Kaum zu glauben, dass ich den noch nicht gebracht habe: In "Die Olsenbande läuft amok" tritt Egon als ausländischer Big-Business-Mann auf. Im dänischen Original kommt er aus Hamburg und spricht deutsch. Das funktionierte in der deutschen Fassung natürlich nicht, so dass er hier deutsch-englisches Kauderwelsch sprach, das garniert wurde mit dem Satz, es sei ein internationaler Skandal "und of super for the GDR" (sprich: für die DDR, in der diese Synchro ja produziert wurde).
Einen kleinen Insider besonderer Art gibt es in der "Fawlty Towers"-Episode "Basil, die Ratte" (Sat.1-Synchro).
Basil und Manuel streiten sich, ob Manuels Tierchen ein Hamster oder eine Ratte ist. Es geht hin und her, und bei dem Wortwechsel sagt Danneberg: "Eine Rrrrratte". Er spricht es an der Stelle mit norddeutschem Zungenschlag aus: eine Hommage an den bekannten "Papageien"-Sketch, bei dem er (für Cleese) in der deutschen Fassung ebenfalls norddeutsch gesprochen hatte ("Der Vogel ist doood!")
Olli Mink hat auf Pro7 die Vorschau zur Neuverfilmung von "DER SEEWOLF" gesprochen ... Im Original sprach ja damals sein Schwiegerpapi die Hauptrolle ...
Stichwort "Seewolf": K.E. Ludwig sprach ja für Raimund Harmstorff. In "Michael Strogoff" dagegen durfte Harmstorff sich selbst synchronisieren - ausgerechnet K.E. Ludwig führte Synchronregie. Und er besetzte sich selbst in kleinen Nebenrollen, die immer direkten Dialog mit Harmstorff hatten. Also: auf der einen Seite sah man den Seewolf, auf der anderen hörte man ihn. Und (fast) immer waren es Gegner von Strogoff.
Hatte ich schonmal geschrieben: Eine ganz grandiose deutsche Bearbeitung findet sich bei der Folge "Geizig bleibt geizig" von "Spongebob": Jürgen Kluckert als Mr. Krabs liegt im Krankenhaus und wird vom Fliegenden Holländer gesucht. Auf die Frage ob er Mister Krabs sei, sieht er eine Blume. In der englischen Fassung sagt er darauf hin er sei "Harold...Flower" In der deutschen Fassung und zwar genau in der richtigen Tonlage: "Benjamin Blümchen". Das passt einfach 1a und ist viel witziger als die englische Fassung, großartig gemacht!
Tatsächlich: http://www.youtube.com/watch?v=IbUp2Z689sA Das ist das erste Mal, das ich was bei Spongebob lustig finde Es klingt aber auch sehr aufgesetzt, der Ton ist irgendwie anders, als hätte man es aus einer Hörspielfolge rausgeschnitten. Daher fiel es wohl auch Laien auf. Klingt auch übrigens sehr nach dem Ott'schen Benjamin Blümchen. Allerdings raff ich nicht wieso er auf Blume kommt. Da steht eine neben seinem Bett, aber die schaut er doch gar nicht an.
In "Beckett" sagt Holger Hagen für Richard Burton an einer Stelle: "Es geht um Sein oder Nichtsein ..." Das entspricht zwar ungefähr dem Sinn des englischen Originals, aber die Formulierung "to be or not to be" hört man hier nicht. Burton war als Shakespeare-Interpret bekannt UND Holger Hagen hatte 4 Jahre zuvor bekanntlich die Hauptrolle in "Sein oder Nichtsein" gesprochen - ebenfalls unter Regie von Klaus von Wahl. Also ein doppelter Insider-Gag ...
Ich weiß nicht ob man das auch als Insider bezeichnen kann: In "Heaven's Gate" (und auch noch in ein paar anderen Filmen) wird Kris Kristofferson von Volker Lechtenbrink synchronisiert, was insofern vielleicht ganz witzig ist, da Lechtenbrink Songs von Kristofferson gemeinsam mit Knut Kiesewetter (Folksänger) eingedeutscht und auch gesungen hat, wie z.B. 1976 auf dem Album "Der Macher".
(Ergänzung zu "tonelli"s Beitrag vom 20.09.2005 16:27:)
In Billy Wilders Küß’ mich, Dummkopf (1964) preisen Orville Jeremiak Spooner (Ray Walston – Anton Reimer) und Tankwart Barney (Cliff Osmond - Gerd Duwner) dem bekannten Sänger Dino (Dean Martin - Gert Günther Hoffmann) einen selbstgeschriebenen Schlager an. Doch der bemerkt nur: „Schicken sie ihn an meinen Agenten Gerry Duwner in Hollywood!“ P.S.: Gerd Duwner selbst singt für Cliff Osmond das Liedchen „Ich bin gar nichts wert.“
Zwar kein direkter Insider, aber ich fand's trotzdem lustig: In dem Film "Eine Klasse für sich", in dem Tom Hanks von Ekkehardt Belle gesprochen wird, gibt es ein Baseballteam mit dem Namen "Racine Belles".
In der Originalfassung von "Mord im Orient-Expreß" sagt Poirot (wörtlich übersetzt) "Aber nur Gott weiß, aus welcher unerklärlichen Quelle Miss Greta Ohlsson ihren englischen Wortschatz lernte ...". Da die Figuren in der DF alle ohne Akzent sprechen (was im Allgemeinen usus ist, da die Vielzahl der Akzente in englisch-sprachigen Filmen übersetzt nur lächerlich klingen würden), hört es sich in der Synchro etwas anders an: "... was mir da aufgetischt wurde von Miss Greta Ohlsson in ihrer Gottergebenheit und unbeholfenen Art, war zu dick aufgetragen, um glaubhaft zu sein." Bekanntlich erhielt Ingrid Bergman für diese Rolle den Oscar, was Dialogautor GGH zweifellos bereits wusste - und auf seine Weise kommentierte.