Zitat von bertiKann es sein, dass etwas Ähnliches bei Lex Barker ebenfalls der Fall war? Ihn kenne ich nicht im O-Ton (bei den Karl May-Filmen gibt es einen solchen sowieso nicht)
Tipp: Die DVD des Films "Die Schlangengrube und das Pendel" (den du, siehe anderer Thread, so gerne hast) enthält eine englische Tonspur, wo Barker - in einer Heldenrolle - mit seiner Stimme zu hören ist.
Danke für den Hinweis! Mal sehen, ob ich dazu komme, mir die DVD auszuleihen. Kaufen werde ich sie mir wohl nicht, weil mir der Film dafür selbst in punkto unfreiwillige Komik nicht genug zusagte.
Würdest du denn auch sagen, dass Lex Barker durch GGH aufgewertet wurde?
Zitat von bertiWürdest du denn auch sagen, dass Lex Barker durch GGH aufgewertet wurde?
Gilt definitiv für George Lazenby in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät”. Konnte früher nie verstehen, warum ihn (Lazenby, nicht den Film ) alle so schlecht fanden, bis ich ihn (den Film und Lazenby) endlich mal im Original gesehen habe. Natürlich man muss nachsichtig mit ihm sein: Er war eben kein richtiger Schauspieler, und so direkt nach Connery konnte er nur verlieren. Aber der Unterschied ist schon ziemlich gravierend.
Der Film an sich ist natürlich trotzdem hervorragend. man mag sich gar nicht vorstellen, wie gut er geworden wäre, wenn Connery mitgespielt hätte...
Zitat von Andy-CDer Film an sich ist natürlich trotzdem hervorragend. man mag sich gar nicht vorstellen, wie gut er geworden wäre, wenn Connery mitgespielt hätte...
Dann hätte man aber auf den Satz "Das wär dem andern nie passiert!" verzichten müssen, der im Deutschen durch GGHs Stimme noch witziger rüberkommt.
Als Ugarte in "Casablanca" Rick die Transitvisa präsentiert, erwähnt er, dass diese von einem französischen General unterzeichnet seien und daher nicht hinterfragt werden könnten. Die Frage ist nur, von welchem General? Manche hören in dieser Szene heraus, dass er de Gaulle (bekanntlich der Kopf der französischen Exilregierung) sagt, während andere Weygand (den Verteidigungsminister von Vichy-Frankreich) heraushören. http://tenser.typepad.com/tenser_said_th...nd-or-de-g.html (Diskussion und ein Clip der Szene im O-Ton)
In den englischen (und deutschen) Untertiteln auf der DVD ist von de Gaulle die Rede, im deutschen Dialog dagegen von Weygand. Letzteres erscheint natürlich inhaltlich viel logischer, während Ersteres aus historischen Gründen unsinnig wäre. Wenn in dem Dialog-Transscribt von Weygand die Rede war, wäre die Synchro originalgetreu. Wenn nicht, hätte Wolfgang Schick hier nachgedacht und eventuell sogar einen historischen Fehler ausgebügelt.
Bei einer anderen Szene im Film hat er dies jedenfalls definitiv getan: Als Renault und Strasser sich über Rick unterhalten, bezeichnet Strasser diesen abfällig als "ungehobelten Amerikaner". Im Original erwiedert Renault, man solle die Ameirkaner nicht unterschätzen, denn er sei dabei gewesen, als diese 1918 in Berlin einmarschiert seien. Das ist natürlich historisch unsinnig: Denn hätte es 1918 Alliierte Truppen in Berlin gegeben, hätte es Zweifel an der deutschen Niederlage (und damit eine Dolchstoß-Legende) nie geben können. In der Synchro ließ man Renault daher sagen, dass er sich noch erinnern könne, dass beim Einsatz der Amerikaner "1917 ganz schön Späne fielen".
Zitat von Stefan der DEFA-Fanmanche Dialogautoren denken eben wirklich noch mit
In der ersten Hälfte von "Die Nacht der Generale" tritt General Tanz (Peter O´Toole) in der Uniform eines Generals der Wehrmacht auf, in der zweiten dagegen in der eines SS-Generals. Bei der Synchronisation war den Verantwortlichen dieser Punkt offenbar aufgefallen, und man ließ Tanz´ Adjutant Oberst Sandauer (John Gregson) im Gespräch mit Inspektor Morand (Philippe Noiret) sagen, Tanz sei von der Wehrmacht zur Waffen-SS versetzt worden. Eine solche Versetzung (eines Generals!) dürfte wohl kaum möglich sein, aber immerhin hat man sich an dieser Stelle bemüht, eine im Bild sichtbare Ungereimtheit zu erklären.
Es ist zwar nur eine Kleinigkei, aber immerhin: In der Eröffnungsszene von "Ich, Dr. Fu Man Chu" spricht der Mandarin von "China", in der Synchronisation dagegen vom "Reich der Mitte", was bei einem chinesischen Beamten historisch korrekter sein dürfte.
Noch ein Beispiel für einen Gag, der im Deutschen imho besser funktioniert: In einer "Frasier"-Folge kauft Frasier sich ein Wohnmobiel mit dem Nummernschild "RDWRER" (= Road Warrior). In der OV fragt Niles ihn, ob das "Red Wearer" bedeute, im Deutschen wurde daraus "Radwanderer".
So schnarchig die Neusynchro von Hitchcocks "Notorious" ist und so verfälscht die Kinosynchro, an einer Stelle haben beide Dialogautoren gut aufgepasst und einen empfindlichen Fehler des Originals korrigiert: Als Alicia/Elisa die "Freunde des Hauses" vorgestellt werden, benennt Claude Rains den ersten als >Eric Mathes< - es verbeugt sich aber in Nahaufnahme Wilhelm Rosner - und so resp. William Rosné wird er auch in beiden deutschen Fassungen genannt.
In "Agenten sterben einsam" infiltrieren Richard Burton und Clint Eastwood in deutschen Uniformen eine Burg, um einen amerikanischen General zu befreien. In einer Szene in der Mitte des Films konfrontieren sie eine Versammlung hoher Nazi-Offiziere mit einer haarsträubenden Geschichte. Burton gibt sich dabei als "Major Johann Schmidt" aus und behauptet, Mitglied der SS in geheimer Mission zu sein. Ganz abgesehen davon, dass er eine Wehrmachts-Uniform trägt, befindet sich in der Runde deutscher Offiziere auch Standartenführer (Oberst) Kramer (Anton Diffring), der sich eigentlich fragen müsste, warum er als ranghohes Mitglied der SS nichts von dieser Mission weiß. Das tut er aber nicht. Bei der Synchronisation hat man offenbar mitgedacht und ließ Burton sagen, dass er von der "militärischen Abwehr" sei.
Ganz allgemein sollte man noch Filme erwähnen, die in Englisch (mit nicht-deutschen Schauspielern als deutsche Charaktere) gedreht wurden, aber in Deutschland spielen. Solche Filme gewinnen in gewisser Weise sogar durch die deutsche Synchronisation an Authentizität. Bekannte Fälle sind da z.B. Schindlers Liste, Operation Walküre oder Der Vorleser.
Zwei kleine Beispiele, wo in meinen Ohren die deutsche Sprache dem Film etwas hinzufügt: In Gebrüder Zuckers Kalauerkomödie "Top Secret" sprechen die DDR-Bösewichter Englisch mit deutschem Akzent (was ein Klischee aufspiesst), in der Synchro logischerweise deutsch, aber mit Einschlag von Comedy-Sächsisch. Das mag man mögen oder nicht (obwohl es schon ein Erlebnis ist zu hören, wie sich z.B. Schoenfelder damit versucht), aber die sächsische Aussprache des Popstars "Nick Rivers" passt wie die Faust aufs Auge.
Ähnlich finde ich es immer wieder schön skurril-geheimnisvoll, wie Ursula Krieg im Miss-Marple-Film "Vier Frauen und ein Mord" den Namen "Rose Kane" haucht, wobei sie den Vornamen (wegen eines Wortspiels im Film) eben deutsch ausspricht. Hier bereichert Alemannitis die Atmosphäre.
Zitat von Markusmit Einschlag von Comedy-Sächsisch. Das mag man mögen oder nicht (obwohl es schon ein Erlebnis ist zu hören, wie sich z.B. Schoenfelder damit versucht)
In welcher Szene hat Friedrich Schoenfelder denn gesächselt? Nach meiner Erinnerung hat das Claus Jurichs z. B. getan, Schoenfelder aber nicht.
Ups, hab ich mich falsch erinnert. Schoenfelder spricht hochdeutsch, ebenso einige Nebendarsteller, ein Scherge spricht sogar bairisch. Genanntes Beispiel bezieht sich auf das Sächsisch.