damals war Lukschy nicht nur Bogarts häufigster Sprecher, sondern passte für mich auch am besten auf diesen (zumindest in der gealterten Variante).
Klinger war hier ein reiner Rollencast, der sowas wie "Hollywood-Flair" in den Part bringen sollte. Man hat wohl bewusst nicht irgendwie rauh oder ähnliches besetzt, sondern wollte aus Bogey einen "Mann von Eleganz" machen. Im Grunde ein verrückter bis schwachsinniger Gedanke, aber irgendwie funktionierte es sogar. Ich fand Klinger rollenbezogen OK - er hatte in der Tat was stark Mentor-mäßiges in Bezug auf Ava Gardner, was hervorragend geht -, Lukschy passte zu Bogey selbst in der Tat aber wesentlich besser. Mein Favorit ist und bleibt natürlich trotzdem Carl Raddatz. Auch Hans Emons war gut. Zu O'Brien: War die Figur nicht sogar ein Trinker oder sowas ähnliches? Vielleicht hat man Lukschys eher leirig einsetzbare Stimme deswegen besetzt. Mein Favorit für O'Brien ist Hans Dieter Zeidler, gefolgt von Fritz Tillmann. Tillmann wäre damals eigentlich sogar denkbar gewesen. Hinzufügen muss man allerdings, dass O'Brien in den Fünfzigern öfter mal von Horst Niendorf und Wolf Martini gesprochen wurde. Insbesondere Niendorf hätte ich hier total daneben gefunden, aber auch Martini passt bei weitem nicht so gut wie Lukschy. Auch Wolfgang Eichberger fand ich relativ lahm...Man kann also eigentlich sagen, dass Lukschy von den bisher bekannten O'Brien-Sprechern aus den 50ern wirklich noch der beste Griff war! Bis heute interessiert mich übrigens, wer ihn in "Der Flug des Schreckens" sprach, der zu Beginn des Sendebetriebs ein paar Mal im VIERTEN lief. Der passte nämlich auch ziemlich gut.
Zitat von MückeZu O'Brien: War die Figur nicht sogar ein Trinker oder sowas ähnliches? Vielleicht hat man Lukschys eher leirig einsetzbare Stimme deswegen besetzt.
Das weiß ich nicht mehr, es ist ziemlich lange her, dass ich den Film gesehen habe. Mir wäre wie gesagt Lukschy für Bogart erheblich lieber gewesen. Selbst wenn er damals O´Briens bester Sprecher gewesen sein sollte (ich habe da nicht so den Überblick) war Bogart der größere Name (obwohl er natürlich noch keine Kultfigur war).
In Oliver Stones "W." hört man Klaus Sonnenschein auf Richard Dreyfuss als Dick Cheney, Norbert Gescher dagegen auf James Cromwell als George Bush senior.
Nachdem diese Entscheidung im Thread über den Film so heftige Reaktionen ausgelöst hat, wundert es mich, dass es seitdem hier noch nicht erwähnt wurde. Vielleicht, weil es zu naheliegend war?
In der "Mit Schirm, Charme und Melone"-Episode "1,2,3 - wer hat den Ball" hört man Herbert Knippenberg für Patrick Newell, wie bei seinem ersten Auftritt. So weit so gut. Nur hört man Martin Hirthe in einer anderen Rolle - und der wurde später sein ständiger Sprecher als "Mutter". Wirkt merkwürdig.
Zitat von c.n.-tonfilmNoch ein ultra scheußlicher Film: DIE 27. ETAGE (USA 1964) Gregory Peck: Martin Hirthe Walther Matthau: Arnold Marquis
Fand ich in dem Fall äußerst glücklich, da ich Hirthe auf Peck für die Idealstimme halte, allerdings nicht für Walter Matthau. Selbst wenn statt Arnold Marquis Wolfgang Lukschy zur Verfügung gestanden hätte, hätte ich den ganz bestimmt nicht auf Peck, sondern für Matthau besetzt (aus heutiger Sicht gesehen, denn es wäre Lukschys erster Einsatz für Matthau gewesen). Mal davon abgesehen hatte Hirthe Matthau bis dato nur zweimal gesprochen ("Charade" und "Goodbye Charlie") und noch dazu nicht in Hauptrollen. Peck beinahe dito ("Wer die Nachtigall stört" und "Captain Newman"), beides aber Hauptrollen, darunter sogar eine Oscar-Rolle, und außerdem hatte er hier auch den größeren Part.
Falls sich die "scheußlich"-Wertung auf den Film selbst und nicht auf diesen Synchro-Umstand beziehen sollte, verstehe ich das übrigens ganz und gar nicht. Für mich ist "Die 27. Etage" neben "Mitternachtsspitzen" wohl der beste Film im Hitchcock-Story-Stil von damals, den ich kenne.
Bevor ich den Film kannte, wäre mir auch die Besetzung Peck: Lukschy, Matthau: Hirthe lieber gewesen. Beim Ansehen konnte ich mir Lukschy in dieser teilweise doch recht lebendigen, nervösen und zweifelnden Rolle nicht recht vorstellen. Und ich sage das, obwohl mir Lukschy auf Peck eigentlich ganz gut gefällt (eine wirkliche Idealstimme für Peck gibt es für mich aber nicht). Ich vermute, ein anderes Studio (z. B. die Ultra) hätte Lukschy genommen. Soweit ich das sehe, waren Hirthes Peck-Rollen doch alle in BSG-Synchros, oder? Marquis fand ich in diesem einen Fall ganz gelungen. Aber zum Glück hat er sich für Matthau nicht auch noch durchgesetzt! Ob man ihn wohl wegen "Die Spur des Falken" genommen? Matthaus Rolle in der "27. Etage" war ja ein runtergekommener, abgebrühter Privatdetektiv.
Genau genommen war Marquis bis dato Matthaus häufigster Sprecher hinter Curt Ackermann... Hatte bereits drei Einsätze auf dem Konto. Da Marquis' Auftritte noch dazu zum größeren Teil nach Ackermann datierten, war er damals eigentlich sogar wirklich die naheliegendste Besetzung. Ich persönlich bin auch der Meinung, dass Marquis auf Matthau zumindest damals (also vor den 70ern) in jedem Fall recht gut und vor allem besser als Wolf Martini oder Curt Ackermann passte. Und erst recht als Helmut Wildt und eigentlich auch besser als Martin Hirthe (ab den 70ern freilich nicht mehr). Mit anderen Worten: Besser als so gut wie alle Leute, die Matthau sonst noch so gesprochen hatten. Mich würde aber mal der Einsatz von Ernst Konstantin interessieren. Den kann ich mir gut vorstellen!
Ein fünfter Einsatz folgte für Arnold Marquis, however, allerdings nicht mehr. Nach Siegfried Schürenberg in "Der Glückspilz", der als nächster Matthau-Film nach der "27. Etage" synchronisiert wurde, wurde Matthau kurioserweise ja so gut wie nur noch mit Hirthe und Lukschy und später Völz besetzt. Wohl einzige Ausnahme: der Cameo in "Erdbeben", wo es Hans Walter Clasen wurde. Dass Schürenberg selbst wahrscheinlich nie wieder randurfte ist eigentlich sonderbar. Eigenartig, dass sich nach der Oscar-Rolle plötzlich eine Kontinuität entwickelte, aber ohne den betreffenden Sprecher...
Mal abgesehen davon, dass der Sprecher in "Sexy Ladies" nicht überliefert ist. Wäre wirklich interessant zu wissen, wer es da war. Im entsprechenden Thread meinte ja jemand, man hätte seinerzeit gerade ideal alle "besten und festen" Stimmen besetzen können und nannte Lukschy, obwohl der eigentlich nie Matthaus richtiger Stammsprecher war (soviel zum Thema "Kontinuität & empfundene Idealstimme", was hier letztens mal anklang, wo ich genau diese Paarung als Beispiel nannte). Da es ne Brandt-Synchro sein soll, kann man aber eigentlich von Martin Hirthe ausgehen. ODER ABER: Marquis!
Zitat von MückeDass Schürenberg selbst wahrscheinlich nie wieder randurfte ist eigentlich sonderbar. Eigenartig, dass sich nach der Oscar-Rolle plötzlich eine Kontinuität entwickelte, aber ohne den betreffenden Sprecher...
Vielleicht, weil Matthau vom Image her zu verschieden von Schürenbergs sonstigen Rollen (und obendrein noch 20 Jahre jünger als dieser) war?
Hm...naja. Das gilt für Wolfgang Lukschy aber eigentlich genauso. Der ist ja auch erst durch Matthau auf dieses Level gewachsen. Vorher eher Helden-Style-Sprecher. Mal davon abgesehen war Schürenberg im "Glückspilz" ja eigentlich sowieso auch gegen den Strich besetzt.