Zitat von Lord Peter im Beitrag #94Die erste Synchronfassung wurde geradezu zermetzgert und macht in der integralen Fassung kaum noch Spaß, hier wurde ohne Sinn und Verstand zusammengekürzt und der Dialog glattgebügelt, da retten auch die Sprecher nichts mehr. Besondere Mühe gab man sich, das zugegebenermaßen eigenartige Verhältnis Drake-Conover unter den Teppich zu kehren, so daß die beiden oberflächlich betrachtet wie "normale" Komplizen wirken.
Zitat von berti im Beitrag #98Bei dieser Folge ziehe ich eindeutig die Zweitsynchro vor.
Das geht mir bei fast allen Filmen der Reihe so - Ausnahme natürlich der "Hund" (da ist die Zweitfassung ja die des ZDF und deutlich untetlegen). Und bei "Haus des Grauens" (kommt in der Gesamtliste noch) kann ich mich auch nicht recht entscheiden, der hat in der Erstfassung ein ordentliches Dialogbuch und eben die Originalmusik.
Die Originalmusik ist mir persönlich nicht wirkungsvoll genug. Es gibt ein monotones Motiv, dass immer mal wieder auftaucht und eins, dass etwas klamaukig klingt und dadurch zu unpassend wirkt; besonders in der Szene, wo Watson Wache schieben muss.
Zitat von berti im Beitrag #120Inwiefern gab es hier "Beschränkungen" durch den Code? Bei Wikipedia und im Booklet habe ich dazu nichts gelesen, einen Audiokommentar gibt es auch nicht.
Insofern, daß keinerlei Gewalttätigkeiten (und nur eine einzige Leiche, und die relativ unspektakulär) zu sehen sind. Darin ähnelt der Film Tod Brownings "Dracula", wo alle spektakulären Szenen außerhalb des Bildes stattfinden - der entstand allerdings 15 Jahre früher.
Zitat von Lammers im Beitrag #122Die Originalmusik ist mir persönlich nicht wirkungsvoll genug. Es gibt ein monotones Motiv, dass immer mal wieder auftaucht und eins, dass etwas klamaukig klingt und dadurch zu unpassend wirkt; besonders in der Szene, wo Watson Wache schieben muss.
Man muss bedenken, dass die Musikuntermalung der meisten Holmes-Filme im Grunde auch Archivmusik ist, die bestenfalls leicht umarrangiert und neu aufgenommen wurde. Eins der wirkungsvollsten Motive stammt eigentlich aus "Der Wolfsmensch" und ein anderes (zu hören unter anderem in "Scarlet Claw", als die Tote in der Kirche gefunden wird) habe ich noch nicht auffinden können, obwohl es mit relativer Sicherheit aus einem Universal-Horror stammt.
Zitat von berti im Beitrag #118[Beim ersten Sehen dieser Folge dachte ich kurz ernsthaft an Richard Häussler und war überrascht, als im Abspann ein anderer Name stand. Da ich Alexander ansonsten nicht kenne: Ähnelte er Häussler generell?
Ähneln ... beiden gleich ist das gerollte R und vielleicht auch ein leichter Hang zur bewussten Theatralik, ansonsten hatte Alexander eher was Rauchiges in der Stimme, während Häussler ziemlich heftig durch die Nase sprach.
Zitat von Lord Peter im Beitrag #116Dafür hat er an anderer Stelle immerhin einen Verweis auf Lydias grüne Kleidung eingebaut, der im Original fehlt und den Titel daher etwas merkwürdig anmuten läßt - schließlich ist es ein SW-Film. Schade, daß Koch Media nicht die nachcolorierte Fassung mitliefert.
Ist das Kleid denn da auch wirklich grün? Jetzt stelle man sich mal vor, im Dialog ist vom grünen Kleid die Rede und am Tisch nebenan ist eine ganz andere Farbe zu sehen. Merkwürdig war der Titel für mich eher ohne den Hinweis auf das grüne Kleid, insofern ist der neue deutsche Titel trotz einer gewissen Pathetik treffender. Hier wurde allerdings musikalisch kräftig daneben gehauen - die Hypnose-Musik klingt viel zu modern für 1945, das fiel mir schon als Jugendlicher auf. Leider fehlt auch in der weimarer Fassung diesmal die Originalmusik.
Zitat von berti im Beitrag #120Inwiefern gab es hier "Beschränkungen" durch den Code? Bei Wikipedia und im Booklet habe ich dazu nichts gelesen, einen Audiokommentar gibt es auch nicht.
Insofern, daß keinerlei Gewalttätigkeiten (und nur eine einzige Leiche, und die relativ unspektakulär) zu sehen sind. Darin ähnelt der Film Tod Brownings "Dracula", wo alle spektakulären Szenen außerhalb des Bildes stattfinden - der entstand allerdings 15 Jahre früher.
Danke für die Antwort! Wobei der Verzicht auf das Zeigen von Gewalt, Leichen oder Verletzungen bzw. eine sehr zurückhaltende Darstellung bei diesen Dingen damals Standard war und es mir hier nicht unangenehmer als bei anderen Folgen der Reihe auffiel.
Zitat von berti im Beitrag #118Beim ersten Sehen dieser Folge dachte ich kurz ernsthaft an Richard Häussler und war überrascht, als im Abspann ein anderer Name stand. Da ich Alexander ansonsten nicht kenne: Ähnelte er Häussler generell?
Ähneln ... beiden gleich ist das gerollte R und vielleicht auch ein leichter Hang zur bewussten Theatralik, ansonsten hatte Alexander eher was Rauchiges in der Stimme, während Häussler ziemlich heftig durch die Nase sprach.
Danke! Was das gerollte R betrifft, so war das damals wohl wirklich für mich ausschlaggebend, da Häussler zu dieser Zeit wohl wirklich der Schauspieler war, bei dem mir diese spezielle Art so extrem aufgefallen war. Später wäre mir vielleicht noch O. E. Hasse zum Vergleich in den Sinn gekommen, aber mit dessen Stimme war ich da noch nicht so vertraut.
Zitat von Lammers im Beitrag #122Die Originalmusik ist mir persönlich nicht wirkungsvoll genug. Es gibt ein monotones Motiv, dass immer mal wieder auftaucht und eins, dass etwas klamaukig klingt und dadurch zu unpassend wirkt; besonders in der Szene, wo Watson Wache schieben muss.
Man muss bedenken, dass die Musikuntermalung der meisten Holmes-Filme im Grunde auch Archivmusik ist, die bestenfalls leicht umarrangiert und neu aufgenommen wurde. Eins der wirkungsvollsten Motive stammt eigentlich aus "Der Wolfsmensch" und ein anderes (zu hören unter anderem in "Scarlet Claw", als die Tote in der Kirche gefunden wird) habe ich noch nicht auffinden können, obwohl es mit relativer Sicherheit aus einem Universal-Horror stammt.
In der ZDF-Synchro vom "Hund..." ist in der Geschichte von Hugo Baskerville und dem Hund ein Motiv aus dem "Spinnennest" verwendet worden. Ich hatte das bei Sichtung des Films (Erstsynchro) wiedererkannt. Am Ende kann man übrigens hören, wenn das Stück ausgeblendet wird.
Kleine Ergänzung zu "Woman In Green": Der eindeutig psychopathische Chirurg, der in seine Puppen und seine Instrumente verliebt ist, wurde in der Erstfassung von Herbert Hoffmann gesprochen, in der Zweitfassung von Georg-Heinrich Lange.
Noch zwei Anmerkungen zur "Frau": Wie ich früher auch eine Ähnlichkeit zu Richard Häussler kommen konnte, ist mir beim erneuten Hineinhören schleierhaft. Etwa in der Mitte der Folge wird beim Dialog zwischen Holmes und Moriarty die berühmte Stelle aus dem Kanon zitiert, in der es heißt, jeder denkbare Satz des einen wäre dem anderen "sicher schon durch den Kopf gegangen", ebenso wie die Antwort darauf. Diese markante Stelle (die so auch bei "Sherlock" auftaucht) wird oft als Beleg dafür zitiert, dass Conan Doyle Moriarty als Holmes´ bösen Zwilling gedacht habe; dass sie in der zweiten Fassung weniger prägnant als in der ersten übersetzt wurde, ist etwas schade.
Deutsche Fassung im Auftrag des DFF DEFA Studio für Synchronisation, Weimar Buch: Werner Klünder Dialogregie: Wolfgang Thal
Laufzeit der ungekürzten DVD-Fassung: 62:30
Rolle:Darsteller:Stimme DFF:
Sherlock Holmes Basil Rathbone Walter Niklaus Dr. John Watson Nigel Bruce Alfred Bohl Sheila Woodbury Marjorie Riordan Renate Bahn Agatha Dunham Rosalind Ivan Marlies Reusche Sanford Morton Lowry Reinhard Kuhnert Nikolas Stephens/"Watson" Leslie Vincent Michael Christian Mirko/Marko Martin Kosleck Wolfgang Thal Gregor Rex Evans Wolfgang Dehler Jodri John Abbott Martin Zehner Kingston Gerald Hamer ? Gubec William "Wee Willie" Davis kein Text Premierminister/Professor Frederick Worlock Alfred Driesener-Tressin
Bemerkungen: Neben "Die Abenteuer des Sherlock Holmes" und "Stimme des Terrors" (die erst in den 90ern eingedeutscht wurden) ist dies der einzige Film der Reihe, der tatsächlich nur eine einzige Synchronfassung erhielt, da er weder bei den Kompilationsfilmen berücksichtigt noch Anfang der 80er neu bearbeitet wurde. Schade, denn hier wäre eine werkgetreue Neubearbeitung wirklich nötig gewesen, da man - schlimmer noch als bei "Verhängnisvolle Reise" - die dichterische Freiheit komplett von der Leine ließ und aus dem Komplott gegen einen Kronprinzen eine Jagd auf den Sohn eines ermordeten Wissenschaftlers machte. Und warum die eine Szene in der Kabine der Mordbuben (ansonsten ist die deutsche Fassung vollständig) geschnitten wurde, erschließt sich nicht wirklich.
Aber auch in der Originalfassung ist dieser Film kein Ruhmesblatt, zu offensichtlich die "Red Herrings", zu farblos die Mordbuben, zu unspektakulär der Abschluß. Watson kommt diesmal etwas besser weg, abgesehen davon, daß er auf die Todesmeldung von Holmes mal wieder reinfällt (diese aber immerhin mit Fassung trägt). Ein kleiner Besetzungscoup ist allerdings Morton Lowry, der im "Hund von Baskerville" noch den Schurken gab, sich hier zwischenzeitlich verdächtig macht um sich am Ende dann als der zu beschützende Thronfolger/Wissenschaftlerssohn herauszustellen. Kenner erfreuen sich außerdem an der Reminiszenz mit der "S. S. Friesland" (diesen Fall erwähnt Watson in der Doyle-Story "The Norwood Builder") und einer Ultra-Kurzfassung der "Riesenratte von Sumatra" (Erwähnung in "The Sussex Vampire"), die Watson am Kapitänstisch erzählt. Doch das kann auch nicht vertuschen, daß der Drehbuchautor (diesmal nicht die Serienstammkraft Bertram Millhauser) mit dem Grundkonstrukt "Mordkomplott auf Ozeandampfer" nicht wirklich etwas anfangen konnte. Auch die Zeitschinderei mittels diverser Gesangseinlagen befremdet angesichts der Laufzeit von nur etwas über einer Stunde. Aber immerhin - Nigel Bruces Interpretation von "Loch Lomond" hat was...
Da der Film keine Darstellerliste mit Rollenzuordnungen hat, muß ich auf die Namensliste der IMDB vertrauen, wobei es auch nicht hilfreich ist, daß in der Synchro mal wieder Namen geändert wurden.
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Wenn ich mir Martin Zehner jetzt richtig gemerkt habe, müsste er Jodri sein. Zusätzlich ärgerlich an der deutschen Fassung, dass Eberhard Richter mal wieder die Erwähnung eines früheren Falles völlig verballhornt hat und dass Wolfgang Dehlers Stimmimitation von Watson schlicht keine Imitation von Bohl ist. Thal war ansonsten ein hervorragender Regisseur, aber hier hat er offenbar sogar mit Absicht daneben gehauen, denn in "Verhängnisvolle Reise" war die Stimmimitation auch völlig verkorkst - Niklaus hätte das garantiert besser hinbekommen. Klipp und klar - von allen mir bekannten Synchros der Rathbone/Bruce-Filme ist diese für mich der eindeutige Tiefpunkt - da das aber auch auf den Film selbst zutrifft (ja, "Stimme des Terrors" finde ich merklich besser trotz aller Abstriche), finde ich es nicht so schlimm. Bemerkenswert - offenbar fehlten auch hier die ITs (vielleicht auch nur teilweise), aber man stützte sich ausnahmsweise auf den O-Ton statt aus dem Archiv zusammen zu stellen.
Zitat von Lord Peter im Beitrag #130Gregor Rex Evans Wolfgang Dehler
Als ich den Film vor ein paar Jahren wieder sah, fiel mir auf, dass Wolfgang Dehler sehr stark an Erik Schumanns Stimme aus den 70ern/80ern erinnerte; auch jetzt kam es mir so vor, als ich eine Dialogszene mit ihm heraussuchte. Ansonsten kenne ich ihn nur aus viel später entstandenen Synchros, in denen diese Ähnlichkeit absolut nicht mehr vorhanden war. Klang er Schumann in anderen frühen Arbeiten auch ähnlich?
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #131Klipp und klar - von allen mir bekannten Synchros der Rathbone/Bruce-Filme ist diese für mich der eindeutige Tiefpunkt - da das aber auch auf den Film selbst zutrifft (ja, "Stimme des Terrors" finde ich merklich besser trotz aller Abstriche), finde ich es nicht so schlimm.
Dass diese Folge eine der schwächsten der Reihe oder sogar die schwächste ist, dürfte ein verbreitetes Urteil sein, dem ich auch nicht widersprechen würde. Im Booklet wird darauf hingewiesen, dass Holmes hier im Grunde zum Leibwächter degradiert wird, seine Aufgabe sich darauf beschränkt, nicht sehr originelle Anschläge abzuwenden und alle Chance zum Spannungsaufbau verschenkt werden. Ob die Langeweile der Geschichte der Grund dafür war, dass die DEFA kein Interesse daran hatte, eine zweite Fassung herzustellen? Bei "Verhängnisvolle Reise" ließe sich das noch damit erklären, dass in einer längeren Version die stolze Präsentation der Sehenswürdigkeiten von Washington sichtbar geworden wäre und selbst ein Umtexten der pathetischen Schlussszene die Darstellung des Capitols nicht hätte ausgleichen können; die Nazi-Bezüge waren wohl weniger ausschlaggebend, da sie auch im Original kaum präsent sind. Aber bei der "Mission" wirkt das Umtexten teilweise nur noch albern, etwa wenn sich am Ende die Delegation ehrfürchtig verbeugt oder wenn Holmes´ letzter Satz an seinen Schützling reichlich merkwürdig klingt.