Ich möchte den Versuch machen, die unterschiedlichen Aussagen von Herrn Pukaß und Herrn Riedel zu Ernst-Wilhelm Borchert irgendwie in Einklang zu bringen: Vielleicht waren ihm die theatralischen Rollen einfach lieber (Monumentalfilme mit Heston etc,)"sich mit dem Synchronisieren schwer zu tun muss ja nicht zwangsläufig bedeuten, es eigentlich gar nicht zu mügen und seine Schweirigkeiten mit dem Thema wären in erster Linie - also nicht unbedingt ausschließlich - technischer Natur gewesen.
Zu guter Letzt eine Randbemerkung zum Video mit Joachim Pukaß: Von einem "Berliner "s" habe ich noch nie gehört... Was soll das sein?? Hier im Internet finde ich auch rein gar nichts nichts unter diesem Stichwort...
Hallo iron, zum Berliner "S": Hildegard Knef sagt in diesem Interview von 1967 (bei 5.50'): https://www.youtube.com/watch?v=crSjjEb_46k "Die Berliner lispeln ja an und für sich sowieso." (Sie sagt zwar, in Ulm geboren worden zu sein, dass sie aber ab dem 5. Monat in Berlin aufwuchs. Dann konnte sie es ja wohl beurteilen....)
wenn man ihn in den diversen Rollen der späteren Zeit (in den 70er/frühen 80er Jahren) hört (besonders auchin vielen einzelnen Episoden verschiedenster TV-Serien), dann finde ich es immer wieder erstaunlich, wie oft er sich auch da noch von vielen anderen Sprechern durch eine perfekte und leidenschaftliche Arbeit hervortut. Was er nun persönlich wirklich vom Synchronisieren gehalten hat, kann man hier wirklich nur spekulieren. Aber dass er sich damit in irgendeiner Weise schwertat (ob nun in technischer oder in ideeller Hinsicht), diesen Eindruck vermittelt Borcherts Arbeit auf mich in keinster Weise. Auf mich macht er im Gegenteil immer wieder aufs Neue den Eindruck, als wenn er seine (Synchron-)Arbeit mit Freude und Leidenschaft getan hat und sogar in vielen "mickrigen" Rollen immer noch großen Entusiasmus an den Tag legte. Ich denke, dass dies einerseits für eine gewisse Arbeitshaltung seinerseits, aber eben auch für eine deutliche "Freude an der Sache" spricht. Denn wer "Schwierigkeiten" (welcher Art auch immer) mit/bei einer Sache hat, legt sich eigentlich nicht so ins Zeug, so wie es Borchert immer in seinen Rollen getan hat. Doch wie gesagt: letztendlich bleibt das ja alles nur Spekulation!
Leider werden die Menschen, die Wilhelm Borchert noch persönlich kannten (und sein Verhältnis zum Synchronisieren vielleicht wirklich einschätzen könnten), auch immer weniger.
Mich würde sehr interessieren, wie z. B. ihn H.G. Panczak (als Kolege und Mensch) erlebt hat, da er ja auch einige Male mit Borchert zussammengearbeitet hat (nicht nur in KRIEG DER STERNE).... ;-)
Ich finde, dass ist kein Widerspruch. Falls Borchert aus ideellen Gründen, wie du schreibst, Probleme mit der Synchronarbeit an sich gehabt haben sollte, konnte er letztendlich im Atelier, als großer Schauspieler, trotzdem nicht aus seiner Haut und hat, ganz professionell, alles gegeben was er hatte und das war eben ziemlich viel und mit den Kollegen kann und wird er sich ja auch gut verstanden haben.
Zitat von Pip im Beitrag #4548Leider werden die Menschen, die Wilhelm Borchert noch persönlich kannten (und sein Verhältnis zum Synchronisieren vielleicht wirklich einschätzen könnten), auch immer weniger.
Mich würde sehr interessieren, wie z. B. ihn H.G. Panczak (als Kolege und Mensch) erlebt hat, da er ja auch einige Male mit Borchert zussammengearbeitet hat (nicht nur in KRIEG DER STERNE).... ;-)
Mich auch! Daneben hätte er sicher auch einige Sachen über Kollegen wie Heinz Petruo oder Hugo Schrader zu erzählen.
Nun wollen wir nicht zu wild ins Kraut schießen, ja? Vielleicht fand Borchert das Synchronisieren auch einfach technisch schwierig. Wäre das eine so dramatische Annahme? Ich stelle mir die Arbeit (auch für hochgradig begabte Schauspieler wie ihn) sehr, sehr, sehr schwierig vor. Dass es bei manchen so leicht wirkt, wie etwa beim kommenden Starsprecher und Forumsleiter Tobias J. Becker, sagt lediglich aus, dass diese Damen und Herren über eine besondere Begabung verfügen.
Die künstlerische Tätigkeit als solche erfordert so viel Kompetenz, Wachheit und Konzentration in so perfekter Koordination auf den Punkt geliefert, dass manch einer vielleicht wirklich fünf, sechs Takes braucht. Oder auch mal zehn. Da mag es in den Augen mancher dann so sein, dass derjenige sich mit etwas "schwer tut". Bricht man es in allen denkbaren Deutungen runter, letztlich ein nichtiger Umstand, der großes Spekulieren gar nicht erfordert. Viel spannender ist da, wann Forumsleiter Tobias J. Becker endlich Gerard Butler übernimmt.
Wie dem auch sei, gern mehr Interviews mit den Legenden. Reinhard Glemnitz hat bestimmt wahnsinnig tolle Storys auf Lager. Striebeck. Maire. Becker. Glaubrecht. Die Liste ist schier uferlos.
Mit "der Ari" wird Uschi Hugo die "Arena Synchron gemeint haben -leider war man an der Stelle definitiv nicht mit einer erklärenden Einblendung zur Stelle, wo sonst für leicht fortgeschrittene Synchroninsider (wie mich) selbst klare Fakten nochmal extra erklärt werden... Oder Mike hätte danach einfach einen verbalen "Einwurf" machen können. À propos: Das "3-tilige" Insert zu Herrn Herzog war mir zu lang, das lenkt doch total vom Gesagten ab! Stichwort "Lispeln wie ein Weltmeister": Ganz wie für Danica Mckellar als "Winnie" - hatte imo. aber Charme!
War mir eine Freude, sie auch einmal hier zuschauen und-hören zu können. Attraktive Frau!
Mit "der Ari" wird Uschi Hugo die "Arena Synchron gemeint haben
Nein, damit meinte sie das ehemalige und schon länger nicht mehr existente ARRI-Filmgelände, wo früher mehrere Synchronfirmen ansässig waren bzw. die dortigen Ateliers genutzt haben.