Entschuldigung, wenn ich darauf herumreite, aber ich möchte noch mal auf "Hier irrte Scotland Yard" zurück kommen. Bin ich der Einzige, der Klaus Kindler für Peter Lorre ziemlich daneben findet?
Mücke
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16.04.2008 15:04
#137 RE: Größte Fehlbesetzungen! (rein subjektiv gesehen)
Ich fand ihn erträglich. Klaus Kindler mal nicht als harten Hund vom Dienst zu hören hatte auch was für sich, wobei ich ihn als solchen auch nie als lästig empfunden habe. Ich fand Kindler, wie anderswo schon erwähnt, auch für Klaus Kinski am besten (abgesehen vom OTON noddörlisch) und in ähnlicher Weise ging er, soweit ich mich erinnere, auch auf Peter Lorre. Wobei ich für Lorre ein Paar Sprecher besser fand, angefangen bei Hans Zander, dann auch den noch unbekannten Schauspieler, der ihn u.a. in "Die Bestie mit den fünf Fingern" sprach und Alfred Balthoff. Horst Gentzen wiederum fand ich eigentlich eher nervig, da war mir Kindler angenehmer. Gentzen war für Lorre einfach ein bisschen dünn, wenig. Ich meine nicht schauspielerisch, sondern vom Typ her. Ähnlich war es auch mit Walter Bluhm. Fazit: Kindler für Lorre - gutes Mittelfeld.
Kindler paßte in der eher als Playboy (untypisch für Lorre!) angelegten Rolle recht gut, besser jedenfalls, als es Gentzen getan hätte. Balthoff, so gut er auch auf den gealterten Lorre paßte, wäre hier nicht gegangen.
Meiner Meinung nach unverzeihliche Fehlbesetzungen:
- die komplette Wenzel-Lüdecke-Riege in der absolut unnötigen und überflüssigen Drittsynchro von Disneys "Schneewittchen", denn hier geht ja echt keiner. Am schlimmsten Fritsch und Sanders-Dornseif als böse Königin bzw. Hexe (also ICH höre beide durchaus heraus). Einziger Lichtblick: Ebelings Zauberspiegel (verglichen mit Miedel aus der 66er-Fassung)
- Erich Fiedler für Peter Cushing in "Der Hund von Baskerville". Fiedler ist nunmal Robert Morley, aber auf Cushing geht er garnicht. Neben Marquis in "Die brennenden Augen von Schloß Bortimore" wohl das Schlimmste, was Cushing im deutschen Sprachraum je widerfahren ist. Warum hat man nicht Schellow genommen?
- Uli Krohm für David Suchet in den 3 neuen "Poirot"-Folgen. Geradezu unverzeihlich, da Klaus Höhne zum Synchronisationszeitpunkt noch zur Verfügung stand.
- Florian Halm für Johnny Depp (z. B. in "Die 9 Pforten"). Warum nicht Nathan?
Zitat von Lord PeterErich Fiedler für Peter Cushing in "Der Hund von Baskerville". Fiedler ist nunmal Robert Morley, aber auf Cushing geht er garnicht. Neben Marquis in "Die brennenden Augen von Schloß Bortimore" wohl das Schlimmste, was Cushing im deutschen Sprachraum je widerfahren ist. Warum hat man nicht Schellow genommen?
Dass frage ich mich auch. Schellow ist für mich der ideale Cushing. Ganz abgesehen davon, wäre der Witz natürlich gewesen, dass Erich Schellow einige Jahre später ja Sherlock Holmes in einer Fernsehserie spielen sollte (mit Paul-Edwin Roth als Watson).
Zitat von Lord Peter- Erich Fiedler für Peter Cushing in "Der Hund von Baskerville". Fiedler ist nunmal Robert Morley, aber auf Cushing geht er garnicht.
Sehe ich nicht so. Passte, m.E., in jedem Fall besser als Friedrich Schoenfelder oder die beiden Sprecher in "Die Todeskarten des Dr. Schreck" (u.a. Friedrich W. Bauschulte). Und über Arnold Marquis brauchen wir ja gar nicht erst zu reden......wer sich sowas einfallen lässt...und dasselbe auch bei Vincent Price...
Was mir an Erich Fiedler sehr gut gefiel war gerade die höchst-sonore Intonation, da ich Cushing aus dem OTON mit extremstem Brit-Englisch kenne. Fiedler erfüllt diesen fast schon klischeeigen Tonfall als Sprecher absolut perfekt. Schoenfelder klang, so elegant er auch immer klingt, und obwohl er nur drei Jahre jünger als Cushing ist, zu jugendlich, zu spritzig - wirkte nicht "Alter Schlossherr"-mäßig genug. Mit ihm kam Cushing nicht so gewaltig, weil die altersweise Ader fehlte und das stört mich. Cushing muss einen Sprecher haben, der durch altehrwürdig-autoritäre Art bestechen kann und elegant wirkt. Ersteres alleine geht noch, zweiteres alleine ist letztlich Synchron-Trash und da fällt in dem Fall m.E. auch Schoenfelder drunter. Schauspielerisch, so weit mir für Cushing bekannt: sehr gut. Zum Schauspieler passend: null. Es muss relativ starke Arroganz in der Stimme liegen und dafür klingt Schoenfelder für ihn einfach zu sehr "von dieser Welt". Das soll nicht heißen, dass ich von Cushing generell einen arroganten Typen erwarte, aber die Stimme allein klingt nunmal wie aus dem Bilderbuch hochtrabend und das ist wesentlich für den Typ. Bisher halte ich Fiedler sogar für Cushings Idealstimme, aber an Erich Schellow kann ich mich für ihn nicht mehr erinnern. Habe ihn für Cushing wahrscheinlich noch nie gehört...
Die Frage "Warum nicht Nathan?" ergibt aber keinen Sinn, da Halm es vor Nathan war. Also müßte man bei den Filmen mit Nathan eher fragen "Warum nicht Halm?"
Zitat von Lord Peter- Erich Fiedler für Peter Cushing in "Der Hund von Baskerville". Fiedler ist nunmal Robert Morley, aber auf Cushing geht er garnicht.
Sehe ich nicht so.
Ich zähle mich definitiv auch zu der 'Erich Fiedler for Peter Cushing'-Fraktion - ein exemplarischer Fall von "Bedauerlich seltene Einsätze"!
--- Am schlimmsten Fritsch und Sanders-Dornseif als böse Königin bzw. Hexe (also ICH höre beide durchaus heraus).
Ach ja und wo hörst Du da die Fritsch? Als Königin oder Hexe, oder gar beides? Nenn doch mal ein zwei Szenen. Ich hab da anscheinend kein Gehör für ...
Mücke
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22.04.2008 23:41
#146 RE: Größte Fehlbesetzungen! (rein subjektiv gesehen)
Ne wirklich lupenreine Fehlbesetzung für Peter Cushing, die hier noch nicht genannt wurde, hätte ich allerdings doch noch zu bieten:
Christian Marschall
Hier wiederum fehlte die Eleganz in der Stimme. Marschall wirkt zu rauh und zu, um nicht zu sagen erschreckend zu lahm. Auch ne Variante...
Und a propos Friedrich Schoenfelder:
Vermisst habe ich ihn in "Gardenia" für Richard Conte, wo Paul Edwin Roth auch eine einzige Fehlbesetzung war. Wirkte als wenn ein Sohn den Vater spricht und viel zu lieblich.
Zitat von Edigrieg--- Am schlimmsten Fritsch und Sanders-Dornseif als böse Königin bzw. Hexe (also ICH höre beide durchaus heraus). Ach ja und wo hörst Du da die Fritsch? Als Königin oder Hexe, oder gar beides? Nenn doch mal ein zwei Szenen. Ich hab da anscheinend kein Gehör für ...
@ Edigrieg: Also ich höre ganz klar die Fritsch als (divenhafte) Königin und die Sanders-Dornseif (furchtbar chargierend) als Hexe. Ich habe sonst eigentlich ein eher schwaches Gehör bei Frauen, aber die Stimme von der Fritsch ist mir noch aus meiner Kindheit (hiermit oute ich mich als ehemaliger Besitzer einiger Benjamin Blümchen-Kassetten ) derartig im Gedächtnis, daß ich sie immer erkenne. Die Hexe spricht sie definitiv nicht, aber die Königin ist eindeutig sie. Besonders gut zu hören beim Anruf des Spiegels und bei Erteilung des Mordauftrages an den Jäger. Die Fritsch hat ein leichtes Quäken in der Stimme, was dort definitiv zu hören ist, und welches der Sanders-Dornseif fehlt. Diese krächzt sich als Hexe dann auch den Wolf, aber man hört "Fran Sinclair" doch noch gut durch.
BTW: Ich hab auf deiner HP gesehen, daß du von "Goofys lustiger Olympiade" zwei verschiedene Synchros aufgeführt hast: Drechsel/Thoelke und Rode/Blumhagen. Ist dir auch die dritte Fassung (wahrscheinlich CUT) bekannt, die unter dem Titel "Ganz schön sportlich - Goofys lustige Olympiade" in den 80ern im ZDF lief? Ich hab noch eine alte Aufzeichnung davon. Anmoderiert wird das ganze von Dieter Kürten und einem Statisten im Goofy-Kostüm, bevor dann zum Griechen gewechselt wird. Diesen spricht hier Klaus Miedel. Goofy hat die Stimme von Wolfgang Völz, und der Erzähler ist (der Erinnerung nach) Claus Jurichs, aber das müßte ich nochmal nachprüfen.
Aber zurück zu Fiedler/Cushing: Fiedlers Stimme mag zwar snobistisch/englisch klingen, aber für Cushing ist sie mir zu hoch. Die adäquateste Umsetzung von Cushing auf deutsch war (für mich) allerdings auch nicht Schellow (in "Dracula", "Rache der Pharaonen", "Der Arzt und die Teufel", 2. Fassung von "Das Haus der langen Schatten"), sondern Holger Hagen - leider in dem ansonsten recht dämlichen "Die 7 goldenen Vampire". Dies ist für mich eher ein "bedauerlich seltener Einsatz", bei Fiedler (den ich eigentlich schätze, wohlgemerkt!) bin ich geneigt zu sagen: "bedauerliche einmalige Fehler". Gerade für die Rolle des Sherlock Holmes wäre eine autoritäre Stimme angebracht gewesen, also Schellow, Schoenfelder oder Schürenberg (in dieser Rangfolge).
Sowohl die Königin als auch die Hexe werden ganz eindeutig von Kerstin Sanders-Dornseif gesprochen.
Aber mit nichten. Die Königin ist in der 3. Fassung sehr wohl Gisela Fritsch (*mich auch mal als Benjamin Blümchen Kassetten Besitzer oute* ). Und die alte Hexe wird von Kerstin Sanders-Dornseif gesprochen. Man hört den Unterschied der Stimmen doch sehr deutlich, also weiß ich nicht, warum immer die Diskussion aufkommt.
Dummerweise liegt die Hörspielkassette jetzt im Keller, und ich habe keinen Bock, die jetzt wieder raufzuholen, um die Probe zu machen (die DVD besitze ich nicht und 'nen VHS Player habe ich nicht mehr). Dennoch bleibe ich bis auf weiteres bei meinem Standpunkt.