Zitat von SerienfanDie, die "Die 2" immer als Beispiel für eine Synchro-Verbesserung anführen, haben meist nicht das Original gesehen, und sie haben oft auch die deutsche Fassung nur noch in vager Erinnerung. Sieht man die Serie heute, schlägt man schnell die Hände über den Kopf zusammen, so unerträglich sind diese Blödelkalauer.
Mir ging es im Prinzip ähnlich wie dir: Als ich vor Jahren endlich dazu kam, einige Folgen in der legendären Brandt-Synchro zu sehen, schüttelte ich häufiger den Kopf. Zumindest manche Sprüche fand ich einfach nur altbacken und angestaubt. Brandt als "Täter" zu bezeichnen geht aber dann doch etwas zu weit.
@Marginal: Ich finde es wünschenswert, wenn hier verbreitete Vorstellungen (z. B. zum Misserfolg der Serie in anderen Ländern oder zur Qualität der Sprüche) hinterfragt werden. Gerade im DVD-Zeitalter ist es ja auch kein Problem mehr, die sagenumwogene Synchro mit der Original (und der französischen Fassung) zu vergleichen. Kommentare wie "Bla, Bla, Bla" zeugen nicht gerade von einer toleranten Gesprächskultur. Der deutsche Kultstatus allein ist noch kein Beweis für Qualität.
Bevor wir noch länger vom eigentlichen Thema abkommen, mache ich besser einen eigenen Thread dazu auf.
Zitat von bertiBrandt als "Täter" zu bezeichnen geht aber dann doch etwas zu weit.
Er ist Täter, weil er es "getan" hat. Ihn dann als Zeugen zu benennen, halte ich doch für sehr fragwürdig.
Zitat von bertiDer deutsche Kultstatus allein ist noch kein Beweis für Qualität.
Genauso ist es!
Die Ursprungsfrage war: Welche Filme und Serien wurden durch die Synchro besser? Und natürlich kamen sofort "Die 2" ins Spiel. Und wenn dann jemand einwendet, dass eine (vielleicht) eher durchschnittliche Serie kaum durch dümmlich-doofes Brandt-Geschwafel verbessert wird, dann ist das ein Argument. Dass die Serie dadurch Kultstatus erlangt hat (ein Kult entsteht oft gerade dadurch, weil etwas besonders mies ist), dass die TV-Landschaft die Verhunzung einer so unwichtigen Serie wie "Die 2" überleben wird (zweifellos), dass das eben damals dem Humorverständnis der Deutschen entsprach (genau deswegen ist ja so grauenhaft) und dass es einen Trend auslöste, der von Italo-Western bis "Ghostbusters" ("oh Mutti, mir brennt die Muschi!") reichte, das alles mögen für sich absolut wahre Aussagen sein. Aber es sind keine Gegen-Argumente. Es ist keine "Verbesserung", wenn etwas ohne Rücksicht auf das Original dem dümmlichen Massengeschmack angepasst wird, egal wie erfolgreich das fertige Produkt dann ist.
Beispiele für in der Synchro bessere Versionen sind vielleicht "Schindlers Liste" (wegen der verwendeten Dialekte, wegen der grandiosen deutschen Kingsley-Stimme und weil es authentischer ist) oder "Amadeus" (weil da österreichisch gesprochen wird, wobei es der Synchro anzulasten ist, dass die Opern-Arien weiterhin in englisch gesungen werden, was einen unsäglichen Stilbruch erzeugt). Auch "Die Hexen von Eastwick" gefallen mir auf Deutsch fast besser als in Englisch, was an dem grandiosen Jack-Nicholson-Sprecher liegt. Passend zum Titel: Der Film "Lost in Translation" hat meiner Meinung nach in der Übersetzung eher gewonnen.
Aber "Die 2" - die sind nur ein trauriger Beweis für das rückständige Humorverständnis der Deutschen. So gesehen hat Brandt tatsächlich aus einer belanglosen Serie ein Mahnmal geschaffen, das für alle Zeiten an die Tücken der Synchro und deutsche Humor-Defizite erinnern soll.
Zitat von SerienfanUnd wenn dann jemand einwendet, dass eine (vielleicht) eher durchschnittliche Serie kaum durch dümmlich-doofes Brandt-Geschwafel verbessert wird, dann ist das ein Argument.
Nein, das ist lediglich eine Behauptung. Argumente für und wieder diese Behauptung haben wir allerdings vor deinem Posting schon reichlich gelesen; seitdem – und dadurch – kam kein neues hinzu.
In Antwort auf:die Verhunzung einer so unwichtigen Serie wie "Die 2"
"Verhunzung" ist nicht mehr und nicht weniger eine Meinung als "Verbesserung". Seltsam übrigens, dass diese Serie nach wie vor immer wieder läuft und mithin für entsprechende Umsätze sorgt, wo sie doch angeblich so "unwichtig" ist ... die ausstrahlenden Sender sowie das geneigte Publikum sehen das offenbar ganz anders.
In Antwort auf:Es ist keine "Verbesserung", wenn etwas ohne Rücksicht auf das Original dem dümmlichen Massengeschmack angepasst wird, egal wie erfolgreich das fertige Produkt dann ist.
Für die Vertreter des *hust* "dümmlichen Massengeschmacks" *hust* in diesem Forum ist "Die 2" in der synchronisierten Fassung unterhaltsamer als in der Originalfassung. Da es eine Unterhaltungsserie ist, handelt es sich de facto um eine Verbesserung. Punkt.
In Antwort auf:Da es eine Unterhaltungsserie ist, handelt es sich de facto um eine Verbesserung. Punkt.
Dem schließe ich mich 100% an. Außerdem würde ich meinen persönlichen Geschmack nicht als dümmlich bezeichnen. Ich kann über "Seinfeld" z.B. genauso lachen wie über "Die 2" - beides hat für mich einen enormen Unterhaltungswert, weil die Dialoge einfach genial sind. Mit dem Unterscheid, dass Seinfeld auf deutsch eine der besten 1:1 Versionen des Texts ist, die ich kenne und "Die 2" das Paradebeispiel für eine Verbesserung ist, die durch die übertriebenen 70er-Sprüche den entscheidenden Kick Humor in die Serie bringt. Beide wurden außerdem von/bei Brandt gemacht Ach ja: Ich kenne sowohl die "Persuaders" als auch "Seinfeld" in großen Teilen im O-Ton.
Übrigens ist das was für die einen "dümmlich" ist für die anderen "kreativ" ... und mangelnde Kreativität würde ich Brandt/Brunnemann da nun wirklich nicht unterstellen wollen.
Was einige Italowestern angeht, so stimme ich teilweise auch zu, das es übertrieben war - aber "Die 2" sind wirklich eines der besten Beispiele für diesen Thread, finde ich.
Zitat von derDivisor47wessen Zweitnick bist DU denn ?
Ich bin tatsächlich neu hier!
Zitat von smeagolMit dem Unterscheid, dass Seinfeld auf deutsch eine der besten 1:1 Versionen des Texts ist, die ich kenne
Ich finde ehrlich gesagt "Seinfeld" auf deutsch unerträglich.
Zitat von murphyDa es eine Unterhaltungsserie ist, handelt es sich de facto um eine Verbesserung.
Das ist leider auch eine sehr "deutsche" Einstellung. Solange es eh nur unterhaltend ist, kann man blödeln und herumalbern, je mehr, umso "besser". Gerade in den 1970er Jahren, als unzählige Filme von Brandt-Virus befallen waren, gab es Filme, die als "seriös" galten (wie zum Beispiel "Der Pate"), und die erhielten dann auch eine spitzenmäßige Synchro. Doch bei Unterhaltungsfilmen glaubten die Synchronregisseure einfach, ihrem Publikum ein Höchstmaß an "Unterhaltung" schuldig zu sein, wobei das Wort wohl als Synonym für Geschwafel gesehen wurde. Also wurde aus dem Italo-Western "Gott vergibt - wir beide nie" der Klamaukstreifen "Zwei vom Affen gebissen", aus "Hügel der blutigen Stiefel" wurde "Zwei haun auf den Putz", und "Mein Name ist Nobody" existierte sogar nur in einer Ulk-Version. Was für ein Höchstmaß an Unterhaltung!
In Antwort auf:Ich finde ehrlich gesagt "Seinfeld" auf deutsch unerträglich.
Das finde ich interessant! Woran liegt das? Man kann Geschmack nun natürlich nicht bewerten und es lässt sich auch nicht darüber streiten. Aber mich würden die Gründe interessieren. Ist es die Auswahl der Stimmen? Das Dialogbuch? Oder hast du Seinfeld nur auf englisch kennengelernt und somit ist die Synchronfassung "fremd" für die Serie (sowas gibt es ja).
Ich kannte Seinfeld nur aus den USA z.B. und hatte das hier zuerst nie gesehen (da es wie "Frasier" furchtbar zu nachtschlafender Zeit versendet wurde). Ich habe es dann bei einer Wiederholung auf Premiere im Pay-TV entdeckt. Mir gefallen zuerst einmal die ausgewählten Stimmen sehr gut und teilweise besser als im Original: Elaine klingt auf deutsch eine schöne Nuance "zickiger" als im O-Ton - ohne den Charakter aber zu verfremden und Kramer klingt in der Synchronfassung noch einen Tick abgedrehter, was mir besonders gut gefällt. George ist sowohl im O-Ton als auch in der Synchronfassung so herrlich überzogen (gerade seine Ausraster hat Bierstedt 1a eingefangen) und Oliver Feld als "Jerry Seinfeld" ist auch eine für mich perfekte Wahl gewesen, da er das in Ansätzen snobistische schön gekonnt ins Deutsche rüberbringt.
Die übersetzen Dialoge gehören für mich zu den besten einer Sitcom überhaupt. Man hat sowohl die einzelnen Running-gags (auch kontinuierlich !) gekonnt übersetzt ("schwämmchenwürdig"), hat wichtige Elemente unübersetzt gelassen ("Yada Yada Yada") und für schwer übersetzbares sehr schöne deutsche Varianten erfunden ("Kotztanza" anstatt "Cantstandya" in der Folge mit dem Sportlehrer).
Es kann also eigentlich nur der subjektive Gesamteindruck sein, was natürlich jedem zusteht und da kann man, wie schon gesagt, garnicht drüber streiten. Aber "handwerkliche" Schnitzer wurden hier nirgends gemacht, weshalb mich halt interessieren würde, warum es dir in der Synchronfassung nicht gefällt.
Vielleicht solltest du mal von deinem erhabenen Roß herunterkommen.
Bisher kam da nichts außer undifferenzierten Haßergüssen über deutsche Blödelsynchros. Wie das so ist mit Pauschalaussagen, wirken sie weder wie sonderlich informiert, noch bringen sie irgendeine neue Einsicht, außer dass offenbar jeder Schreiber denkt, seine Meinung wäre nun von elementarer Wichtigkeit für dieses Forum.
Also: ich sage, die "2"-Synchro ist überhaupt nicht deutsch-typisch, sondern berlin-typisch. Das widerspricht schon mal der These von wegen "deutscher Humor".
Ansonsten ist das Thema "2, Die" eh sehr schwer etscheidbar, da nicht nur Fakten, sondern ein Haufen von sehr subjektiven Dingen betrachtet werden muß. -im Original komisch ? -auf deutsch ohne "Brandt" genießbar ? -blöd oder kmisch ?
das ist einfach zu viel Subjektivität um es zu entscheiden.
Nur eins ist Sicher: Mit der Legende, dass "Die 2" nur in Deutshcland und wegen Brandt erfolgreich ist, muß aufgehöhrt werden.
Ihr solltet mal ALLE von eurem Roß runterkommen und vielleicht nochmal den ersten Beitrag in diesem Thema lesen - ursprünglich ging es nämlich um Synchronisationen, die einen FEHLER in der Originalfassung ausmerzen. Das ist - finde ich - ein interessantes Thema und sollte nicht durch die x-te Brandt-Diskussion verwässert werden, zumal es genügend Brandt-Threads gibt.
Zitat von smeagol Das finde ich interessant! Woran liegt das?
Für mich liegt es hauptsächlich an der Sprecherauswahl. Die meisten Figuren wirken nun auf mich im Deutschen einfach nicht mehr komisch. Ich denke auch, dass die Gags nicht gut betont werden. Die Erregung von George (wenn seine Stimme immmer haspelnder wird), die sonore Stimme von Kramer... All das hat eine Funktion und geht im Deutschen verloren. Elaine ist in der Tat "zickiger" - ein Schicksal, das im Deutschen vielen synchronisierten Frauen widerfährt. Und einige Gags zünden einfach nicht auf deutsch. "No soup for you!" ist einfach was Anderes als "Keine Suppe für Sie!" Aber das ist in der Tat subjektiv. Aber "Seinfeld" ist wie "Friends" für mich einer der Fälle, bei denen ich mich nie an die deutsche Fassung gewöhnen konnte.
Zitat von murphyDa es eine Unterhaltungsserie ist, handelt es sich de facto um eine Verbesserung.
Das ist leider auch eine sehr "deutsche" Einstellung.
Nein, das ist eine rein logische Einstellung. Mein Geschmack ist alles andere als typisch deutsch - was dir von anderer Seite sicherlich gern bestätigt wird
[ Rest deleted, weil er mich nicht direkt betrifft ]
Zitat von marginalAlso: ich sage, die "2"-Synchro ist überhaupt nicht deutsch-typisch, sondern berlin-typisch. Das widerspricht schon mal der These von wegen "deutscher Humor".
Jawoll, Alta ... det kann ick nur bestätijen, wa *g*
Zitat von Chow Yun-FatIhr solltet mal ALLE von eurem Roß runterkommen und vielleicht nochmal den ersten Beitrag in diesem Thema lesen - ursprünglich ging es nämlich um Synchronisationen, die einen FEHLER in der Originalfassung ausmerzen.
Da der ursprüngliche Beitrag ja von mir stammt, wäre ich somit der Schuldige – ich hatte mich jedoch allein am Subject orientiert (das müsste dann dementsprechend angepasst werden), und eine speziellere Definition muss ich überlesen haben
In Antwort auf:Das ist - finde ich - ein interessantes Thema
Na dieses hier scheinen ja auch ein paar interessant zu finden, wenn sie sich sogar extra dafür anmelden
In Antwort auf:und sollte nicht durch die x-te Brandt-Diskussion verwässert werden, zumal es genügend Brandt-Threads gibt.
Da war ich bisher noch auf keinen gestoßen, sorry dafür.
Hallo, ich finde den "Prinz und die Tänzerin" in der Synchronisation auch besser, auch wenn es einige Veränderungen im Text gibt. Aber gerade Laurence Olivier ist im deutschen wesentlich angenehmer als im Original. Der Film ist im Deutschen wesentlich leichter und charmanter. Gruß, Bonny.
In Antwort auf:Aber "Seinfeld" ist wie "Friends" für mich einer der Fälle, bei denen ich mich nie an die deutsche Fassung gewöhnen konnte.
Unterschiedlicher könnte meine persönliche Einstellung zu diesen beiden Serien nicht sein. "Seinfeld" halte ich, wie bereits erwähnt, für die gelungenste Synchronfassung einer US-Sitcom überhaupt (und das auf alles bezogen: Sprecher + Dialogbuch) und "Friends" für die allerschlimmste.
Bei "Friends" stimmt einfach garnichts: Die Sprecher sind zum Großteil einfach unpassend, fast alle running gags wurden zerstört und es wurden in beinahe keinem Fall mit schwierigen Passagen passende deutsche Entsprechungen gefunden. Zudem war meine Bekanntschaft mit "Friends" auch umgekehrt wie bei "Seinfeld": hier kannte ich erst die deutsche Fassung und fand' die Serie ganz nett - im O-Ton ist sie aber ein echter Brüller. Nur die Tom-Selleck-Episoden schaue ich stur noch immer in der deutschen Fassung wegen Norbert Langer.
Um mal zum eigentlichen Thema ("verbessert") zurückzukommen: Leider ist diese Änderung nur noch auf der späten VHS und im TV vorhanden, die frühe VHS UND die DVD haben auf das Original zurückgegriffen: in "Feuerball" gleich nach dem Vorspann ermahnt der französische (!) Polizist Largo auf Englisch (!!!) "No Parkig here!" Ein Franzose spricht einen Fremden in Frankreich auf Englisch an. Wieso? Denn als er Largo erkennt, schwenkt er auf Französisch um! In der (ursprünglichen) deutschen Fassung sagt Christian Rode seine Sätze komplett auf französisch, was wesentlich logischer ist.
Und eine persönliche Meinung: In "Der Marder von London" spielte Peter Sellers ausnahmsweise eine extrem unsympathische Rolle, leider grimassierte er dabei sehr stark und wirkte wenig überzeugend. Die ungewohnte Stimme von Klaus Miedel hat ihm sehr gut getan; besonders in der Szene, in der er langsam durchzudrehen beginnt und sich vornimmt, seinen nervigen kleinen Gegner einfach abzuschießen; im Original brüllt Sellers seine Zeilen nur gleichförmig, während Miedel immer hysterischer wird.