Vermutlich der vernünftigste Beitrag zum Thema bis jetzt. Nur noch der kleine Hinweis, dass eigentlich jeder Mensch eine "andere Hautfarbe" hat. Das sollte schlichtweg keine Rolle (mehr) spielen. Ich finde darum auch die Wörter "Schwarzer" oder "Weißer" total unsinnig. Wie albern diese Wörter sind, merkt man daran, dass man zu einem Asiaten ja auch nie "Gelber" sagen würde. Zurecht nicht, weil es einfach bescheuert klingen würde. Ich benutze in der Regel den Term " dunklere Hautfarbe", damit sollte der Fall ja eigentlich klar sein.
Zitat von Insomnio im Beitrag #134Ist kein Missverständnis. "Neger" ist vor allem eine Kreation der Kolonialzeit. Ein Konstrukt, um Schwarzen die Menschlichkeit abzusprechen und so ihre Ausbeutung zu rechtfertigen. Wenn das nicht hochgradig beleidigend und verletzend ist?
Nein, das wäre "Nigger". (Siehe meine Ausführungen.) "Neger" heißt genau das gleiche wie dein "Schwarze", dessen Verwendung übrigens genauso verpönt ist, weshalb beides vermieden werden sollte). Es ist ein lateinisches bzw. spanisches Lehnwort, das es vorher schon gab, kein Konstrukt von Kolonialisten. Es ersetzte das zuvor übliche "Mohr".
Zitat von Chow Yun-Fat im Beitrag #136Vermutlich der vernünftigste Beitrag zum Thema bis jetzt. Nur noch der kleine Hinweis, dass eigentlich jeder Mensch eine "andere Hautfarbe" hat. Das sollte schlichtweg keine Rolle (mehr) spielen. Ich finde darum auch die Wörter "Schwarzer" oder "Weißer" total unsinnig. Wie albern diese Wörter sind, merkt man daran, dass man zu einem Asiaten ja auch nie "Gelber" sagen würde. Zurecht nicht, weil es einfach bescheuert klingen würde. Ich benutze in der Regel den Term " dunklere Hautfarbe", damit sollte der Fall ja eigentlich klar sein.
Noch besser wäre es, wenn alle Debatten darauf zielen würden, gar keine Unterscheidungen mehr zu treffen, wenn es nicht erforderlch ist. Das gilt übrigens nicht nur für "BIPOCS" sondern aktuell auch für die Genderdebatte. Wer Gleichberechtigung will, muss gleiche Bezeichnungen verwenden und nicht die Unterschiede hervorheben.
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #137"Neger" heißt genau das gleiche wie dein "Schwarze", dessen Verwendung übrigens genauso verpönt ist.
Falsch "Schwarzer" ist eine selbstgewählte Bezeichnung. Meine Ausführungen zu "Neger" bleiben unverändert korrekt.
Du weißt sicher, dass "schwarz" heute nicht mehr verwendet werden soll, auch wenn BIPOCS sich selbst mal so bezeichnet haben (was i.Ü. auch für Neger gilt). Heute aber nicht mehr. Sollte man respektieren, so lange es möglich ist. Unfair ist es jedoch, wenn Wörter früherer Zeiten als Merkmal für einen immer schon bestehenden Rassismus hingestellt werden, ohne die Semantik dieser Zeit beurteilen zu können.
Zitat von Insomnio im Beitrag #139Ich würde mir auch wünschen, dass Hautfarben keine Rolle mehr spielen. Mit der Lebensrealität hat das leider wenig zu tun.
Das müsste aber kein Wunschdenken sein. Der Punkt ist, dass viele Proteste, so berechtigt sie auch sein mögen, dieses Ziel gar nicht erkennen lassen. Es geht häufig nicht um Gleichberechtigung, sondern lediglich um Ausgleich. Letzteres ist leider nicht geeignet, um Diskriminierungen künftig zu verhindern.
"Neger" war ein unbelasteter, neutraler Begriff - man kann es nicht oft genug betonen. Allerdings scheint mir, dass der läuternde Revisionismus bei manchen schon weit fortgeschritten ist. Dass manche den Begriff beleidigend gemeint haben, mag sein. Das bekommt man aber mit jedem Begriff hin. Es ist unfassbar fahrlässig, Menschen im Nachhinein damit Rassismus unterzujubeln.
Ist in etwa so, als würden sich in 15 Jahren die Künstlichen Intelligenzen dann hier im Forum über Synchros unterhalten. K.I. Bert.i kramt dann Imsomnios Beiträge raus, in denen er "Schwarzer" schreibt - ein verpönter Begriff. Haft, Dusche, Feierabend. Super Sache? Na dann.
Zitat von Dubber der Weiße im Beitrag #141"Neger" war ein unbelasteter, neutraler Begriff - man kann es nicht oft genug betonen.
Und ich kann nicht oft genug betonen, dass das falsch ist. Kolonisation galt auch als "unbelastet", weil die tatsächlich glaubten, dass die den Afrikanern was Gutes tun, wenn sie sie "zivilisieren".
Um es kurz zu halten: Du besitzt doch eine humanistische Grundbildung, bist der Ignoranz unverdächtig. Worauf fußt deine Theorie? Ich bin ein wenig erstaunt. Martin hat sich netterweise die Zeit genommen und das ebenso schlüssig wie historisch fundiert zusammengefasst. Du magst anderer Meinung sein, aber dann ist deine Meinung losgelöst von der gelebten Wirklichkeit. Was es etwas sinnfrei macht, darüber zu diskutieren. Alternative Fakten etc. führen zu nichts Gutem.
kommt m.E. bei zwei Arten von Menschen vor: Die Einen haben schlich und ergreifend Angst, einen Fauxpax zu begehen und besitzen aber nicht die Kompetenz für einen differenzierten Umgang mit diesem gut gemeinten Wunsch. Sie ahnen nicht, dass sie keine Chance haben, ihr Ziel jemals zu erreichen, weil sie es selbst nicht in der Hand haben, was neuerdings alles als Fauxpax gewertet wird. Die Anderen nutzen den Trend vor allem, um sich selbst in Szene zu setzen, indem sie sich damit brüsten noch "toleranter" als ihr Mitmenschen zu sein. Dass ihr Verhalten meist wenig mit der Bedeutung des Worts "Toleranz" zu tun hat, ist dabei ein fataler Treppenwitz.
Zitat von Dubber der Weiße im Beitrag #141"Neger" war ein unbelasteter, neutraler Begriff - man kann es nicht oft genug betonen.
Und ich kann nicht oft genug betonen, dass das falsch ist. Kolonisation galt auch als "unbelastet", weil die tatsächlich glaubten, dass die den Afrikanern was Gutes tun, wenn sie sie "zivilisieren".
Die Verwendung des Wortes im Deutschland der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts hatte nichts mit der Verwendung zur Zeit der Kolonialisierung tun (wo sie jedoch nicht erfunden wurde, dabei irrst du dich schlicht, was du aber offenbar nicht in Betracht ziehen willst. Unterschiedliche Standpunkte sollten aber diskutiert und nicht einfach nur wiederholt werden.)
Es ist i.Ü. auch ein aktueller gesellschaftlicher Trend, einzelne (durchaus reale) Konnotationen induktiv auf die Gesamtheit zu übetragen und damit allgemein verdächtig zu machen. Die spanischen Imperialisten, von denen der Begriff damals übernommen wurde, nannten die Gruppe wie gesagt "negros", was einfach "schwarz" bedeutet. Und diese Bedeutung hat es in Spanien auch heute noch...
In der Tat. Lehnt man sich zurück und sieht dem Schauspiel zu, ist es schon auch a weng amüsant, wie der Cancel-Mob derzeit wütet. Die geifernde Empörungsbereitschaft ist inzwischen schneller als der Wegwischmopp - eben noch "Neger" gebrandmarkt und "Schwarzer" verlangt, bist du drei "Wir haben uns weiterentwickelt"-Klicks später die Ku-Klux-Klan-Ratte und baumelst am Baum. Oder war es der brennende Dornenbusch aus dem 3D-Drucker? Sein ist das Reich, und die Kraft, und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Die Revolution frisst ihre Kinder. Und Kinder sind sie. Früh gelernt ist spät genossen - Finger im Po, Mama quiekt, hurra, Aufmerksamkeit! Und nichts anderes wollen sie. Die köstlichste Währung, gerade in selbstisolierten Zeiten. Spüren, dass man lebt. Gesehen werden! Sich brüsten! Anklagen! Isolieren! Draufschlagen! Anzünden!
Das Feuer will am Leben gehalten werden, der Dornenbusch ist bereits Asche, jeder von uns ist die rothaarige Hex und nur einen Cancel-Klick davon entfernt, immer schon ein Schwein gewesen zu sein, das sein Schicksal verdient.
Ich wüsste wirklich zu gern, wie die Welt in 100 Jahren aussieht. Rechnet man das alles hoch... ui, ui. Ich finde das alles aber wirklich irgendwo auch lustig. Allerdings mag es daran liegen, dass ich ein böser, alter Bastard bin. Tja.