Worum soll es in diesem Thread eigentlich gehen: Um Sprecher, die nicht so häufig wie viele ihrer Kollegen zu hören sind (darauf deuten die meisten der letzten Beiträge hin)? Oder um Kombinationen von Stars & Stimmen, die man gerne öfter gehabt hätte (wie im Anfangsposting formuliert und in den meisten der früheren Beiträge)? Oder um beides?
Das hatte ich mir schon gedacht, weswegen mir die letzten Postings merkwürdig vorkamen. Die Nuance eines Unterschieds wäre vielleicht, dass es bei sehr selten eher noch um Leute geht, deren Rollen man an einer Hand abzählen kann.
Sehr überrascht hat mich vor längerer Zeit, als mir auffiel, dass Wolf Martini offenbar nur drei Einsätze für Sterling Hayden hatte. War eine absolut perfekte Kombi.
Weiß jemnad, warum Jörg Pleva nur so selten synchronisiert hat, für mich ist er mit der beste Sprecher überhaupt und so sehr scheint er das synchronisieren nicht gahasst zu haben, da man ihn immerhin in drei sehr langen Filmen für die Hauptrolle ins Studio bewegen konnte.
Ich finde es sehr bedauerlich, dass man Wolfgang Büttner so selten gehört hat, auf Peter Lorre und Donald Pleasance passte er hervorragend ünd häte zumindest in München häufiger besetzt werden müssen. Aber auch in anderen Rollen hätte ich ihn gerne häufiger gehört.
Joachim Kemmer war zwar bis 1990 oft in Realfilmen zu hören (danach eher in animierten), wurde aber nur selten mehrfach auf bestimmte Schauspieler besetzt. Humphrey Bogart etwa synchronisierte er im Laufe von drei Jahrzehnten mehrfach, wurde aber immer mal wieder ausgetauscht. Bei Marty Feldman wurde er zwar Stammsprecher, aber durch dessen frühen Tod blieben es nur wenige Rollen. Ich persönlich hätte ihn gerne öfter auf Richard Pryor gehört, als er es tatsächlich war.
Ich finde es sehr schade, dass Kurt Böwe nur selten in Synchronisationen zu hören war (am häufigsten noch, wenn er fremdsprachige Schauspieler für das DEFA-Spielfilmstudio sprach) - er hatte eine absolute Charakterstimme (von seiner großartigen Kunst mal abgesehen) und war außerdem ein grandioser Komiker. Allein die Vorstellung, er hätte irgendwann mal Alfred Hitchcock synchronisiert, treibt mir einen wohligen Schauer über den Rücken - er wäre eine bessere Besetzung gewesen als alle, die es jemals taten, zusammen.
Bei Stewart Granger ist es schade, dass dessen beste und passendste Sprecher Heinz Engelmann und Paul Klinger waren, die beide nur in jeweils drei Filmen besetzt wurden. Die häufigsten Einsätze hatten dagegen Wolfgang Lukschy und Curt Ackermann, die leider nicht so gut zu seiner dynamischen, augenzwinkernden und manchmal frechen Art passen wollten. Gerade bei Lukschy ist es schade, dass dieser (wie von Mücke bedauert) in zwei gemeinsamen Filmen Grangers mit Robert Taylor nicht auf Letzteren besetzt wurde. Auch als Granger und James Mason zu dieser Zeit gemeinsam vor der Kamera standen, nahm man lieber Erik Ode für Mason. Absolut unverständlich, zumal Granger mehrere Jahre für die MGM drehte, in deren Synchros Klinger öfter besetzt wurde! Aber auch die Ultra, bei der er ebenfalls ein gern besetzter Sprecher war, entschied sich lieber für Ackermann. Axel Monjé, der ebenfalls ganz gut passte, brachte leider auch nur auf vier Einsätze, bevor Lukschy als Feststimme etabliert wurde.
Zitat von berti im Beitrag #85Die häufigsten Einsätze hatten dagegen Wolfgang Lukschy und Curt Ackermann, die leider nicht so recht zu seiner dynamischen, augenzwinkernden und manchmal frechen Art passen wollten.
Das Thema Curt Ackermann hatten wir ja schonmal an anderer Stelle aber ich kann überhaupt nicht finden, dass er wenig dynamisch und vor allem nicht "augenzwinkernd" rüberkam. Im Gegenteil finde ich, dass er manchmal ganz hervorragend genau das in seinem Spiel rüberbrachte. Mein am meistgenanntes Beispiel ist auch hier wieder "Über den Dächern von Nizza". Ich weiß, worauf du hinaus willst aber ich für meinen Teil empfinde das nicht so. Ob Curt Ackermann damit die Idealbesetzung für Stewart Granger war will ich damit allerdings nicht sagen - da gefiel mir Engelmann eigentlich am besten - was ich aber nicht auf Ackermanns mangelnde Dynamik rzuürckführe - wie beschrieben.
Wie bereits gesagt, spreche ich Ackermann gar nicht die Fähigkeit ab, Grangers Art einigermaßen zu treffen, aber Klinger und Engelmann trafen diese noch weitaus besser, weshalb ich es schade finde, dass diese nicht öfter zum Einsatz kamen.
Stewart Granger-vier Einsätze von Axel Monje, ehe sich Wolfgang Lukschy etablierte --------------------------------- Ich kann mit Lukschy auf Granger zwar ganz gut leben, aber er war mir auch nicht "spitzbübisch" genügt. Axel Monje fand ich ganz fantastisch und finde es bis heute schade, daß er nicht Grangers Fixstimme geworden ist. In den 60er-Jahren, als Grangers Rollen "anders" wurden und weniger dynamisch, hätte ich ihn jedoch durchgehend mit Helmo Kindermann besetzt (was andernorts ja auch schon wer vorschlug). Wobei Engelmann auch superb auf ihm war! --------------------------------- Ein paar eigene Wünsche hätte ich auch gehabt: -mir hatte Helmo Kindermann mit nur drei Einsätzen viel zu wenige auf Christopher Lee. Den traf er genial, wenn auch einen Hauch weniger theatralisch, wenn dieser stimmlich etwas sehr aufdrehte. Aber sonst passt er gut zu Lees oft steifer Haltung, seiner gewissen aristokratischen Würde. Besonders als Mycroft Holmes war er ideal und sein absolut beherrschter Dracula anno 1973 gab einiges her. Ich hätte diese Kombination gerne öfters gehört!
Sean Connery-Heinz Drache: natürlich ist GGH unersetzlich, aber einzig bei "Marnie" fehlt er mir gar nicht und in einigen anderen Rollen hätte ich ihn gerne auf Connery gehört.
Peter Cushing-Erich Schellow: schade, daß es hier nur drei wunderbare Zusammentreffen gab (das vierte 1987 für "Haus der langen Schatten" fand ich beinahe traurig, weil Schellow das Synchronisieren scheinbar nicht mehr mit dem richtigen Gefühl dafür beherrschte nach so langer Zeit). Ich liebe natürlich Schönfelder auf Cushing, aber in einigen Filmen hätte Schellow noch sehr gut gepasst (Der Hund von Baskerville, The Gorgon, Dracula und seine Bräute-falls in Berlin gemacht,...)!
Roger Moore-Erik Schumann Jetzt bekomme ich ein schlechtes Gewissen, weil ich Niels Clausnitzer und seine Ironie so gerne auf Moore höre. Aber Schumann fand ich ausgesprochen gut und hätte ihn mir auch als Bond vorstellen können!
Vincent Price-O. E. Hasse Hasse zog sich ja dann ohnehin zurück, aber auch wenn ich ihn nur in "Weisser Oleander" hörte (seine anderen Einsätze auf Price kenne ich nicht)-er passte auf Price wie die Faust auf's Auge.
Wenn Gisela Trowe tatsächlich nicht mehr als zwei Einsätze für Lauren Bacall gehabt haben sollte, wäre das schade, zumal sie recht gut zu deren voller Stimme passte. Sie hätte im Laufe der Jahrzehnte doch durchaus regelmäßig besetzt werden können, oder?
Diese Kombination ist mit Abstand die kongenialste, die es mit Lauren Bacall je gab. Tilly Lauenstein in den 50ern war sehr passend, aber es fehlte ihr immer dieses "Kratzige" in der Stimme, das Bacall ja schon als junge Frau hatte. Das war auch bei Marion Degler und Margot Leonard ein Defizit. Ursula Traun kam dem schon sehr nahe, aber Gisela Trowe wäre die ideale Dauerbesetzung gewesen. In einigen Bacall-Rollen hätte sie selbst auch ganz gut gepasst...