Zitat von Chow Yun-Fat im Beitrag #596Abschätzig finde ich das nicht. Das ist sachlich formuliert und entspricht mit jedem Wort der Wahrheit.
Genau das eben nicht. Da wurde nichts umgeschnitten oder entfernt, der Film ist rhythmisch und strukturell genau so, wie Hitchcock es wollte und wie er perfekt ist.
OK, wenn der Film nicht gekürzt war (wovon ich peinlicherweise ausging), dann stimmt der Kommentar inhaltlich natürlich nicht. Dennoch fand ich ihn in keiner Weise abschätzig formuliert.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #599Da wurde nichts umgeschnitten oder entfernt, der Film ist rhythmisch und strukturell genau so, wie Hitchcock es wollte und wie er perfekt ist. Daran hat auch die Veränderung von Nazis zu Rauschgiftschmugglern nichts geändert, wie Hitchcock angeblich ja selbst bestätigt hat. Und das ist ein deutliches Gegensatz zu bspw. "Casablanca", den die Schnitte stärker noch als die Sinnveränderung völlig aus dem Gleichgewicht gebracht haben.
Was diesen Vergleich betrifft, kann ich nur zustimmen: Bei Hitchcock funktioniert die Grundgeschichte auch so, während "Casablanca" in der alten Fassung teilweise sehr merkwürdig oder sogar grotesk wirkt (siehe meine älteren Beiträge dazu). Insofern ist es komisch, wenn in der Fachliteratur beide Filme oft in einem Atemzug genannt werden, wenn es um Verfälschungen durch Synchronisation geht. Dass sowohl "Weißes Gift" als auch "Berüchtigt" bereits früher auf DVD vorlagen und nun endlich auch gemeinsam veröffentlicht wurden, ist absolut lobenswert.
Ich bin - Asche über mein Haupt - tatsächlich auch davon ausgegangen, dass die Kinosynchro gekürzt sei. Das muss ich wohl im Gedächtnis mit "Casablanca" vermischt haben... Peinlich, peinlich!
@berti: Wenn Du das mit dem Teletext so in Erinnerung hast, dann glaube ich Dir das auf jeden Fall. Mich hätte es dann allerdings trotzdem gewundert, wenn von Seiten des Senders (nicht abschätzig! ) von einer verstümmelnden Synchro geschrieben wird und diese dann ausgestrahlt wird.
Na, wie dem auch sei: Wie VanToby schon ganz richtig schrieb, lief gestern die Zweitsynchro (auch auf 3sat SD mit englischem Bildmaster).
Ich wollte mir den Film schon lange mal (in der Erstsynchro wegen Lukschy) besorgen, weil ich diesen und noch viele andere Hitch-Klassiker noch gar nicht kenne und diese "Bildungslücken" unbedingt auffüllen wollte. Eine Fernsehausstrahlung mit der Erstsynchro wäre natürlich bequemer gewesen, aber so wichtig war mir das auch nicht. Die DVD der Süddt. Zeitung ist ja, wie Lord Peter bereits schrieb, häufig für 10 € zu haben.
Um mal das Thema zu wechseln: Das mit dem Filmführer-Thread ist eine glänzende Idee!
Es gibt eine Kürzung, aber die wurde weder bei der Kino- noch bei der ZDF-Synchro vorgenommen, sondern später und zwar weltweit: Die Erwähnung der IG-Farben wurde entfernt! In einer alten ARD-Aufzeichnung, die ich besitze, sind diese zwei Einstellungen noch enthalten und auf dem Atlas-Video hört man an einem abgeschnittenen Wortfragment, dass auch in der Kinosynchro diese Passage (wahrscheinlich dann mit verändernder Übersetzung) enthalten war und erst bei der Übertragung der Tonspur auf das NTSC-Master entfernt wurde.
Von wann ist denn diese ARD-Aufzeichnung? Meine ist von 1994, hat einen eingedeutschten Vorspann, aber die IG-Farben-Szene und die Einstellung auf Mathis fehlen dort auch schon.
Dann überprüf das noch mal - meine dürfte aus der gleichen Zeit stammen (eventuell aber auch zwei Jahre früher) und enthält jeweils eine Einstellung von Grant und Bergman, die in der DVD-Fassung fehlen.
Anthony Keane (Gregory Peck) - Paul Klinger Gay Keane (Ann Todd) - Eleonore Noelle Lord Thomas Horfield (Charles Laughton) - Paul Dahlke Sir Simon Flaquer (Charles Coburn) - Bum Krueger Lady Sophie Horfield (Ethel Barrymore) - Hanna Ralph Andre Latour (Louis Jourdan) - Ernst Kuhr Madalena Paradine (Alida Valli) - Agnes Fink Sir Joseph Farell (Leo G. Carroll) - Hans Hinrich Inspektor Ambrose (Lester Matthews) - Arnold Marquis Kutscher (?) - Otto Stoeckel
Obwohl ich seit den 80ern ein großer Hitchcock-Fan bin, habe ich den obigen Film vor einigen Tagen tatsächlich zum ersten Mal gesehen. Paul Klinger passte aus meiner Sicht erstaunlich gut auf Gregory Peck, was ich vorher nicht für möglich gehalten hätte. Und sein Zusammenspiel mit Agnes Fink funktionierte ähnlich gut wie in "Rebecca", was bestimmt auch auf die in beiden Fällen identische Synchronfirma Hans Grimm Film GmbH zurückzuführen war.
Ich glaube noch zwei Sprecher erkannt zu haben, die ich allerdings keinen Darstellern zuordnen kann: den (vermutlichen) Untersuchungsrichter nach der Festnahme von Mrs. Paradine sprach Klaus W. Krause und den Verleser der Anklageschrift im Gerichtssaal Wolfgang Büttner. Die vorstehend fehlenden Frauenstimmen von Miss Flaquer, der Hotelbesitzerin, den Wärterinnen etc. sagen mir leider nix.
Zitat von Klaus im Beitrag #608 Obwohl ich seit den 80ern ein großer Hitchcock-Fan bin, habe ich den obigen Film vor einigen Tagen tatsächlich zum ersten Mal gesehen. Paul Klinger passte aus meiner Sicht erstaunlich gut auf Gregory Peck, was ich vorher nicht für möglich gehalten hätte.
Verstehe ich nicht ganz.... Klinger ist doch seit jeher DAS Münchner Pendant zu Lukschy gewesen. So wie heute Neugebauer zur Sonnenschein. Warum hätt er nicht passen sollen.
Aber vom Stimmtypus waren sie schon unterschiedlich, von der Spielweise her sogar kann ich mir kaum einen größeren Kontrast vorstellen - abgesehen davon, dass ich keinen von beiden eindeutig nach München oder Berlin einordnen würde, sie waren beide gleichermaßen in beiden Städten vertreten.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #610Aber vom Stimmtypus waren sie schon unterschiedlich, von der Spielweise her sogar kann ich mir kaum einen größeren Kontrast vorstellen - abgesehen davon, dass ich keinen von beiden eindeutig nach München oder Berlin einordnen würde, sie waren beide gleichermaßen in beiden Städten vertreten.
Lukschy pendelte zumindest in späteren Jahren zwischen beiden Städten, Klinger war bis Mitte der Sechziger in beiden Städten zu hören, ab 1960 nach meinem Eindruck in Berlin aber meist nur noch bei Ultra und MGM. Oder siehst du das anders? Es ist zwar sicher schwer zu beschreiben, aber wie würdest du beider "Spielweise" charakterisieren? Mir fiele da nur ein, dass Lukschy lange Zeit bekanntlich nicht sehr lebendig wirkte, Klinger aber oft (selbst in eher "väterlichen" Rollen) betont aufgekratzt und munter, weswegen er auch öfter auf jüngere Schauspieler besetzt wurde.
Deiner Charakterisierung der Stimmen würde ich zustimmen - Lukschy empfand ich in vielen seiner frühen Rollen als ausgesprochen pathetisch. Aber auch er war gerade in den ersten Jahren häufiger in München zu hören (Hitchcocks "Ich kämpfe um dich" ist nur ein Beispiel) - Klinger wiederum in Berlin in den 60ern auch bei der Rank und sogar bei Brunnemann. Erst Ende der 60er verlegten beide ihren Hauptschwerpunkt nach München, wobei Lukschy in den 70ern auch wieder regelmäßig in Berlin zu hören war (Klinger war da ja schon verstorben).
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #612Klinger wiederum in Berlin in den 60ern auch bei der Rank und sogar bei Brunnemann.
Bei seinem Einsatz im ersten "Fantomas" war ich nicht sicher, ob dieser nicht damals bereits eine Ausnahme war. In "El Cid" und "55 Tage in Peking" war er auch zu hören, allerdings scheinen das Mischsynchros mit Sprechern aus drei (!) Städten zu sein. Bei Brunnemann fehlt mir der Überblick, bisher kannte ich von Klingers Arbeiten in diesem Bereich nur "Lebendig begraben", der mir eher ein Fall von Kontinuität zu sein schien, da er zu dieser Zeit Millands häufigster Sprecher gewesen sein dürfte. Sind dir noch andere Zusammenarbeiten der beiden bekannt?
Zitat von berti im Beitrag #613 Bei Brunnemann fehlt mir der Überblick, bisher kannte ich von Klingers Arbeiten in diesem Bereich nur "Lebendig begraben", der mir eher ein Fall von Kontinuität zu sein schien, da er zu dieser Zeit Millands häufigster Sprecher gewesen sein dürfte. Sind dir noch andere Zusammenarbeiten der beiden bekannt?
Bin zwar nicht Stefan, aber schiebe trotzdem mal dazwischen. Mir selbst ist nur noch "Hannibal" (1959) bekannt.
Zitat von Klaus im Beitrag #608 Obwohl ich seit den 80ern ein großer Hitchcock-Fan bin, habe ich den obigen Film vor einigen Tagen tatsächlich zum ersten Mal gesehen. Paul Klinger passte aus meiner Sicht erstaunlich gut auf Gregory Peck, was ich vorher nicht für möglich gehalten hätte.
Verstehe ich nicht ganz.... Klinger ist doch seit jeher DAS Münchner Pendant zu Lukschy gewesen. So wie heute Neugebauer zur Sonnenschein. Warum hätt er nicht passen sollen.
Das stimmt natürlich, aber ich bezog mich in diesem Fall speziell auf Gregory Peck, den Klinger ja nicht sooo oft gesprochen hatte und den ich hier zum ersten Mal auf Peck gehört habe. Apropos, Neugebauer und Sonnenschein ähneln sich aus meiner Sicht deutlich mehr als Klinger und Lukschy (natürlich nur stimmlich ).