Das "Schweigen der Lämmer" ist mMn eine sehr gute Synchronfassung, die nahezu exakt auf die Lippen passt, schauspielerisch top ist und vor allem nicht "steril" klingt. Ich stolpere allerdings sehr häufig über folgende Dialogzeile ganz am Anfang bei Starlings erstem Treffen mit Lecter.
Lecter: Der läuft ab in einer Woche, Sie gehören nicht wirklich zum FBI, oder? Starling: ich bin noch in der Ausbildung an der Akademie Lecter: Jack Crawford schickt eine Anfängerin zu mir? Starling: Ja, ich studiere wieder. Ich bin hier, um etwas von Ihnen zu lernen. Vielleicht könnten Sie selbst die Entscheidung treffen, ob ich dafür qualifiziert bin. Lecter: Sie sind eine ziemlich gerissene Person Agentin Starling….
Diese beiden Sätze "Ich bin noch in der Ausbildung" und "Ich studiere wieder" sind irgendwie sehr konträr, da Ausbildung und Studium zumindest bei uns zwei verschiedene Dinge sind. Gleichzeitig wirkt dieses "wieder" dann auch so, als ob Lecter und Starling sich früher schonmal begegnet wären und sie ihm da schon von ihrer zukünftigen Berufsplanung erzählt hätte.
Im Original heißt es schlicht nur: Yes, I’m a student, was im Zusammenhang mit der Ausbildung und Crawford natürlich viel sinniger ist.
In "Verschwörung auf Fort Clark" gibt es in der deutschen Synchro eine Anspielung auf Old Shatterhand. Ich kann zwar nicht heraushören, was an der Stelle im Original gesagt wird, aber da hätte man sicher eine bessere Übersetzung finden können.
Auch wenn die deutsche Bearbeitung von man nannte ihn Hombre insgesamt sehr gelungen ist, findet sich beim genauen Hinhören dennoch ein kleiner Patzer: als sich Martin Balsam und Paul Newman zu Beginn über Newmans dahingeschiedenen Vater unterhalten, erwähnt letzterer, dass 87 Jahre ein sehr langes Leben gewesen sind. In der Synchronisation unterläuft Konrad Wagner ein Zahlendreher, aus den 87 Jahren werden 78.
"Der Mörder wohnt Nr. 21" - wunderschöne Uraltsynchro, aber mit einem genau deshalb äußerst merkwürdigen Fehler: Als Suzy Delair eine Zeile des Cherubino singt, tut sie das merkwürdigerweise mit "Sagt, ist es Liebe?" Nun heißt diese Zeile aber im althergebrachten Libretto "Sagt, holde Frauen" - und damals sollte man sie noch besser gekannt haben als heute. Noch seltsamer wird es dadurch, dass die andere Figaro-Oper (Rossini) kurz darauf korrekt zitiert wird mit "Die Verleumdung - sie ist ein Lüftchen ..."
Gruß Stefan
edit: Fehler meinerseits - siehe Lord Peters Antwort.
Wobei "Sagt, ist es Liebe?" ja der dritte Vers der Übersetzung ist. Wird die Arie denn von Anfang an gespielt, oder kurz nach Beginn eingeblendet? Zugegebenermaßen habe ich bei Delairs "Gesang" (bzw. dem ihrer deutschen Stimme) nicht sooo genau hingehört.
Da finde ich ja schon den Titel sprachlich recht merkwürdig.
Du schreibst es...;)! Mehrere Suchergebnisse resp. Filmseiten darunter filmdienst.de geben hingegen grammatisch korrekt "Der Mörder wohnt in Nr. 21" an - dann wird er wohl so stimmen und die Autoren in Wikipedia und Co dürften sich vertippt haben!
Die haben sich nicht vertippt, denn der deutsche Vorspann dürfte ja wohl der entscheidende Beweis sein, wie der deutsche Titel lautet(e). Ob einem das gefällt und damals korrekt war (sprachliche Standards ändern sich), ist eine andere Sache.
Zitat von Lord Peter im Beitrag #606Wobei "Sagt, ist es Liebe?" ja der dritte Vers der Übersetzung ist. Wird die Arie denn von Anfang an gespielt, oder kurz nach Beginn eingeblendet? Zugegebenermaßen habe ich bei Delairs "Gesang" (bzw. dem ihrer deutschen Stimme) nicht sooo genau hingehört.
Das habe ich ganz übersehen und muss also leider meinen Beitrag zurückziehen (der bleibt natürlich mit Vermerk stehen) - es ist also ein völlig korrektes Zitat, denn mehr als diese Zeile ist gar nicht zu hören.
Mir kommt vor mir wäre in alten Filmen und Serien höchstens die Formulierung "Auf Nummer soundso" untergekommen...
Auf dem CD-Cover findet sich der Titel tatsächlich genau so, wie du ihn genannt hast (wobei in der "Beschreibung wiederum das fragliche Wörtchen "in" "eingeschlichen" hat...:o)
@Stefan, Der deutsche Vorspann (geschweige denn der Film) sind mir leider nicht bekannt, insofern gebe ich mich geschlagen!;)))
Dabei handelt es sich offenbar um das originale deutsche Kinoplakat - insofern kein Wunder, dass man hier nicht korrigiert bzw. "korrigiert" hat. Grammatikalisch ist es nach heutigem Stand ja streitbar, ich finde es nur schön, wenn nicht alles nachträglich auf den neuesten Stand gebracht wird. Der Film übrigens lohnt sich, soweit ich ihn bisher sehen konnte, durchaus und die sehr authentische Altsynchro erst recht - schon beim Vorgänger wirkt sie so positiv entspannt, dass man den Film sehr schnell für einen deutschen mit O-Ton halten könnte, wenn man nicht genau hinschaut.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #599"Charade" - wunderbare Synchro des Teams Koeniger/von Wahl.
Das bestreite ich gar nicht, aber in einer weiteren, bestimmten Szene bin ich mir sicher, eine Merkwürdigkeit gehört zu haben als er am ersten (bzw. zweiten Mai als Widerholung auf ARTE) gezeigt wurde: In der Szene, in der Cary Grants Figur Regina (Hepburn) während ihrer Abeit in der Uno über die Schulter blickt, um die Sache mit dem Geld mit aufzuklären, entgegnet sie ihm auf eine Bemerkung sinngemäß: "Wir würden einen Rechtsbruch machen!" Richtig hätte der Satz natürlich "...einen Rechtsbruch begehen" lauten müssen. Ich weiß noch, dass mich diese Stelle beim Zuhören deshalb sehr aufhorchen ließ... Ich könnte mich aber vllt. doch irgenwo verhört oder etwas überhört haben.
Wie die Antwort von "Reggie" ganz genau lautete, daran kann ich heute bereits nicht mehr erinnern und kann ich nicht mehr im TV und online nachhören; entscheidend sind jedoch die beiden zitierten letzten Worte und der Kontext insgesamt.
Als "Frankensteins Höllenmonster" 2004 für die DVD-Veröffentlichung synchronisiert wurde, gab man sich hörbar Mühe, die Synchro möglichst "klassisch" wirken zu lassen - sowohl vom Klang her als auch von den Dialogen. Das verdient Respekt, aber trotzdem wollte ich zwei Kleinigkeiten nennen, die mir zu Beginn etwas störend aufgefallen sind: Als Simon Helder festgenommen wird, sagt der Polizist, dass er ihn "arrestiere". Eine Szene danach spricht Helder davon, dass er an der Universität "Lektionen gehört" habe; "lectures" sind natürlich "Vorlesungen".
Der James-Bond-Klassiker "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" und "We have all the time in the world": Ich habe mich immer gewundert, warum man Bonds Satz am Ende als "Wir haben unendlich viel Zeit" übersetzt hat. "Wir haben alle Zeit der Welt" finde ich prägnanter und größer. In "Keine Zeit zu sterben" hat man diese Variante genutzt.
Ist die Redensart ein Anglizismus, den es damals noch nicht gab?
Die Formulierung "alle Zeit der Welt" kannte man schon weit vor dem 19. Jahrhundert, und "alle Zeit der Welt haben" auf jeden Fall auch schon Anfang des 20. (s. z. B. hier: (1927)).