Die bis heute andauernde "Selbstzensur" der deutschen Medien in Bezug auf das Dritte Reich beschränkt sich nicht auf die Synchronisation ausländischer Filme. Auch in den Nachrichten im TV und im Radio, wie auch in der Presse, werden die deutschen Verbrechen zumeist "den Nazis", bestenfalls "Nazi-Deutschland" zugeschrieben, während ausländische Medien selbstverständlich immer von den Verbrechen der Deutschen sprechen.
Offenbar ist es auch fast 70 Jahre nach Ende des Krieges und trotz der Tatsache, daß die Generation der Verantwortlichen inzwischen fast vollständig verstorben ist, noch immer nicht möglich, von Verbrechen der Deutschen oder Deutschlands zu sprechen. Zumeist wird so getan, als sei nur eine kleine Clique von Verbrechern daran beteiligt gewesen.
Das Zitat aus Indiana Jones 3 ("Und so sagt man bei der SS 'Auf Wiedersehen'.") ist ein gutes Beispiel dafür, wie Schuldvorwürfe von der Gesamtbevölkerung auf eine kleinere Gruppe verlagert werden soll. Warum glaubt man, die jüngere Generation benötigte noch diese "Schonung"? Auch vor 24 Jahren, als Indi 3 in die Kinos kam, gehörte die Zielgruppe des Films nicht zur Kriegsgeneration. Erst recht ist es nicht verständlich, warum noch heute in den Medien stets nur die "Nazis" verantwortlich gemacht wurden, als handele es sich um eine Gruppe von 12 Leuten in der Berliner Reichskanzlei. In kaum einer Familie gab es Leute, die nicht Mitglied von Naziorganisationen waren.
Da muss ich an ein Interview mit dem kürzlich verstorbenen Rochus Misch denken:
Zitat von http://www.pm-magazin.de/a/der-letzte-zeuge-%E2%80%93-teil-2Wir – und Sie selbst – wissen heute auch, dass diese Leute, die Sie persönlich als sympathisch empfanden, Verbrecher gewesen sind. Damals nicht. Damals gehörten sie zum System. Mein Dienstbereich um Hitler war ja eigentlich klein. Andere haben mehr erfahren, aber vieles war ja auch tabu. Da wurde nichts geschildert. Drei Viertel der Begleitung hatten ja das goldene Parteiabzeichen, waren große Nazis.
Waren Sie ein Nazi? (Entschieden) Nein! Ich habe damit nichts zu tun. Als der Krieg losging, war ich Soldat und an der Front.
Zitat von http://www.pm-magazin.de/a/der-letzte-zeuge-%E2%80%93-teil-3Auf dem »Balkon der Weltgeschichte« haben Sie alles in der zweiten Reihe miterlebt – aber im Zentrum des NS-Staates. Fühlen Sie sich mitschuldig? Nein, ich war Soldat und habe meine Pflicht erfüllt. Da müssen sonst zwanzig Millionen andere auch mitschuldig sein, denn ich war ein Befehlsempfänger und -ausführer. Es gab ja auch einen Hitler-Stalin-Pakt, Stalin hat Polen auch angegriffen, die gehörten genauso nach Nürnberg vor Gericht – davon redet aber keiner.
Es wäre wirklich an der Zeit, einen direkten Umgang mit der NS-Zeit, Schuld und Unschuld, den Opfern und ihren Nachfahren zu erlernen und ungeschönt damit umzugehen.
Auf allen Seiten ist der Umgang mit jener Zeit und den Nachwirkungen noch immer häufig verkrampft und einseitig. Dabei ist das Thema auch gegenwärtig in verschiedener Art. Auf den Film bezogen müssen gerade die Deutschen bei Werken mit Kriegsthematik dauernd den Holocaust einbringen, selbst wenn er mit dem Inhalt an sich nichts zu tun hat. Da findet oft bereits eine umgekehrte Art der Geschichtsverfälschung statt. Dabei stösst das in jüdischen Kreisen in der Regel nicht auf viel Gegenliebe. Man macht dauernd "Mea Culpa", zerfetzt künstlerisch anspruchsvolle Filme pauschal, wenn sie ein Vorbelasteter machte, lobt die Arbeit von Emigranten und jüdischen Menschen selbst dann, wenn sie schlecht ist-weil man könnte ja für antisemitisch gehalten werden. Leider nutzen jüdische Künstler das häufig auch aus-als der Opersänger Neil Shicoff nicht Staatsoperndirektor wurde, war das ein Beweis für den österreichischen Antisemitismus. Dass er einfach nicht genug Kompetenz dafür hatte, interessierte keinen. DAS wurde erst diskutiert, als ein auch jüdischer Künstler klar sagte, dass Shicoff ein unkollegialer, narzisstischer und egozentrischer Künstler sei, der nur seine eigene Sicht der Dinge zulasse. Man darf ja auch die Politik Israels nicht oder nur dezent kritisieren, dann ist man gleich ein Nazi. Auch wenn es sich um sachliche und berechtigte Kritik handelt. Wenn rechte Politiker dann unerträglichen Scheiß von sich geben, gibt man sich zwar empört und ermahnt, aber macht nicht halb so viel Wirbel. Ausser dass man sagt, bei denen wäre es eben so. Auf allen Seiten herrschen m. E. Wehleidigkeit, verzerrte Wertvorstellungen, Unehrlichkeit und Manipulation vor. Es gibt nur wenige, die sich der Thematik offen nähern. In Wien wurde ein grüner Links-Politiker mundtot gemacht, weil er sagte, es sei in manchen Bezirken ein hausgemachtes Problem, dass es ausländerfeindliche Übergriffe gäbe. Groß Integration zu plakatieren, aber die dann alleine zu lassen, das ginge nicht. Herrn Straches regelmäßigen NS-Skandälchen rund um sein Team (nationalsozialistisches Gedankengut hat in unserer Partei keinen Platz...haha!) sind dann wieder Vorwand für berechtigte Empörung. Schwarz oder Weiss, Täter oder Opfer-mir fehlt hier immer der Graubereich. Vieles verharrt an der Oberfläche. Und statt in die Tiefe zu gehen, erfreut man sich an Plattitüden, die man immer von sich geben kann. Oft denke ich, dass man heute naiver damit umgeht als um 1960 herum. Was mich stört und mir weh tut. Weil diese Zeit nie vergessen werden darf, aber weltweit Auswirkungen und Folgen hatte, die mit oberflächlicher S/W-Debatte nicht ge- und be-griffen werden kann. In Deutschland und Österreich ist man vielfach selbst Schuld am Status Quo.
Da ich bei solchen Debatten oft impulsiv und emotional bin, können meine Formulierungen und Gedankensprünge oft etwas seltsam erscheinen-ich bitte um Nachsicht.
Mittlerweile gleiten wir in den Bereich eines anderen Threads hinüber, der erst kürzlich (wenn auch aus anderen Gründen) wieder ans Licht kam: Gesellschaftspolitische Themen :D
Für die deutsche TV-Fassung wurde der Film um etwa drei Minuten gekürzt. Teils sind es unbedeutende Dialog-Wiederholungen, aber dann gibt's doch einige Seltsamkeiten.
Während die "weissen" Figuren im Film auch deutsch ein paar deftige Sachen von sich geben dürfen ("Sie GELBES Ungeheuer!"), hat man Dr. Fu zensiert. Sein Schimpfen auf "die weisse Rasse" wurde geschnitten. Auch die Frage, ob sein Volk (die Herrenrasse!) solche furchtbaren weissen Frauen wolle. Bemerkenswert auch eine Passage, in der Fu Man Chu sich über die Briten lustig macht und im Anschluss mit grosser Gestik vom "Uprising" seiner Macht und seines Volkes spricht. Das hört sich an wie ein Auszug aus Hitlers Anti-Churchill/England Hasspolemiken. Das war sehr auffällig, dass gerade diese Passagen gestrichen wurden. Abgesehen davon, dass der Film für seine Zeit ausgesprochen hart ist, zeigt sich Fu Man Chu hier schlimmer und faschistoider als in anderen Filmen wie etwa mit Christopher Lee-weil dieser Fu Man Chu nicht nur die Welt unterwerfen will, sondern sich und sein Volk auch als überlegene Rasse sieht. Fu Man Chus hier 1932 vorgetragenen Tiraden sind interessante Parallelen zur NS-Rassenpolitik, allerdings auch wie eine zynische Spiegelung der US-Politik im Umgang mit den Schwarzen. Da der Film zu einer Zeit synchronisiert wurde, als man doch schon einen erheblichen Abstand zum Geschehen des 1000jährigen Reiches hatte, finde ich diese Zensuren kleingeistig und peinlich.
Diese Passagen wurden in der deutschen Fassung gänzlich herausgeschnitten. Ich hab auf einer Dvd den Film deutsch mit den geschnittenen Szenen englisch, aber ohne gesamten O-Ton. Den Film auf Englisch hab ich gesondert auf Dvd und muss mal beide vergleichen, ob auch sonst was verändert wurde-was ich bei kleineren Passagen durchaus vermute.
Leider zu spät gesehen: Schon seit Samstag (16.11.) und noch bis Sonntag (24.11.) findet in Hamburg das 10. Internationale Festival des deutschen Film-Erbes Cinefest unter dem Motto »Verboten! Filmzensur in Europa« statt, u.a. morgen mit der »berühmt-berüchtigten« deutschen 52er-Version von »Casablanca«. [--> Cinefest]
Nach dem Festival gehen die Filme auf Tournee nach Berlin, Prag, Wiesbaden, Udine/Gorizia, Wien und Zürich.
’Tschuldigung, hab’ ich übersehen. Aber vielleicht interessiert irgendjemand ja auch das komplette Festival. (Oder zumindest der Teil, der noch nicht vorüber ist .)
Ich hoffe, diese Folge wurde hier noch nicht genannt: Die Raumschiff-Enterprise-Episode "Amok Time" (das ist der Originaltitel) wurde 1974 zensiert unter dem Titel "Weltraumfieber" vom ZDF herausgebracht. Eigentlich leidet Mr. Spock in dieser Folge unter dem "Pon Farr", dem Fortpflanzungszyklus der Vulkanier. Um das Pon Farr zu beenden, muss er zurück auf seinem Heimatplaneten, den Vulkan. In der deutschen ZDF-Fassung machte man allerdings durch Kürzungen und sinnentstellte Dialoge, einfach eine Weltraumkrankheit daraus und die ganzen Sequenzen auf dem Vulkan wurden zu einem Traum Mr. Spocks gemacht.
In den 90er-Jahren wurde die Folge dann für die Video-Veröffentlichung nachsynchronisiert und die ursprüngliche Handlung weitestgehend wiederhergestellt. Zum Glück besetzte man Herbert Weicker wieder auf Spock. Trotz des Altersunterschiedes passte er immernoch sehr gut!