Man darf aber auch folgendes nicht vergessen: Es gibt viele ausgebildete Schauspieler, die kein synchron können. Verallgemeinern kann man es also nicht. Was Frau Jochmann vielleicht sagen möchte ist, dass die bereits routinierten Sprechgören im Erwachsenenalter doch mal auf eine Schauspielschule gehen sollten, um den nötigen Feinschliff verpasst zu bekommen. Es ist schon ein Unterschied, ob einer auf der Bühne stand oder nicht. Das merkt man allein schon daran, wie sich der Theaterschauspieler während der Aufnahmen bewegt, gestikuliert und atmet. Da ist nicht nur laut und deutlich, da steckt mehr dahinter. Damit will ich nicht alle in einem Topf werfen, es gibt Ausnahmen. Leider aber auch welche, die sich gar nicht oder wenig für Schauspielerei oder generell den Film interessieren, aber gut genug für die Produzenten sind. Schnelles Geld...
Zitat von ElEf im Beitrag #3091Man darf aber auch folgendes nicht vergessen: Es gibt viele ausgebildete Schauspieler, die kein synchron können.
Das fällt mir vor allem bei Film-/Fernsehschauspielern auf, die gerne als Promisprecher verpflichtet werden und in erster Linie vor der Kamera agieren, wobei es da natürlich auch Ausnahmefälle gibt. Bei Theaterschauspielern, die regelmäßig auf der Bühne agieren sind mir keine negativen Fälle bekannt. Franziska Troegner z.B. hat in ihren wenigen Synchroneinsätzen und bei ihrer Selbstsynchronisation ihrer Filmrolle in "Charlie und die Schokoladenfabrik" gezeigt, dass sie hauptberuflichen Synchronsprechern in nichts nachsteht, sondern im Gegenteil man gar nicht raushört, dass sie eben nicht regelmäßig Synchron macht und dabei auch noch erfrischend natürlich klingt.
Ich finde diese Aussage von Hansi Jochmann ein klitzekleines Bisschen holzschnittartig. Mir fallen eigentlich nur Regie-führende "Sprecherkinder" ein, die einen exzellenten Ruf genießen. Gerade da sie ausschließlich im A-Bereich unterwegs ist (noch - Fosters Karriere lahmt), wo sich aus der Richtung kommend nur Leute wie Fröhlich, Rohrbeck, Schalla oder Clarén tummeln, kann ich diese Aussage nicht einordnen. Mir persönlich war ihr Tonfall durch die Bank zu herablassend, stellenweise belustigt bis zickig. Kann man als ausgeprägtes Selbstbewusstsein deuten - muss man aber nicht. Über sich selbst sollte man vielleicht auch nicht ironiefrei sagen, dass man viele Talente besitzt. Als massentauglich-charmant-einnehmenden Fürsprecher des Synchronwesens halte ich Chefdiplomat Tommi Piper für geeigneter.
Meine Highlights: Der Dr.-Evil-mäßige Blick am Schluss. Dass sie die Dialogbücher vorher gegencheckt (weil: lauter Blödbratzen am Werk, einer muss es ja richten). Und die "Runterblabberei"-Sprecher sollen doch mal gucken, was der da oben macht. Ist der jetzt traurig, ist der ärgerlich?
Ich bin mir sicher, dass die gesamte Generation an aktuellen Sprechern sich vor den Kopf schlägt und aufschreit: "Ach du Kacke, SO GEHT DAS????!!!"
Zitat von ElEf im Beitrag #3091Man darf aber auch folgendes nicht vergessen: Es gibt viele ausgebildete Schauspieler, die kein synchron können.
Stimmt. Hansi Jochmann, zum Beispiel. Jede Schauspielerin, auf die sie besetzt wurde, wirkte durch sie wie ein Fremdkörper in den Filmen und klang oft so hölzern, als wenn man irgendeine Prominente besetzt hätte. Genau wie sie auch bin ich sehr froh, dass sie nicht in diesem Gewerbe ihr Geld verdient.
Zitat von ElEf im Beitrag #3091Man darf aber auch folgendes nicht vergessen: Es gibt viele ausgebildete Schauspieler, die kein synchron können.
Stimmt. Hansi Jochmann, zum Beispiel.
So weit würde ich persönlich nicht gehen. Ich finde, Foster hat sie drauf. Ist schon bitter, wie sie gegen Schauspieler, die überwiegend vor der Kamera stehen, schießt. Schließlich ist Jodie Foster auch "nur" Filmschauspielerin. Jedenfalls fallen mir grad keine bekannten Bühnenauftritte von ihr ein. D.h. sie ist auch so ein Depp? Vielleicht wäre sie wirklich besser Lehrerin geworden, allzu glücklich wirkt sie ja nicht so auf mich. Damit wäre der Fall für mich abgeschlossen, genug geschiss.. ehh geschossen.
Für Jodie Foster finde ich sie asolut großartig! Hansi Jochmann kann und will sie hoffentlich noch lange synchroniseren! Sicher ließen sich Andere finden, die auf JF ähnlich gut passen würden, aber mir ist die Kombi seit Langem nicht ohne Grund vertraut. Ich hätte wirklich gerne gewusst, wer dieser "Dings" war, den Harald Juhnke gesprochen hat (das war übrigens der härteste Schnitt an den ich mich bei den Mediapaten erinnern kann - wurde überhaupt schon mal während einer Frage-Beantwortung in dieser Videoreihe ein deutlicher Cut vorgenommen?) Die Unterbrechung hätte dazu genützt werden können , dass sie vom Interviewer darauf hingewiesen wird, wer dieser Dingsbums ist und ihre Antwort hätten die danach irgendwie geschickt dranhängen sollen.
Auffallend war ja für mich, dass Frau Jochmann selbst über ihre Bemerkung zu Kindersprechern als spätere Dialogregisseure so lachen musste. Mir ist auch schleierhaft, was sie dabei so stört, eine Begründung ist sie uns leider schuldig geblieben. ich finde es positiv dass heutzutage immer mehr Synchronpraktiker Regisseure (m/w) sind, weil sie selber das tun und auf sich nehmen müssen, was sie anderen abverlangen. Natürlich hielte ich vorher eine ordentliche Regieausbildung und das damit verbundene now-how für eine wichtige Voraussetzung. Das wäre ein Pluspunkt für Regisseure, die aus den Bereichen Theater und/oder Film kommen.
PS: Ein kurzer Nachtrag zu Bernd: Ich fand den Satz "Ich hatte einen Moment der Klarheit" recht gut gelungen, über eine Stunde intensive Arbeit scheint sich also ganz ordentlich ausgezahlt zu haben!
Es ist übrigens kein neuer Trend, dass sie sich in Interviews relativ zerknirscht über die Bereiche Synchron und Hörbuch auslässt. Das scheint ihr wichtig zu sein. Wer weiß, was sie da für 'unangenehme' Erfahrungen machen musste? Ich denke mir auch, dass es mit der Zeit sehr anstrengend wird, wenn man dauernd auf die Stimme von Jodi Foster reduziert wird. Ich hätte mir in dem Interview ein bisschen mehr Themenbreite gewünscht. Die Rosshaupterin aus 'Pfarrer Braun', eine ihrer bekannten TV-Rollen, wurde z.B. nicht angesprochen und sonst sehr auf Foster herumgeritten. Ein bisschen mehr Recherche und damit ein besserer Fragenkatalog wäre sinnig gewesen.
Mal eine doofe Frage: sagt man das in Berlin so, 'Kötterinn' (Cutterin) statt 'Katterinn'? :)
Zitat von iron im Beitrag #3098Für Jodie Foster finde ich sie asolut großartig! Hansi Jochmann kann und will sie hoffentlich noch lange synchroniseren!
Das ist fraglich, zumal Jochmann zu Beginn des Interviews anmerkt, wie sehr sie sich auf ihre Rente im nächsten bzw. in diesem Jahr freut. Kann sein, dass sie dann konsequent weg vom Mikro ist und zurückgezogen an einem schönen Ort ihren Lebensabend verbringt. Kann aber auch sein, dass sie gerade für Foster (dessen Vorname im Mediapaten-Video übrigens konsequent falsch geschrieben wird, Jodie) eine Ausnahme macht. Was natürlich toll wäre, aber kein Muss.
Ich glaube schon, dass Frau Jochmann Jodie Foster weiter sprechen wird - diese macht maximal 2 Filme pro Jahr (wenn überhaupt) und das ist mal abgesehen davon, dass sie ihre "deutsche Feststimme" ist und sich das auch angemessen bezahlen lässt, doch ein netter Nebenerwerb für eine Rentnerin ... damit kann man dann schöne Urlaube finanzieren. Ich bin, was das angeht, zuversichtlich (und sie scheint Jodie Foster ja auch gerne zu sprechen ... kommt jedenfalls so rüber).
Zitat von Begas im Beitrag #3099Mal eine doofe Frage: sagt man das in Berlin so, 'Kötterinn' (Cutterin) statt 'Katterinn'? :)
Zumindest in der "guten alten Zeit" scheint das die in der Branche übliche Aussprache gewesen zu sein, wie sich etwa Friedrich Schoenfelder und Georg Thomalla unabhängig voneinander in Interviews erinnerten. Ekkehardt Belle zitierte einmal den Spruch "Wen die Kötter lieben ...".
@weyn&wilkins: Ich habe Frau Jochmann so verstanden, dass sie für Jodie Foster bestimmt weitermachen wird, weil und zumal sie nicht mit dem Synchronisieren ihr Geld verdient, wie sie sagte. Aber selbstverständlich ist auch eine von beiden Zukunfts- szenarios möglich.
Außerdem hat mich ihre Aussage aufhorchen lassen, dass sie englischsprachige Filme wegen der im Vergleich sehr verschiedenen Stimmen lieber im Original ansieht. Nocheinmal: Wer die richtigen Stimmen mag, bzw. sich dafür interessiert, kann sie sich ja auf DVD (was ich übrigens selber gern tue), Youtube, im TV-Zweikanalton oder in O-Ton-Aufführungen anhören.