Zitat von Lammers im Beitrag #6314Im Zusammenhang mit "Nell" fällt mir übrigens ein, dass ich mal in der Synchronkartei nachgesehen und festgestellt habe, dass es bei Hansi Jochmanns Synchronarbeit ab 1995 einen Bruch gibt (mit Ausnahme von 2002). 1994 war das letzte Jahr, wo sie eine größere Anzahl an Filmen synchronisiert hat und "Nell" ist auch aus diesem Jahr. Danach, also 1995, nimmt es deutlich ab. Ich kann jetzt nur spekulieren, aber vielleicht war ja nach dem Streit bei den Synchronarbeiten von "Nell" für sie so ein Punkt erreicht, an dem sie sich dazu entschlossen hat, weniger zu synchronisieren.
Es könnte aber auch damit zu tun gehabt haben, dass sie laut ihrem Wikipedia-Artikel zwischen 1995 und 2000 in London wohnte. Wolfgang Pampel und Peter Matic haben sich ja auch nahezu auf ihre "Stammkunden" beschränkt, nachdem sie von Berlin nach Wien gezogen sind. Bei Marion Degler war es zuvor ähnlich gewesen, und Christian Brückner war bekanntlich zeitweise New Yorker.
Wobei Christian Brückner selbst in seiner New Yorker Zeit (lt. Wikipedia 1984-86) pro Jahr trotzdem einige Filme synchronisiert hat, wenn auch andere Leute als DeNiro.
Es ist vielleicht auch eine Art von "Stuff", woran sich die von uns, die das alte Forum noch kannten, vielleicht erinnern: Peter hatte damals das Forum geleitet und auf der eigentlich Seite neben Filmlisten auch Kurzportraits von Synchronschaffenden eingestellt. Frau Jochman verbat sich das eines Tages über das Gästebuch und beklagte die Weitergabe von Adresse (oder war's die Telefonnummer?) über die Seite - dabei waren derlei Angaben weder auf Peters Seite noch im Forum je zu finden gewesen. Damals habe ich das nicht recht verstanden, allerdings vermutet, dass Frau Jochmann an dieser Stelle ggf. sehr dünnhäutig agiert oder auch schon irgendwelche negativen Erfahrungen gemacht haben muss und präventiv tätig wird. Diese recht angriffslustige Haltung, die ja einige von euch im Interview ebenfalls wahrgenommen zu haben schein, könnte durchaus ähnlich begründet sein. Wer weiß, was für Verletzungen da vorliegen können, die sich vielleicht bei einem Film besodners hochgeschaukelt haben oder in der Erinnerung dort kumulieren. Ob sie nun wirklich "so ist" oder einfach nur an dieser Stelle "so rüberkommt" mag ich beim besten Willen nicht zu sagen. Auf jeden Fall wünsche ich ihr versöhnliche Erlebnisse.
Zitat von ottocollin im Beitrag #6281Ein sehr interessantes Gespräch mit Dagmar Dempe. Die Sache mit Hallgard Bruckhaus ist tatsächlich neu; der Umstand, dass ihr Herz Probleme machte, ist sehr traurig. Nett fand ich es von Clint Eastwood als Produzenten, auf ihre Genesung zu warten. Schade, dass es dann dennoch nichts wurde. Immerhin konnte sie noch einige Jahre tageweise bei "Bibi Blocksberg" mitwirken. - Insofern kann also nun die vorherrschende Geschichte, wonach Hallgard Bruckhaus nicht mehr synchronisieren WOLLTE, ersetzt werden: Sie KONNTE einfach nicht mehr.
Ähnlich hat sich Dagmar Dempe schon im Interview von Bayern 2 im Juni 2019 geäußert. Der Link ist leider nicht mehr abrufbar!
Hansi Jochmann mag zwar wie die Kinski der Synchronbranche wirken, aber ich finde sie hat in vielen Punkten Recht und wer ein besonderes Talent und eine große Qualität hat, darf entsprechend auch Forderungen stellen. Außerdem hab ich Frau Jochmann persönlich als sehr sehr nette Dame kennengelernt. Ich mag ihre offene Art.
Zitat von Gast im Beitrag #6320Hansi Jochmann mag zwar wie die Kinski der Synchronbranche wirken
Na ja... Das finde ich nun auch wieder nichtIm Vergleich zu Herrn Kinski gibt sie sich immer noch recht "schaumgebremst"! Stell dir vor, sie würde ihre Interviewer vor laufender Webcam anschreien, auf das Gröbste beschimpfen oder "zur Sau machen", abgesehen davon, dass alle Regisseure A...Löcher sind... Das würde sie nicht wagen, sooo weit würde sie dann doch nicht gehen!;)))
Ich wollte noch kurz etwas zu dem Interview mit Friedrich Schoenfelder sagen, das etwas untergegangen ist: Trotz der Kürze und obwohl es inhaltlich wenig enthält, was in anderen bereits verlinkten Gesprächen nicht auch schon gesagt wurde, hat es mir gefallen. Witzigerweise stammt es aus dem Januar 2001; in diesem Monat (oder im Februar?) fiel mir in einer Stadtbücherei ein Exemplar von "Ich war doch immer ich" in die Hände, das ich mit großem Interesse gelesen habe, weil so etwas mehr über den "Mann hinter der Stimme" (den ich als Schauspieler allerdings auch schon kannte) und die Synchronarbeit an sich zu erfahren war. Dass wenige Wochen später Bräutigams Buch herauskommen sollte konnte ich zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht ahnen.
Die dunkle Seite der Macht ist der Pfad zu stimmlichen Fähigkeiten, welche manche für unnatürlich halten...
Er sagt, dass er einmal Darth Sidious nochmal eingesprochen habe nachdem das erst ein separater Sprecher übernommen hatte. Das kann sich nicht auf Episode 1 beziehen, denn dort ist ja auch in der fertigen Version Ptok für Palpatine und Wolfgang Dehler für Sidious zu hören. Wurde also Episode 2 auch erst noch mit Dehler aufgenommen? Oder mit wem ganz anderen? Davon hatte ich noch nie zuvor gehört.
Gestern gab es einen Beitrag im Kulturmagazin Aspekte: "Wer darf wen sprechen?". Hintergrund ist eine Rolle in "Minions 2", wofür die weiße Schauspielerin Britta Steffenhagen nach dem Trailer von der schwarzen Schauspielerin Dela Dabulamanzi ersetzt wurde.
Gruß Markus
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In der deutschen Synchronsprecher*innen-Branche werden jetzt lang versprochene Jobs weißen Menschen entzogen und Schwarzen gegeben. Ist das sinnvoll?
Äh sorry, völlig unabhängig von der Hautfarbe, aber in dem Vergleichssample zu Beginn ("Glaubst du ernsthaft, dass ein mickriger, kleiner Junge ...") klingt Steffenhagen einfach professioneller und kommt besser vom Gesicht. Dachte sogar zuerst, dass das Dabulamanzi sei. Dann kam das 2. Sample und es war alles klar.
"lang versprochene Jobs" Ein Trailer ist keine Versprechung, das ist nix Neues. Das weiß ein jeder in der Branche, auch wenn man sich immer den darauffolgenden Job erhofft.* Ist ja immer ein Konkurrenzkampf wie im Video gesagt wird, und manchmal PR-Kampf dabei (siehe Pinguine von Madagascar Trailer vs Film). Für Menschen wie Dabulamanzi ist nix daran "neu". Schon seit ihren ersten Rollen vor über einem Jahrzehnt bekommt sie nur so einige wenige Rollen, denn auf wen anderen kann sich keine Regie/kein Aufnahmeleiter/Supervisor sie sich vorstellen. Nun wie schafft man Inklusion? Indem man dem einzig dargebotenen Typecast ihr wegnimmt oder erstmal vermehrt fördert, um die Möglichkeit eines diversifizierten Rollenangebots in der Zukunft zu ermöglichen, wie im Video erhofft? Schön zu sehen, dass mal wieder in der Aussage mitschwingt: Hautfarbe gleich? Weniger oder gar nicht begabt. Klopfklopf, auch nicht jedeR Betroffene findet das gut und nicht jede Person/jedes Studio macht bei sowas mit bzw. passiert das nicht bei allen diversen Rollen eines Projekts.
*Ausnahmen von existierenden Versprechen soll's wohl geben. Dietmar Wunder meinte mal, dass manche großen Schauspieler ihre dt. Stimmen im Vertrag stehen haben. zB Jim Carrey/Stefan Fredrich
Dass sich Friedhelm Ptok nie wirklich festbeißen konnte im Synchron und oftmals als (ausgezeichnete) Allzweckwaffe besetzt wurde, habe ich seit jeher bedauert. Seine Stimme hat für mich etwas erhabenes, daran kann ich mich gar nicht satt hören. Ich freue mich über jeden Einsatz von ihm, den ich höre und bin begeistert wie fit und energisch er auch im hohen Alter noch arbeitet. Ich musste nachschlagen, seine 87 Jahre merkt man ihm kaum an.