Unabhängig von der Frage, was nun im Original gesagt wurde: Weiß jemand Beispiele dafür, dass in Spielfilmen, bei denen GGH definitiv Buch und/oder Regie hatte, Sprüche geklopft wurden?
Ich weiß, Thomas Keck hat im eigentlichen Sinne keine Blödelsynchros gemacht, da er ja nicht den Sinn der Dialoge verändert, sondern sie lediglich "gewürzt" hat. Trotzdem wollte ich fragen, ob er auch in Spielfilmen manchmal seine typische verdrehte Sprache ("selbstverfreilich", "aufwiedertschüß" etc.) eingebaut hat. Oder hat er das nur bei Serien gemacht?
Im Januar 1995 lief die Franchi/Ingrassia-Klamotte "Zwei Trottel gegen Goldfinger". Ich war damals wohl gerade im richtigen Alter, denn über die Dialoge lachte ich mich schlapp und sah den Video-Mitschnitt, bis ich alles auswendig konnte. Einige Jahre später sah ich mir die Aufzeichnung nochmal an. Nun zogen mir die Dialoge fast die Schuhe aus, und ich war fassungslos, dass ich sowas früher mal witzig finden konnte. Ein paar Beispiele: "Lassen Sie sich von dem nicht anpöbeln. Das ist ein Prolet." "Wie können Sie so etwas behaupten! Ich bin kein Prophet. Ich bin ein simpler Landpastor!" "Also ich als Protestant..." "Sie sind Protestant? Dann protestieren Sie gefälligst!" "Er trägt die Kapsel hinter seinem linken Ohr." "Dann ist er sicher vom Kap der guten Hoffnung." "Wie kann ein Mann guter Hoffnung sein?" "Nun hören Sie mal zu, Sie Würstchen..." "Wenn ich ein Würstchen bin, müssen Sie noch lange nicht Ihren Senf dazugeben!"
Kennt sonst noch jemand diese Synchro? Der Film (der offenbar seitdem nicht mehr gelaufen ist) ist natürlich eh Schrott, aber so dämliche Dialoge tun mir selbst in der Erinnerung noch weh.
Zitat von bertiIch weiß, Thomas Keck hat im eigentlichen Sinne keine Blödelsynchros gemacht, da er ja nicht den Sinn der Dialoge verändert, sondern sie lediglich "gewürzt" hat. Trotzdem wollte ich fragen, ob er auch in Spielfilmen manchmal seine typische verdrehte Sprache ("selbstverfreilich", "aufwiedertschüß" etc.) eingebaut hat. Oder hat er das nur bei Serien gemacht?
Wo hat Keck denn solche Sprüche benutzt?
"Selbstverfreilich" kommt auch von Synchros? Ist ja interessant, man sollte mal ne Liste aufstellen, welche Ausdrücke im Deutschen durch Synchros entstanden sind.
Zitat von IschWo hat Keck denn solche Sprüche benutzt? "Selbstverfreilich" kommt auch von Synchros? Ist ja interessant, man sollte mal ne Liste aufstellen, welche Ausdrücke im Deutschen durch Synchros entstanden sind.
Das bekannteste Beispiel für Kecks Sprachverdreher dürften wohl die Folgen von "Familie Feuerstein" sein, die ab 1987 unter seiner Regie (mit Heinz-Theo Branding als Fred) synchronisiert wurden. "Sheriff Donnerknall" und "Sancho & Pancho" kenne ich nicht so genau, aber offenbar kamen dort auch ähnliche Sachen vor. Ein Buch über Wortschöpfungen aus Synchros wäre sicher interessant. Es würde wohl auch ettliche Brandt-Kreationen ("Zum Bleistift", "Euer Merkwürden" etc.) enthalten.
In dem Film "Karate, Küsse, blonde Katzen" (D/HK 1974) von Ernst Hofbauer (Schulmädchen-Report) und Kuei Chi Hung (Shaw Brothers) gibt es jede Menge Sprüche, die laut filmflausen.de "selbst Rainer Brandt zu peinlich wären". Hier gibt es einige Kostproben. Ach ja: Der Trailer ist übrigens auch nicht ohne.
Vielleicht nicht im ganz richtigen bereich, aber ok.
Gibt es eigentlich eine Übersicht, bei welchen Spencer/Hill Filmen Brandt Regie geführt hat? Auf der Seite von brandtfilm.de sind ja "nur" die Filme gelistet, die in seiner eigenen Firma synchronisiert worden.
Zitat von Stefan der DEFA-FanWeiß jemand, von wem Chaplins "König in New York" ist? Könnte auch Brandt sein - war zumindest der Tobis-Verleih. Das wäre dann ein weiteres Ruhmesblatt.
Ruhmesblatt war hier mal wörtlich gemeint - es wird überhaupt nicht gekalauert. Allerdings sind die Übersetzungen hier oft gewöhnungsbedürftig: "Turtle Soup" blieb im englischen Original stehen (wahrscheinlich, da "Schildkrötensuppe" länger und damit nicht lippensynchron ist) und "to be or not to be" hieß nicht wie üblich "sein oder nicht sein", sondern "Weitermachen oder sich aufgeben". Passt das zu Brandt? Seine Firma war mit ziemlicher Sicherheit für die deutsche Fassung verantwortlich, aber vielleicht war ein anderer Autor/Regisseur federführend?
In Antwort auf:Unabhängig von der Frage, was nun im Original gesagt wurde: Weiß jemand Beispiele dafür, dass in Spielfilmen, bei denen GGH definitiv Buch und/oder Regie hatte, Sprüche geklopft wurden?
Zumindest in "Spiel mir das Lied vom Tod" (Dialogregie: GGH) gab es reichlich Abweichungen vom Original. Aber ob das als Sprücheklopfen gilt...
Nee, das sind wahrlich keine Sprüche, nur Glättungen, wie es sie (ich werd nicht müde, es zu wiederholen) zu dieser Zeit haufenweise in deutschen Fassungen gab - und weitaus schlimmer.