Einfallsreicher bei Besetzungen ja, aber auch immer treffsicher? Brunnemann hielt, wie er mir sagte, Herbert Weicker auf Mr. Spock für eine absolute Fehlbesetzung. Er hatte dann ja auch bei der Enterprise-Trickserien-Synchro Spock von Christian Rhode sprechen lassen. War für mich nicht unbedingt der Bringer. Aber wie so vieles, alles Geschmackssache.
Im Serienbereich war es wohl als erster Ken Curtis als Festus Hagen in Rauchende Colts der durch Brandt bekannt wurde. In den ersten in Deutschland ausgestrahlten Folgen hatte zwar auch Gerd Duwner Ken Curtis gesprochen, aber sehr tief angelegt, was Curtis' eigener Stimme eher entsprach. Als dann Brandt die Synchro übernahm, hat er Festus Hagen die quäkende Stimme und die Sprüche verpasst. A Star was born!
oder dass der fast zwanzig Jahre ältere Franz-Otto Krüger (der schon vor 1960 in Synchros kalauerte) sich von ihm habe beraten lassen, sagt das viel über sein Selbtbewusstsein aus.
Zitat
Dann zieh' Dir doch mal die Beatles-Filme "YEAH, YEAH, YEAH" und "HI-HI-HILFE" rein, bei denen offiziel Franz-Otto Krüger Buch und Regie gemacht und Brandt nur Lennon gesprochen haben soll. Tja, wer könnte da wohl Krüger mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben?
Zitat von Popelpurzioder dass der fast zwanzig Jahre ältere Franz-Otto Krüger (der schon vor 1960 in Synchros kalauerte) sich von ihm habe beraten lassen, sagt das viel über sein Selbtbewusstsein aus.
Zitat
Dann zieh' Dir doch mal die Beatles-Filme "YEAH, YEAH, YEAH" und "HI-HI-HILFE" rein, bei denen offiziel Franz-Otto Krüger Buch und Regie gemacht und Brandt nur Lennon gesprochen haben soll. Tja, wer könnte da wohl Krüger mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben?
Ersteren kenne ich. Sicher hat Brandt da so manches beigesteuert. Darum ging es mir aber gar nicht. 2008 wurde Brandt in Gelsenkirchen gefragt, ob er durch Franz-Otto Krüger in seinem Stil beeinflusst worden sei. Er eminte, es sei umgekehrt gewesen: Wenn Krüger nicht mehr weitergewusst hätte, hätte er ihn (Brandt) um Rat gefragt! Stefan hat vor längerer Zeit darauf hingewiesen, dass Krüger bereits in den späten Fünfzigern (im Bereich Laurel & Hardy) einige Klamauksynchros produzierte. Damals war Brandt gerade Anfang 20. Dass er in dem Alter als Berater für einen deutlich älteren Kollegen fungiert haben soll, ist kaum vorstellbar. Man könnte jetzt einwenden, dass er an die Beatles-Filme dachte. Aber selbst wenn, hätte er erwähnen können, dass Krüger schon früher geblödelt hatte. Auch in der Situation konnte man ihm nicht böse sein, obwohl seine Eitelkeit hier wieder zu Lasten Dritter (in diesem Fall Krügers) war.
Ich bin ja ein Brandt-Fan aber wirklich sympathisch kommt er in dem Interview wirklich nicht rüber. Was ich nicht verstehen kann - da gibt es 1 oder 2 Generation(en) weiter noch Menschen, die sein Werk zu schätzen wissen und dann behandelt er diese so von oben herab. Das finde ich wirklich ... befremdlich und vor allem schade.
Auch wenn er sich teilweise im nachhinein vielleicht zuviel selbst zuschanzt so ist sein kreativer Beitrag zu Recht unbestritten. Aber ob man dann im Alter mit den späten Bewunderern so umgehen muss? Ich weiß nicht. Eine gewisse Respektlosigkeit im Zusammenspiel mit seiner "Berliner Schnauze" hat ihm quasi immer zu Vorteil gereicht und sich auch im Alter nicht "verbiegen" zu wollen ist für mich auch absolut in Ordnung. Aber ein wenig mehr Fingerspitzengefühl dürfte man einem Profi wie ihm schon zutrauen dürfen. Vielleicht ist er aber eher genervt von ebendieser noch heute vorhandenen Anerkennung und regiert daher so schroff? Vielleicht lag es dann aber auch doch nur an der Verspätung der retro-tv Leute (die im Intro kurz erwähnt wurde) und man merkte Brandt die Verärgerung das ganze Interview über noch weiter an.
Einiges in dem Interview finde ich vollkommen schlüssig und das kann ich mir so auch gut vorstellen (Stichwort: Aufbau von Nachwuchs - eben Zeit dafür haben im Studio) - anderes ist halt teilweise ein wenig zu sehr von oben herab, denn es gibt noch heute sehr gute Leute, die auch im Sitcom-Bereich oder allgemein im Comdeybereich sehr gute Dialogbücher schreiben. Und in Dramaserien sowieso. Es gibt viel Mist - das stimmt aber es gibt auch immer noch echte Perlen und sehr gute Bearbeitungen.
Zwar war er offentlich angesäuert (köstlich: 9:37), weil es keine Kohle gab und der Arschkriecher von Interviewer ein Nervsack war (7:31 - herrlich, wie die beiden Pappnasen aneinander vorbei quatschen). Rechtfertigt aber nicht die gallige Kollektivschelte. Da machen es sich die alten Säcke häufig zu leicht. Klar ist vieles Scheiße, weil die Kohle stagniert, gleichzeitig aber das Tempo anzieht.
Die Arbeit der jungen Generation, in die viel Herzblut einfließt, aber so kackfrech im Klo runterzuspülen, das geht nicht.
Herr Brandt, setzen und 10 Mal "Ich soll nicht ungerecht lästern!" schreiben.
Die Schelte gegen die heutige Synchronbranche mag ja tatsächlich übertrieben sein, aber sein Auftreten gegenüber den Interviewenden kann ich nachvollziehen. Das Dazwischengequatsche ist wirklich schlimm. Das ist nicht nur sehr unprofesionell, sondern auch ziemlich selbstdarstellerisch. Unerfahrene Interviewer tendieren eher dazu, ständig alles verbal abzunicken. Mit "Ja"s und "Hmh". Das mag auch nervig sein, aber ist nicht sonderlich tragisch und nachvollziehbar. Das, was der Retromensch da abzieht, nicht. Das ist einfach nur schlechtes Benehmen. Nichts anders. Niemand, der sich nicht gerne präsentiert, würde Brandt ständig ins Wort fallen und Antworten vorwegnehmen wollen. Egal wie unerfahren er mit Interviews ist. Und dann auch noch zu spät kommen. Einen schlechteren Eindruck kann man kaum hinterlassen. Immerhin hörte das ständige Geblubber nach Brandts Einwurf auf. Mal sehen, ob es in Teil 2 auch so bleibt. Um so verwunderlicher ist es, dass sich in der Kommentarspalte bei denen die Leute so sehr über Brandt aufregen. Kennen wohl nur noch weichgespülte Dauerlächler.
Zitat von SFC im Beitrag #188aber sein Auftreten gegenüber den Interviewenden kann ich nachvollziehen. Das Dazwischengequatsche ist wirklich schlimm. Das ist nicht nur sehr unprofesionell, sondern auch ziemlich selbstdarstellerisch. Unerfahrene Interviewer tendieren eher dazu, ständig alles verbal abzunicken. Mit "Ja"s und "Hmh". Das mag auch nervig sein, aber ist nicht sonderlich tragisch und nachvollziehbar. Das, was der Retromensch da abzieht, nicht. Das ist einfach nur schlechtes Benehmen. Nichts anders. Niemand, der sich nicht gerne präsentiert, würde Brandt ständig ins Wort fallen und Antworten vorwegnehmen wollen. Egal wie unerfahren er mit Interviews ist.
Sehe ich ähnlich. Bei den ständigen Einwürfen stört mich ihr Inhalt weniger, dafür aber die Häufigkeit und das Timing. Die Stelle bei 09:37 ist ein gutes Beispiel: Es hätte völlig gereicht, Herrn Brandt ein paar Beispiele nennen zu lassen und dann kurz zu fragen, ob es bei der (hinzugedichteten) "Frau Kalinke" ähnlich war. Auch ist es peinlich, wenn ein Nachgeborerener mehrfach betont, "damals" hätten alle über "Die Zwei" geredet und keine Ahnung zu haben scheint, dass das Zeitalter der Blödelsynchros bereits einige Jahre früher begann. Trotzdem bin ich auch auf den angekündigten zweiten Teil gespannt! Vielleicht war das Gesprächsklima da etwas weniger angespannt.
Ich kann mich noch an "damals" erinnern - die deutsche Bearbeitung von DIE 2 war heftigst umstritten und wurde von Kennern des Originals ständig kritisiert. Deshalb wurde ja die Legende gebildet, die Serie sei weltweit ein Misserfolg gewesen und nur im deutschen Sprachraum wegen der freien Bearbeitung so beliebt. (Wenn die Serie so schlecht war - wieso hat sie das ZDF dann überhaupt erworben?)
Dass es heute keine guten Synchronisationen mehr gibt, ist natürlich vollkommener Unsinn. (Oder sind da die Bearbeitungen von Brandt-Film ausgenommen?)
Zitat von Norbert im Beitrag #191Dass es heute keine guten Synchronisationen mehr gibt, ist natürlich vollkommener Unsinn.
Brandt beklagt doch letztlich einen Mangel an Wiedererkennungswert bzw. das Fehlen von unverwechselbaren Stimmen und Charakteren nebst einer farblosen, unangenehmen Sprechweise der heute Aktiven. Über die Art der Darstellung mag man streiten, ganz Unrecht hat er damit aber sicher nicht. Einem alten Hasen mit dieser Lebensleistung sollte man ein gewisses Maß an Frust über die Veränderungen der Branche und die heutige Billigheimer-Politik auch durchaus nachsehen, zumal er offenbar über die Umstände dieses Interviews merklich verärgert war. Dass es "keine" guten Bearbeitungen mehr gibt, hat er übrigens nicht gesagt. Er sprach sowohl bei Sprechern als auch Synchronisationen von wenigen Ausnahmen, insofern hat er hier nicht ungeschickt eine kleine Hintertür offengelassen. Es bleibt abzuwarten, ob in Teil 2 eventuell noch etwas versöhnlichere Worte von ihm zu hören sind.
Zitat von Norbert im Beitrag #191Dass es heute keine guten Synchronisationen mehr gibt, ist natürlich vollkommener Unsinn.
Brandt beklagt doch letztlich einen Mangel an Wiedererkennungswert bzw. das Fehlen von unverwechselbaren Stimmen und Charakteren nebst einer farblosen, unangenehmen Sprechweise der heute Aktiven.
Und genau das ist vollkommener Unsinn. Auch heute gibt es unverwechselbare Stimmen wie beispielsweise David Nathan oder Boris Tessmann, um nur zwei von vielen zu nennen. Und auch früher gab es austauschbare Stimmen. Renate Pichler beispielsweise hatte eine beliebig austauschbare Stimme, die nicht wirklich im Gedächtnis bleibt. (Ich selbst war übrigens lange Zeit felsenfest davon überzeugt, dass Festus und Catweazle ein und denselben deutschen Sprecher haben; weder Gerd Duwner noch Hans Hessling würde man wohl zu den beliebigen Sprecher zählen.) Letzten Endes ist viel auch einfach nur ein persönlicher Eindruck. Wenn ich mir's genau überlege, stelle ich nicht selten fest, dass gerade in alten Synchronfassungen ziemlich farblos gesprochen wurde. Dass früher gründlicher synchronisiert wurde als heute, ist ein Märchen, dass wohl von verklärten Nostalgikern in die Welt gesetzt wurde.
Man hatte früher halt mehr Zeit. Es gab auch viel weniger. Ich erinnere mich noch an die Zeit, als ein Blockbuster im Jahr rauskam. Man wird doch von Filmen und Serien regelrecht bombadiert. Da ist es nunmal nicht möglich, an die alten Zeiten anzuknüpfen.
Dass was Brandt an die heutigen Sprecher kritisiert, unterschreibe ich teilweise. Ich kritisiere eher die immer mehr unnatürliche Sprechweise. Dass das früher anders war, ist Tatsache. Damals wurde beim sprechen nunmal nicht das Maul so weit aufgerissen wie's geht, sondern auch schön rumgenuschelt.
Zitat Ich selbst war übrigens lange Zeit felsenfest davon überzeugt, dass Festus und Catweazle ein und denselben deutschen Sprecher haben; weder Gerd Duwner noch Hans Hessling würde man wohl zu den beliebigen Sprecher zählen.
Wohl kaum... Das ist dann wohl eher Dein "persönliches" Problem und insofern im Kontext "austauschbarer Stimmen, die nicht wirklich im Gedächtnis bleiben" unangebracht.
Zitat Wenn ich mir's genau überlege, stelle ich nicht selten fest, dass gerade in alten Synchronfassungen ziemlich farblos gesprochen wurde.
Ohne Worte. Wie war das? "Viel ist einfach nur ein persönlicher Eindruck"...
Zitat Dass früher gründlicher synchronisiert wurde als heute, ist ein Märchen, dass wohl von verklärten Nostalgikern in die Welt gesetzt wurde.
Du scheinst das ja sehr genau zu wissen, in diesem Sinne auch hier schönen Dank für Deine "persönliche" Meinung...
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