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Dieses Thema hat 768 Antworten
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Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 15.307

07.08.2020 16:35
#526 RE: Ansich Gute Synchros mit Übersetzungs Merkwürdigkeiten Zitat · antworten

"Reise in die Urzeit"
Dass in der ZDF-Fassung der eine Ort "WalfischBAY" genannt wurde, ist für mich nicht sonderlich verblüffend - Anglizismen waren schon 1989 nicht unüblich und direkt falsch ist es ja nicht.
Aber mich hat's vom Stuhl gehauen, dass in der DEFA-Fassung von 1954 der selbe Ausdruck fällt. Wie ich überhaupt den Eindruck hatte, dass beide Dialogbücher sich erstaunlich ähnlich sind. Vergleichen konnte ich nicht, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass der Dialogautor beim ZDF (wer war das gleich? Harloff?) eine Videoaufzeichnung aus dem DDR-Fernsehen besaß (oft genug wurde der Film in den 80er ausgestrahlt) und einfach abpinselte.

Gruß
Stefan

iron


Beiträge: 5.242

01.09.2020 23:52
#527 RE: Ansich Gute Synchros mit Übersetzungs Merkwürdigkeiten Zitat · antworten

In der Schluss-Szene von "vom Winde werweht mitVivian Leighs abschließenden Monolog.sagt sie folgendes:"...Ich werde einen Wg zu ihm finden, aber nicht heute. Verschieben wir auf morgen!"(sic!)
HIERkönnt ihr euch davon überzeugen, dass ich den Ausspruch richtig gehört habe. In http://www.filmzitate.info/ lautet das Zitat übrigens: "verschieben wir es auf morgen!" Als ob man den Auslassungsfehler nachträglich "korrigieren "wollte. Keine Ahnung ob der Text in der Form schon im Dialogbuch stand, oder ob Elfe Beyer das kleine Wörtchen wieso auch immer vergessen und der Regisseur "es" einfach überhört hat...

Abgesehen davon weicht diese "übertragung" komplett von "Tomorrow is another day" ab, "Morgen ist ein anderer (oder vllt schöner neuer Tag") hätte "epischer", oder gefühlsbetonter geklungen. "verschieben..." klingt in meinen ohren unpassend "gewöhnlich" und passt mir nicht zur übrigen Ausdrucksweise in den Filmdialogen. warum der Text so und nicht anders eingedeutscht wurde, ist mir schleierhaft.
Evtl. kommen noch ein zwei, solche Schnitzer im Film vor. Doch Wenn man einmal von der problematischen, fragwürdigen bes. sprachlichen Darstellung der schwarzen Diener/Sklaven absieht, scheint mir das Dialogbuch (ohne natürlich die Vorlage genau zu kennen) sonst sehr gelungen zu sein.

berti


Beiträge: 17.884

02.09.2020 08:32
#528 RE: Ansich Gute Synchros mit Übersetzungs Merkwürdigkeiten Zitat · antworten

Das fehlende "es" fällt wirklich auf. Oder wurde es aufgenommen und ging dann durch einen Tonfehler verloren?

Mein Name ist Hase


Beiträge: 3.088

02.09.2020 13:13
#529 RE: Ansich Gute Synchros mit Übersetzungs Merkwürdigkeiten Zitat · antworten

Sie sagt "Verschieben wir's" - das [s] ist aber nur noch sehr schwach zu hören ...

Gruß
Hase

berti


Beiträge: 17.884

02.09.2020 14:25
#530 RE: Ansich Gute Synchros mit Übersetzungs Merkwürdigkeiten Zitat · antworten

Das "s" höre ich an dieser Stelle nicht heraus, aber das kann an der Tonqualität liegen.

Dubber der Weiße


Beiträge: 5.422

02.09.2020 14:55
#531 RE: Ansich Gute Synchros mit Übersetzungs Merkwürdigkeiten Zitat · antworten

Kenne den Film nicht und weiß nicht, worum es genau geht. Aber will sie nicht die Hoffnung ausdrücken, dass morgen alles besser wird? Der Morgen bringt stets neue Hoffnung? Für mich klingt sie eher bocklos. Nee, heute nicht!, lieber chillen.

Begas


Beiträge: 2.654

02.09.2020 16:37
#532 RE: Ansich Gute Synchros mit Übersetzungs Merkwürdigkeiten Zitat · antworten

"Verschieben wir's auf Morgen." That's what she said.

Dubber der Weiße


Beiträge: 5.422

02.09.2020 17:19
#533 RE: Ansich Gute Synchros mit Übersetzungs Merkwürdigkeiten Zitat · antworten

Vielleicht sollte man sich den doch mal ansehen, auch wenn man nicht auf Schmachtfetzen steht.

iron


Beiträge: 5.242

03.09.2020 15:29
#534 RE: Ansich Gute Synchros mit Übersetzungs Merkwürdigkeiten Zitat · antworten

Zitat von Dubber der Weiße im Beitrag #531
Kenne den Film nicht und weiß nicht, worum es genau geht. Aber will sie nicht die Hoffnung ausdrücken, dass morgen alles besser wird? Der Morgen bringt stets neue Hoffnung? Für mich klingt sie eher bocklos. Nee, heute nicht!, lieber chillen.


Du hast damit in deiner unnachahmlich direkten Art ganz gut zum Ausdruck gebracht, was mich an der DF dieses Schluss-Monologs stört. Ich kann nicht verstehen, warum hier so am Original vorbeiübersetzt wurde...
Gerade wurde sie von Rhett Butler mit einer im Original recht deftigen Bemerkung verlassen. Im Fin Sie entschließt sie sich letztlich und hofft darauf ihn zurück zu gewinnen nachdem sie erkennt, in ihn verliebt zu haben - aber für ihn kommt diese Erkenntnis leider zu spät. Hier wäre eine direkte Übersetzung der Vorlage wünschenswert gewesen.
Merkwürdig, weil doch die Synchro aus in einer Zeit stammt, wo man doch offenbar mit mehr Zeit und Sorgfalt gearbeitet wurde, als oftmals heutzutage.

P.S.: "S"-Laute waren im Übrigen die ganze erste Viertel des Streifens, den ich auf einer Webseite ledliglich davon zu sehen bekam, gut zu hören.
hattet ihr denn auf DVD un im Fernsehausstahlungen ebenso den Eindruck, das in "Scarlett O'Haras" Endmonolog dieses "(e)s" (scheinbar) gefehlt hat?
Ich kann die Frage nicht beantworten, da ich mich bis dahin gewigert hatte das Filmepos anzusehen, wegen befürchtet brutaler Sklavereiszenen, die ich mir nicht antun wollte... Heute weiß ich es wenigstens besser!

Dubber der Weiße


Beiträge: 5.422

03.09.2020 16:06
#535 RE: Ansich Gute Synchros mit Übersetzungs Merkwürdigkeiten Zitat · antworten

Diese ziemlich lapidare Formulierung würde nur (aber auch nur ein bisschen) gehen, wenn sie etwas burschikos wäre und sich gerade selbst aufbauen möchte. "Ha, Kerl, klar laufe ich dir nach, aber erst morgen. Ich bin eine starke Frau! Äh, 23.59. 23.58. 23.57. 23.56..."). Ist hier aber nicht der Fall, wenn ich mir das im Original ansehe. Das ist eine liebende Frau, die hofft, dass das Leben ihr eine weitere Chance gibt.

Grätscht arg weit weg. Zum Kult hat es dennoch gereicht. Sollte sich der Rechteinhaber je zu einer Neusynchro durchringen, die vielleicht ja gewisse sprachliche Anpassungen vollzieht, würde man sich sicherlich auch die Stelle vornehmen. Gab wohl eine Neuübersetzung des Romans. Die geht offenkundig arg weit in Sachen moralischer Säuberung. Wäre eine spannende Aufgabe, da einen Mittelweg zu finden!

Begas


Beiträge: 2.654

04.09.2020 08:14
#536 RE: Ansich Gute Synchros mit Übersetzungs Merkwürdigkeiten Zitat · antworten

Zunächst, ich kenne Roman und Film. 'Verschieben wir's auf Morgen' passt sehr gut zur Roman-Scarlett. Von einer 'liebenden Frau' kann dort eigentlich selten bis nie gesprochen werden. Scarlett O'Hara ist eine Frau des 20. Jahrhunderts, nicht des 19., in dem sie lebt. Das wird ihr zum Verhängnis, sichert aber auch ihr Überleben im Nachkriegsamerika, während Schöngeister sich in Vergangenem verlieren und vergehen. Scarlett ist prakmatisch, zupackend und direkt. Ihr Narzismus, sowie ihre vorgespielte Naivität und Mädchenhaftigkeit führen zu dem bitteren Ende, das sie erlebt. Nicht zuletzt ihre jugendlich-dümmliche Schwärmerei für Ashley Wilkes, einen Mann, der nach dem Krieg lebensunfähig ist, weil er kein Privatier und Südstaatengentleman mehr sein kann. Heiraten tut Scarlett nur aus ihren finanziellen und wirtschaftlichen Erwägungen heraus, die hieraus entstanden Kinder sind ihr keine Freude, sondern mehr Accessoire, da sie nicht mütterlich ist. Ihr Leben lang reut sie es, dass sie nicht so sein kann, wie ihre Mutter, die in ihrer Familie stets die soziale und moralische Instanz war. All das macht die Geschichte der Scarlett O'Hara zu einem modernen Drama (keiner Liebesgeschichte).

Die neue deutsche Übersetzung ist schwer zu ertragen, da die Übersetzer eine Umarbeitung des Originaltextes vorgenommen haben, was ich für eine Übersetzung (NICHT Neufassung) schon mehr als fraglich finde. Sicher kann man ihnen hoch anrechnen, dass sie versuchten, das Wort Neger durch ein adäquates zu ersetzen, aber statt einfach konsequent von Schwarzen zu reden (was legitim ist), führte man das Wort Swarty ein. Ein englisches Wort, was im deutschen Sprachraum nicht vorkommt und vor allem nicht vorkam. Hätte man ein angemessenes deutsches Wort gefunden, welches auch historisch verbürgt ist, wäre das ganz und gar unproblematisch gewesen, so wird aber die historische Stimmung massiv gestört und man muss sich vorhalten, im 19. Jahrhundert, zur Zeit der Handlung, waren solche, heute als abwertend benannten Wörter, wie Neger, Bestandteil der Umgangssprache.

Natürlich zeigt der Film etwas teils anderes, denn eine Liebesgeschichte verkaufte sich damals besser. Auf eine Neusynchronisation möchte ich nicht hoffen, ich möchte nicht die wunderbare Elfie Beyer durch eine Anne Helm ersetzt hören. Der deutschen Fassung kann man sowieso wenig vorwerfen, was den moralischen Aspekt angeht. Das Wort Neger fällt, wenn ich mich recht erinnere, in der Synchronfassung nur einmal, andere Begriffe für Menschen mit dunkler Hautfarbe tauchen gar nicht auf. Rhett zürnt gegen das Dienstmädchen Prissy und nennt sie eine 'halbblöde Negerin'. Das war es auch schon. Ankreiden könnte man, dass die Schwarzen, wo sie im Original einen speziellen Akzent sprechen, im Deutschen teils etwas tumb gezeichnet werden. Big Sam und Prissy sind oft nicht in der Lage, vernünftige deutsche Satzstrukturen zu bilden: 'Ich sagen, wann Feierabend auf Tara!' oder 'Ein fein Babymann!'

Dubber der Weiße


Beiträge: 5.422

04.09.2020 16:07
#537 RE: Ansich Gute Synchros mit Übersetzungs Merkwürdigkeiten Zitat · antworten

Danke für die Ausführungen. Die spannende Frage wäre ja, ob "verschieben wir's..." zur Film-Scarlett passt. Bislang scheint es ja niemanden gestört zu haben.

Finde ich alles sehr spannend. Meine Mutter hat den Stoff geliebt, schon deshalb habe ich mich ihm verweigert. Werde mir den mal ansehen, ihr habt mich inspiriert.

Deine Meinung zum Eliminieren der N-Wörter teile ich übrigens nicht. "Schwarze" wäre ein brutaler dramaturgischer Eingriff. Die vermeintlich höhere moralische Warte, auf der sich spätere Generationen wähnen, verstellt die Sicht. Sprachpolizei darf gern Fiktion bleiben, Geschichte muss geschichtstreu abgebildet werden. Sonst können wir den Laden auch dichtmachen. Man kann so etwas immer so gestalten, dass gröbere Geschmacklosigkeiten geschliffen werden. Aber Wahres bleibt wahr. Dies ist nicht Prinzessin Lillifee.

Hässliches muss hässlich bleiben. Wahrhaftigkeit ist immer das Ziel.

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 15.307

05.10.2020 08:39
#538 RE: Ansich Gute Synchros mit Übersetzungs Merkwürdigkeiten Zitat · antworten

Die Übersetzung (wie die ganze Synchro) von "Mortdecai" ist eigentlich tadellos gelungen - nur an einer Stelle ist Alexander Löwe über einen dieser verfluchten False friends gestolpert: Mortdecai erinnert mehrfach an seinen "sympathischen Würgereflex". Was soll denn das sein?
"Sympathy" bedeutet auf deutsch nun mal nicht Sympathie, sondern Mitgefühl oder Mitleid. Es ist also ein "mitfühlender Würgereflex" oder wenn man's lippensynchron haben will "EMpathisch" - "Spiegelneuronen" ginge auch (tatsächlich, das ist ein real existierender Begriff).
Schade, sehr schade.

Gruß
Stefan

iron


Beiträge: 5.242

09.10.2020 12:32
#539 RE: Ansich Gute Synchros mit Übersetzungs Merkwürdigkeiten Zitat · antworten

Und was sollte ein "mitfühlender Würgereflex" sein??:o

Ich würde Charlie Mortdechai bei all seinem Gehabe ohne Weiteres eine beachtliche Allgemeinbildung zutrauen. Er dürfte "symphatisch" hier wohl im medizinischen/neurologischen Sinne und als Fachbegriff gemeint haben:
https://de.wikipedia.org/wiki/Sympathikus

Wäre imo. im Kontext seiner Beschreibung die logischste Erklärung.

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 15.307

09.10.2020 13:46
#540 RE: Ansich Gute Synchros mit Übersetzungs Merkwürdigkeiten Zitat · antworten

Er fühlt mit dem, der würgen muss, mit und das löst bei ihm ebenfalls den Reflex aus.
Herzlichen Dank, dass du mir auf diesem Wege hohe Allgemeinbildung absprichst.
Im Artikel taucht übrigens auch dieser Satz auf: " Er leitet sich von den altgriechischen Wörtern συμπαθεῖν sympatheín „mitleiden“ und συμπάθεια sympátheia „Mitempfindung“ ab und wurde in dieser Weise auch bereits von dem altgriechischen Arzt Hippokrates (um 460–370 v. Chr.) gebraucht."
Und da haben wir wieder das "Mitgefühl", nicht die "Sympathie", die im Deutschen nun mal eine etwas andere Bedeutung bekommen hat. Es bleibt eine Merkwürdigkeit, egal wie man es sich schön redet.

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