Ach Gottchen, wenn man hier von Genreklassikern wie "Blut für Dracula", "Nachts wenn Dracula erwacht" usw. ließt, haben diejeigen mein echtes Mitgefühl, wenn sie dermaßen schnell peinlich berührt sind. Da muss man dann ja 90% aller alten Horror- und SciFi-Filme peinlich finden. Wie hält man sowas nur aus...
In diesem Fall ging es allerdings um die Trailer der Filme und die darin gesprochenen Texte. Und ob man "Nachts, wenn Dracula erwacht" wirklich als "Genreklassiker" bezeichnen kann, wäre auch eine Streitfrage.
Nö. Ob man ihn für gelungen erachtet oder nicht, ist allenfalls die Frage. Die Klassikerfrage bleibt davon unberührt - "plan 9 from Outer Space" könnte immerhin auch als Klassiker gelten (und tut es mancherorten), ohne dass jemand ernsthaft die billige Machart bestreiten könnte.
Zitat von AristeidesNö. Ob man ihn für gelungen erachtet oder nicht, ist allenfalls die Frage. Die Klassikerfrage bleibt davon unberührt - "plan 9 from Outer Space" könnte immerhin auch als Klassiker gelten (und tut es mancherorten), ohne dass jemand ernsthaft die billige Machart bestreiten könnte.
Wobei "Plan 9 from outer space" noch einen gewissen Charme hat, während "Nachts, wenn Dracula erwacht" in vielen Szenen einfach nur billig wirkt, sorry. Und im Gegensatz zu diesem Film hat der Kameramann bei dem ersteren Film sogar noch ganze Arbeit geleistet, während bei "Nachts, wenn Dracula erwacht" teils schlimmste Anfängerfehler zu sehen sind. Dazu zählen z.B. die Kutschfahrt, die man mit wackeliger Handkamera gedreht hat, die ebenso wackelige Vorspannsequenz, sowie die Schlusseinstellung (Zoom zurück, kurze Pause und dann Schwenk nach oben). Dazu kommt dann noch der Schatten an der Wand bei einer Szene mit Kinski und anderes, was nicht direkt mit der Kameraführung zu tun hat.
Ich würde hier nicht die Bezeichnung "Kultfilm" mit der Bezeichnung "Klassiker" verwechseln. Wood wird, meines Wissens, als Kult angesehen, aber von nem Klassiker habe ich in diesem Zusammenhang noch nie jemanden reden hören. Für "Nachts, wenn Dracula erwacht" gilt ähnliches. Mit "Klassiker" ist schon eine höhere Qualität verhaftet, wohingegen "Kult" einfach alles ist, was irgendwie hohen Unterhaltungswert hat und damit einen gewissen Reibach auslöst. Ansonsten müsste man auch "Ballermann 6" oder ähnliches als "Klassiker" bezeichnen und das ist dann doch etwas seltsam. "Kult(film)" ist die adäquatere Bezeichnung.
Allerdings sollte man auch nicht den Fehler machen, "Nachts, wenn Dracula erwacht" auf eine qualitative Stufe mit den Filmen von Ed Wood zu stellen, nur weil beides eher in den Kultsektor fällt. Der Film hat selbst von der TV Spielfilm einen Hochdaumen bekommen und das ist für n derartiges Werk und dann auch noch von Jess Franco schon beinahe unfassbar. Demgegenüber gibt es zweifelsohne wiederum auch Filme, die als "Klassiker" gelten, wo du dich aber fragst, was das Theater eigentlich soll...da würde der Franco-Film die Bezeichnung vermutlich eher verdienen (kenne ihn noch nicht, liegt noch ungesehen auf DVD rum, wenn ich mich nicht täusch'...).
Ich persönlich muss aber sagen, dass auch Wood nicht unbedingt das Übelste ist, was ich je gesehen habe. Es gibt da durchaus - vor allem heutzutage - Regisseure, die wesentlich weniger drauf haben. Schaut euch z.B. mal "Fate" mit Philip Michael Thomas und Lee Majors an. Desaster. Und die Dramaturgie bei Wood ist jetzt auch nicht unbedingt weit von dem weg, was damals allgemein so als Sci-Fi-Film firmierte. Im Gegenteil: Die Story ist eigentlich ne Standardvariante des damaligen Sci-Fi-Genres, mit absolut typischen Versatzstücken, und teilweise sogar recht ambitioniert. Ergo: Wer sich über diesen Film lustig macht, weil er inhaltlich lächerlich sei, hat nicht viel Ahnung von der Filmgeschichte. Das Problem bei Wood war vor allem die unbeholfene Inszenierung bzw. Koordination seiner "Techniker". Da wurde in erster Linie durch miese Kameraarbeit - sprich: die gewählten Einstellungen (und nicht weil die Kamera wacklig geführt worden wäre oder ähnliches) - und Schnitt, aber auch durch die Deko (Freiluft-Szene vor ner hellen Wand mit einem kleinen Fleck drauf...) und Maske nochmal viel kaputt gemacht, wodurch vor allem Tor Johnson völlig lächerlich wirkt. Mit der Story und den intendierten Effekten hat das Problem eigentlich so gut wie gar nix zu tun. Die Schockeffekte mit Vampira fand ich hingegen schon immer gar nicht so übel. Da hab ich wirklich schon wesentlich Lächerlicheres gesehen.
Zitat Ich persönlich muss aber sagen, dass auch Wood nicht unbedingt das Übelste ist, was ich je gesehen habe. Es gibt da durchaus - vor allem heutzutage - Regisseure, die wesentlich weniger drauf haben.
Wobei man aber auch nicht vergessen darf, dass Wood trotz seiner dilletantischen Machart immer noch mit viel Leidenschaft an die Sachen ging auch wenn das Ergebnis alles andere als gut war. Übrigens: Da du Regisseure der heutigen Zeit (ok, Ulli Lommel hat auch schon früher Filme gemacht) ansprichst: Wenn ich mir Machwerke wie "Daniel, der Zauberer" anschaue, ist "Plan 9 from outer space" schon wieder großes Kino.
Zitat Demgegenüber gibt es zweifelsohne wiederum auch Filme, die als "Klassiker" gelten, wo du dich aber fragst, was das Theater eigentlich soll...
Zum Beispiel Filme, die seinerzeit als Skandalfilme galten, aber eigentlich äußerst unspektakulär sind, so dass sie wahrscheinlich in Vergessenheit geraten wären, hätten sie nicht immer noch diesen Skandalstatus aus dem Entstehungsjahr.
Zitat Ja, leider. Oder der bereits erwähnte "norddeutsche" Edgar Ott in den "Tim und Struppi-Filmen. Bearbeitung von Brunnemann?
Oh ja, das war echt furchtbar. Das war so ziemlich der am schlechtesten imitierte Dialekt, der mir je in einer Synchro untergekommen ist. Man hätte es lassen sollen.
Zitat von SilenzioOder der bereits erwähnte "norddeutsche" Edgar Ott in den "Tim und Struppi-Filmen. Bearbeitung von Brunnemann?
Beim "Sonnentempel" wurde schon mehrfach diskutiert, ob dort nun Brandt & Brunnemann am Werk waren, beim "Haifischsee" nach meiner Erinnerung nicht. Vom Verleih her müsste dessen Synchro eigentlich bei der Ultra entstanden sein.
Die Synchrondatenbank gibt beim "Sonnentempel" auch die DS mit Brunnemann als Regisseur an. Wie ich da gelesen habe, haben Brunnemann und Brandt typische Miniauftritte. Und Franz-Otto Krüger als Professor Bienlein. Dürfte somit klar sein, dass es Brandt/Brunnemann waren.