Ähm, also mal ganz ehrlich: Ich hab nur Ausschnitte gesehen und, ja, es wirkt mit Claude-O. R. vielleicht "authentischer"... aber in den Ausschnitten wirkte es auf mich auch einfach furchtbar schlecht. So schlecht, daß man froh sein kann, daß Rourke nicht den Oscar bekommen hat, weil es da bei der deutschen Fassung wirklich schwierige gewesen wäre zu argumentieren, WARUM?
In "Brillanten und Kakerlaken" spielen James Mason und John Gielgud mit. Ich kenne den Film noch nicht, aber laut der Liste bei Arne hört man hier Siegmar Schneider auf Gielgud, während dessen wichtigster Sprecher Friedrich Schoenfelder Mason synchronisiert.
Schoenfelder war allerdings wirklich nur einer unter vielen Gielgud-Sprechern. Mag er auch seine fünf, sechs Einsätze gehabt haben. Wichtig war er vielleicht bedingt, Stammsprecher jedoch zu keinem Zeitpunkt. Abgesehen davon war er es vor diesem Film nur ein einziges Mal und in dem etwa zeitgleich produzierten "Mord im Orientexpress". Ich persönlich assoziiere ihn im Endeffekt momentan sogar eher mit Mason - den er unter dem Strich in etwa gleich oft sprach -, als mit Gielgud, weil einem die Filme mit Gielgud wahrscheinlich sogar weniger unterkommen(!?). Zum Zeitpunkt, als dieser Film synchronisiert wurde hatte er Mason wahrscheinlich bereits zweimal gesprochen, Gielgud anscheinend sogar wirklich nur einmal oder höchstens genauso oft. Insofern ist die Besetzung auch nachvollziehbar. Lustig ist allerdings, dass auch dieser britische "Schauspieladel" mal von Siegmar Schneider gesprochen wurde. Würde man mit der Stimme an sich nicht so sehr in Verbindung bringen, dass er für diese ganzen bühnenerprobten und hochgelobten "Grazien" mal randurfte. Michael Redgrave hat er ja auch mindestens zweimal gesprochen. Da sind sie also praktisch alle beisammen: Olivier, Guinness, Gielgud, Redgrave.
Zitat von MückeSchoenfelder war allerdings wirklich nur einer unter vielen Gielgud-Sprechern. Mag er auch seine fünf, sechs Einsätze gehabt haben. Wichtig war er vielleicht bedingt, Stammsprecher jedoch zu keinem Zeitpunkt. Abgesehen davon war er es vor diesem Film nur ein einziges Mal und in dem etwa zeitgleich produzierten "Mord im Orientexpress". Ich persönlich assoziiere ihn im Endeffekt momentan sogar eher mit Mason - den er unter dem Strich in etwa gleich oft sprach -, als mit Gielgud, weil einem die Filme mit Gielgud wahrscheinlich sogar weniger unterkommen(!?).
"Tod in Hollywood" kenne ich noch nicht, aber dort gab es die Kombination Gielgud-Schoenfelder laut verschiedenen Listen auch schon. Für James Mason hätte es aber z. B. Wilhelm Borchert als Alternative gegeben. Wolfgang Lukschy spielt in dem Film ja selber mit, und Friedrich Joloff war offenbar zu diesem Zeitpunkt nicht mehr im Geschäft. Holger Hagen wäre zwar damals in einer Berliner Synchro eher unwahrscheinlich gewesen, aber er wäre trotzdem auch noch eine Möglichkeit. James Mason hatte zwar nie einen richtigen Stammsprecher, aber es gab mehrere, die ihn mehrfach gesprochen haben. (Wenn du willst, kann ich Näheres dazu auch im Thread über ihn schreiben.)
Bei John Gielgud war Schoenfelder aber offenbar der Sprecher, der die meisten Einsätze hatte.
Zitat von berti"Tod in Hollywood" kenne ich noch nicht, aber dort gab es die Kombination Gielgud-Schoenfelder laut verschiedenen Listen auch schon.
Das ist besagter einer Film, den ich meinte.
Auf Mason hätte man mal Wolfgang Kieling probieren können. Ich glaube, das wäre in späteren Jahren ganz interessant gewesen. Oder vielleicht sogar Leo Bardischewski, der eine gewisse Ähnlichkeit mit Joloff hatte.
Fredric March wurde in den 50ern/60ern meist von Paul Wagner, manchmal auch von Siegfried Schürenberg gesprochen. In "Wer den Wind sät" hört man allerdings Konrad Wagner auf March, während Paul in einer Nebenrolle als Bankier zu hören ist. Für mich persönlich eine gute Entscheidung der Regie, da Konrad Wagner hier (wie auch Mücke mal meinte) wohl eine seiner besten Leistungen ablieferte.
In "Pass des Todes" wird Christopher Lee von Christian Marschall gesprochen, während sein Stammsprecher Herbert Weicker für Anthony Quinn spricht. Marschall ist als Ersatz, neben Alexander Allerson, sicher der naheliegendste Gedanke und keine dumme Besetzung, Weicker passt allerdings nicht wirklich gut auf Quinn.
Im Videospiel "Das Ding", dass die Story des gleichnamigen Films fortsetzt, hört man zwar ebenfalls Manfred Lehamann. Dieser spricht aber nicht R.J. MacReady, obwohl der auch im Spiel auftaucht.
In "Khartoum - Aufstand am Nil" wird Charlton Heston von Helmo Kindermann gesprochen, während sein arriviertester Sprecher E.W. Borchert auf Laurence Olivier zu hören ist. Da ich Borchert für beide für die Idealbesetzung halte und er vom Alter her besser zu Olivier passt, hätte ich ihn in diesem Sonderfall mit Sicherheit auch nicht auf Heston besetzt. Gleiches hätte auch bei einem Film mit Heston und Fonda gegolten. Dies wären allerdings auch die einzigen beiden Sonderfälle. Borchert macht sich in der mystischen Rolle Oliviers auch nochmal zusätzlich hervorragend. Ich bin sehr froh, dass man hier nicht auf Schürenberg zurückgriff, dessen Stimme für einen Wüstenherrscher im versuchten Kontrast zu den ganzen Briten(!) geradezu absurd gewirkt hätte. Mit Borchert auf Heston wäre Siegmar Schneider vielleicht eine Option für Olivier gewesen. Aber die Lösung mit Borchert für Olivier ist m.E. besser.
Kindermann geht hier, vergleichsweise, ganz gut auf Heston. Gewohnt nah am Original. Der träge, originalgetreue Stil passt hier relativ gut zur hoffnungslosen Mission von Hestons Figur. Hat was Abgesang-mäßiges. Was Borchert allerdings auch hinbekommen hätte - nur dass das hier nicht falsch verstanden wird. Ich hätte Kindermann trotzdem lieber für Richard Johnson gehört, auf den er wiederum ideal passte. Auf Heston hätte ich dann folglich wahrscheinlich Wolfgang Kieling besetzt oder evtl. Horst Niendorf. Ein Tausch von GGH und Kindermann wäre hingegen abwegig.
Zitat von MückeKindermann geht hier, vergleichsweise, ganz gut auf Heston. Gewohnt nah am Original. Der träge, originalgetreue Stil passt hier relativ gut zur hoffnungslosen Mission von Hestons Figur. Hat was Abgesang-mäßiges. Was Borchert allerdings auch hinbekommen hätte - nur dass das hier nicht falsch verstanden wird. Ich hätte Kindermann trotzdem lieber für Richard Johnson gehört, auf den er wiederum ideal passte. Auf Heston hätte ich dann folglich wahrscheinlich Wolfgang Kieling besetzt oder evtl. Horst Niendorf. Ein Tausch von GGH und Kindermann wäre hingegen abwegig.
Heißt das, dass Kindermann als Heston-Sprecher hier für dich noch eher akzeptabel ist als sonst? Träge fand ich ihn persönlich von Klang und Sprechweise her gar nicht. Niendorf ist in diesem Film übrigens als Erzähler zu hören. Eigentlich auch ein Fall von "Stammsprecher spricht Gegenpart", obwohl seine Einsätze auf Heston damals ja schon einige Jahre zurück lagen.
Ich fand Kindermann hier summa summarum eigentlich sehr gut. Er passte einfach gut in die Rolle und spielt auch besser, als bei den meisten seiner anderen Einsätze für Heston. Mag daran liegen, dass es auch mit der beste Film ist, in dem Kindermann Heston sprechen durfte.
Das freut mich, denn vor einigen Monaten hattest du ja noch gemeint, dass du nicht mehr damit rechnen würdest, dass dir die Kombination Heston-Kindermann mal gefallen würde.
Nebenbei gefragt: In "Khartoum" ist Wolfgang Lukschy in einer größeren Nebenrolle zu hören. Ist er dir da (wie in vielen Rollen aus dieser Zeit und den kommenden Jahren) positiv aufgefallen?
Nicht wirklich. Lukschy wirkte hier vergleichsweise relativ lahm. Das liegt aber rein am Alter und der Stimmlage. Passt einfach nicht zu Nigel Green. War aber immer noch nen Tick treffender als Gerd Martienzen. Am besten fand ich bisher Heinz Engelmann. Dietrich Frauboes erscheint mir aber in Kombination von Originalität und Passen als treffendste Variante von den Leuten, die für Green in der Synchron-DB vermerkt sind. Neben Friedrich Schütter evtl. ...