Unfassbar traurig. Ich habe mir immer ein Hörbuch von ihr gewünscht, um ihr mal einige Stunden am Stück zuhören zu können. In der ersten Weihnachtsfolge von „Bibi Blocksberg“ hat sie mal eine Geschichtenerzählerin gegeben – magisch. Ihren Angehörigen gilt mein herzliches Beileid.
Neben Ripley wird sie mir vor allem durch Connie Booth in "Der kleine Lord" in Erinnerung bleiben, der bei uns jedes Jahr um die Weihnachtszeit läuft...
Das ist schon etwas kurios mit ihrem Vornamen, da er ja offensichtlich auch des Öfteren auch von offizieller Seite falsch angegeben wurde....
Ich empfand Frau Bruckhaus als eine der besten und prägnantesten weiblichen Synchronstimmen der 70er, 80er und 90er Jahre. Schauspielerinnen wie Meryl Streep und S. Weaver hat sie durch ihre Stimme den "letzten Schliff" gegeben und meiner Meinung nach auch maßgeblich für deren große Beliebtheit (beim deutschen Publikum) gesorgt. Sehr bedauerlich fand ich nur, dass sie sich relativ früh aus dem Synchrongewerbe zurückgezogen hat. Ihre besondere Art war einfach nicht zu ersetzten (vor allem auch bei oben genannten Schauspierinnen).
Sehr sympathisch fand ich auch den Umstand, dass sich Frau Bruckhaus dem immer größer werdenden "Wirbel" um die Synchronbranche und deren Sprecher, der in den 90ern aufkam, eigentlich vollkommen entzogen hat. Obwohl das aufgrund der wirklich hohen Qualität ihrer Arbeiten gar nicht notwendig gewesen wäre. So empfand ich ihre Entscheidung einfach als eine reine "Geste der Bescheidenheit" (und darum auch so sympathisch).
DANKE für die vielen, schönen Momente! Sie bleiben unvergessen.
Es muss eine besondere Tragik haben, wenn man ein Leben lang seinen Namen missverstanden und falsch geschrieben und ausgesprochen sieht ... Kein Wunder, dass sie es irgendwann aufgegeben hat.
Das Jahr geht allmählich dem Ende entgegen. Deshalb wollte ich (mal wieder) zur Erinnerung an die Synchronschaffenden eine kurze Auflistung der Todesfälle (soweit bekannt) geben:
Rainer Basedow (83) John Belushi (Blues Brothers), Pumbaa (Der König der Löwen) Hartmut Becker (83) Terence Hill (Der Teufel kennt kein Hallelujah), Kris Kristofferson (u.a. Convoy)
Heinz Behrens (89) Lex Barker (Der Kavalier mit den 100 Gesichtern), Peter Butterworth (Carry on Henry)
Ekkehardt Belle (67) Steven Seagal, Kevin Sorbo, Bill Bixby (Der unglaubliche Hulk)
Marianne Bernhardt (81) Bernadette Lafont (Warten auf den Mond), Geraldine McEwan (Miss Marple; 1. Synchro), Jane Wyman (Die Wildnis ruft; DF 1987)
Gisela Bestehorn (95) Varduhi Varderesyan (Der Weg in die Arena)
Manfred Borges (93) Feodor Nikitin (Wenn die Kraniche ziehen), Adam Szirtes (Unter der Stadt)
Helgard Bruckhaus (83) Glenn Close (u.a. Das Messer), Meryl Streep (u.a. Jenseits von Afrika), Sigourney Weaver (u.a. Alien)
William Cohn (65) Kent Brockman (Die Simpsons; 3. Sprecher), Madison Mason (Wie auch wir vergeben)
Michael Degen (90) James Darren (April entdeckt Männer), Jon Finch (Macbeth), David Hemmings (Blow Up)
Tom Deininger (71) John Banner (Hogan’s Heroes), Kam Fong (Hawaii 5-0), Fred Gwynne (Die Munsters)
Harald Dietl (88) Kenneth McMillan (Dune), Richard Griffths (Harry Potter), Epilog (Star Trek-TNG)
Christian Doermer (87) Joel Barcellos (Die Untersuchung), John Fraser (Einst ein Held)
Ingo Feder (81) Henry Beckman (Kolchak – Superkiller), George Buza (Das Gehirn)
Siegurd Fitzek (93) Will Geer (Griff in den Staub)
Christian Futterknecht (76) Bruce Purchase (Rumpole von Old Bailey), Pierre Rousseau (Simplicissimus)
Dieter B. Gerlach (80) John Wayne (Schnellboote vor Bataan), Jeffrey DeMunn (The Walking Dead), L.B. (Die Abenteuer des Teddy Ruxpin)
Sybilla Gilles (92) Eleanor Bron (Liebende Frauen)
Gustl Halenke (92) zahlreiche Hörspiele (u.a. Otherland, Der Herr der Ringe, Carvalho) – Synchronrollen sind mir derzeit nicht bekannt
Uta Hallant (83) Audrey Hepburn (My Fair Lady etc.), Julie Andrews (Mary Poppins), Ursula Andress (James Bond 007 jagt Dr. No)
Hans Peter Hallwachs (84) Alan Rickman (Quigley, der Australier), Alex Rocco (Die Freunde von Eddie Coyle)
Claudia Hansmann (81) zahlreiche Figuren der „Augsburger Puppenkiste“; u.a. Kim Guckaus (Der Löwe ist los), Frau Rotkohl (Eine Woche voller Samstage)
Wolfgang Hinze (87) Alan Alda (Unsere feindlichen Nachbarn), Marcello Mastroianni (Der Bienenzüchter)
Frank Hoffmann (83) Cornel Wilde (Das Geheimnis der eisernen Maske)
Ernst Jacobi (88) Christopher Lloyd (Zurück in die Zukunft), Michael Moriarty (Holocaust)
Heide Kipp (84) Eileen Brennan (Verzeihung, sind Sie der Mörder?), Jana Drbohlavová (Das Mädchen auf dem Besenstiel)
Hardy Krüger (93) Preben Neergaard (Ditte, ein Menschenkind), Johnny Sands (So einfach ist die Liebe nicht)
Wolfgang Kubach (91) zahlreiche Hörspiele (u.a. Die drei ???, Karius und Baktus) – Synchronrollen sind mir derzeit nicht bekannt
Maria Kühne (95) Schneekönigin (Die Schneekönigin; SU 1957)
Erich Ludwig (83) Kurtwood Smith (Die wilden 70er), Sylvester McCoy (Der Hobbit), Pebbie (Die Eiskönigin)
Dieter Mann (80) Keir Dullea (Der Geiselturm), András Kozák (Wirbel)
Franjo Marincic (71) Robert Englund (Nightmare 2), Bela Lugosi (Frankenstein kehrt wieder), Scott Paulin (Mutant) Ursula Meissner (99) Ninel Myschkowa (Lockendes Glück), Anne Vernon (Das Fräulein von Scuderi)
Hans Nitschke (92) Harry Morgan (M*A*S*H), James Cromwell (Ein Schweinchen namens Babe)
Gerd Potyka (90) John Belushi (Meine alte Freundin; DF 1985), Dave Florek (Hidalgo), Slinky (Toy Story 2)
Elke Reissert (83) Pamela Conway (Kennziffer 01 – Glatte Landung)
Ingrid Rentsch (94) Blanka Bohdanová (Unvollständige Finsternis), Aimée Iacobescu (Aus dem Leben eines Taugenichts)
Peter Reusse (81) Dean Reed (Aus dem Leben eines Taugenichts), Pavel Travnicek (Drei Nüsse für Aschenbrödel)
Horst Sachtleben (91) Daniel Davis (Die Nanny), Bill Daily (Bezaubernde Jeannie), Pete Falk (Columbo #4) Rolf E. Schenker (95) zahlreiche Hörspiele im Hamburger Raum (u.a. Asterix (Decce und Europa), Die drei ???, Die letzten Tage von Pompeji) – Synchronrollen sind mir derzeit nicht bekannt
Reinhild Solf (81) Joan Delaney (...jagt Dr. Sheefer!)
Jan Spitzer (75) Lee Arenberg (Fluch der Karibik), Brain (Pinky & Brain), Barry van Dyke (Diagnose Mord)
Ernst Stankovski (93) Vittorio Gassmann (Die Über-Sinnliche), John van Dreelen (77 Sunset Strip)
Hans Edgar Stecher (91) Jacques Balutin (Cartouche, der Bandit), James Bolam (Ein Hauch Glückseligkeit), Václav Sloup (Fackeln)
Berndt Stübner (75) Pierre Brice (Dionysos und die Bacchantinnen), Philippe Lemaire (Nachttaxi)
Herbert Tennigkeit (85) James Hong (Bloodsport 3), Jon Polito (Ciritcal Condition), Skeletor (He-Man und Masters of the Universe)
Beate Tober (66) Dagmar Bláhová (Milada), Nicola Cavendish (Virgin River), Felicity Huffman (Die Affäre der Sunny von B.) Jürgen Uter (71) Richard E. Grant (Downton Abbey), Mort (Bob’s Burgers)
Marion van de Kamp (96) Joyce Blair (Die letzten Tage vom Pompeji), Carla Calo (Julius Cäsar)
Ralf Wolter (95) Miraculix (Asterix in Amerika), Peter Sellers (Der Geist in der Mittagssonne; DF 1985)
Ingmar Zeisberg (91) Sylvia Pascal (Schüsse aus dem Geigenkasten), Mala Powers (Die Stadt der toten Seelen)
Wolfgang Ziffer (82) C-3PO (Star Wars 1-3), Nummer 5 (Nummer 5 lebt!), Thom Bray (Trio mit vier Fäusten), V.I.N.Cent. (Das schwarze Loch) online findet man zwar immer wieder als Geburtsjahr "1941", aber in allen mir zur Verfügung stehenden Printwerken wird es mit "1940" angegeben
Danke für die Auflistung Joshua Tree. Da wird einem erst so richtig bewusst wie viele tolle Synchronsprecher/Schauspieler allein in diesem Jahr von uns gegangen waren.
Die Schauspielerin Heide Kipp ist im Dezember im Alter von 84 Jahren verstorben. Zu DFF-Zeiten habe ich sie auch immer wieder einmal in Synchronfassungen gehört, so in einigen Miss-Marple-Verfilmungen (u.a. Die Schattenhand), als Yvonne in Die Olsen-Bande fährt nach Jütland (in anderen Filmen der Reihe war sie es wohl nicht) und - zwar eine kleine Rolle, aber da ich diesen Film etliche Male gesehen habe, ist sie mir dadurch besonders gut im Ohr - für Jana Drbohlavová in Das Mädchen auf dem Besenstiel.
Wie traurig. Unvergessen in „Spuk im Hochhaus“ – zwei Volksbühnlerinnen (Heide Kipp und Rosemarie Bärhold) als zankhaftes Nachbarinnenpaar Vogel und Mogel: „Vogel, wie der kleine Piepmatz – nicht Mogel, wie Lug und Betrug!“ In Film und Theater auch sonst, schon als junge Frau, oft die Hausfräulich-Mütterliche („Solo Sunny“, Moliéres „Menschenhasser“ an der Volksbühne) – die bei ihr aber durch ihre Ausstrahlung (die Augen …) und ihre Schönheit nie holzschnittartig, sondern immer zu einer spannenderen Figur wurde.
Schon im Oktober letzten Jahres starb - kaum bemerkt im Forum - Carl-Hermann Risse. Am präsentesten war er wohl als unerwartete, aber äußerst passende Besetzung für Paolo Villagio in "Robinson junior". Aber auch für Willy Rathnov in "Oh diese Mieter" und "Die Olsenbande ergibt sich nie" prägten sich mir seine fast sängerhafte Stimme und sein komisches Talent ein. Und schließlich "Curro" - ohne den ich seinen Tod auch noch nicht registriert hätte: Ich hatte mich entschlossen, ihn anzuschreiben und zu fragen, wie es damals zu der überraschenden Umbesetzung mitten in der Seriensynchronisation gekommen war. Chance verpasst. Keiner der Stars der Synchronbranche, aber einer, den man vielfältig besetzen konnte und der mit seiner Leistung nie im Stich ließ.
Und noch ein Sprecher von Paolo Villagio ist ebenfalls von uns gegangen: Heinz Behrens. Auch er eine höchst ungewöhnliche Besetzung für den kugeligen Italiener, naheliegender für Lex Barker, den er leider nur zweimal synchronisierte. Seine samtige, aber nie zu weiche Stimme habe ich immer gern gehört. Auch er mit komischem Talent begabt, das vor allem in einer hartnäckigen Ernsthaftigkeit lag, die er in überdrehten Fernsehschwänken zu bewahren und zu zeigen wusste.
Vielleicht nicht zu den Synchronschaffenden zu zählen, aber am 26. Januar 2023 starb im Alter von 97 Jahren die Witwe des unvergessenen Friedrich W. Bauschulte, die Schauspielerin und Hörspielsprecherin (Paula) Ruth Bauschulte, geb. Mehrwald (* 18.08.1925; † 26.01.2023).
Am 8. März starb der Schauspieler – und in frühen Jahren auch Synchronsprecher – Reimar Joh. Baur im Alter von 95 Jahren in Berlin. Ein Vollblutmime mit – ungeachtet seiner Selbstzweifel – bewundernswerter musikalischer Begabung (am DT spielte er bei Liederabenden u. a. Bandoneon, Geige, Gitarre und singende Säge – und Kurt Böwe kommentierte nach einem der tosenden Beifälle nachvollziehbarerweise: "Ja, meine Damen und Herren, es ist wahr: Dagegen ist schwer aufzukommen"), die er offenbar an seinen Sohn, den wunderbaren Knorkator-Gitarristen Buzz Dee, weitergeben konnte. Obwohl ich ihn selbst nie auf der Bühne erleben durfte, bleibt er für mich durch die aufgezeichneten Liederabende und etwa als Agamemnon in der "schönen Helena" oder Joxer Daly in "Juno und der Pfau" unvergessen.
Und noch eine traurige Nachricht: Ende letzter Woche ist Karin Gregorek im Alter von 81 Jahren verstorben. Im Synchron war sie auch tätig, obwohl mir ihre charaktervolle Stimme dort leider nie untergekommen ist – am engsten verbinde ich sie mit der Serie "Mama ist unmöglich", in der sie mit ihrem Freund Eberhard Esche ein einzigartig schrulliges Ehepaar abgab. Jedoch: Bühne, Leinwand, Fernsehschirm – sie war überall präsent und hat ihre Karriere Gott sei Dank auch nach der Wende fortsetzen können. An sie wird man sich sicher noch lange erinnern.