Nach meiner großspurigen Ankündigung vor nun gerademal 5 Jahren, die Audio-Datei des Brunnemann-Fernseh-Interviews aus dem Jahr 1974 zur Trickfilm Serie "Sealab 2020" hier im Forum schnell einzustellen, sollte es über den unten angefügten Link jetzt eigentlich und hoffentlich möglich sein das Interview abzurufen. Die 1974 in der ARD ausgestrahlten Serie handelt von den Abenteuern der Besatzung des Unterseelabors/U-Boots "Sealab" im Jahr 2020. Die Serie wurde, wie auch dies Interview, im ARD-Nachmittagsprogramm ausgestrahlt. Der Stil der Zeichnungen war dergleiche wie der der Trickfilmserie "Die Enterprise"(auch v. Brunnemann bearbeitet). Die "Sealab"-Folgen wurden aber, im Gegensatz zur "Enterprise" ungekürzt gesendet. Natürlich hört man sofort, dass der Text von Brunnemann ist, aber er ist nicht so "verblödelt" wie bei "Die Enterprise". In diesem ARD-Interview zur Serie erzählt Brunnemann etwas zur Synchronarbeit und es sind ein Auschnitt des amerikanischen Originals und zwei Brunnemann-Synchro-Fassungen dazu zu hören, eine normale und eine Schnodderfassung. Die originellste Frage an Brunnemann(5:10): "Haben Sie eigentlich ein Wörterbuch für alberne Worte?". Auf eine ähnliche Frage hat Brunnemann in einem anderen Interview ironisch geantwortet, er hätte einen Zettelkasten, den er zu jeder Synchro nach Sprüchen durchblättert.
https://voca.ro/1gNRhrzh46pF
P.S.: Weil es hier im Forum unter verschiedenen Threats Interesse an dem Brunnemann-Interview gab, hab' ich den Link zu meiner Aufnahme mehrmals eingestellt.
Vielen Dank für dieses wunderbare Tondokument! Und ich staune, wie cool Herr Brunnemann trotz dieser unterbelichteten ARD-Wichtigtuer geblieben ist, die ihm ständig ins Wort fielen.
Zitat von producer im Beitrag #6092Vielen Dank für dieses wunderbare Tondokument! Und ich staune, wie cool Herr Brunnemann trotz dieser unterbelichteten ARD-Wichtigtuer geblieben ist, die ihm ständig ins Wort fielen.
Stimmt, die Interviewer waren echt nervig Aber trotzdem vielen Dank für's Einstellen dieser Rarität
Zitat von Tonelli1972 im Beitrag #6091In diesem ARD-Interview zur Serie erzählt Brunnemann etwas zur Synchronarbeit und es sind ein Auschnitt des amerikanischen Originals und zwei Brunnemann-Synchro-Fassungen dazu zu hören, eine normale und eine Schnodderfassung.
Interessanterweise gab es ein ähnliches Experiment auch in der im letzten Jahr verlinkten Dokumentation "Die zweite Stimme" (dort sogar mit gleich drei Versionen derselben Szene). Jedenfalls ein interessantes Dokument, bei dem man erfreulicherweise mal nicht Rainer Brandt interviewt hat, sondern den anderen Blödel-Experten.
[quote=Lammers| Stimmt, die Interviewer waren echt nervig[/quote]
Diese überheblich-abgeklärte Art ein Gespräch zu führen, war damals üblich und galt wohl als "cool". Vorbilder für diese Interviewer/Moderatoren waren z.B. Wolfgang Menge und Gert von Paczensky aus der Talkshows wie "3nach9".
Ich hab' mir die "Sendung" natürlich schon X-mal angehört, aber Folgendes tonmäßig nicht vertstanden: Ganz zum Schluss lacht Brunnemann über eine Bemerkung vom Moderator. Was hat der denn da gesagt?
Gegen Ende wird um eine Nachricht gebeten, falls jemand einen Mitschnitt von "Stacheldraht & Fersengeld" haben sollte. Vor ein paar Jahren wurden mal die letzten Minuten einer Folge ("Die falschen Fünfziger") verlinkt; allerdings scheinen diese nicht mehr auf Youtube zu sein.
Hochinteressant finde ich den Umstand, dass bereits die erste Synchro von "Stacheldraht und Fersengeld" (die verschollene 1. Synchro) keine zeitgenössische, sondern ebenfalls eine Spätsynchro hatte. Ehe ich mich einmal in der DSK davon überzeugen konnte, war ich längere Zeit vom Gegenteil überzeugt.
Zitat von iron im Beitrag #6099Hochinteressant finde ich den Umstand, dass bereits die erste Synchro von "Stacheldraht und Fersengeld" (die verschollene 1. Synchro) keine zeitgenössische, sondern ebenfalls eine Spätsynchro hatte. Ehe ich mich einmal in der DSK davon überzeugen konnte, war ich längere Zeit vom Gegenteil überzeugt.
Du meinst jetzt, dass die Erstsynchro auch erst in den 90ern entstand? Bei dieser Serie war sicher lange an eine Ausstrahlung im deutschen Fernsehen nicht zu denken. Sei es wegen des Zweiten Weltkriegs, sei es wegen der Darstellung deutscher Figuren. 1992 rechtfertigte Sat1 die Ausstrahlung mit diesen Worten: "Vor 20 Jahren hätten wir es sicher nicht gewagt, diese Serie zu zeigen. (...) Wir halten diese Form von Humor, die zwar grundsätzlich gegen die Deutschen, aber auch allgemein gegen den doofen Soldaten geht, jetzt im deutschen Fernsehen für möglich." (zitiert nach Harald Keller: Kultserien und ihre Stars, S. 233)
Zitat von berti1992 rechtfertigte Sat1 die Ausstrahlung mit diesen Worten: "Vor 20 Jahren hätten wir es sicher nicht gewagt, diese Serie zu zeigen. (...) Wir halten diese Form von Humor, die zwar grundsätzlich gegen die Deutschen, aber auch allgemein gegen den doofen Soldaten geht, jetzt im deutschen Fernsehen für möglich." (zitiert nach Harald Keller: Kultserien und ihre Stars, S. 233)
Es ist ja auch so, dass sich hier neben den Deutschen bzw. Nazis auch über deutsche Klischees wie Genauigkeit und Organisation lustig gemacht wird, die hier eben nicht gegeben ist, was dem Ganzen entgegensteht. Und die Deutschen sind ja hier diejenigen, die sich hier von den Alliierten helfen lassen müssen, weil sie (also Klink und Konsorten) es nicht alleine hinkriegen. Das steht dem beschriebenen Klischee entgegen, was man heute und auch vor etwa 25-30 Jahren entspannter sehen kann. Anfang der 70er wäre es da möglicherweise zu manch wütendem Leserbrief an so manche Fernsehzeitschriften gekommen, zumal das Publikum damals ziemlich spießig war und sich teils auch über Nichtigkeiten aufregte.
Wobei selbst Kabel 1 (bzw. damals noch der Kabelkanal) bei der Erstausstrahlung 1994 noch auf Nummer sicher zu gehen schien: ich kann mich noch erinnern, dass die Folgen damals erst ab 23 Uhr liefen, die Wiederholungen am nächsten Tag dann um 6. In den folgenden Jahren zeigten man die Serie dann allerdings im Vorabendprogramm.
Nur so nebenbei: Im "Käfig-Video", dass berti eingestellt hat, ist ab 7:38 Rainer Brandts Sohn Andrej auf "Radar" (Gary Burghoff) zu hören. Hat nicht ganz die Stimmlage vom Papa.