Zitat von weynVerglichen mit den Franzosen können wir ja noch froh sein, was das Abändern des Originaltitels betrifft
Kommt drauf an. Die Franzosen machen sich wenigstens die Mühe, überhaupt was zu ändern, anstatt die Hälfte einfach mal durchzuwinken und es sich stattdessen mit Bierchen und Pizza im entsprechenden "Zollhäuschen" gut gehen zu lassen. Das wirkt (auf uns) zwar teilweise affig, was dabei rumkommt, ist unterm Strich aber immer noch Welten engagierter, als das, was hierzulande fabriziert wird. Von den sechs Titeln, die du aufgelistet hast, finde ich lediglich/allenfalls die von "Hazzard" und "Hangover" abwegig. Die übrigen sind teilweise schlichtweg sinnvoller, als das stupide Durchwinken des Orignals und zum anderen Teil einfach für unser Ohr ungewöhnlich. Das war es an "Problemen" damit allerdings auch schon. Ich steh' im Allgemeinen übrigens überhaupt nicht auf die klischeeige Selbstbeweihräucherung der französischen Sprache, aber in gewissen Belangen werden da zweifelsohne auch Punkte gemacht, für die man hierzulande schon lange zu blöd ist. Dass ein noch nichtmal frei übersetzter Titel wie "Le Chevalier Noir" auf uns schon komisch wirkt, ist Beweis genug, wie sehr wir mittlerweile auf das denglische Gedudel abgerichtet worden sind. Und "The Dark Knight" ist ein für "deutsch-englische" Verhältnisse sogar noch relativ eindeutiger Titel. Was nichts anderes heißt, als dass dieses bereits entlarvende Beispiel sogar noch eher harmlos ist.
Mir ist ein Wichtigtuer beim Titel-Entscheid immer noch lieber, als ein Vollidiot. Von daher wär ich für meinen Teil schonmal eher froh, Franzose zu sein...^^...zumindest tendenziell gesehen...
Im übrigen sieht man so auch relativ gut, dass dieses ganze Blabla über angebliche Erwartungshaltungen des Publikums nichts anderes als eine "Self-fulfilling prophecy" ist, ansonsten würde man in Frankreich, seitens der Visis, eine derart freie Titelgestaltung nämlich gar nicht zulassen, die dem "Pöbel ja schließlich überhaupt nicht zukömmt" (wie man vor 250 Jahren, aus ideologisch schlussendlich identischen Gründen, gesagt hätte).
Das Publikum gewöhnt sich an das, was man ihm vorsetzt und labert über alles andere mit Vorliebe Unfug, weil es es nicht gewohnt ist. Ich bleibe dabei. Ob wir da nun über mehr OVs im Kino oder eine bessere Titelgestaltung mit Blick auf die Amtssprache reden, ist exakt dasselbe. Der Rückschluss, ein Publikum WÄRE so, wie es von der Verleih-Politik gemacht wurde, ist ergo Blödsinn. Das Publikum würde sich an ALLES gewöhnen, was in Bezug auf Titelvergabe und ausgestrahlte Sprachfassungen überhaupt denkbar ist. Man könnte die Verleih-Politik folglich auch wesentlich sinnvoller gestalten und hätte dem Publikum damit auch was Gutes getan. Stattdessen gestaltet man in vielen Belangen allerdings recht dämlich und schadet dem Publikum eher (indem man bei seiner Sprachkompetenz zum Beispiel gleich in mehrerlei Hinsicht für Verblödung sorgt: a) Abkehr von der eigenen Sprache durch absolut unnötige mehr und mehr englische bis pseudo-englische Titel, b) Abkehr von anderen Sprachen durch ein im internationalen Vergleich VÖLLIG untypisches, maßlos überzogenes Synchro-Monopol) und im Nachhinein heißt es dann, das Publikum wäre so....also ehrlich...bei aller Liebe... Echt schade und ne self-fulfilling prophecy im wirklich klassischsten Sinne.
Die Franzosen werten im Kino vornehmlich die OVs mit Untertiteln aus (synchronisiert wird da hauptsächlich für die spätere Verwertung und ansonsten vor allem bei Animationsfilmen) und geben diesen OmU-Versionen französische "Überschriften". Ist strategisch, im bildungstechnischen Sinne (wenn man Kino nicht nur als reines Geldschneider-Medium betrachtet, wozu offenbar DOCH [Überraschung!...] keine elementare Notwendigkeit besteht, außer jemand wollte behaupten, Frankreich wäre kommunistisch...), etwa fünf- bis zehnmal sinnvoller, als die genau umgekehrte Variante, nämlich ne Synchro zu bringen und obendrauf dann stattdessen den "Originalanteil" in den Titel zu ranzen, was so viel heißt, wie: Eigentor schießen und dann zur Demonstration wie scheiße das war, gleich noch eins zu schießen...und in dieser zweiten Kategorie sind WIR leider Weltmeister.
Kurz gesagt: Die angebliche Notwendigkeit, durch die sich deutsche Kino-Verleihpolitik gestaltet, ist ein Märchen, selbsterfüllender Natur. Selbst dann noch, wenn man berücksichtigt, dass es massive kapitalistische Bestrebungen gibt.
Die Italiener verfahren übrigens sehr ähnlich....wie die FRANZOSEN (und nicht wie wir).
Die Spanier übersetzen auch so gut wie alle Filmtitel.
Beispiel:
The Dark Knight - El Caballero Oscuro, The Expendables - Los Mercenarios Die Hard - Jungla de Cristal (Dschungel aus Kristall!!!) Inception - El Origen
Liegt aber auch an ihrer Sturheit und die Tatsache, dass sie gegenüber andere Sprachen leider noch nicht so positiv eingestimmt sind wie wir deutschen. Ich muss es wissen. Habe elf Jahre meine Lebens dort verbracht.
Wir sind da definitiv weiter. Und das ist auch gut so. Nicht jeder Titel muss eingedeutscht werden.
Ich fänds aber schön, wenn mal wieder öfter - da wo es passt - ein origineller und einprägsamer deutscher Titel gefunden wird. Heute würde man es wohl bei DIE HARD belassen - dabei ist Stirb Lansam ein grandioser Titel.
Mir gings eher darum, dass ich den Sinn der Antworten in dem Moment nicht verstanden hatte. Kam wie ne kleine Verarsche rüber, weil ich die Nachnamen groß geschrieben hatte und das genauso hevorhehoben wurde ohne nähere Erklärung. Und ja ich wusste auch nicht, dass Beretta Knarre heißen könnte. Aber nix für ungut. :-)
Zu den Übersetzungen muss ich sagen, dass ich ganz froh bin, dass bei uns THE EXPENDABLES beibehalten wurde. DIE ENTBEHRLICHEN wäre irgendwie bissl einfallslos gewesen.
Wenn eine 1:1-Übersetzung immer noch stimming klingt, sollte man es so machen, andernfalls den Originaltitel nehmen. Ich hasse es, wenn das Original durch einen banalen Klischeetitel verunstaltet wird; die Mehrzahl des Publikums ist sich dessen dann auch meist nicht bewusst. Ein solches Klischee im Action- und Thriller-Bereich sind alle Filme, die mit "Tödlich..." anfangen, z.B. "Tödliche Entscheidung" (Before The Devil Knows You're Dead), "Tödliche Versprechen" (Eastern Promises) oder "Tödliche Weihnachten" (The Long Kiss Goobye).
In Zeiten der Globalisierung und der sowieso bestehenden grossen Ähnlichkeit zwischen Englisch und Deutsch halte ich es schlicht für unnötig, alles immer strikt nach den jeweiligen Sprachen zu separieren.
Nun ja, nun hat ja jeder Landesmann von einem bestimmten Begriff ne andere Vorstellung, sage ich mal. Dass DIE HARD mit STIRB LANGSAM übersetzt wurde, kann ich nachvollziehen, da der Sinn dadurch genauso rüber kommt wie im Englischen. Dass jetzt aber die Franzosen THE EXPENDABLES als LES SACRIFIÉS übersetzen, kann ich eigentlich nicht so nachvollziehen. Mir würde für die deutsche Variante von den Expendables nix großes einfallen, höchsten den Originaltitel belassen und irgendwas sinngemäß Deutsches hinten dran hängen - ist immer noch besser als die reine Übersetzung.
Gerade "Stirb Langsam" finde ich sehr unglücklich übersetzt, auch wenn der Titel inzwischen irgendwo kulitg ist. Auf deutsch klingt das schon fast wie ein sadistischer Ausruf, im Original bedeutet der umgangssprachliche Begriff "Die Hard" eher "hartnäckig" oder quasi "nicht tot zu kriegen". Von den inhaltlichen Änderungen in der deutschen Synchro von Teil 1 ganz abgesehen. Dafür finde ich unseren Titel für Teil 4 angebrachter, "Live Free Or Die Hard" war schon etwas sperrig, zumal eh jeder einfach "Die Hard 4" gesagt hat.
Da sieht man mal wieder, wie jeder so einen Titel für sich selber interpretiert.
Stirb langsam heißt doch nicht unbedingt, das man einen langsamen qualvollen Tod erleiden soll.(Obwohl sich jeder McClane Gegner das für sein Gegenüber durchaus wünschen wird) Du kannst es doch auch eher als einen verzweiflten Ausruf sehen....."Nun STIRBT doch langsam mal!!!!"....also auch nicht totzukriegen. Darum ist der Titel eine sehr gute Wahl und in sich auch stimmig und keine Babelfish-Übersetzung .
Zitat von funkeuleDIE ENTBEHRLICHEN wäre irgendwie bissl einfallslos gewesen.
Im Gegenteil. Der Titel hätte sich sogar perfekt in eine Reihe klassischer John Wayne-Filme und ähnlicher Sachen gefügt, was gerade hier nun wirklich nicht so unpassend ist. "Die Unerbittlichen", "Die Unersättlichen", "Die Unerschrockenen"...all sowas gab es schon. Es hätte allerdings fraglos auch andere deutsche Titelvarianten gegeben, die besser wären, als das stupide Durchwinken des Originals. So um die Tausend schätz ich mal...^^
Zitat von ElEfNicht jeder Titel muss eingedeutscht werden.
Das stimmt schon. Bloß kann man es auch übertreiben. Und in Zeiten, wo selbst Sachen wie "The Green Hornet" schon durchgewunken werden, sollte man sich mal fragen, was der Schwachsinn eigentlich soll. Und ob die Tatasche, dass wir Deutschen die Vergabe deutscher Titel verlernt haben, darauf zurück zu führen ist, dass wir positiv gegenüber anderen SprachEN (Mehrzahl vor allem...) eingestellt sind, würde ich nicht nur in Zweifel ziehen, sondern sogar entschieden dementieren wollen. Das Problem ist, dass man mittlerweile zu doof ist, frei zu übersetzen und nach dem Versuch einer wörtlichen Übersetzung immer sofort zurückschreckt, weil DIE ja scheiße klänge. Wörtlich übersetzt wurde auch früher schon nicht häufiger als heute. Darum geht es überhaupt nicht.
Dass eine deutsche Übersetzung an sich heute schon selten noch so recht stimmig wirkt, liegt wiederum auch nur daran, dass man es mittlerweile zu selten macht. Self-fulfilling prophecy.
Es ist bei weitem übertrieben, zu behaupten, dass freie Übersetzungen meist zu Klischee-Titeln führen würden.
Wir Deutschen sind in dem Punkt auf keinen Fall weiter als die anderen (da fragt man sich schon fast, ob das ironisch gemeint war). Der Unterschied ist lediglich, dass die Franzosen eher engstirnig sind und extrem auf ihre Sprache stehen und wir eher dazu tendieren, immer alles Nationale über Bord zu werfen. Das war es auch schon. Das ist beides unter Umständen gleichermaßen überzogen, nur in zwei verschiedene Richtungen und die französische Linie ist schlichtweg ausgegorener, wie ich bereits zu erläutern versuchte, als das "deutsche Gegenteil". Nicht nur weil sie im bildungstechnischen Sinne erheblich mehr her macht, sondern weil es einfach hohl wie eine leere Mülltonne ist, sich von deutschen Titeln loszusagen, weil man angeblich "weltoffen" bzw. "weiter" ist, gleichzeitig aber ein Synchromonopol einzurichten. Das kannst du einfach nicht ernst gemeint haben...
Ich bin auch definitiv für die Eindeutschung von Film- und Serientiteln. Im Falle von THE EXPENDABLES hätte ich eher für DIE AUSRANGIERTEN plädiert!
Außerdem bin ich dafür, einen Thread zu starten, in dem ausschließlich über die einfallslose Übernahme von US-Titeln bzw. die Anglikanisierung von Film- sowie Serientiteln lamentiert wird und Vorschläge für deutsche Betitelungen gemacht werden!
"Die Ausrangierten" wäre gut, wenn's auch zur Handlung passen sollte. Dass die Übernahme des Originaltitels nicht immer die bessere wahl ist, zeigt die "Fluch der Karibik" - Trilogie, beei der Disney ab Teil 2 versucht hat, den O-Titel durchzusetzen, bloß damit mehr Leute in das gleichnamige Fahrgeschäft rennen. Das dt. Publikum hat Disney jedoch was gehustet und sagt weiterhin "Fluch der Karibik", was ein bemerkenswert guter Titel war.
Wie Mücke hier wieder Romane schreibt - beeindruckend. Übrigens könntest du "self-fulfilling prophecy" auch gleich mit "Selbsterfüllende Prophezeiung" übersetzen.