Zitat von smeagolGefloppt in den USA - in Europa lief das doch ganz gut? Man brauchte aber eben hohe Erlöse aus den USA, um die durchaus teure TV-Serie finanzieren zu können. Als diese ausblieben, musste man die Serie einstellen. So jedenfalls mein Verständnis - gerne zu berichtigen, wenn das falsch ist.
Diese Information ist auch nach meiner Kenntnis richtig. Ihr Ursprungsland war Großbritannien, wo sie recht erfolgreich lief. Allerdings wird oft kolportierte, die Originalfassung der Serie sei gefloppt, was so nur in Bezug auf die USA zutrifft. Brandt und seine Fans behaupten dagegen unverdrossen, die Serie sei überall außerhalb Deutschlands ein Flop gewesen. Das wäre eine Halbwahrheit. Seine Hehauptungen, man hätte ihn am liebsten als Berater für eine geplante neue Staffel hinzugezogen, oder die französische Synchro hätte auf seiner Version basiert, sind dagegen Unsinn (und wurden auch hier schon öfter korrigiert). Vom Erfolg in Großbritannien habe ich übrigens erstmals 1999 aus einem Buch über Kultserien erfahren. (Keine Ahnung, wie es hieß. Auf dem Cover war die "Bezaubernde Jeannie" abgebildet.) Da ich zuvor immer das Gegenteil gehört/gelesen hatte, fiel ich aus allen Wolken.
Zitat von berti Vom Erfolg in Großbritannien habe ich übrigens erstmals 1999 aus einem Buch über Kultserien erfahren. (Keine Ahnung, wie es hieß. Auf dem Cover war die "Bezaubernde Jeannie" abgebildet.)
Zitat von berti Vom Erfolg in Großbritannien habe ich übrigens erstmals 1999 aus einem Buch über Kultserien erfahren. (Keine Ahnung, wie es hieß. Auf dem Cover war die "Bezaubernde Jeannie" abgebildet.)
Über die Serienhistorie erfährt man ja inzwischen viel in der begleitenden Doku auf der DVD-Box. Ohnehin zeigt sich an der letzten, prall gefüllten Special Edition, dass man sich auch in Angloamerika eine Kultgemeinde verspricht.
@Mücke: Brunnemann geht es nicht mehr gut? In dem Alter (leider) kein Wunder, ich hoffe dennoch, dass er wieder auf den Damm kommt. Sympathisch fand ich auf jeden Fall, dass er nie groß Aufhebens um seine Person gemacht hat...man findet nicht mal ein Mü Interviewmaterial!
Zur ewigen Brandtschelte: der Punkt ist doch, dass Brandt nicht jedesmal bewußt lügt, wenn er seine Geschichten erzählt. Für ihn ist das ein Stück weit Realität, für den kritischen Nachforscher relativiert sich vieles, ansonsten hat der Mann ein Tagesgeschäft und holt halt nach Feierabend immer mal wieder die ollen Kamellen raus. Im Zweifelsfall zeigt ja schon die behutsame Nachfrage nach irgendwelchen Details aus dieser Zeit, dass er es einfach nicht mehr weiß.
Zitat von marginalZur ewigen Brandtschelte: der Punkt ist doch, dass Brandt nicht jedesmal bewußt lügt, wenn er seine Geschichten erzählt. Für ihn ist das ein Stück weit Realität, für den kritischen Nachforscher relativiert sich vieles, ansonsten hat der Mann ein Tagesgeschäft und holt halt nach Feierabend immer mal wieder die ollen Kamellen raus.
Wenn er aber selber ernsthaft glauben sollte, die Macher die Originalserie "Die Zwei" oder die französischen Synchron-Produzenten hätten seine Bearbeitung der Serie kopieren wollen, oder dass der fast zwanzig Jahre ältere Franz-Otto Krüger (der schon vor 1960 in Synchros kalauerte) sich von ihm habe beraten lassen, sagt das viel über sein Selbtbewusstsein aus.
Zitat von marginalSympathisch fand ich auf jeden Fall, dass er nie groß Aufhebens um seine Person gemacht hat...man findet nicht mal ein Mü Interviewmaterial!
Lediglich auf der JASON KING-DVD befindet sich ja ein Interview mit Jürgen Thormann, indem er sich (sehr positiv) über die Zusammenarbeit mit Herrn Brunnemann äußert.
Zitat Wenn er aber selber ernsthaft glauben sollte, die Macher die Originalserie "Die Zwei" oder die französischen Synchron-Produzenten hätten seine Bearbeitung der Serie kopieren wollen, oder dass der fast zwanzig Jahre ältere Franz-Otto Krüger (der schon vor 1960 in Synchros kalauerte) sich von ihm habe beraten lassen, sagt das viel über sein Selbtbewusstsein aus.
Ihr vergeßt manchmal, dass die Quelle Internet es heutzutage auch viel simpler macht, hard facts zu recherchieren, während vor 30 Jahren eben irgendein Serieneinkäufer vom ZDF bei 'ner Bambipreisverleihung zur Effektsteigerung pauschal behauptet haben könnte, DIE 2 seien im Ausland ein Flop - und schwups, die Legende rankt.
Fakt ist doch, dass auch in diesem Forum User gerne Annahmen und Halbwahrheiten zum Beleg eigener Thesen herangeziehen - oft in Ermangelung einer wissenschaftlich validen Quellenlage. Ob nun nicht in den 70ern tatsächlich Gespräche zwischen Brandt und Filmemachern oder Verleihern stattfanden, die tatsächlich den Nährboden für seine Legendenbastlerei boten - wer will das widerlegen? Will heißen: wie so oft wird die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegen.
Wieso in der Mitte? Vielleicht sind die Behauptunen auch einfach völlig unwahr und heute ists halt bloß möglich, das zu recherchieren, wohingegen man damals eben - wie du richtig sagst - einfach mal alles behaupten konnte. Das ist aus deinen Aussagen eigentlich der naheliegendere Rückschluss.
Wieso sich am Ende wieder sicherheitshalber in die "Mitte" flüchten.... wie so oft....
@marginal: Fakt ist, dass ein Großteil von Brandts Behauptungen nicht mal im Ansatz im Einklang mit der Realität zu bringen sind. Wie gesagt, wäre Brandt Pinocchio, hätte er Klagen diverser Umweltschutzbehörden am Hals, weil er inzwischen den halben Regenwald für seine Nase abgeholzt hat.
Er hätte also "Die Zwei" umkrempeln sollen? Wie das? Er hat deutsche Mehr-oder-minder-Synchrontexte gemacht und hätte deutsch texten müssen.
Die Macher wollten also ihre Stars Texte sprechen lassen, die von einem Berliner Synchronautor stammen und bei unvermeidlicher Interpretation durch Übersetzung noch vorm ersten Take wieder ihre Originalität einbüßt hätten? Quatsch mit Soße. Damals, heute, morgen.
Um genau zu sein geltungssüchtiger Quatsch mit Soße von jemandem, dem es an Demut mangelt. Letztlich reden wir hier auch viel zu verharmlosend über den Fall Brandt. "Machenschaften" - der Titel des Fadens müsste so lauten. Nichts anderes trifft es. Da auf Altersschwachsinn zu plädieren, zieht bei mir nicht. Einmal Lügner, immer Lügner. Von den rassistischen "Scherzen" ganz zu schweigen. Zeitgeist? Nein, schon damals peinlich und unnötig.
Aber kam halt gut an....dieser fragwürdige Style. War quasi der Vorläufer der Pseudo-Dokus, wo du auch irgendwelchen Leuten Marke "Psycho-Andreas" beim Pöbeln zuguckst, wenn man so will. Manche sprechen da heute auch gern von "Assi-TV". Und Brandt hat es halt geschafft, dieses Gen relativ kunstvoll zu bedienen bzw. Entsprechendes vorzugaukeln.
Korrekt. Hat auch so ein bisschen was von "Damals fühlte er sich mächtig genug, um mal 'ne echte, eigene Meinung einzubauen - konnte ihm ja keiner was!".
Ich finde, der ganze "Mythos Brandt" stürzt beim genaueren Hingucken wie ein Kartenhaus in sich zusammen.
Brunnemann hat einfach seine Arbeit bestmöglich gemacht, Brandt dagegen sein Ego nicht im Griff gehabt. In seinem Fall sorgt wirklich das Informations-Zeitalter dafür, dass er mit seinen Münchhausen-Storys nicht mehr durchkommt. Ich nehme aber an, dass er das tatsächlich nicht mehr merkt - siehe dieses Interview mit Simon Gosejohann.
Vielleicht besser für ihn, so muss er sich keiner nüchternen Aufarbeitung seiner Behauptungen stellen.
...und das ist auch so ziemlich das, was ich meinte, als ich versucht habe zu erklären, dass es nichts bringt, ihn mit Interviews in die Enge zu treiben....
Das einzige, was mich wundert, ist, dass sich Brandt selbst bei Spencer & Hill - wo ihm der Ruf, quasi alles gemacht zu haben, heute am aggressivsten voraus eilt - im Endeffekt nie wirklich endgültig durchgesetzt hat. Selbst als er mal 3 Jahre am Drücker war, wurde er Anfang der 80er zwischenzeitlich wieder fast komplett von der DS verdrängt...
Offenbar scheint die Geltungssucht zumindest nicht so weit gereicht zu haben, seinem Kumpel Brunnemann den Stecker zu ziehen. Im Gegenteil: Vielleicht hat ihm der Mentor sogar ab und an die Schranken gezeigt, Brandt da auch mal nen Gang zurück geschalten - aber "zum Glück" hat's keiner gemerkt...^^ Genau deswegen bin ich zumindest etwas gnädig mit Brandt, denn ein Kameradenschwein scheint er mir dann doch nicht zu sein. Auch wenn er gegen viele, die weit weg von seinem Stil waren, schon ziemlich groß tut. Aber eben nicht gegen Brunnemann...
Wenn man Brandt manchmal reden hört, könnte man denken, er betrachtet sich als einzigen Macker überhaupt, aber ich glaube, da tut man ihm dann doch etwas unrecht. Er scheint bloß nicht richtig transportieren zu können, was er aussagen will. Gerade, wenn es um Größenordnungen geht... Das lese ich, wie angedeutet, vor allem an den Wechselwirkungen mit Brunnemann ab, die es schlussendlich doch immer gegeben hat.