Ich müsste jetzt erst Beispiele suchen (werde in Zukunft mal wieder darauf achten ...), aber das schien mir immer gerade eines der Charakteristika von Fiedler zu sein. Habe ich jedenfalls schon sehr oft bei ihm gehört.
Das kam bei den berliner Sprechern seiner Generation so häufig vor, dass ich es schon gar nicht mehr höre. Eher überrascht mich, dass auch die Regisseure drüber weg hörten - naja, gleiche Stadt und wahrscheinlich sowieso zum Großteil selbst aus der Schauspielriege - also "dit selbe in jrün" wie der Berliner sagt.
Bisher ist es mir bei ihm allerdings noch nicht aufgefallen, anders als z. B. bei Lukschy, Welbat und (zumindest bei Synchros aus den 50ern) Ackermann.
Ich kann's nicht wirklich schlüssig begründen, da Ingrid Hille seit Urzeiten in Leipzig lebt und arbeitet, aber irgendwie höre ich bei ihr namentlich in den 70ern immer einen berliner Einschlag, besonders wenn sie etwas proletische Rollen sprach ("Carry On Dick").
Zitat von DoMo im Beitrag #4Betrifft aber auch jüngere Sprecher. Mir fallen echt ein paar Beispiele ein - Namen nenne ich keine. Könnte rufschädigend sein (obwohls wahrlich schlimmeres gibt).
Ist zwar kein jüngerer Sprecher und bekannterweise leider auch schon verstorben, aber mir fiel schon immer eine 'lispelnde' Aussprache bei Randolf Kronberg auf, der hatte so einen leichten S-Fehler, der besonders hervorkam, wenn er ein "scharfes S" artikulierte. Bei ihm klang das eher nach einem "sch"; (so ähnlich wie es die Spanier aussprechen). Irgendwie so wie mit den Vorderzähnen gezischt, keine Ahnung wie man das linguistisch korrekt benennt. Das taucht bei ihm zwar nicht dauerhaft, aber doch recht häufig auf. Zum Beispiel: https://voca.ro/1enxVHzZomLB (Star Trek V) oder hier https://voca.ro/1bLsenL0aOzd (BHC1). Gerade dieses "Termiten eschen" oder "musch nochmal in dasch Lagerhausch rein" ist bspw. das was ich meine, diese typische kronbergsche S-Aussprache.
Ich find soetwas aber nicht schlimm, eher authentisch und es klingt auch irgendwie lässig, komisch finde ich nur wenn bspw. in Interviews gesagt wird (etwa 'Stimme zu Marke') S-Fehler haben vor dem Mikro nix verloren und mir dann direkt einge Kandidaten einfallen
Oder ein Dialekteinschlag, und mir würde gleich Norbert Gastell einfallen :D:D! Ich bin vorsichtig, so eine S-Aussprache als Fehler zu bezeichnen, sondern ich würde es lieber eine "Eigenheit in der Aussprache" nennen.
Schlimmer würde ich es finden, wenn jemand wirklich stark lispelt - ob an einem (Synchron)Mikrophon, oder einer Film- oder Fernseh- Kamera( sei es moderierend, interviewend, oder schauspielernd).
Zitat von iron im Beitrag #216Oder ein Dialekteinschlag, und mir würde gleich Norbert Gastell einfallen :D:D!
Ja, wobei er immer betonte, diesen abgelegt zu haben, aber dennoch rutschte er immer wieder raus. Aber auch das fand ich nie tragisch eher sympathisch, und dieser leichte Dialektrest hat zB. Homer immer viel liebenswürdiger gemacht.
Was das bei Kronbergs scharfem S genau war, weiß ich auch nicht. Von S-Fehler/oder gar Sprachfehler zu sprechen ist tatsächlich ein bisschen hart, aber mir fällt diese "eigenartige S-Aussprache" u.a. bei ihm immer wieder ins Ohr und beim "Stimme zu Marke Interview" musste ich direkt an Kronberg denken..
Zitat von Ludo im Beitrag #217Aber auch das fand ich nie tragisch eher sympathisch, und dieser leichte Dialektrest hat zB Homer immer viel liebenswürdiger gemacht
Ich vertrete ja die Theorie, dass der "Otto-Normal-Zuhörer" bayrische Dialektreste gar nicht wahrnimmt. Ganz einfach, weil in München seit fast acht Jahrzehnten synchronisiert wird. Das ist also ein unterbewusst durchaus gewohnter "Synchronton".
Okay - Dialekt wäre wirklich zu viel gesagt und ginge schon in Richtung No Go, ich nenne es doch lieber Zungenschlag. Dasselbe gilt insofern auch für einen leichten Berliner Zungenschlag, insbesondere natürlich bei Kindern. Egal, ob aus BER oder MUC.
Wenn Dialekte wie z.B. schwäbisch, hessisch oder sächsisch durchklingen würden, wäre das hingegen problematisch. Einfach weil das Dialekte sind, die man nicht durch die Synchronstandorte kennt und die fremdkörperartig wirken würden.
Und auch ich höre die kleinen Eigenheiten - ich rede wirklich nur von minimalen Resten - sehr gern. Sie tragen zur Authentizität und Menschlichkeit bei. Denn nichts ist schlimmer, als der immer üblicher werdende, sterile Studioklang - so nach dem Motto "Bloß nicht zu markant. Lieber übersauber und glatt. Kann Sprecher A nicht, nehmen wir Sprecher B oder C. Die klingen eh gleich. Und wird Sprecher C zu teuer, nehmen wir Sprecher F. Ist ja sowieso alles austauschbar".
Vorgestern lief "Das Ding aus einer anderen Welt" typische 80er Jahre Münchensynchro. Ich bin mit den Namen der Nebenrollen nicht ganz mitgekommen, aber da waren echt einige heftige Bayern dabei 😁
Die würden heute wahrscheinlich nicht mal mehr in die Nähe eines Studios kommen.
Vorhin meinte Ludo in einem anderen Thread, er habe bei Konrad Wagner "immer leichte Spuren seiner rheinischen Herkunft" heraushören können. Bisher ist mir das bei ihm noch nicht aufgefallen. Hat das sonst noch jemand mal bei Wagner bemerkt?
Bei allem Respekt - das halte ich für Einbildung. Oder für eine Verwechslung mit Schürenberg, bei dem brach das immer wieder mal durch ("Göttor? Ssseid wann sind Dorfdrottel denn Göttor?" - da war es besonders heftig). Bei keinem der Wagner-Brüder habe ich jemals einen Dialekt gehört, egal welchen.
Solche Threads sind fast schon gefährlich - diese markanten Eigenheiten machen einen Stimmcharakter doch erst aus. Diese geschliffeb-weichgespülten aktuellen Stimmen sind so viel weniger magisch. Die Münchner Sprecher mit ihrem markanten R habe ich immer gemocht.