Henry Fonda hat in "Fedora" zwar nur einen Cameo und GGH passt an sich zum Text, aber da Fonda hier als "er selbst" auftritt, wirkt diese absolut ungewohnte Stimme merkwürdig. Wilhelm Borchert wäre in München wohl kaum wahrscheinlich gewesen, aber dafür Holger Hagen, der allerdings in diesem Film nirgends zu hören ist, nicht einmal aus dem Mund von William Holden, für den er auch naheliegend gewesen wäre. Dafür wird in einer Nebenrolle Hans Jaray von Erik Schumann synchronisiert, der hier wieder einmal Hagen sehr ähnelt, diesmal sogar so sehr, dass ich kurz dachte, er wäre es vielleicht doch; zu Jaray wiederum hätte GGH durchaus gepasst. Kurz dachte ich auch an einen Tausch von Schumann und Arnold Marquis, aber bei dem Gedanken, diesen mit Jaray zu kombinieren, schaudert es mich dann doch zu sehr.
Zitat von berti im Beitrag #181 Wilhelm Borchert wäre in München wohl kaum wahrscheinlich gewesen
Auch Lukschy, Norbert Langer und Marianne Kehlau habe ich nie mit München verbunden. Von Wolfgang Lukschy konnte ichin Arnes Datenbank - zumindest bisher - in den 70ern und insbesondere am Ende des Jahrzehnts (soweit mir's überhaupt angezeigt wurde) keine Münchner Einsätze enntdecken.
Zitat von iron im Beitrag #182Von Wolfgang Lukschy konnte ich in Arnes Datenbank - zumindest bisher - in den 70ern und insbesondere am Ende des Jahrzehnts (soweit mir's überhaupt angezeigt wurde) keine Münchner Einsätze enntdecken.
Mir fiele in diesem Jahrzehnt spontan "Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 1-2-3" oder "Yakuza" ein; er scheint zwischen München und Berlin gependelt zu sein. Norbert Langer war vielleicht ab und an auch mal woanders als in Berlin aktiv - siehe etwa die Erstsynchro von "Magnum" (Hamburg) oder den "Hund von Baskerville" (die Version mit Stewart Granger - München). Gut, das sind beides Arbeiten aus den 80ern.
Heinz Drache für Christopher Lee im "Hexentöter von Blackmoor" liest sich merkwürdig und wirkt tatsächlich ungewohnt, obwohl Drache die Rolle schauspielerisch durchaus meistert. Auch in diesem Fall wäre Helmo Kindermann meine Wunschbesetzung gewesen, aber der ist in diesem Film nicht zu hören, dafür aber Heinz Petruo aus dem Mund von Howard Vernon. Drache stelle ich mir für diesen zwar nicht ideal vor, aber er würde nach meinem Geschmack passender als bei Lee sein, und zu diesem passte Petruo hervorragend. Daneben könnte ich mir Petruo aber auch für Leo Genn vorstellen; Martin Hirthe wäre aus Vernons Mund sicher auch etwas komisch, zur Rolle des Folterknechts würde er aber besser passen als zu Genns Lord und dessen Gesicht.
Und wieder ein Beispiel aus dem Hörspiel-Sektor, das aber zwei aus dem Synchronbereich bekannte Namen betrifft: Beim "unheimlichen Mönch" irritiert es mich, dass man bei den beiden nach Rache suchenden Ganoven Bodo Wolf Connor und Rainer Doering Marks sprechen ließ. Im Roman wird Connor als eher hitzköpfig und grob beschrieben, Marks dagegen habe eine "kultivierte Stimme" und ist deutlich verschlagener und besonnener. Dazu passt auch ihre unterschiedliche Tarnung (hier ist Schwärzen unnötig, da für den Hörer sowieso alles klar ist): Connor gibt sich als reisender Handwerker in einer Lederschürze aus, Marks dagegen als ehrwürdiger Pfarrer mit grauen Haaren. Es wäre daher viel naheliegender gewesen, Doering und Wolf genau umgekehrt zu besetzen.
In DEMOLITION HIGH spielt Alan Thicke einen Cop. Sein Quasi-Partner wird von Gerhart Hinze gesprochen. Da hat jemand ordentlich gepennt. Als - zu der Zeit regelmäßiger - "Unser lautes Heim"-Gucker schon sehr verwirrend.
In "Der Schädel des Marquis de Sade" ist Lothar Blumhagen für Christopher Lee zwar schauspielerisch tadellos, klingt mir persönlich für ihn aber zu "hell" bzw. "hoch". Auch hier war Heinz Petruo für einen anderen Schauspieler mit von der Partie: Michael Gough als Auktionator. Für diesen wäre Blumhagen zwar ungewohnt, aber angesichts der wenigen Sätze vertretbar gewesen. Und gerade weil Lee hier keine böse oder auch nur zwielichtige Rolle spielte, wäre Petruo für ihn besonders reizvoll gewesen.
Wurde im Forum zwar schon tausend Mal erwähnt, gehört für mich aber unbedingt auch in diesen Thread. Bei "Toy Story 3" kam man ja bekanntlich auf die geniale Idee, die Bullyparade auf drei der Hauptfiguren zu besetzen, womit man zwei Rollen aus den Vorgängern umbesetzte. Hätte ich nun die Aufgabe gehabt, die Synchro mit diesen Vorgaben aus künstlerischer Sicht zu retten, hätte ich definitiv Christian Tramitz auf den coolen Cowboy und Bully auf den an seiner Männlichkeit zweifelden Ken besetzt und nicht andersherum, wie es im Endprodukt leider der Fall war. Auf der anderen Seite macht die tatsächliche Besetzung erst richtig darauf aufmerksam, dass hier willkürlich besetzt wurde.
Kann mir ehrlich gesagt nur schwer vorstellen, dass Tramitz auf Woody besser gepasst hätte als Herbig. Andererseits hätte man bei Tramitz argumentieren können, dass er näher an Tom Hanks Woody gewesen wäre. Dennoch könnte ich mir vorstellen, dass viele Zuschauer, die Augustinski gewöhnt waren Tramitz auf Woody noch viel übler aufgestoßen wäre, da der stimmliche Bruch noch um einiges krasser gewesen wäre. Am liebsten wäre es mir gewesen man hätte Herbig auf irgendwen anders besetzt, wenn es unbedingt Bullyparade sein musste und hätte auf Woody Ulrich Frank belassen.
Zitat von Nyan-Kun im Beitrag #191Dennoch könnte ich mir vorstellen, dass viele Zuschauer, die Augustinski gewöhnt waren Tramitz auf Woody noch viel übler aufgestoßen wäre, da der stimmliche Bruch noch um einiges krasser gewesen wäre.
Um einiges krasser? Dann hast du entweder Tramitz oder Augustinski nicht richtig im Ohr, denn die beiden sind stimmlich weitaus ähnlicher als Bully und Augustinski - spätestens seit Tramitz mit dem Alter etwas heiser geworden ist. Ganz abgesehen davon, dass Tramitz sauber artikulieren kann (tut mir leid - Bully hat eine furchtbar unsaubere Aussprache).
Also den Augustinski aus den 90ern, wo er Woody zuletzt sprach, hab ich sehr gut im Ohr. Tramitz Stimme ist im laufe der Jahre schon sehr viel rauer geworden, teils sehr in die Gudo Högel Richtung. Wenn man den Peer Augustinski anno 2010 als Referenz nimmt, dann sind sich beide tatsächlich nicht ganz so unähnlich. Die meisten Zuschauer damals dürften bei Woody aber zunächst nicht unbedingt Augustinskis aktuelle Stimme im Kopf gehabt haben.
Das Tramitz der handwerklich bessere Synchronsprecher ist weiß ich selbst, der hatte lange Zeit das ganze ja hauptberuflich gemacht und bringt auch entsprechend die nötige Routine mit.
Auch wenn ich ebenfalls der Ansicht bin, dass Tramitz vom Stimmtyp her wesentlich näher an Augustinski dran ist als Herbig, so hatte ich ursprünglich gar nicht an stimmliche Kontinuität sondern an audiovisuelle Übereinstimmung innerhalb dieses Werkes als Individuum gedacht. Wenn man die Frage bekommt "Wen würdest du eher auf einen coolen Cowboy besetzen - Christian Tramitz oder Michael "Bully" Herbig?", würden wohl die wenigsten letzteren wählen.
Die Besetzung von Ulrich Frank hätte mir natürlich auch viel besser gefallen und am besten die von Augustinski selbst.
Hätte ich die Bullyparade auf drei der neuen Charaktere besetzen müssen, hätte ich übrigens Bully auf Ken, Tramitz auf Mäusezahn (das Einhorn) und Kavanian auf Chunk (das Steinmonster) besetzt.
In der "Enterprise"-Zeichentrickserie (VHS-Fassung) spricht Niels Clausnitzer Spocks Vater Sarek und Leo Bardischewski den vulkanischen Heiler. Beide passten gut. Ich hätte sie aus Kontinuitätsgründen zu ST6 (Leo Bardischewski als Sarek) aber andersherum besetzt. Hätte sicher auch gut funktioniert. Immerhin hätte es dann in München bei Sarek auch mal zumindest etwas Kontinuität gegeben (vgl. Friedrich W. Bauschulte in Berlin).