Ich lese den Thread gerade durch bzw. die letzten paar Seiten und muss einfach sagen: Leute, nehmt doch das Ganze nicht so ernst. Das man nicht alles glauben sollte, was Rainer Brandt so erzählt, ist doch hinreichend bekannt. Das ihr euch jetzt deswegen aber an die Gurgel geht kann ich nicht nachvollziehen. Es nun mal so, dass man manchmal nicht alles haarklein nachprüfen kann und deswegen entstanden ja solche Legenden ("Die 2 waren im Original todlangweilig"). Einen hohen Unterhaltungswert haben seine Stories (egal ob wahr oder unwahr) aber auf alle Fälle aber man sollte sich nicht so übertrieben aufregen. Also kriegt euch mal wieder ein.
Das Problem ist lediglich, dass Brandts Realitätsdarstellung teilweise auch zu einer konstruierten Verkennung der Arbeit von Leuten wie beispielsweise Horst Sommer führt. Ich möchte sogar behaupten, dass es im wesentlichen Brandts Aussagen geschuldet ist, dass man irgendwann mehrheitlich nur noch auf seine Fassungen für das TV zurückgriff, da er sich seine Fanbase halt quasi auch auf dem Rücken von Leuten wie Sommer aufgebaut hat, indem er sich stets in den Vordergrund spielte. Brandt hat Versionen wie die Erstsynchro von "Vier Fäuste für ein Halleluja" im Grunde tot gequatscht, sozusagen ihren Ruf ruiniert, da sie kaum noch liefen und nur noch Schlechtes über sie erzählt wurde (obwohl kaum einer sie kannte) - und man kann froh sein, dass die nochmal irgendwie ausgegraben worden sind.
Hätte Brandt nicht so viele Alternativfassungen verdrängt und sich auch großspurig an dieser Verdrängung beteiligt, wäre ihm wahrhaft nichts vorzuwerfen, was irgendwie schlimme Konsequenzen hätte. Aber dieses letzten Endes etwas vernichterische Gehabe, tut dann doch durchaus wem weh und ist nicht ganz so harmlos, wie man es darstellt. Im Grunde bewegte sich Brandt damit nämlich auf einer Ebene mit z.B. Ton-Kaputtfilterern, die genauso an der Vernichtung alter Fassungen beteiligt sind.
Ob Brandt das nun in böser Absicht tut oder nicht, ist relativ egal, wenn doch nur verbrannte Erde zurückbleibt und einige verdrängte Synchros hätte oder hat dieses Schicksal halt wirklich ereilt, wenn nicht die DVD gekommen wäre (was manchen aber trotzdem nichts mehr half). Klar ist aber auch, dass Brandt an diesem Prozess nicht alleine Schuld ist. Er hat jedoch wesentlich zu dessen Fundamenten beigetragen, indem er z.B. gerne in die gönnerhafte Rolle des Alles-Retters geschlüpft ist und nie oder nur sehr selten auf die anderweitigen Qualitäten seiner direkten Vorgänger verwies. Brandt hat sich schon in den 70ern gern als sowas wie der Messias der Synchronisation feiern lassen und das in einem Zeitalter völlig gut zu heißen, wo man gleichzeitig Leute wie Tom Cruise schon allein wegen ihrer quasi-religiösen Überzeugungen verteufelt(!), ist dann doch ziemlich lächerlich. Ich sage nicht, dass Cruise in allen Belangen harmlos ist, aber Brandt gleichzeitig über den Klee zu loben, ist Schwachsinn. Denn beide sind ganz groß im Verklären - mit Konsequenzen für andere Leute. Denn Fassungen, an denen Dutzende Leute gearbeitet haben, systematisch als Scheiße vom Tisch zu fegen, ist jetzt auch nicht grade beiläufig belanglos...
Ich mag aber Cruise und ich mag auch Brandt. Jedoch bitte Maß halten.
Zitat von MückeDas Problem ist lediglich, dass Brandts Realitätsdarstellung teilweise auch zu einer konstruierten Verkennung der Arbeit von Leuten wie beispielsweise Horst Sommer führt. Ich möchte sogar behaupten, dass es im wesentlichen Brandts Aussagen geschuldet ist, dass man irgendwann mehrheitlich nur noch auf seine Fassungen für das TV zurückgriff, da er sich seine Fanbase halt quasi auch auf dem Rücken von Leuten wie Sommer aufgebaut hat, indem er sich stets in den Vordergrund spielte. Brandt hat Versionen wie die Erstsynchro von "Vier Fäuste für ein Halleluja" im Grunde tot gequatscht, sozusagen ihren Ruf ruiniert, da sie kaum noch liefen und nur noch Schlechtes über sie erzählt wurde (obwohl kaum einer sie kannte) - und man kann froh sein, dass die nochmal irgendwie ausgegraben worden sind.
Hätte Brandt nicht so viele Alternativfassungen verdrängt und sich auch großspurig an dieser Verdrängung beteiligt, wäre ihm wahrhaft nichts vorzuwerfen, was irgendwie schlimme Konsequenzen hätte. Aber dieses letzten Endes etwas vernichterische Gehabe, tut dann doch durchaus wem weh und ist nicht ganz so harmlos, wie man es darstellt. Im Grunde bewegte sich Brandt damit nämlich auf einer Ebene mit z.B. Ton-Kaputtfilterern, die genauso an der Vernichtung alter Fassungen beteiligt sind.
Hast du vor der Veröffentlichung von "Vier Fäuste lassen´s krachen" irgendwo mal gelesen, dass die Erstsynchro von "Halleluja" schlecht gemacht wurde? In Bezug auf eine lange nicht oder nur schwer zugängliche Erstsynchro habe ich das bisher nur bei "Asterix, der Gallier" erlebt. Gut, das hat jetzt nichts mit Brandt zu tun. Aber war es nicht gerade im Spencer/Hill-Bereich (aber auf den bezieht sich dein Beitrag wohl nicht in erster Linie) viele Neusynchros gerade nicht von Brandt, sondern von Brunnemann, Petruo, Elsholtz oder aus Düsseldorf sind? (Man könnte hier natürlich einwenden, dass viele Brandt stärker mit Spencer/Hill assoziieren als Brunnemann.)
Vermutlich spielt Mücke auch auf sowas wie FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR an. Dass Brandt davon die 1. Fassung gar nicht kennt, mag ich zu bezweifeln - es sei denn Volonte wurde von einem sehr guten Brandt-Imitator gesprochen bzw. es wurde damals schon getrennt aufgenommen...
Zitat von SilenzioVermutlich spielt Mücke auch auf sowas wie FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR an. Dass Brandt davon die 1. Fassung gar nicht kennt, mag ich zu bezweifeln - es sei denn Volonte wurde von einem sehr guten Brandt-Imitator gesprochen bzw. es wurde damals schon getrennt aufgenommen...
Allerdings ist die Erstsynchro nicht nur auf den DVDs enthalten, sondern wird schon seit 2002 regelmäßig von Kabel1 ausgestrahlt. Und da Brandt bei vielen Italowestern dabei war, könnte es schlichtweg sein, dass er seine Mitwirkung an der Erstsynchro vergessen hat.
Schon klar. Es ginge mir jetzt eher allgemein darum, dass Brandt die Altfassungen per se als "misslungen" bezeichne und sie nicht anschauen braucht, sonst wäre er ja nicht mit dessen Neubearbeitung beauftragt wurden.
Ich glaube nicht, dass Brandt erst seit "Vier Fäuste lassen's krachen" schlecht über die Synchro redet. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass Brandt sich da erst extra für die DVD reingesteigert hat.
Im Gegenteil: Die Bestimmtheit, mit der Brandt derartige Themen referiert, werfen allenfalls die Frage auf, ob er die Tour schon seit 20, 25 oder 30 Jahren fährt... und auf Fantreffen gastiert der, denke ich, auch nicht erst seit 2008.
Ich hab mich bei der Kritik ja nicht nur darauf bezogen, dass Brandt seine Fans blendet, sondern z.B. auch Verleiher etc.pp. Und um die zu erreichen, braucht er keine Buch- oder DVD-VÖ, sondern nur eine festgefahrene Meinung. Und die hat er zweifelsohne schon lange, lange Zeit.
Zitat von MückeDas einzige, was mich wundert, ist, dass sich Brandt selbst bei Spencer & Hill - wo ihm der Ruf, quasi alles gemacht zu haben, heute am aggressivsten voraus eilt - im Endeffekt nie wirklich endgültig durchgesetzt hat. Selbst als er mal 3 Jahre am Drücker war, wurde er Anfang der 80er zwischenzeitlich wieder fast komplett von der DS verdrängt...
Es wundert dich, obwohl du erst kürzlich die Theorie für wahrscheinlich erklärt hast, dass dem Verleih zu einer bestimmten Zeit Hess´ Stimme wichtiger war als Brandts Dialoge? Bei Terence Hill dagegen hat Brandt (wie du an anderer Stelle erklärt hast) ja die meisten Solo-Filme bearbeitet.
Zitat von MückeIch glaube nicht, dass Brandt erst seit "Vier Fäuste lassen's krachen" schlecht über die Synchro redet. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass Brandt sich da erst extra für die DVD reingesteigert hat.
Ehrlich gesagt, hatte ich es ernsthaft überlegt. Denn lange Zeit war die Erstsynchro (wie du mehrfach betont hast) nicht greifbar. Und war vielleicht vielen, die sich an die Wiederaufführungen vor 1982 nicht mehr erinnern konnten, gar nicht bewusst, dass die Version mit Marquis und Danneberg eine Neusynchro ist?
Mich wundert genau die Tatsache, dass meine Theorie wahrscheinlichst ist, ja.
Und na aber sicher hat Brandt gewusst, dass es da schon eine andere Fassung gab. Bestenfalls hat er sie jahrelang totgeschwiegen und dann halt die Keule geschwungen, als jemand wagte, darüber zu sprechen... bestenfalls.
Zitat von MückeUnd na aber sicher hat Brandt gewusst, dass es da schon eine andere Fassung gab. Bestenfalls hat er sie jahrelang totgeschwiegen und dann halt die Keule geschwungen, als jemand wagte, darüber zu sprechen... bestenfalls.
Ich meinte jetzt auch nur, ob Brandt abwertende Kommentare über ältere Fassungen bereits geäußert hat, als deren Existenz (mangelns DVD und geringer Entwicklung des Internets) nur wenigen bekannt war. Und selbst diese sie schon lange nicht mehr gesehen hatten.
Zitat von MückeBestenfalls hat er sie jahrelang totgeschwiegen und dann halt die Keule geschwungen, als jemand wagte, darüber zu sprechen...
Es ist ja auch eine ungeklärte Frage, die auch hier im Forum schon gestellt wurde, ob es eine Zweitfassung von "Die linke und die rechte Hand des Teufels" gibt. Auf der Rainer-Brandt-Veranstaltung 2008 in Gelsenkirchen wusste er (angeblich) nicht, ob er eine Fassung dieses Films gemacht hat (http://www.youtube.com/watch?v=om27j24GWls). Fakt ist aber auf jeden Fall, dass es den Trailer gibt. Eine Spekulation meinerseits: Vielleicht ist seine Fassung ja auch gescheitert oder nicht fertig geworden. Man weiß es nicht.
Brandt hat auf einem Treffen, meiner Erinnerung nach, auch schonmal gesagt, er habe die Fassung gemacht. Ich glaube sogar, dass das Gerücht konkret durch so ein Fantreffen, genauer gesagt durch Brandt, überhaupt erst in die Welt kam. Ich hab mich da damals nämlich schon gewundert, dass er sich beim zweiten Mal dann plötzlich nicht mehr so sicher war. Müsste mich da jetzt schon schwer täuschen...
Dass er bei dem Fantreffen in Gelsenkirchen 2008 nach Vorführung des Trailers nichts dazu sagen konnte, kann ich bestätigen. Und in Christian Hegers Buch findet sich auch keine Aussage von ihm dazu, als er die verschiedenen Filme der beiden auflistet, mit denne er zu tun hatte. Allerdings nennt er dort "Zwei wie Pech und Schwefel", der ganz sicher nicht von ihm, sondern von Brunnemann ist (obwohl in Gelsenkirchen ein Trailer dieses Films lief).
Wie gesagt: Die Aussage soll ja auch vorher getroffen worden sein.
Wie hätte dieses Gerücht auch sonst so hartnäckig aufkommen können? Es gab Leute, die sich auf Brandt berufen haben. Ich weiß es wirklich nicht mehr genau, aber ich glaube, das keimte im spencerhill-Forum auf. In jedem Fall gab es da widersprüchliche Aussagen, an denen Brandt Anteil gehabt haben dürfte. Mal hatte er die Fassung ganz sicher gemacht, mal vielleicht. M.E. ging die Jagd auf diese Version nur so plötzlich wieder los, weil Brandt behauptete, es gäbe sie. Ich wüsste auch nicht, warum sonst auf einmal wieder eine Gruppe Ranger nach El Dorado aufbrechen sollte...!?! Wenn nur irgendwer das behauptet hätte, wäre das nicht plötzlich wieder so weit oben auf der Agenda gelandet.
Du kannst auch nicht immer nur Hegen als Maßstab zurate ziehen. Das Brandt-Interview für Hegens Buch habe ich gemacht und Hegen hat auch viel weggelassen. Das nur mal generell.