Brandt konnte nicht nur Klamauk und hat auch seriöse Comedy zu Hochzeiten von Spencer/Hill verantwortet. Mein persönlicher all time favourite: Eine Leiche zum Dessert. Ich denke wenn die ausländischen Produzenten Brandt freie Hand gelassen haben konnte er machen wie er wollte. Wenn Auftraggeber seriöse Arbeit wollte, konnte er das auch umsetzen. Wer den Film nicht gesehen hat, unbedingt gucken. Und das Meisterstück in dem Film ist Harald Juhnke auf Peter Falk. Juhnke war so ein großartiger Schauspieler und Synchronsprecher, einfach toll.
Vlt. kann Mike Fragen stellen zur Arbeit mit Juhnke...
Die "Leiche" kenne und schätze ich auch sehr und rechne es Brandt hoch an, dass er hier darauf verzichtete, der Komödie seinen eigenen Humor aufzudrücken und sich auf kleine Hinzudichtungen beschränkte, die nicht sonderlich ins Gewicht fallen.
Zitat von orevolver im Beitrag #6031Vlt. kann Mike Fragen stellen zur Arbeit mit Juhnke...
Mich würde dabei vor allem interessieren, wie er auf diese Besetzung kam, da sie für Brandt relativ ungewohnt wirkt. Eventuell ließe sich das mit dem Ansprechen seiner Besetzungspolitik verbinden? Jenseits davon wäre "Willkommen, Mr. Chance" auch ein Film, bei dessen Synchro er hervorragende Arbeit leistete: Wenn es nicht in der Liste angegeben wäre und der Meister nicht zwei Cameos hätte, wäre ich nie auf RB gekommen. Dieser Film hat zwar auch komödiantische und satirische Momente, ist aber (im Unterschied zur überdrehten "Leiche") still, melancholisch und teilweise sehr warmherzig. Der leiseste Anflug von Blödelei hätte hier alles verdorben.
Zitat von berti im Beitrag #6032 Mich würde dabei vor allem interessieren, wie er auf diese Besetzung kam, da sie für Brandt relativ ungewohnt wirkt.
Vielleicht erfolgte sie auch auf Wunsch des Verleihs? Das war die erste der beiden Einsätze Juhnkes für Falk (vor "Der Schmalpurschnüffler), bei denen Warner-Columbia lt. Arne Kauls Datenbenk als Verleih fungierte.
Diese Besetzung kommt mir u. a. auch deswegen komisch vor, weil Juhnke Falk zuvor nie gesprochen hatte, meilenweit von dessen "Columbo"-Stimme Klaus Schwarzkopf entfernt war und um 1975 nach meinem Eindruck nicht so viele Hauptrollen synchronisierte.
Juhnke trifft den Ton Falks für diese beiden Rollen (Leiche und Schnüffler) perfekt. Friedrichsen, Schwarzkopf, Biederstaedt oder Sachtleben hätten das nie so originalgetreu hinbekommen wie Juhnke diesen großspurigen, im Herzen aber ängstlichen und weinerlichen Falk Part hinbekommen hat. Später hat meines Erachtens Sachtleben in seinen Columbo Synchros den original Falk Columbo Diktus am besten rübergebracht. Juhnke hat schon Hauptrollen gesprochen. Den jungen Brando, Gig Young im Depressions Ära Klassiker „Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss“.
Das Juhnke nicht soviel Synchron gemacht hat lag sicherlich an seinen vielen commitments. Serien, Theater, Sänger, Moderator. Da kommt schon was zusammen.
Dass Juhnke zuvor viel synchronisiert hat, ist mir bewusst. Allerdings war das hauptsächlich in den 50ern/60ern, 1975 war er ein eher seltener Gast. In dieser Rolle finde ich ihn auch genial, auch durch den (bewusst) überzogenen amerikanischen Akzent (eine Entsprechung zu Falks akustischer Bogart-Imitation im Original), dass er dem O-Ton recht nahe kommt, ist mir auch klar. Es ging nur darum, dass Brandt sich hier für eine (im Vergleich zu dem, was die deutschen Zuschauer durch Schwarzkopf und Friedrichsen gewohnt waren) so unkonventionelle Besetzung entschied und jemanden wählte, der nicht zu seinem Stammpersonal gehörte. Seien wir ihm dankbar, dass er nicht Arnold Marquis besetzt hat!
In der Tat eine spannende Frage. Da Juhnke Mitte der 70er ein echter Bühnenstar war, liegt der Verdaht nahe, dass man seitens Verleih einen Hochkaräter wollte. Die TV-Karriere begann so ab 1977. Juhnke war ja wirklich eines der wenigen echten Multitalente, konnte schlicht alles. Und alles brillant.
Zitat von iron im Beitrag #6041Logisch, morgen ist Freitag!
Das ist mir schon klar. Aber damit, dass es so schnell geführt werden und online gestellt würde, hatte ich nicht unbedingt gerechnet. Mal sehen, was der Meister uns alles zu erzählen haben wird. Unterhaltsam wird es auf jeden Fall!
Hätte auch nicht gedacht, dass man das Brandt Interview so schnell bringt. Wahrscheinlich wollte man wohl die Fans, die die Fragen u.a. gestellt haben nicht allzu lange warten lassen.
Rainer Brandt ist einfach eine andere Generation Bin zwar kein Fan von den (meisten) damaligen Brandt Synchros, aber den Kultfaktor kann man ihn nicht absprechen.