danke für das Teilen dieses tollen Fundstücks! :-)
Meine Lieblingsstelle ist der Moment, in dem Paula Lepa auf Arnold Marquis einredet, damit er bitte auch die Laute seiner Figur synchronisiert. "Die mach ich nicht. Tja, musst Duwner holen, der macht... Duwner, musste Duwner holen." - "Aber Arnold, nu komm, mach doch eben die Laute mit. Sei doch, also, ich meine..."
Bitte erklärt mich für Dumm, aber das mit dem Geräuschemachen verstehe ich immer noch nicht. Warum lässt man einen Hund, wie in der Doku gezeigt, dreimal bellen, wenn es im Original gar nicht passiert bzw. etwa viermal? Und warum nimmt man nicht den Originalton? Wäre der zu leise?
Zitat von hartiCM im Beitrag #5448Warum lässt man einen Hund, wie in der Doku gezeigt, dreimal bellen, wenn es im Original gar nicht passiert bzw. etwa viermal? Und warum nimmt man nicht den Originalton? Wäre der zu leise?
Das mit dem Hundegebell könnte künstlerische Freiheit sein. Hin und wieder werden im Synchron Kleinigkeiten hinzugefügt, die so im O-Ton nicht vorkamen. Fällt mir auch manchmal in moderneren Synchros auf.
Die Geräusche vom Originalton kann man nicht nehmen, weil es damals kein separates M&E Band gab. Der ganze O-Ton war auf einer Spur. Wenn man die deutsche Synchro anfertigt gehen die Geräusche vom O-Ton entsprechend verloren und müssen somit neu hergestellt werden. Heutzutage bekommt man zum Glück (nahezu) immer für die Synchronproduktion eine separate M&E Spur dazu, wo alle Geräusche usw. mit drauf sind, sodass man das direkt für die Mischung der Synchro verwenden kann. Damit braucht man heutzutage auch keinen Geräuschemacher mehr.
Jetzt wo dieses Thema aufkommt: Mir fällt in der Doku auf, dass man in dieser Agenten-Komödienserie auf Konservengelächter verzichtet, wo man im O-Ton noch das Publikumsgelächter hört.
ich vermute, dass man damals den künstlerischen Anspruch hatte, eine vollständig eigene deutsche Tonspur zu schaffen. In den O-Ton der Folge hat man ja offenkundig erst beim Synchronisieren selbst genauer reingehört (vgl. die Sache mit den "3 Deutschlands" aus dem Drehbuch, die aber gar nicht im O-Ton der Folge vorkommt) ;-) Ggf. war das Bellen aber auch während einer Dialogszene zu hören und musste daher neu eingemischt werden. Kennt jemand die Folge und weiß Näheres? :-)
Zitat Wolfgang Draeger hat schon damals die Geschwindigkeit bei der Synchronisation kritisiert und sich mehr Zeit für die Arbeit gewünscht. Das hätte ich nicht gedacht, da ich diese Kritik erst in den letzten 20 Jahren zunehmender gehört habe.
@JanBing/berti:Ich könnte mir vorstellen, dass er vor frühestens zwanzig Jahren Jahren (ohne Ixen an der Tagesordnung und digitalisierte Rationalisierung und Beschleunigung) auf den Synchronalltag der 70er-Jahre mit etwas Wehmut zurückgeblickt hat. Er dürfte inzwischen (hoffe ich) seine Kritik von damals teilweise revidiert und bereut haben.
Faszinierend fand ich, wie sich Paula Lepa gemeinsam und mit dieserr Redakteurin in geradezu detektivischer Kleinarbeit Take für Take vorgearbeitet hat, (und ihr dabei zusehen und -hören zu können) und das Tauziehen mit dem Fernseredakteur um die aus ihrer Sicht bestmögliche Eindeutschung der engl. Vorlage.
Zitat von Nyan-Kun im Beitrag #5449Jetzt wo dieses Thema aufkommt: Mir fällt in der Doku auf, dass man in dieser Agenten-Komödienserie auf Konservengelächter verzichtet, wo man im O-Ton noch das Publikumsgelächter hört.
Das scheint relativ lange und bei vielen Serien so gewesen zu sein; bei "Bill Cosbys Familienbande" etwa konnten sich manche Forumsmitglieder noch erinnern, dass man in der ZDF-Synchro die Lacher aus dem Off (die dort allerdings live waren) entfernte und stattdessen (wenn die Schauspieler eine Pause machten, um das Ende des Gelächters abzuwarten) jemanden aus dem Off etwas sagen ließen, soweit das möglich war.
Ach ja: In der Dokumentation konnte man übrigens wieder etwas hören, wovon manche Sprecher der älteren Generation schon erzählt haben: In früheren Jahrzehnten wurde "Cutter(in)" wie "Kötter(in)" ausgesprochen.
Zitat von berti im Beitrag #5453 Das scheint relativ lange und bei vielen Serien so gewesen zu sein; bei "Bill Cosbys Familienbande" etwa konnten sich manche Forumsmitglieder noch erinnern, dass man in der ARD-Synchro die Lacher aus dem Off (die dort allerdings live waren) entfernte und stattdessen (wenn die Schauspieler eine Pause machten, um das Ende des Gelächters abzuwarten) jemanden aus dem Off etwas sagen ließen, soweit das möglich war.
Wobei "Bill Cosbys Familienbande" ja im ZDF lief.
Zum Thema Lacher: Mir fällt sogar noch ein Beispiel aus den 90ern ein: Die erste Synchro von "Hör' mal, wer da hämmert", die in der ARD unter dem Titel "Der Dünnbrettbohrer" lief, war auch, im Gegensatz zur bekannten Synchro, ohne Lacher zu hören.
@berti, Lammers und Nyan-Kun: Interessant ist: Dem Pidax-Trailer nach zu Urteilen wurden im Zuge der Neubearbeitung für Südwest 3 offenbar nicht nur die Tolteken wieder gestrichen, sondern auch die im Original vorhandenen Lacher nachträglich hinzugefügt ...
Ja, in der überarbeiteten Fassung sind die Lacher drin.
Die Passage aus der Doku wurde dort übrigens so übersetzt: “Ich finde diesen Muller, und wenn ich dafür nach Westdeutschland gehen muss!“ “Ostdeutschland!“ “Meinetwegen sogar nach Süddeutschland.“
Zitat von berti im Beitrag #5453 Das scheint relativ lange und bei vielen Serien so gewesen zu sein; bei "Bill Cosbys Familienbande" etwa konnten sich manche Forumsmitglieder noch erinnern, dass man in der ARD-Synchro die Lacher aus dem Off (die dort allerdings live waren) entfernte und stattdessen (wenn die Schauspieler eine Pause machten, um das Ende des Gelächters abzuwarten) jemanden aus dem Off etwas sagen ließen, soweit das möglich war.
Wobei "Bill Cosbys Familienbande" ja im ZDF lief.
Zum Thema Lacher: Mir fällt sogar noch ein Beispiel aus den 90ern ein: Die erste Synchro von "Hör' mal, wer da hämmert", die in der ARD unter dem Titel "Der Dünnbrettbohrer" lief, war auch, im Gegensatz zur bekannten Synchro, ohne Lacher zu hören.
Das finde ich alles vor allem deshalb so interessant, weil (eingespieltes) Publikumsgelächter in amerikanischen und englischen Comedyserien bis in die 90er Jahre kaum wegzudenken waren. Da war die gefloppte Pilotfolge der eigentlich geplanten Comedyserie "Lookwell" mit Adam West Anfang der 90er noch der einzige exotische Versuch gewesen es ohne eingespielte Lacher zu versuchen. In Deutschland bei den Öffentlich-rechtlichen Sender hatte man warum auch immer hingegen darauf lange verzichtet die Stellen wo gelacht wurde auch so in der deutschen Fassung zu reproduzieren. Das kam auch erst später.