Leipnitz vielleicht, aber es gab da an m.E. besseren ja noch Franz Nicklisch, Friedrich Joloff, Gernot Duda, Heinz Petruo und Martin Hirthe und zwei davon wären auch in "Batman" noch möglich gewesen.
Dass sich der ein oder andere nicht für den, was man vom Klischee her so gar nicht erwartet hätte, m.E. sehr gut passenden Gernot Duda begeistern kann, könnte ich nachvollziehen, aber was an dem älteren wuchtig und brummig klingenden Arnold Marquis für Jack Palance passender als Heinz Petruo gewesen sein könnte, erschließt sich mir nicht so ganz.
Zitat von MückePaul Wagner für Forrest Tucker in "Apachenschlacht am schwarzen Berge" Horhorhor...: War das daneben. So ne abseitige Fehlbesetzung hab\' ich selten erlebt. Kurz gesagt: Wirkte so, als ob ein Großvater seinen eigenen Enkel spräche. Ich frage mich, wie man auf diese Idee kam. Siegfried Schürenberg, der ihn in etwa der selben Zeit sogar mindestens zweimal synchronisierte, war ja schon ne äußerst seltsame Besetzung, aber Wagners sonore, sehr getragene Sprechweise für Forrest Tucker, der meist so wirkt, als wenn er jeden Moment in die Luft gehen könnte, war wirklich unfreiwillige Komik pur.
Mir ging es bei folgenden Fällen ähnlich:
Klaus Kindler für Peter Lorre in "Hier irrte Scotland Yard" Als ich diesen Eintrag in der Synchrondatenbank las, dachte ich, DAS muss einfach ein Fehler sein! Als ich den Film sah, wurde ich leider eines besseren belehrt. Kindlers harte, abgebrühte Stimme aus dem Mund des zierlichen, sanften Lorre. Wie kommt man bitte auf so eine Idee? Zumal die Synchro offenbar aus Hamburg ist (Heinz Klevenow und Hans Paetsch sind zu hören), und Kindler ja Münchner war.
Werner Lieven für Alec Guinness in "Der Untergang des römischen Reiches" Wilhelm Borchert hätte hier ideal gepasst. Die einzige Entschuldigung wäre m. E., dass er aufgrund von Krankheit oder Theaterverpflichtung nicht verfügbar war. Aber Lievens polternde Grobianstimme aus Guinness´ hohlwangigen Gesicht? Zur Not hätte man es ja auch mit Siegmar Schneider versuchen können. Peinlich!
Paul Klinger für Humphrey Bogart in "Die barfüßige Gräfin" Wie bereits anderswo erwähnt, schätze ich speziell Josef Wolfs Synchronarbeiten aus dieser Zeit sehr (auch in Bezug auf Besetzung und Schauspielführung), aber Klingers frische, glatte, Sunnyboy-Stimme aus Bogarts damals schon sehr zerknittertem Gesicht?
In Antwort auf:Klaus Kindler für Peter Lorre in "Hier irrte Scotland Yard"
So schlimm fand ich die Kombi gar nicht, zumal Kindler doch keine "harte, abgebrühte Stimme" hatte! Ab den 90ern klang seine Stimme schon etwas kratziger, aber zuvor hatte er doch eine eher dünne Stimme. Seine bisweilen nölende Sprechweise passte zu Lorre ganz gut.
In Antwort auf:Werner Lieven für Alec Guinness in "Der Untergang des römischen Reiches"
Absolut, das war eindeutig ein Griff ins Klo!
In Antwort auf:Paul Klinger für Humphrey Bogart in "Die barfüssige Gräfin"
Das wiederum finde ich überhaupt nicht! Klinger ist mir nach Engelmann die liebste Bogart-Stimme, weit vor Kemmer und Marquis.
Frank Sinatra: Gerd Martienzen - Stammkraft; Herbert Stass - kann ich mit leben; Wolfgang Kieling - große Klasse; Heinz Drache - perfekt! Wer zum Teufel kommt, wenn man so viele Alternativen hat, auf die Idee, Gert Günther Hoffmann für Frankie zu besetzen? Selbst wenn Martienzen in "Frankie und seine Spießgesellen" für Sammy Davis jr. agierte, gäbe es genug Möglichkeiten - aber GGH, so wunderbar und universell einsetzbar er sonst war, hier ist er absolut daneben. Naja, und Claus Jurichs für Henry Silva ist auch nicht gerade ideal.
Gruß Stefan
Mücke
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02.03.2008 17:28
#127 RE: Größte Fehlbesetzungen! (rein subjektiv gesehen)
Gerd Martienzen für Frank Sinatra, Michael Chevalier für Sammy Davis, wie bald darauf im mit ähnlichem Produktions-Background hergestellten "Johnny Cool", Ottokar Runze oder sogar Sinatras späteren Spezi Herbert Stass für Henry Silva und alles wäre gut gewesen. Ja, die "O 11"-Synchro find' ich auch blöd!
Schade, daß Frank Sinatra nie von Harald Juhnke gesprochen wurde. Das hätte wunderbar gepaßt, und Juhnke war ja bekennender Sinatra-Fan. GGH fand ich jetzt aber auch nicht so wirklich unpassend.
Zitat von berti Paul Klinger für Humphrey Bogart in "Die barfüssige Gräfin" Wie bereits anderswo erwähnt, schätze ich speziell Josef Wolfs Synchronarbeiten aus dieser Zeit sehr (auch in Bezug auf Besetzung und Schauspielführung), aber Klingers frische, glatte, Sunnyboy-Stimme aus Bogarts damals schon sehr zerknittertem Gesicht?
Ooch, ich finde Klinger auf Bogart recht gut. Wobei ich auch nicht sagen würde, dass er eine "Sunnyboy-Stimme" hat. Gerade in "Die barfüssige Gräfin", wo ja der Film von Bogart (also Klinger) in Rückblende erzählt wird, finde ich das eine gute Wahl. Aber auch in "Schach dem Teufel" gefällt mir Klinger auf Bogart. In der Erstsynchro von "Casablanca" hat er ihn ja auch gesprochen. Insofern schließ ich mich da Fehmi an. Engelmann auf Bogart dagegen - ich schrieb das ja schon an anderer Stelle - kann ich nicht so viel abgewinnen.
Doppelte Fehlbesetzung: GGH für Glenn Ford und Arnold Marquis für Henry Fonda in "Nebraska". Auch wenn beide Sprecher zu den absoluten Top Ten gehörten und extrem variabel einsetzbar waren - aber hier wurde ja auch jegliche Kontinuität ignoriert; da kann ich es verstehen, wenn sich mancher nach unverbrauchten Stimmen sehnte. Wobei (glücklicherweise muß man fast sagen) GGH stark erkältet war, so daß seine Stimme sehr fremd klang.
Zitat von Stephen Ooch, ich finde Klinger auf Bogart recht gut. Wobei ich auch nicht sagen würde, dass er eine "Sunnyboy-Stimme" hat.
"Sunnyboy" ist bei ihm meine erste Assoziation, weil ich ihn u. a. mit Tyrone Power in "Zeugin der Anklage" und Jean Marais in den ersten beiden "Fantomas"-Teilen assoziiere. Auch William Holden wirkt auf mich mit seiner Stimme entsprechend. Ich weiß, er konnte daneben auch väterlich klingen. Leider habe ich nicht das Glück, die legendäre Ursynchro von "Casablanca" zu kennen. Bei der "barfüssigen Gräfin" klang er mit wie gesagt zu glatt. Ich muss allerdings gestehen, dass ich den Film schon lange nicht mehr gesehen habe.
Mücke
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05.03.2008 11:57
#132 RE: Größte Fehlbesetzungen! (rein subjektiv gesehen)
Ich fand Paul Klinger als "Sunnyboy" aber eigentlich immer fehlbesetzt. Ich kann ihm auf William Holden genauso wenig abgewinnen, wie für Tyrone Power. Am besten ging er m.E. für Richard Attenborough (sehr ernsthafte und bedachte Rolle in "Gesprengte Ketten") und Martin Balsam (dessen Nervosität vom Schüchternen bis hin zum Willen für Gerechtigkeit er in "Zwischenfall im Atlantik" ideal sprach). Von den beiden kam Klinger top runter, obwohl er nicht unwesentlich älter als sie war. Als Sunnyboys machten sich beispielsweise Hans Nielsen (u.a. für Tyrone Power), Axel Monjé oder Ernst Fritz Fürbringer, ja selbst Heinz Engelmann (siehe William Holden ggf. oder seinen Auftritt für Robert Young in "An der Spitze der Apachen") besser. Klinger wirkte als Sunnyboy immer irgendwie (zu) nostalgisch, um nicht zu sagen altklug. Die altersweise Art passte aber wiederum z.B. gut auf Bogart in "Die barfüßige Gräfin". Mir gefiel er nach Carl Raddatz und Wolfgang Lukschy auch am besten.
Zitat von MückeIch fand Paul Klinger als "Sunnyboy" aber eigentlich immer fehlbesetzt. Ich kann ihm auf William Holden genauso wenig abgewinnen, wie für Tyrone Power. Am besten ging er m.E. für Richard Attenborough (sehr ernsthafte und bedachte Rolle in "Gesprengte Ketten") und Martin Balsam (dessen Nervosität vom Schüchternen bis hin zum Willen für Gerechtigkeit er in "Zwischenfall im Atlantik" ideal sprach). Von den beiden kam Klinger top runter, obwohl er nicht unwesentlich älter als sie war. Als Sunnyboys machten sich beispielsweise Hans Nielsen (u.a. für Tyrone Power), Axel Monjé oder Ernst Fritz Fürbringer, ja selbst Heinz Engelmann (siehe William Holden ggf. oder seinen Auftritt für Robert Young in "An der Spitze der Apachen") besser. Klinger wirkte als Sunnyboy immer irgendwie (zu) nostalgisch, um nicht zu sagen altklug. Die altersweise Art passte aber wiederum z.B. gut auf Bogart in "Die barfüßige Gräfin". Mir gefiel er nach Carl Raddatz und Wolfgang Lukschy auch am besten.
So verschieden sind eben die Geschmäcker. Gerade bei "Zeugin der Anklage" fand ich ihn ideal besetzt, weil Nielsen oder Ackermann nicht so unschuldig-naiv gewirkt hätten und der Zuschauer Leonard Vole vielleicht dann weniger vertraut und geglaubt hätte.
Zitat von Stefan der DEFA-FanDoppelte Fehlbesetzung: GGH für Glenn Ford und Arnold Marquis für Henry Fonda in "Nebraska". Auch wenn beide Sprecher zu den absoluten Top Ten gehörten und extrem variabel einsetzbar waren - aber hier wurde ja auch jegliche Kontinuität ignoriert; da kann ich es verstehen, wenn sich mancher nach unverbrauchten Stimmen sehnte. Wobei (glücklicherweise muß man fast sagen) GGH stark erkältet war, so daß seine Stimme sehr fremd klang.
Tja, zu der Zeit wurde gerade Marquis ja (wie Mücke schon mehrfach kritisierte) auf praktisch "jeden zweiten" besetzt. Ebenfalls katastrophal fand ich ihn z. B. auf Jean Marais als Fandor in "Fantomas bedroht die Welt" (in der Titelrolle dagegen ging´s gerade noch) oder auf Peter Cushing in "Die brennenden Augen von Schloss Bartimore" (wer ist bloß auf die Idee gekommen?). GGH wurde damals auch manchmal sehr unglücklich besetzt, z. B. (wie ich schon weiter unten erwähnte) auf Richard Burton in "Die Nacht des Leguan" oder auf Marlon Brando. Für beide klang er mir viel zu weich und geschmeidig.
Mücke
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16.04.2008 14:49
#135 RE: Größte Fehlbesetzungen! (rein subjektiv gesehen)
Heinz Engelmann funktionierte in Hauptrollen für mehr Schauspieler, als jeder andere Synchronsprecher damals und heute, aber für Rock Hudson ging er ausnahmsweise wirklich mal gar nicht. Für Hudsons blutjunges Gesicht wirkte die Stimme einfach zu alt, auch wenn Engelmann sogar später in den 60ern durchaus noch auf jüngere Schauspieler passte. Das Ende vom Lied: Eine unnahbare Hauptrolle in einem Melodram (zumindest "In einem anderen Land") macht ein solches unerträglich. In "Giganten" ging es noch, weil die Figur da ja auch (deutlich) altert, aber das ist dann wirklich ein Sonderfall. Fairerweise muss man jedoch sagen, dass der altersmäßig durchaus passende Horst Niendorf auch ziemlich weit daneben lag. Der wiederum wirkte total halbseiden und gestellt säuselig-süßlich. Horst Niendorf als "super-netten Jungen" kann ich generell überhaupt nicht ab, aber er wurde gerade zu Beginn seiner Laufbahn leider oft in dieses Klischee gedrängt. Dabei konnte er viel mehr, was er, ähnlich wie Wolfgang Lukschy, mit zunehmendem Alter unter Beweis stellte. Bis hin zum tuntigen Ermittler in "Vier Fliegen auf grauem Samt"...
Wenn schon nicht GGH für Rock Hudson, dann war Axel Monjé eine hervorragende Alternative.