Zitat von SlartibartfastHier müsste man recherchieren, ob das bei der Synchro wirklich so war, oder ob die ARD hier eine Mischfassung produziert hat, die dann auf DVD gelandet ist. Ähnliches geschah z.B. bei praktisch allen Warner/MGM-Filmen, in denen gesungen wird: ... Singing in the Rain ... Es ist gut möglich, dass irgendein Degeto-Techniker ausschließlich die Dialoge (also ohne Lacher) exzerpiert hat und diese dann in die Originalfassung integriert wurden.
Aber auf der DVD von Singin ist doch die komplette deutsche Fassung mit neu eingesungenen Liedern. Heißt das, man hat um die gesamten Texte herum Ton ausgetauscht? Kann ich mir gar nicht vorstellen, ist ja auch sinnlos, weil selbst die Lieder nicht ersetzt werden konnten und weil man einen riesigen Aufwand für kleinen Nutzen betrieben hätte - was die Studios in sinnvolleren Fällen meist scheuen. Hab die DVD gerade nicht greifbar, um es nachzuprüfen. Oder meinst du die Mischfassung, die das Fernsehen stets gezeigt hat?
Ein wirklich merkwürdiges Beispiel aus "Sie wissen nicht, was sie tun": Als Jim Stark (James Dean) sich weigert, zu kämpfen, machen sich einige Mitglieder der Jugendgang über ihn lustig und rufen ihm "Hasenfuß!" nach. Underdessen fangen die anderen (natürlich auch in der DF) laut zu gackern an! Der Grund: Im Original rufen sie nämlich "Chicken"! Hier musste ich mich schon sehr wundern... In diesem Fall war der Dialogübersetzer in meinen Augen nicht sehr konsequent. Er hätte hier eine andere, bessere Lösung finden müssen!
Zitat Aber nur wenn beim Grunzen statt Quaken die Lippensynchronität passt!
Sowas ist nie eine Ausrede für eine falsche Übersetzung. Mit etwas Geschick respektive Kreativität kriegt man sogar "Sein oder nicht sein" auf "To be or not to be" lippensynchron hin.
Zitat von bertiAllerdings tauchen manchmal merkwürdig wortwörtliche Übersetzungen aufgefallen. Zwei Beispiele: In einer Folge sagt Klink am Ende, dass eine Behauptung von Hogan "langsam Sinn macht". In der nächsten Folge fragt Schultz Hogan zu Beginn, wie dieser "realisiert" habe, dass er (Schultz) nach Paris fahren werde. Beim zweiten Beispiel kommt noch hinzu, dass es im Original gar nicht "How did you realise/realize..." heißt, sondern "How did you know...". An einer schlampigen Rohübersetzung kann es also nicht gelegen haben. Aber selbst wenn, überraschen mich beide Formulierungen. Sicher, in den letzten Jahren hört man sie öfter, auch in lieblos gemachten Synchros. Aber Rainer Brandt war/ist ein Profi mit jahrzentelanger Erfahrung und einem großen Wortschatz. Komisch, dass gerade ihm sowas passiert ist.
Ein weiteres Beispiel aus dieser Serien: In einer der letzten Folgen wurde: "What does it mean?" mit "Was meint das?" übersetzt.
In "Der Rabe - Duell der Zauberer" bezeichnet Erasmus Craven die vermeintlich tote Leonore als seine "letzte Frau". Von früheren Ehen war nie die Rede, und im Zusammenhang ist völlig klar, dass er von einer (aus seiner Sicht) Toten spricht. Zwar ist "letzte" gegenüber "late" lippensynchro, aber trotzdem eine völlig falsche Entscheidung.
Zitat von bertiZwar ist "letzte" gegenüber "late" lippensynchro, aber trotzdem eine völlig falsche Entscheidung.
Ich kenne jetzt den Zusammenhang nicht. Auf den ersten Blick würde ich jetzt sagen, dass man da auch nicht allzu viel Spielraum hat. Wie lautete denn der ganze Satz ?
Genau habe ich mir den Satz leider nicht gemerkt. Aber Cravens Mund war nicht in Nahaufnahme zu sehen, so dass Lippensynchronität hier nicht so wichtig gewesen wäre.
"Late" im Sinne von "verstorben" - "tote" wäre also halbwegs rhythmisch gewesen. Solche "false friends" gibt's bei Jürgen Neu leider öfters (siehe "Hafenseite" statt "Backbord").
Zitat von Stefan der DEFA-Fan"Late" im Sinne von "verstorben" - "tote" wäre also halbwegs rhythmisch gewesen. Solche "false friends" gibt's bei Jürgen Neu leider öfters (siehe "Hafenseite" statt "Steuerbord"). Gruß Stefan
Ich kann bis heute nicht verstehen, warum der Mann mal als "bester Dialogbuchautor Deutschlands" bezeichnet wurde. (Dies geschah durch die ZDF-Redaktion, die ihn mit der keineswegs immer so geglungenen SOPRANO-Synchro beauftragt hatte.)
LATE in Verbindung mit einem Namen bedeutet stets VERSTORBEN. Es heißt nicht ehemalige(r), es heißt nicht frühere(r), es heißt nicht späte(r), es heißt nicht letzte(r), es heißt ausschließlich verstorbene(r). Das wurde uns seinerzeit in der Übersetzerausbildung eingeschärft.
Zitat von NorbertLATE in Verbindung mit einem Namen bedeutet stets VERSTORBEN. Es heißt nicht ehemalige(r), es heißt nicht frühere(r), es heißt nicht späte(r), es heißt nicht letzte(r), es heißt ausschließlich verstorbene(r). Das wurde uns seinerzeit in der Übersetzerausbildung eingeschärft.
Tja, leider hat man das im Weißen Haus nicht beachtet. Denn als Marilyn Monroe dort (kurz vor ihrem Tode) auftrat, um Kennedy ein Ständchen zu bringen, wurde sie (da sie sich etwas verspätet hatte) laut einer Anekdote als "The late Mrs. Monroe" angekündigt.