Ebenso wie bei seiner Schwester hatte ich damit gerechnet, dass es früher oder später ein Interview mit ihm geben würde; aber so kurz nach ihr hatte ich es nicht unbedingt erwartet. Wieder sehr amüsant und kurzweilig! Die Anekdote am Schluss hätte theoretisch natürlich auch schon sein Kollege Clarén erzählen können.
Ich graturliere Christin Marquitan zu deutschen Schauspielpreis (auch wenn sie, oder jemand aus ihrem Umfeld hier nicht mitliest.) Chrristian Brückner ist in dem Interview in einer merklich besseren Verfassung, als damals bei Gespräch mit den Media Paten! Man merkt richtig, dass ihn bei sozialen Themen und dem Klimawandel - verständlicherweise - wütend macht und auffallend war, wie laut er dabei geworden ist. ich finde es bemerkenswert, dass er an "Fridays for Futute- Demos" teilnimmt. Hut ab vor seinem Engagement!
David Turba ist wirklich ein hochsympatischer Kerl! Zum Gespräch mit ihm folgende Bemerkungen: Jetzt ist es imho. aber genug mit der Erklärung was das "Ixen" bedeutet (getrennt aufnehmen (und außerdem die Takes nachträglich zusammenschneiden)... Spätestens jetzt nach dem dritten, vierten Mal müssten es alle kapiert haben. Hörbare, verbale Anschlussfehler scheinen im Forum bisher kein großes Thema zu sein (und generell nicht häufig im Filmen und Serien vorzukommen), obwohl sie von D. Turba u.A. immer wieder angesprochen wurden. Ich würde hier gerne mehr Beispiele nachlesen, zumal mir - soweit ich mich erinnern kann bzw. in letzter Zeit - nie welche bewusst aufgefallen sind. Ich find's immer am Besten (EDIT: oder besser: es gefällt mir), wenn ein(e) Dialogregisseur(in) (und generell im Film und Theater)selbst schauspielert (oder es getan hat) und somit auch die "andere Seite" kennt.
Zitat von iron im Beitrag #4789Hörbare, verbale Anschlussfehler sind anscheinen im Forum bisher kein großes Thema zu sein (und generell nicht häufig im Filmen und Serien vorzukommen)
Doch. Andauernd sogar. Mir fällt sowas oft auf. Das Forum bildet nicht unbedingt immer die Problemfelder des Synchrons adäquat ab und versteigt sich tendentiell in Personenkult & Personaldebatten.
(Ich finde es aber immer noch erstaunlich genug, wie häufig es gut geht.)
Dass Dialogregisseure bestenfalls auch und hauptsächlich Schauspieler/Sprecher sind, möchte ich (wieder) einmal zurückweisen. Diese Vorstellung scheinen v.a. ein paar kolportiert zu haben, die in den frühen 80ern das Glück hatten, als Kinder oder Jugendliche anfangen zu dürfen, nie was anderes machen mussten und jetzt die dicken Maxe markieren. Ich halte es an dieser Stelle eher wie Hansi Jochmann, die sich wieder mehr Nicht-(Kinder)Sprecher als echte Regisseure wünscht. Leute, die nicht ihr Leben lang nur in ihrem eigenen künstlerischen Denksüppchen gelebt haben. Natürlich müssen die auch eine gemeinsame Sprache mit Schauspielern und erfahrenen Synchronprofis sprechen. Aber das sollten sie zum einen z.B. durch Theaterregie mitbringen, zum anderen ihrerseits durch Hospitation im Synchronatelier lernen. Wenn alle immer nur den bequemsten Weg gehen, ist mir das künstlerisch einfach zu einseitig. Es gibt sehr viele, die als (Jung-)Sprecher angefangen haben und deren Regie-Ergebnisse ich toll finde. Dies aber als Standard oder gar Ideal zu fordern - bitte nicht.
Etwas Ähnliches kann man aber auch im Bereich Dialogbuchschreiber feststellen. In beiden Feldern finden sich Leute, die zwar ihre Arbeit tun, aber man gewinnt den Eindruck, als täten sie diese eher zum Ziel der Zweckerfüllung (wir verdeutschen), nicht um ein tatsächlich künstlerisch adäquates Ergebnis zu erhalten. Ebenso verhält es sich oft bei den jüngeren Regisseuren, die sich rein aus der Synchronbranche rekrutieren. Sie gehen auf Nummer sicher, weshalb das Ergebnis nicht immer überzeugt. Ich würde mir zum Beispiel wünschen, dass man in Filmen mehr dazu übergeht, entgegen der Kontinuität, wieder Typcasts zu wählen.
Kurz zum Dialogbuch: Bei aller Routiniertheit reicht etwa ein Klaus Bickert nicht an einen Ivar Combrinck heran. Warum? Bei allen Böcken, die Combrinck, etwa bei den 'Simpsons', 'Futurama' oder 'Family Guy' schoss, so möchte ich seinen Dialogbüchern doch auch etwas attestieren, nämlich Originalität und Wissen um die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten der deutschen Sprache. Bei Combrinck hätte es beispielsweise niemals ein ausgedachtetes Verb, wie 'avengen' gegeben. Statt dessen brachte er Worte, wie 'Trampel' oder 'Dumpfbacke' wieder in Umlauf
Zitat von Begas im Beitrag #4794Ebenso verhält es sich oft bei den jüngeren Regisseuren, die sich rein aus der Synchronbranche rekrutieren. Sie gehen auf Nummer sicher, weshalb das Ergebnis nicht immer überzeugt. Ich würde mir zum Beispiel wünschen, dass man in Filmen mehr dazu übergeht, entgegen der Kontinuität, wieder Typcasts zu wählen.
Ist mir in der Neuzeit auch schon aufgefallen, dass man deutlich verbiss... ahm stärker an Stammbesetzungen festhält, auch bei Rollen, wo ich mir wirklich einen Typcast gewünscht hätte (The Disaster Artist). Ist aber ein anderes Thema zu dem es hier soweit ich mich erinnere auch schon einen Thread gibt.
Ach ja. Dieses ausdenken von "Fantasieverben" wie etwa "avengen" ist was zutiefst amerikanisches. Bin mit Bickerts Arbeiten nicht ganz so vertraut, aber da glaube ich schon fast an eine Supervisor Entscheidung. Wenn nicht, dann ist Bickert aber ein ziemlich "amerikanischer" Dialogbuchautor.
Ninotaku war wieder einmal zu Gast bei den Synchronarbeiten zu "One Piece". Dabei hat er auch noch Yannick Forstenhäusler, der aktuell bei "One Piece" die Synchronregie macht, interviewt. Außerdem bekam Nino Kerl auch noch eine kleine Synchronrolle ab:
Zitat von Begas im Beitrag #4794Kurz zum Dialogbuch: Bei aller Routiniertheit reicht etwa ein Klaus Bickert nicht an einen Ivar Combrinck heran. Warum? Bei allen Böcken, die Combrinck, etwa bei den 'Simpsons', 'Futurama' oder 'Family Guy' schoss, so möchte ich seinen Dialogbüchern doch auch etwas attestieren, nämlich Originalität und Wissen um die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten der deutschen Sprache. Bei Combrinck hätte es beispielsweise niemals ein ausgedachtetes Verb, wie 'avengen' gegeben. Statt dessen brachte er Worte, wie 'Trampel' oder 'Dumpfbacke' wieder in Umlauf
Dafür wurde aber bei den Simpsons aus dem Opa der Grandpa als Combrinck Buch und Regie übernahm. Nee, Dialogbuch war jetzt wirklich nicht Ivar Combrincks Stärke. Aber in der Regie war er wirklich einmalig, diese Spielfreude aller Beteiligten ist in meinen Augen einfach unerreicht. Da sind die Simpsons nie wieder herangekommen, oder sonst irgendwas. Und das grandiose Spiel in der damaligen Glanzzeit rettete die Serie auch vor seinem schlechten Dialogbuch. Deshalb, haben die Simpsons auch auf Deutsch Spaß gemacht, obwohl man sich regelmäßig über die vermasselten Gags geärgert hat. (Zumindest meine Meinung.)
Den Fall avengen, seh ich im Kontext des Films und der Produktion eigentlich nicht als so dramatisch. Die Assoziation Avengers -> avengen ist zumindest da. Elegant oder natürlich sieht aber anders aus. Ich kann mir wie bereits von jemanden erwähnt, eine Supervisor-Entscheidung in dem Fall sehr gut vorstellen. Alternativ könnte ich mir auch vorstellen, dass das ein Seitenhieb Bickerts auf die bescheuerte Umbenennung der Rächer in Avengers war. Unter dem Gesichtspunkt fände ich den Einfall sogar ziemlich cool. Ist aber nur Spekulation meinerseits.