Zitat von Joshua Tree im Beitrag #285Da es bislang im Forum noch nicht berichtet wurde, mache ich es mal hier. Am 9. Oktober starb der Schauspieler, Dialogautor, Synchronsprecher und -regisseur Erik Veldre im Alter von 91 Jahren. Natürlich hätte er einen eigenen Thread verdient, aber ich kenne leider zu wenige seiner Arbeiten, um dazu etwas Angemessenes zu schreiben. Ich weiß, das er zahlreiche DIalogbücher für Film und Fernsehen schrieb (Antonius und Cleopatra, Das Krankenhaus am Rande der Stadt, Die Frau hinter dem Ladentisch, Hercules gegen die Tyrannen von Babylon etc.) und auch umfangreich in Produktionen zu hören war (Tony Curtis in Trapez, Radoslav Brzobohaty in Die das Gesetz nicht schützt, Alan Bates in Nur ein Hauch Glückseligkeit, Sidney Poitier in Paris Blues, mehrfach Ivan Mistrik und Renato Salvatori - um nur einige zu nennen). MIr selbst ist er v.a. durch Josef Dvorak in Das Krankenhaus am Rande der Stadt bekannt. Bisher hatte ich immer agenommen, dass er sich Anfang der 90er Jahre zurückgezogen haben muss, aber bei einem Blick in die Synchronkartei habe ich gestern gesehen, dass er Dvorak auch in der Fortsetzung Das Krankenhaus am Rande der Stadt - 20 Jahre später seine Stimme geliehen hat. Das war 2003.
Die Synchro vom "Krankenhaus am Rande der Stadt - 20 Jahre später" entstand sogar erst zwei Jahre später und ist von 2005. Vorher war er vor allem in Johannisthal Synchros oder Arena Synchros ein gelegentlicher Gast, bei letzterer sogar noch 2001 im Anime "Tom Sawyers Abenteuer". Auf jeden Fall eine interessante, markante Stimme. Vielleicht tauchen ja noch ein paar Einsätze nach der Wende auf.
Omar Sharif synchronisierte er ebenfalls in einem frühen Film. Seine bekannteste Filmrolle dürfte wohl der Genosse der Balla-Brigade in "Spur der Steine" sein, auch wenn er als solcher wenig Spielfutter gegenüber den anderen Kollegen bekam.
@watchbuddy: Wenn du auf den Tod von Dietrich Kerky hinweisen wolltest, warst du hier richtig: Kerky synchronisierte tatsählich - zumindest noch in der DDR, u.a. Tadeusz Kosudarski in Die Kreuzritter (DEFA 1961). Ob er auch später (in München?) synchronisierte, ist mir nicht bekannt.
@Stefan der DEFA-Fan Ne Frage, am 07.11.2023 ist Klaus Gendries im Alter von 93 Jahren gestorben. Gibt es Hinweise ob er in der DDR vielleicht auch was synchronisiert hat?
Doch, hat er. In meinen Aufzeichnungen finde ich allerdings nur ein Beispiel: In der "Leningrader Sinfonie" (SU 1957) hat er für die DEFA Robert Buschkow synchronisiert.
Am 27. Oktober starb der Autor, Schauspieler und Synchronsprecher Krikor Melikyan im Alter von 99 Jahren. Vor allem in Synchros Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre habe ich ihn des öfteren in Serien gehört - zumeist in kleineren aber markanten Rollen (Kobra, übernehmen Sie, Mord ist ihr Hobby, Dallas, Ihr Auftritt, Al Mundy, Rauchende Colts, Remington Steele, L.A.Law...). Auch in Filmen sind es vor allem kleinere, aber auffälligere Rollen, die mir in Erinnerung geblieben sind, so etwa Dick Miller in Gremlins 2, Tom "Sein oder Nichtsein" Dugan in Der dünne Mann kehrt heim oder Jack Watson als rauhbeiniger Captain neben Roger Moore in Sprengkommando Atlantik. In der SK wird er auch als Sprecher von James Coburn gelistet (Tod in Hollywood), aber daran kann ich mich selbst nicht erinnern.
Hätte nicht gedacht das Krikor Melikyan schon so alt war. Traurig ist das schon. Mir ist er sehr bekannt aus seiner Rolle als Molly in Chip & Chap Ritter des Rechts.
Die Nachricht von Christiane Blumhoffs Tod hat mich heute wie ein Schock erreicht. Im Synchron war sie eher selten zu hören. Umso sorgfältiger ausgewählt schienen ihre Rollen, umso mehr war es ein Highlight, sie zu hören. Zuschauer des BR hörten ihre markante Stimme dagegen quasi täglich. Genau hier durfte ich diese großartige Dame vor einigen Jahren auch kennenlernen. Sie war sozusagen bekannt für ihren starken bayerischen Einschlag, mit dem sie regelmäßig die Beiträge in der Abendschau vertonte. Ich war erstaunt, sie abseits des Mikrofons in perfektem Hochdeutsch reden zu hören. Sie wartete nebst anderen Kollegen noch auf Christoph Jablonka, den sie liebevoll "Jablonski" nannte. Sie beklagte sich darüber, eine Kaffee-Szene ohne echten Kuchen vertonen zu müssen, was laut ihr früher Gang und Gäbe gewesen ist. Im Hörspiel, einem Handwerk, das sie unter anderem vom großen Fritz Strassner erlernte, machte sie schließlich auch ihre ersten Schritte beim Bayerischen Rundfunk. Schön, dass das Sprechen bis zum Schluss ein wichtiger Teil ihres künstlerischen Wirkens war. Doch auch auf der Bühne und vor der Kamera wusste sie stets zu überzeugen. Sei es als junge Frau im Komödienstadel, als taffe Hausmeisterin in der "Spezl-Wirtschaft" oder als grantelnde Tante in Marcus H. Rosenmüllers "Beste Zeit"-Filmen. Allen Angehörigen wünsche ich jetzt viel Kraft. München hat ein wahres Juwel verloren.
Liebe Christiane, es war eine Ehre und ein Privileg, mit dir arbeiten zu dürfen.