Als störend habe ich solche Färbungen eigentlich nie empfunden, und bis vor ein paar Jahren sind sie mir praktisch gar nicht aufgefallen (selbst wenn ich die Filmen schon öfter gesehen hatte).
Zitat von Knew-King im Beitrag #165Bisschen Färbung haben sehr viele. Darf man nicht so eng sehen mMn.
Besonders bei Sprecherkindern fällt sowas mitunter auf. Bei der 60er-Jahre-Synchro von "Fury" kann man hören, dass Rainer Schmitt (Stimme von Joey bzw. Joe) und andere Sprecherkinder eine deutliche, bayerische Färbung haben. Ebenso ist mir das bei dem russischen Märchenfilm "Das Märchen von der verlorenen Zeit" von 1964, wo die Hauptperson eine starke und unüberhörbare Berliner Färbung hat. Achtet man da eigentlich heute noch mehr drauf als früher bzw. war man da früher weniger perfektionistisch ?
Ich glaube tatsächlich, dass man heute stärker darauf achtet als früher - es sind mehr Sprach-Regionen dazu gekommen (von beiden Seiten der ehemaligen Grenze aus gesehen) und überregionale Synchros gibt es auch stärker als früher. Die Kehrseite ist, dass man dadurch eventuell Gefahr läuft, saubere Aussprache höher zu schätzen als Talent. Das Beispiel DEFA ist ein gutes - die Hauptkapazitäten lagen immer in Berlin, deswegen war man bei Kinderstimmen immer nachsichtiger bei berliner Dialektfärbung als bei sächsischer. Beweis? Sowjetische Filme wurden mit wenigen Ausnahmen seit den 70ern fast nur noch in Leipzig synchronisiert, auch die Märchenfilme. Ausnahmen bildeten nur noch mit größeren Kinderrollen: "Abenteuer mit der Tarnkappe" oder "Mio, mein Mio" - und ich behaupte, dass es nicht daran lag, dass Leipzig keine geeigneten Kindersprecher gehabt hätte. Da ist sowieso die Frage: Wann wird die Färbung zu stark? Ist "le-ischt" statt "leicht" akzeptabler als ein furchtbar hartes S, wo es nicht hingehört?
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #170Da ist sowieso die Frage: Wann wird die Färbung zu stark? Ist "le-ischt" statt "leicht" akzeptabler als ein furchtbar hartes S, wo es nicht hingehört?
Ist das "furchtbar harte S, wo es nicht hingehört" aus deiner Sicht denn typisch für Berliner Kindersprecher? Ich hätte es eher denen aus dem Münchner Raum zugeordnet. Übrigens erwähnte Ekkehard Belle vor einigen Jahren in einem Interview, dass in München immer Kinder besonders gefragt gewesen seien, die schon früh problemlos "hochdeutsch" klingen konnten.
Zitat von berti im Beitrag #171Ist das "furchtbar harte S, wo es nicht hingehört" aus deiner Sicht denn typisch für Berliner Kindersprecher? Ich hätte es eher denen aus dem Münchner Raum zugeordnet.
Da hast Du mich missverstanden - genau auf diese Gegenüberstellung von süd und halbwegs nord (wirkliche norddeutsche Färbung suche ich in der Synchronisation vergebens, nicht zuletzt wohl auch, weil es nie ein DEFA-Studio in Rostock gegeben hat) wollte ich hinaus.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #170 Sowjetische Filme wurden mit wenigen Ausnahmen seit den 70ern fast nur noch in Leipzig synchronisiert, auch die Märchenfilme.
Ich hatte sogar den Eindruck, dass aber auch ein Großteil davon in Weimar landete (z.B. "Die Eisfee", "Märchen in der Nacht erzählt"). Ändert natürlich nichts am beschriebenen Sachverhalt.
Leipzig und Weimar zu unterscheiden ist ohne FBJ kaum möglich, da hast Du mehr Einblick als ich; bei beiden von Dir genannten Filmen hätte ich absolut auf Leipzig getippt. Nur - in Leipzig gab es durch den Rundfunk die Sprecherkindergruppe, ob es so etwas in Weimar auch gab, weiß ich nicht, aber bestimmt nicht in dem Umfang.
Es kann sein, dass ich mir es einbilde. Allerdings meine ich bei Walter von Hauff, obwohl er meist Hochdeutsch spricht, seine schwäbische Herkunft heraushören zu können. So von der Sprachmelodie her.
Sylvie Nogler. Ob sie's später abgelegt hat, weiß ich nicht. Aber zumindest in ihrer Berliner Zeit, Anfang der 90er, kann man ihre Herkunft (Innsbruck) noch ganz gut raushören. Fällt mir vor allem bei den "Fliegenden Ärzten" auf, wo sie in späteren Staffeln eine wiederkehrende Ärztin sprach.
In "Der Knabe auf dem Delphin" kann man von Marion Degler ein echt berlinerisches "billijer" hören - aus dem Mund der Italienerin Sophia Loren, die in einem amerikanischen Film eine Griechin spielt.
Bei Andreas Borcherding kann ich auch ganz gut seine bayrische Herkunft raushören, finde ich. Nicht negativ gemeint. Der schweigsame Ossi hat selbst vier Jahre in Bayern verweilt und tja... basst scho.