Insgesamt stellt es mir dauernd die Haare auf bei vielen der Besetzungen. Bis heute ist mir die Motivation nicht klar, warum man wie und wen besetzte.
Danny Kaye und Gerd Vespermann? Du liebes Bisschen. Gäbe sicher Schlimmeres, aber ein Danny Kaye braucht eine Danny Kaye-Stimme und Gerd Vespermann hat bei aller Qualität etwas nicht, das Kaye besitzt: großes Kino auszustrahlen.
Nur einmal hat mich eine Besetzung erstaunt, mit dem Lob werde ich mir wenig Freude machen: Christian Marschall für Peter Sellers fand ich superb. Er nahm sich etwas zurück gegenüber vielen anderen Rollen und mir drängte sich sogar der Verdacht auf, dass er ein hervorragender Clouseau gewesen wäre...
Zum Schlimmsten zählt für mich aber Karl-Walter Diess für Roger Moore. Diess war ein exzellenter Schauspieler, dessen Stimme man leider kaum in der Synchronisation hörte. Aber für Roger Moore? Anbetracht der Tatsache, dass Clausnitzer nicht weit war, eine unverzeihliche Besetzung. Wenn Storeck doch wenigstens Erik Schumann genommen hätte, das wäre eine Münchener Alternative. Auch Leipnitz wäre interessant gewesen. Immerhin - es war nicht Christian Marschall...
Ich geb dir Rückendeckung :) Marschall auf Sellers, besonders in der Massage-Szene, find ich total klasse. Besser noch war er jedoch auf Vincent Price, für mich die einzig wahre Stimme auf den Meister des Horrors. Das Problem war meist, dass bei vielen keine adequate München-Stimme akzeptabel scheint: Seipolt auf Steve Martin, Thom auf Stallone oder Schöne auf John Cleese sind natürlich absolut ungewohnt, aber deshalb muss man nicht gleich so hart ins Gericht gehen. Neben dieser Stimmenimitator-Folge find ich eigentlich nur Günter Sauer auf Ustinov persönlich unerträglich, das hat so gar nichts. Meine Highlights: Hagen auf Bob Hope, Franz-Otto Krüger auf George Burns und das non-plus-ultra: Thomas Braut auf Harry Belafonte (nicht nur deswegen) meine Lieblingsfolge überhaupt.
p.s.: Bei vielen Gästen, die einfach nur grotten-zotig oder lahm waren, hätte mMn aber auch die beste Besetzung nichts mehr retten können. Beispiel: Kann jemand diesen Spike Milligan ertragen? Also ich nicht
Bei Stars, die damals (1977-81) noch keine etablierte deutsche Stimme hatten (Martin, Cleese, Reeve), stimme ich auch zu - weniger akzeptabel finde ich es bei Kultfiguren wie die Star-Wars-Charaktere, Ernie & Bert oder Marty Feldman (dessen Kemmer ja sogar häufiger in München war). Ein absolutes No-Go auf jeden Fall bei Schauspielern, deren häufige (Raquel Welch, Candice Bergen) oder gar Stamm-Stimme (Kaye, Sellers, Moore!!) sogar in München ansässig war.
Nebenbei: Beim Stimm-Imitator wurde sogar die große Chance des Synchron verschenkt - wenn man hier Gert Günther Hoffmann (Cary Grant) und Holger Hagen (Burt Lancaster) ins Studio geholt hätte, um die passenden Sätze einzusprechen, hätte es glaubhafter gewirkt als die beste Imitation (von der schlechtesten ganz zu schweigen).
Spike Milligan war (lt. Wikipedia) bipolar krank (manisch-depressiv), soll wohl auch Peter Sellers mal mit dem Messer verfolgt haben (nicht in der MUPPET Show). Vielleicht erklärt das sein Verhalten in der Show?
Also, bei den damals noch nicht so bekannten Schauspielern, selbst John Cleese war ja bei uns erst sehr spät losgelöst von den Pythons, darf man nicht so hart ins Gericht gehen.
Einige der Besetzungen waren durchaus in Ordnung, ich fand etwa auch Krüger für George Burns nicht schlecht.
Bei damaligen "Superstars" sieht das freilich anders aus, besonders wenn die Identifikationsstimmen vor Ort sind - Danny Kaye mit Vespermann und Roger Moore mit Diess, das geht einfach nicht!
Bei Sellers hätte man sicher Thomalla problemlos bekommen können - aber wie gesagt: ich fand Marschall hier einfach herrlich!
Kleine Bemerkung am Rande: In der Candice Bergen Folge zieht Fozzie Bär einen nicht ins Deutsche transferierbaren Running Gag mit Kermit durch. In einer Szene ruft er im Original "Flower (Blume) for Kermit the Frog" und überschüttet ihn dann mit Mehl (Flour). Storeck macht da einen Unsinn mit "Mehl Marke Butterblume" draus. Nun stelle man sich vor, es hätte damals schon Internet gegeben. Dann hätte Fozzie rufen können "E-Mail für Kermit den Frosch", saut Kermit ein und sagt dann "Iiiih, Mehl" Baaaahhhaah
Wenn Thomas Braut sogar mal einen der Gaststar bei den Muppets gesprochen hat, warum hat man ihn dann denn nicht auch auf Johnny Cash besetzt? Er war doch damals sowas wie seine "Stamm-Stimme" (jedenfalls ahte er ihn schon vorher öfters gesprochen).
Sein echter Name ist Ingo Baerow! Hoffe das hier liest jemand, da es vielleicht etwas Aufschluss bietet ;D Die ersten Arbeiten hat er unter dem Namen Ingo gemacht, bis seine Managerin meinte er solle einen anderen Namen benutzen. Hat er auch gemacht, als Harald Baerow. (Baerow ist übrigens in Deutschland so weit ich weiß eine einzigartige Schreibweise, alle dessen Nachname so geschrieben werden, sind verwandte ... so weit ich weiß XD) Er hatte aber trotzdem einen Bruder. :D Als Referenz für dieses Wissen, gebe ich mal an, dass ich im Laufe meines Lebens einiges von meinem Großonkel erfahren hab :P Ich heiße übrigens Christopher Baerow :DD
Hey, das ist aber nett! Hallo, Christopher! Vielen Dank für die Aufklärung "aus erster Hand". Wie spricht man euren Nachnamen denn korrekt aus? (Es gibt ja schon mal so ein Dehnungs-e wie bei Ernst Dieter Lueg [Luug] - also, Bahro oder Bähro?) Viele Grüße B o d o