Der Hammer-Film "Die Braut des Teufels" von 1968 kam komischerweise nicht in die deutschen Kinos, eine Synchronfassung entstand erst für die Fernsehausstrahlung 1990. Man gab sich immerhin Mühe bei der Besetzung und Schauspielführung, sie wirkt nicht "steril" und erreicht fast die Qualität der um 1984 entstandenen Bearbeitungen von "Vertigo" und "Das Fenster zum Hof". Allerdings sind die Besetzungen der "guten" und "bösen" Hauptfigur etwas eigenartig ausgefallen: Christopher Lee als Held und Sympathieträger war damals sicher sehr ungewohnt (Peter Cushing wäre viel naheliegender, aber auch klischeehafter gewesen), Erik Schumann passt zu dieser Rolle sehr gut. Was Charles Gray als Satanisten betrifft, hat fortinbras in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass Alexander Allerson nicht recht zu dessen geschmeidiger Spielweise passt und sich Holger Hagen gewünscht. Nun konnte Schumann Hagen mitunter sehr ähneln, Allersons Stimme wiederum wies Parallelen zu Herbert Weickers Organ auf, Lee hatte er tatsächlich in einigen Filmen synchronisiert. Ein Tausch wäre hier also nicht gerade abwegig, zumal Allerson als Stimme einer positiven Hauptfigur sicher ebenso originell wie Lee vor der Kamera in einer solchen Rolle gewesen wäre.
Als die Margaret-Rutherford-Episode von "Kennziffer 01" im ZDF ausgestrahlt wurde, war an Ursula Krieg als Sprecherin natürlich noch nicht zu denken, da noch nicht einmal "Der Wachsblumenstrauß" angelaufen war - also ist es nicht verwunderlich, dass sie (noch dazu in Hamburg) eine andere Stimme bekam. Aber Roma Bahn ist für mich nicht gerade die Idealbesetzung - Katharina Brauren, die in einer Nebenrolle zu hören ist, wäre mir hier weitaus lieber gewesen (auch wenn Rutherfords Rolle hier erfrischend unsympathisch ist, obwohl ein reizvolles Spiel mit Miss Marple), möglicherweise sogar eine bessere Alternative als Agnes Windeck.
Wurde DER SCHRECKEN DER MEDUSA hier schon genannt? Edgar Ott spricht hier weder Ventura noch Gordon Jackson, sondern Harry Andrews, auf dem ich Marquis bevorzuge, der wiederum hier auf Ventura besetzt wurde - Kontinuität in beiden Fällen zwar, aber auf dem älteren Ventura war Marquis nicht mehr so passend, da hätte man die Einweihung der Paarung mit Ott ruhig ein paar Jahre vorziehen können. Am meisten überrascht war ich aber - hatte den Filme seit Ewigkeiten nicht wiedergesehen -, Lukschy auf Gordon Jackson zu hören, vor allem aber, wie ungewohnt samtig er hier klang, bar dem für ihn ab Mitte der 60er so typischen Kratzen; ich musste bei seinem nächsten Satz schon genauer hinhören, um mich zu vergewissern, dass ich mich nicht verhört hatte.
Ich mag den Film mit der vorliegenden Synchro zwar auch sehr, aber mit den besagten Umbesetzungen wäre ich glücklicher gewesen.
Ehrlich gesagt, ist Ott für mich Andrews´ bester Sprecher, und da Marquis sich hier (der Rolle entsprechend) zurücknimmt, habe ich mit ihm für Ventura auch kein Problem. Lukschy für Jackson ist tatsächlich ungewöhnlich, zumal es eine seiner letzten Synchronarbeiten gewesen sein dürfte. Übrigens immer wieder kurios, Jackson und Andrews im selben Film zu erleben, da sie sich nicht nur ähnelten, sondern auch beide von Ott gesprochen wurden (der stellvertretende Polizeichef ist natürlich eine erheblich größere Rolle).
Zu Beginn seiner Filmkarriere spielte George Kennedy oft harte, teilweise auch zwielichtige Typen, weshalb es kaum überraschend ist, dass Arnold Marquis mehrere Einsätze hatte. Leider sind diese ein Musterbeispiel dafür, wie stereotyp Marquis mitunter klingen konnte, wodurch Schauspieler dann kaum noch individuelle Züge erhielten. Neben "Bandolero" und dem "Unbeugsamen" kam er auch in den "vier Söhnen der Katie Elder" zum Zuge. In einer Nebenrolle wird Sheldon Allman als Richter Evers von Hans Wiegner gesprochen, der in "Charade" und dem "Flug des Phönix" ebenfalls für Kennedy zu hören war und ausgezeichnet passte. Sicher war er angesichts von dessen oben beschriebenem Rollentyp auch nicht gerade originell, aber er war keineswegs überbesetzt, während Marquis wiederum zu Allman durchaus gepasst hätte.
Ein Beispiel, das keine Synchro, aber dafür zwei Namen aus der Branche betrifft: Die 2014 vom WDR produzierte Hörspielversion der "Unendlichen Geschichte" wurde sehr aufwendig gestaltet, weist aber auch einige eigenwillige Besetzungen und Interpretationen auf. In einem Fall wäre ein Tausch sinnvoll gewesen: Jürgen Thormann gehört natürlich in die oberste Liga und es ist erfreulich, dass er noch so aktiv ist; aber für die Figur des Cairon klingt er leider ZU alt und brüchig. Und den Alten vom Wandernden Berge mit der nicht SO alt klingenden Stimme von Dirk Galuba zu hören ist auch komisch. Zu Cairon hätte er deutlich besser gepasst, Thormann wiederum wäre in der anderen Rolle gut aufgehoben gewesen. Vielleicht hätte Thormann aber gut zu dem anfangs barschen Koreander gepasst, dessen Sprecher wiederum den Zentauren hätte übernehmen können?
Interessanterweise hatte ich tatsächlich Thormann als Koreander erwartet, als ich seinen Namen in der Sprecherliste las - das etwas Unnahbare liegt ihm ja - aber konnte auch gut mit ihm als Cairon, da er mittlerweile auch etwas Erhabenes hat. Sogar als Fuchur hätte ich ihn mir vorstellen können und er wäre mir lieber gewesen als Sebastian Rudolph, mit dem ich sehr unzufrieden war (da schneidet sogar Horst Breitenfeld besser ab). Das Hörspiel von 1980 hat der Zeit geschuldet viel charakterstärkere Stimmen bei den Männern (Gawlich, Thalbach und Maire sind natürlich großartig).
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #172Sogar als Fuchur hätte ich ihn mir vorstellen können und er wäre mir lieber gewesen als Sebastian Rudolph, mit dem ich sehr unzufrieden war (da schneidet sogar Horst Breitenfeld besser ab).
Der Kritik an Rudolphs Besetzung und Interpretation kann ich mich nur anschließen. Aber "sogar Breitenfeld besser"? Den fand ich klanglich genau passend (wobei Kindheitserinnerungen sicher eine Rolle spielen).
Fritz Tillmann für Terry-Thomas ist eine so gelungene Kombination, dass man denken könnte, es hätte sie öfter gegeben; dabei kam sie nur zweimal vor (und eines davon war sogar nur eine kurze Nebenrolle). Dietrich Frauboes dagegen ist für mich ein ziemlich farbloser Sprecher, der den Schauspieler in den "tollkühnen Männern" sehr blass wirken lässt; Tillmann ist dort auch mit von der Partie, und zwar aus dem Mund von Sam Wanamaker, dessen Rolle deutlich kleiner ist. Frauboes für Wanamaker wäre absolut zu verschmerzen, zumal wenn dadurch Tillmann zu der deutlich dankbareren Rolle gekommen wäre.
Nicht, dass ich Tillmann nicht gern für Terry-Thomas gehört hätte, aber hier kann ich Deine Ansicht zu Frauboess nicht teilen - gerade für ihn konnte er zu ungewohnter Leistung auffahren und hat nicht umsonst auch keinen Schauspieler häufiger synchronisiert als ihn.
Schauspielerisch fand ich ihn keineswegs schlecht, nur hat er eben für mich eine ziemlich farblose Stimme (nicht umsonst habe ich ihn bisher noch nie ohne vorherigen Blick in eine Sprecherliste heraushören können). Und zur markanten Erscheinung von TT passte Tillmann eben perfekt.
"Das Geheimnis des Scaramouche" ist (in der West-Synchro) seeehr klischeehaft besetzt - GGH als Held und Rainer Brandt als Schurke. Mitunter funktioniert das gut (bei den Karl-May-Filmen, die dieses Klischee geprägt haben und auch damit arbeiten), aber hier stört es mich. GGH ist wunderbar verschmitzt, aber so richtig will er nicht zu Gerard Barray passen. Und Brandt hat dem schönen, aber nur fiesen Alberto de Mendoza nichts hinzu zu fügen. Auf Barray passte Brandt bei seinen zwei Einsätzen dagegen gar nicht übel und eine Heldenstimme für den blasierten Marquis wäre eine schöne Abwechslung gewesen. Hier hätte ich mir einen Tausch gewünscht. Das sind natürlich Luxusprobleme, denn die Synchro ist gut gearbeitet (also passend zum Film, der kein Meisterwerk, aber saubere Arbeit ist) und Klischees entstehen nicht umsonst - will sagen, dass die Besetzung durchaus überzeugt und GGH gute Laune als Komödiant verbreitet. Hier wäre es interessant zu wissen, wie die DEFA-Besetzung aussah (nur Frohriep für Barray ist bekannt und der passte ja meiner Ansicht nach fabelhaft).
Zitat von mln.jdz im Beitrag #178Nach dem Desaster STAR TREK III ist die Synchro im vierten Film wieder deutlich besser. Außer: Friedrich W. Bauschulte war als Sarek im dritten Teil großartig und verlieh dem vulkanischen Botschafter eine ehrfurchtgebietende Aura. Seine Szenen mit Kirk gehören zu den wenigen, die in diesem Film synchrontechnisch überhaupt funktionieren. Gunnar Möller, der Sarek im vierten Film spricht, passt hingegen überhaupt nicht. Viel zu hoch, zu spitz und von Sareks Größe ist kaum etwas übrig. Besonders deutlich wird die Diskrepanz im Vorspann, in dem man (zumindest auf den alten DVDs und im TV) Szenen aus den Vorgängerfilmen sieht und hört. Möller wirkt in den gleichen Szenen um Klassen schlechter. Hier hätte ich sehr gern auch Bauschulte gehört.
Und wer hätte Sarek im vierten Teil deiner Meinung nach sprechen können? Wenn ich den Sinn dieses Thread richtig erkannt habe, geht es hier darum, wie es wäre, wenn man bei der Synchro eines Film die Stimmen untereinander hätte tauschen können; und Bauschulte hatte im vierten Teil keine Rolle.
Zitat von andreas-n im Beitrag #179Wenn ich den Sinn dieses Thread richtig erkannt habe, geht es hier darum, wie es wäre, wenn man bei der Synchro eines Film die Stimmen untereinander hätte tauschen können