Also ich fand Chevalier auf William Campbell in "Mit stahlharter Faust" hervorragend und der ist ja nun die Inkarnation des "grünen Jungen". Natürlich ist er auch als "richtiger Kerl" große Klasse.
Mücke
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02.05.2008 14:34
#182 RE: Größte Fehlbesetzungen! (rein subjektiv gesehen)
Manfred Lehmann für Joe Pesci in "Mein Vetter Winnie", als ich die Inhaltsangabe gelesen habe dachte ich mir schon: das klingt nach einer Paraderolle für Mogens von Gadow, der sich mal wieder austoben darf. Doch Pesci spricht seinen erste Satz und wen höre ich da? Manfred Lehmann, den man ja wohl einfach nur als grausige Fehlbesetzung bezeichnen kann. Er klingt nicht nur "zu hart", nein, er lässt Joe Pesci auch total unsymphatisch wirken. Und das ist bei einer Komödie schon ein Todesurteil. Kennt jemand den Grund, warum man Manfred Lehmann besetzt hat, obwohl Mogens von Gadow zu dieser Zeit schon Pescis Stammsprecher war?
Martin Keßler für Hank Azaria in "Geschichten aus der Gruft", passt zwar zur Rolle, aber nicht zum Darsteller.
Kerstin Sanders-Dornseif für Mary Steenburgen in "Nixon", ich weiss nicht, es hat einfach nicht zusammengepasst.
In Billy Wilders Spätwerk "Fedora" hat Henry Fonda einen Gastauftritt als er selbst. Unverständlicherweise wird er dort aber nicht von E. W. Borchert, sondern von GGH gesprochen! Diese Besetzung ist mir völlig unverständlich, egal ob die Synchro aus Berlin oder München ist. In Berlin hätte man für die paar Takes doch sicher Borchert genommen. Wenn die Synchro aus München ist, wäre Holger Hagen eine Möglichkeit gewesen, der Fonda dort ja in einigen Filmen sprach. Dass Hagen nicht genommen wurde, wäre dann nachvollziehbar, wenn er William Holden (den Hauptdarsteller des Films) gesprochen hätte; das tat aber Arnold Marquis, der wieder mal total voice-over wirkt. Wenn die Synchro also wirklich aus München stammt, warum konnte man dann Marquis für eine Haupt-, aber nicht Borchert für eine Nebenrolle besetzen, zumal Marquis noch nicht einmal Holdens Stammsprecher war? Ich werde einfach nicht schlau daraus.
Mücke
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20.06.2008 14:50
#185 RE: Größte Fehlbesetzungen! (rein subjektiv gesehen)
Harry Wüstenhagen für Christopher Lee in "Sherlock Holmes und das Halsband des Todes"
Wüstenhagen passt eigentlich gut als Sherlock Holmes, wovon man sich wenige Jahre später bei seinem Auftritt für John Neville in "Sherlock Holmes' größer Fall" überzeugen konnte(kurios ist diese Rollen-Kontinuität vor allem, weil Christopher Lee im "Halsband" am Ende auf den wütenden Jack the Ripper verweist, mit dem es Wüstenhagen bzw. Neville ja dann im "größten Fall" auch tatsächlich zu tun bekommt...). Auf Christophre Lee passt seine relativ hohe Stimme jedoch ganz und gar nicht. Überhaupt ist Wüstenhagen/Welbat die ausdrucksloseste Holmes/Watson-Kombination, die ich bisher erlebt habe. Dass Alexander Welbat hier den Dr. Watson sprach ist aber wiederum insofern witzig, weil ja im Zusammenhang mit dem "Halsband" mal angedacht gewesen sein soll, einen international zugkräftigeren Holmes-Film mit David Niven und Peter Ustinov zu machen (wie genial wäre das gewesen!!) und Welbat war ja eine von Ustinovs Stammkräften... Ich fand "Sherlock Holmes und das Halsband des Todes" generell ziemlich mau, aber ein kräftiger, tiefer Holmes-Sprecher, der zum OTON passt hätte noch einiges an Akzenten setzen können...
Zitat von MückeAuf Christophre Lee passt seine relativ hohe Stimme jedoch ganz und gar nicht.
Wüstenhagen eine hohe Stimme? Verglichen mit wem? Schön, gegen Lees Bariton vielleicht, aber das würde dann auf so ziemlich jeden seiner Synchronsprecher zutreffen. (Mein übliches Statement betreffend Alan Rickman gilt eigentlich auch hier.) Ich fand Wüstenhagen (d.h. seine Stimme) jedenfalls immer ziemlich tief und männlich. Definitiv einer meiner Lieblings-Holmes-Stimmen (vielleicht sogar die Stimme).
Naja, Wüstenhagens Stimme veränderte sich seit den 70ern deutlich, in den 50ern/60ern hatte er tatsächlich noch eine recht hohe, brüchige Stimme (weswegen er ja häufig auf gleiche oder ähnliche Schauspieler besetzt wurde wie Eckart Dux). Erst Ende der 70er rutschte sie kräftig nach unten. Das ist ja kein Einwand gegen die Stimme oder den Sprecher an sich.
Und wir Deutschen sind mit Wüstenhagen noch gut dran. In der englischen Fassung hat Lee nämlich auch nicht seine eigene Stimme. Ein Verbrechen, wenn man bedenkt, daß er theoretisch in beiden Fassungen hätte sprechen können (wie bei seinen beiden Wallace-Auftritten).
Ein weiterer Synchro-Gau (meiner Meinung nach):
Wolfgang Völz für Bill Cosby in "Ghost Dad"!
Nichts gegen Völz, aber zu Cosby paßt er überhaupt nicht.
Zitat von Stefan der DEFA-FanNaja, Wüstenhagens Stimme veränderte sich seit den 70ern deutlich, in den 50ern/60ern hatte er tatsächlich noch eine recht hohe, brüchige Stimme (weswegen er ja häufig auf gleiche oder ähnliche Schauspieler besetzt wurde wie Eckart Dux). Erst Ende der 70er rutschte sie kräftig nach unten.
Ich finde allerdings, dass er schon ab den frühen 70ern deutlich heiserer und nasaler klang. Richtig tiefer wurde seine Stimme aber wirklich erst später.
Mücke
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23.06.2008 16:25
#190 RE: Größte Fehlbesetzungen! (rein subjektiv gesehen)
Herbert Weicker klingt in jedem Fall erheblich kerniger und auch tiefer als Harry Wüstenhagen und bezeichnenderweise war der ja dann später auch Stamm für Christopher Lee... Wüstenhagen klang damals in der Tat auch wirklich noch deutlich heller als später.
Mücke
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03.07.2008 11:29
#191 RE: Größte Fehlbesetzungen! (rein subjektiv gesehen)
Klaus Miedel für Rory Calhoun in "Mit roher Gewalt"
Obwohl Jeff Chandler hier von Heinz Engelmann gesprochen wurde ist Rory Calhoun der eigentliche Leidtragende einer ansonsten hervorragenden Synchro. Für mich ein typisches Beispiel dafür, was passiert, wenn man beim Besetzen zur sehr nach der Rolle geht. Miedel klingt zu alt und wirkt theatralisch, passt aber in das Schleimbolzen-Klischee eines "Minenverantwortlichen" an sich natürlich ganz gut, aber was hilft's wenn er auf den Schauspieler nicht die Bohne passt... Finde die Besetzung auch insofern überraschend, weil die größeren Nebenrollen sonst allesamt hervorragend zu funktionieren scheinen. Die Damen sprühen vor Temperament, Eduard Wandrey bewies schon in "Apache", dass er am besten auf John McIntire passt (und nicht etwa Robert Klupp, der hier treffenderweise in einer oder sogar zwei anderen Rolle zu hören ist) und Boy Gobert für Ray Danton ist eine absolut geniale Besetzung, der man fast nachtrauern möchte, da es sie offenbar nur in diesem Film gab. Was hätte das für ein "Sandokan" werden können! Hätte ich für Calhoun und Danton nur Miedel und Gobert zur Verfügung gehabt, hätte ich aber wahrscheinlich sogar noch eher umgekehrt besetzt, da Gobert auch auf Calhoun geht und Miedel sich in der eher dezenten "Gentleman pur"-Rolle Dantons besser gemacht hätte, als in einem offensiveren, redseligeren Part, wo jede Abweichung besonders schnell zur Geltung kommt... Aber für Calhoun gibt es genug andere Alternativen, mit denen man Boy Gobert auf seinem Ray Danton hätte lassen können. Etwas enttäuschend... ...und Heinz Engelmann passt sich doch ziemlich gut an Jeff Chandler an, wobei Chandler mit ihm relativ alt wirkt - kurioserweise auch älter als mit Curt Ackermann. Engelmann gefällt mir in jedem Fall besser als Arnold Marquis, aber das ist ja eigentlich fast immer dasselbe... In dem Fall mag das auch daran liegen, dass er dem OTON, neben Curt Ackermann, am nächsten kommt - von allen mir bisher bekannten Chandler-Sprechern (, was mittlerweile fast alle sein dürften...).
Mücke
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05.07.2008 19:03
#192 RE: Größte Fehlbesetzungen! (rein subjektiv gesehen)
Zitat von MückeHätte ich für Calhoun und Danton nur Miedel und Gobert zur Verfügung gehabt, hätte ich aber wahrscheinlich sogar noch eher umgekehrt besetzt
Na herrlich... in "Der große Schwindler" wurde Ray Danton, wie ich gerade höre, gesprochen von: Klaus Miedel.
"Ich sag's noch extra!" (Arnold Marquis für Bill Vanders in "Auch die Engel essen Bohnen")
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In "Rendezvous mit dem Tod" von 1977 wurde Richard Harris von Jochen Schröder gesprochen, obwohl ich eigentlich Michael Chevalier erwartungsfroh erwartet hatte. Das passte vorne und hinten nicht und obwohl ich Schröder eigentlich immer gerne höre (insbesondere auf James Cromwell ist er DIE Idealbesetzung), konnte ich mir den Film aufgrund dieser totalen Fehlbesetzung nur mit Mühe bis zum Ende anschauen...
Holger Kepich für Bela Lugosi in "Schwarzer Freitag". Zur Gangster-Rolle mag die Stimme zwar passen, aber nicht zu Lugosi! Andererseits war auch Bela selbst in seiner Rolle irgendwie fehlbesetzt...
Und wo wir schonmal bei Bela sind - auch Rolf Boysen in "Dracula" kam irgendwie nicht so gut.