Ein Hollywoodfilm wird synchronisiert | Doku 1994 (Mit Joachim Kunzendorf, Detlef Bierstedt, Matthias Hinze, Klaus Kindler, Andrea Solter, Oliver Rohrbeck & Helmut Krauss) Off-Sprecher: Till Hagen
Hab zwar erst mal nur in die ersten Minuten der Doku reingeschaut (der Rest folgt noch), aber wow. Was für ein realitätsnaher Einblick in den Synchronalltag. Kann mich da an keine andere vergleichbare modernere Doku erinnern, die auch so intensiv hinter den Kulissen mit dabei war und nicht nur im Aufnahmeatelier.
Hab nun die komplette Doku durch und muss sagen, dass das wirklich pure Magie war. Keine Ahnung, ob dies an den alten Synchronlegenden lag, die man bei der Arbeit sah und auch etwas zu ihrer Arbeit erzählten, den damals höheren Aufwand, der Geselligkeit, Atmosphäre in den damaligen Ateliers oder allem zusammen lag. Am interessantesten fand ich den Geräuschemacher. Hab mir auch in etwa schon gedacht auf Basis älterer Filme, die ich gesehen habe, dass es damals noch keine MnE Spuren gab, die man einfach so nehmen konnte. Bei den kleineren Filmen hatte man sich diesen Aufwand mit dem Geräusche machen nicht immer gemacht laut Doku. Frag mich, ob man dann einfach Teile des O-Tons irgendwie genommen hat oder so. Kenne mich da nicht ganz so gut aus, weil ich was ältere Filme betrifft nur die großen Klassiker kenne, die natürlich eine aufwendigere Behandlung genossen haben.
Ähnlich beeindruckend wie die Dokumentation, die im vergangenen Jahr hier verlinkt wurde. Natürlich ist der Unterschied, dass der Film von 1994 sich auf eine konkrete Bearbeitung beschränkt und nicht die Geschichte der Synchronisation insgesamt behandelt. Beeindruckend, wie hier die Intensität beim Synchronisieren von emotionalen Szenen vermittelt wird, wenn Nuancen im Tonfall entscheidend sind! Gerade hier wird wieder deutlich, wie viel größer die Anspannung in der Zeit gemeinsamer Aufnahmen gewesen sein muss, ebenso natürlich wie die Verbindung untereinander. Dass ein Profi mit jahrzehntelanger Erfahrung (Klaus Kindler) zugab, wie wichtig eine sensible Regie für ihn sei, war ebenso interessant wie die Tatsache, dass im freien spielende Szenen anders aufgenommen würden (dieses Detail ist mir so vorher noch nie untergekommen). Dass man sich nicht auf die Leute hinterm Mikro beschränkte, sondern auch die Feinheiten beim Dialogbuch behandelte, ist auch lobenswert. Wirklich eine echte Rarität, die hier ausgegraben wurde! Leider war der Abspann nicht mehr komplett zu sehen. Weiß jemand, auf welchem Sender der Film ursprünglich gelaufen ist?
Zitat von Knew-King im Beitrag #5214Traurig wenn man die Arbeit mit heute vergleicht.
Vor allem, wenn man hört, dass hier sechs Tage Zeit für die Aufnahmen zur Verfügung standen. Oder dass es damals noch Standard war, dass viele Leute vom Theater zur Synchronbranche kamen.
Zitat SFB, Sender Freies Berlin Hugo Panczak (laut Google der Bruder von Hans) war Produktionsleitung laut filmportal. Edit: Google hats wohl von Ekki.