Sächseln tut hauptsächlich der schwarze Schaffner im Zug: "Bidde halden Sie ihre Bässe bereit, wir bassieren in wenichen Minuden die Grenze".
Schönfelder berlinert so halb, Jurichs sächselt (ne wahr), ein Scherge in diesen Szenen spricht ein verunglücktes Bayrisch, das evtl. ein Bayer sprechen würde, der versucht zu sächseln.
Zitat von marginalSächseln tut hauptsächlich der schwarze Schaffner im Zug: "Bidde halden Sie ihre Bässe bereit, wir bassieren in wenichen Minuden die Grenze".
Im Original resultiert die Komik übrigens daraus, dass er Jiddisch spricht.
Großartig. Ich kenne zwar das Original nicht, aber die Stellen sind echt ein Brüller .
Da fällt mir ein Abschnitt aus einem Bericht der Kultur-Sendung "Scala" auf WDR 5 ein, der sich mit Synchronisation allgemein befasste:
"In der B-Klasse galt es damals als ausgemacht, dass ein deutscher Dialekt in möglichst exotischem Ambiente das Publikum zu Lachstürmen hinreißt. Da musste ein koreanischer General im Kampf gegen ein Riesenmonster bayrisch sprechen oder ein chinesischer Piratenführer in einem Historienfilm aus Hongkong wie der Charge aus dem Hamburger Ohnsorg-Theater."
(aus: "Die geliehene Stimme - Synchronsprechen im Film", Autoren: Markus Metz und Georg Seeßlen, gesendet in: "Scala - Aktuelles aus der Kultur" vom 14.02.2005).
Ja, ich find auch, dass die Reihe "Die unglaubliche/haarsträubende Reise in einem verrückten ..." durch die Synchros noch einiges an Witz hinzugewinnt – passt auch in sofern zu diesem Thread, wenn sie hier nicht eh schon mal benannt wurde
Hat Elsholtz den (ursprünglich älteren, eigentlich nicht dazugehörenden) Teil mit dem Bus eigentlich auch bearbeitet?
Harry Bittkowski beschäftigt sich in seinem "große(n) Filmfehler-Buch" auch mit Alfred Hitchcocks "Fenster zum Hof". An einigen Stellen geht er dabei auch auf die Synchronfassung ein. An zwei Stellen kritisiert er die Übersetzung als zu eng am Original geblieben, obwohl dort "anders als an vielen anderen Stellen - eine freie Übersetzung treffender gewesen" (S. 106) wäre. Zum einen, als Lisa im Streit mit Jefferies ausruft: "Wenn es nach dir ginge, müssten alle Menschen an einem Ort geboren sein undwieder sterben" (OF: "According to you, people should be boorn, live and die in the same place"). Dies sei jedoch "unlogisch", denn "genau das - an einem Ort zu verharren" sei "total konträr zu L. B. Jefferies´ Lebensvorstellung"(S. 101). F. A. Koeniger hat hier offenbar mitgedacht, denn er lies Lisa in der Erstsynchro sagen, wenn es nach Jefferies ginge, müssten alle Menschen "an einem Ort geboren sein, um sich zu verstehen".
Später im Film wirft Tom Doyle Jefferies vor, dass er in die Fenster seiner Mitmenschen hineinsehen würde, und dabei auf vermeintliche Geheimnisse stoße: "Die Leute tun im Privatleben vieles, das sie unmöglich in der Öffentlichkeit erklären können." Bittkowski dazu: "Darum, etwas ´in´ aller Öffentlichkeit zu erklären, geht es hier jedoch gar nicht. Gemeint ist, dass Leute im Privatleben Dinge tun, die anderen unerklärlich sind" (S. 106). Und wie übersetzte Koeniger diesen Satz? "Viele Menschen tun im Privatleben Dinge, die ein Fremder nicht begreifen kann."
Im Zusammenhang mit dessen Kritik an der Synchronfassung von "Citizen Kane" hat Stefan Bittkowski der "Krümelkackerei" beschuldigt und ihn der grundsätzlichen Synchronfeindschaft verdächtigt (ein Vorwurf, den ich anhand seines Buches für unangemessen halte*). Interessanterweise hat Bittkowski bei seiner Kritik an der Synchro des "Fensters" gerade zwei Textstellen als zu wortwörtlich kritisiert, die in einer älteren Fassung freier übersetzt wurden, um Unlogik zu vermeiden. Da davon auszugehen ist, dass er die ältere Synchro nicht kannte (sonst hätte er diese sicher erwähnt) erscheint das bemerkenswert.
*So lobt Bittkowski die Synchronfassung von Francis Ford Coppolas "Dracula" dafür, dass sie zum einen "hervorragend besetzt" sei und zum anderen "im Gegensatz zu ´Citizen Kane´ (...) jede und jeder Einzelne diesen Film mit wirklich hohem Einfühlungsvermögen für die Feinheiten - kurzum, mit sehr viel Liebe synchronisiert" habe (S. 49). Bei "Goldfinger" lobt er die Macher der Synchronisation dafür, dass sie am Ende des Films "mitgedacht" hätten. Aus Bonds Satz mit "three more ticks" hatte man ein "noch sieben Ticker" gemacht (S. 129). Der Grund dafür ist, dass der Countdown ursprünglich drei Sekunden vor der Explosion gestoppt werden sollte. Man ersetzte jedoch später eine Großaufnahme der Tafel, um einen Gag einzubauen. Nunmehr zeigt die Tafel 007 Sekunden an. Da Connerys Satz allerdings nicht nachsynchronisiert wurde, ergibt sich hier im Original ein kleiner Fehler. (Dieser Punkt kam in diesem Thread früher schonmal zur Sprache.)
Udo Schenk auf dem jungen Keanu Reeves und Christian Brückner auf Gary Oldman sind das definitiv. Trotzdem mag ich Brückners gequältes "Elisabetha" sehr.
Brückner fand ich jetzt nicht so schlimm, unpassend war er nur in den Rückblenden. Immerhin ist der Charakter ja eigentlich noch älter als Brückner; Oldman verstellt seine Stimme im Original auch steinalt.
Zum Thema Bittkowski: Was soll man von einem Autor halten, der nicht einmal in der Lage war, den richtigen Vornamen eines bekannten Schauspielers zu recherchieren: Er schreibt da was von "Harry Nielsen". Wer Schlamperei kritisiert, darf selbst nicht schlampen!