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Dieses Thema hat 287 Antworten
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Slartibartfast



Beiträge: 6.750

21.12.2013 20:26
#121 RE: "Einfärbungen" der Sprache/Stimme Zitat · antworten

Das Beispiel mit "Balkon/Balkong" erscheint mir nicht ganz schlüssig. Es mag stimmen, dass man im Norden eher "Balkong" sagt (mit Norden meinen die Bayern Deutschland jenseits der Mainlinie:-)), aber die Annahme, das sei deshalb gleich Hochdeutsch ist so nicht haltbar. Norddeutsch ist nicht gleich Hochdeutsch.
Das Problem an den "-ig"-Aussprachen mit "-ich"-Klang (offiziell richtiges Hochdeutsch) ist, dass viele, die das tatsächlich so aussprechen, andere Wörter auf "-g" ebenfalls auf "ch" auslauten lassen.
Ursula von der Leyen etwa irritiert mich immer, das sie fast perfekt dialketfrei spricht und dann plötzklich Hämmer wie "Guten Tach", "Weech" oder "Fluchzeuch" raushaut.
Vermutlich wird in keiner Region, auch nicht in Hannover, perfektes Hochdeutsch gesprochen. Man muss es immer erlernen, egal wo man aufgewachsen ist.

berti


Beiträge: 17.876

21.12.2013 23:20
#122 RE: "Einfärbungen" der Sprache/Stimme Zitat · antworten

Zitat von Slartibartfast im Beitrag #121
Das Beispiel mit "Balkon/Balkong" erscheint mir nicht ganz schlüssig. Es mag stimmen, dass man im Norden eher "Balkong" sagt (mit Norden meinen die Bayern Deutschland jenseits der Mainlinie:-)), aber die Annahme, das sei deshalb gleich Hochdeutsch ist so nicht haltbar. Norddeutsch ist nicht gleich Hochdeutsch.

Natürlich nicht. Mit diesem Beispiel war auch nur gemeint, dass sich hier die regionale Herkunft ausdrückte, auch ohne dass es eine "richtige" Dialektfärbung wäre. Gilt die vom Schriftbild abweichende Aussprache von "Balkon" (oder auch "Pension") denn nicht als standardsprachlich, so wie eben das "ig=ich" oder auch das weiche "Ch" am Anfang von Wörtern wie "China", "Chemie" etc.?
Natürlich können auch norddeutsche Einfärbungen (etwa bei der "g"-Aussprache am Ende) hier erwähnt werden. Lammers nannte vor einiger Zeit (am 21. Juli 2008) z. B. Heinz Reinckes Aussprache des Wortes "Zug" in "Ladykillers".

Slartibartfast



Beiträge: 6.750

22.12.2013 18:55
#123 RE: "Einfärbungen" der Sprache/Stimme Zitat · antworten

Zitat von berti im Beitrag #122
Gilt die vom Schriftbild abweichende Aussprache von "Balkon" (oder auch "Pension") denn nicht als standardsprachlich, so wie eben das "ig=ich" oder auch das weiche "Ch" am Anfang von Wörtern wie "China", "Chemie" etc.?

Geanu das war der Hintergrund meiner Frage, weil ich es nicht weiß. Für mich waren pseudo-französische Aussprachen wie "Balkong", "Pansion", "Restaurang" oder "Basemeng" nie Hochdeutch sondern immer lokale Einfärbungen. Wenn schon französisch, dann müsste es meiner Meinung nach gleich "Balkooooo" und "Restoroooo" heißen, sowie es bei "Parfum" die französische Aussprache ("parfööö") als auch die eingedeutschte "Parfüm"-Aussprache gibt. Beides ist m.E. hochdeutsch.
Geanuso war ich verblüfft, dass in diesem Thread wohl einige "Schina" und "Schemie" für Hochdeutsch und nicht für nördlichen Dialekt hielten. (Wer in Bayern Urlaub am "Schiemsee" machen will, wird normalerweise des Landes verwiesen.)

berti


Beiträge: 17.876

22.12.2013 20:05
#124 RE: "Einfärbungen" der Sprache/Stimme Zitat · antworten

Zitat von Slartibartfast im Beitrag #123
Geanuso war ich verblüfft, dass in diesem Thread wohl einige "Schina" und "Schemie" für Hochdeutsch und nicht für nördlichen Dialekt hielten. (Wer in Bayern Urlaub am "Schiemsee" machen will, wird normalerweise des Landes verwiesen.)

Passiert das wohl umgekehrt auch, wenn man in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen oder Hessen dortige Dialektfärbungen als "nördlich" bezeichnet? Oder müsste man dafür schon "preußisch" sagen?

Slartibartfast



Beiträge: 6.750

22.12.2013 20:09
#125 RE: "Einfärbungen" der Sprache/Stimme Zitat · antworten

Preußisch ist nach traditioneller Auffassung sowieso alles außerhalb Bayerns.
Typisches Zitat vom Oktoberfest: "Saupreiß, Japanischer!"

berti


Beiträge: 17.876

22.12.2013 20:10
#126 RE: "Einfärbungen" der Sprache/Stimme Zitat · antworten

Zitat von Slartibartfast im Beitrag #123
Für mich waren pseudo-französische Aussprachen wie "Balkong", "Pansion", "Restaurang" oder "Basemeng" nie Hochdeutch sondern immer lokale Einfärbungen.

Wobei "Balkong" ja nicht die einzige "nördliche" Aussprache ist; der nasale Laut am Ende der alternativen Version ist aber durch deutsche Schriftsprache nicht gut darstellbar.

Slartibartfast



Beiträge: 6.750

22.12.2013 20:11
#127 RE: "Einfärbungen" der Sprache/Stimme Zitat · antworten

Wie sprichst du eigentlich "Orange" aus? (Und komm mir jetzt nicht mit "Apfelsine"!)

berti


Beiträge: 17.876

22.12.2013 20:11
#128 RE: "Einfärbungen" der Sprache/Stimme Zitat · antworten

Zitat von Slartibartfast im Beitrag #125
Preußisch ist nach traditioneller Auffassung sowieso alles außerhalb Bayerns.
Typisches Zitat vom Oktoberfest: "Saupreiß, Japanischer!"

... und "japanisch" wahrscheinlich für viele immer noch Synonym für alles aus Ostasien.

berti


Beiträge: 17.876

22.12.2013 20:14
#129 RE: "Einfärbungen" der Sprache/Stimme Zitat · antworten

Zitat von Slartibartfast im Beitrag #127
Wie sprichst du eigentlich "Orange" aus?

Wahrscheinlich würde es die Schreibweise "ohronsch" (mit nasalem "n") am ehesten treffen.
Die Aussprache der dazugehörige Farbe wurde übrigens schonmal von SFC als Generationenfrage eingestuft:
Das "Start-Phänomen" (5)

berti


Beiträge: 17.876

22.12.2013 20:28
#130 RE: "Einfärbungen" der Sprache/Stimme Zitat · antworten

Diese beiden Beispiele dürften es am ehesten treffen (auch wenn sie nicht von mir stammen):
http://de.forvo.com/word/orange_%28adjektiv%29/#de
http://de.forvo.com/word/orange_%28substantiv%29/#de

Slartibartfast



Beiträge: 6.750

23.12.2013 11:31
#131 RE: "Einfärbungen" der Sprache/Stimme Zitat · antworten

Beides würde ich als Hochdeutsch unterschreiben.
Leider höre ich immer öfter im Fernsehen, dass jemand "oranksch" sagt (Bsp.: Dieses unsägliche Kind aus der Valensina-Reklame oder auch Tobias Meister in "Ganz oder gar nicht").
Als Farbe ist es zudem bemerkt sowieso falsch, da die Farbe "orangefarben" heißen müsste (wie auch roasa- und lilafarben, wobei die meisten, wenn sie "lila" sagen eigentlich violett meinen...)

Im Dialekt habe ich mit sowas gar kein Problem. Nur stört es mich, wenn solche Aussprachen plötzlich als Hochdeutsch angesehen werden, nur weil immer mehr Leute die (falsche) Dialektaussprache verwenden.
Wir in Bayern (aber nicht nur wir) haben sicher einen starken Dialekt, kommen aber im Gegenzug gar nicht erst auf die Idee, wir würden hochdeutsch sprechen. (Grundregel: Schreibe nie so, wie du sprichst.) Die Auffassung, dass Alltagssprache und Hochdeutsch etwas gemein hätten, ist ein rein nördliches Phänomen

Ach, und was die Geographe aus bayrischer Sicht angeht: Soweit ich weiß, gehört für einen Schleswich-Holßteiner alles südlich von HH zu Süddeutschland)

berti


Beiträge: 17.876

23.12.2013 11:39
#132 RE: "Einfärbungen" der Sprache/Stimme Zitat · antworten

Zitat von Slartibartfast im Beitrag #123
Wenn schon französisch, dann müsste es meiner Meinung nach gleich "Balkooooo" und "Restoroooo" heißen

Für mich klingt es allerdings in beiden Fällen so, als würden die Muttersprachler hier noch ein nasales "n" nach dem langen "o" sprechen:
http://de.forvo.com/word/balcon/#fr
http://de.forvo.com/word/restaurant/#fr
http://de.forvo.com/word/ce_restaurant/#fr
http://de.forvo.com/word/le_restaurant/#fr

iron


Beiträge: 5.237

23.12.2013 14:07
#133 RE: "Einfärbungen" der Sprache/Stimme Zitat · antworten

Ich höre bei "balcon" nur ein nasales "o" am Ende und kenne "restaurant" bloß mit dieser Aussprache.

Slartibartfast



Beiträge: 6.750

23.12.2013 18:50
#134 RE: "Einfärbungen" der Sprache/Stimme Zitat · antworten

Brav:-)

berti


Beiträge: 17.876

23.12.2013 19:30
#135 RE: "Einfärbungen" der Sprache/Stimme Zitat · antworten

Bisher war das "nasale o" für mich eher das, was am Ende von Wörtern wie "Bordeaux" zu hören ist:
http://de.forvo.com/word/bordeaux/#fr

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