Auch wenn Wolfgang Lukschy nie eine wirkliche Stammstimme von Humphrey Bogart war, hatte er vor Joachim Kemmer die meisten Einsätze auf ihm - und passte auch gar nicht so schlecht zum zerfurchten Gesicht des alten Bogey. Für den leutseligen Edmond O' Brien dagegen ist Paul Klinger (natürlich durch "Die Killer") für mich die Idealbesetzung. Deshalb will die umgekehrte Besetzung in "Die barfüßige Gräfin" für mich überhaupt nicht passen (auch wenn Lukschy hier schon mal aus seinem Schema ausbrechen und komische Anklänge zeigen durfte) und ich würde am liebsten tauschen.
Zitat von Lammers im Beitrag #84Ich fand Paul Klinger in der "barfüßigen Gräfin" nicht so glücklich gewählt. Ich fand Lukschy auf Bogart, in den Filmen, die ich gesehen habe, immer passend besetzt und hätte ihn auch hier für eine gute Wahl gehalten.
Nachdem der Film in letzter Zeit hier im Forum wieder erwähnt wurde, bin ich neugierig geworden und habe ihn mir heute seit damals (ich hatte mich 2012 auch an der Diskussion beteiligt) wieder angesehen. Ich muss mein Urteil von damals (s. oben) etwas präzisieren und sehe es so ähnlich wie Stefan. Allerdings: Ich finde, dass Paul Klinger auf Humphrey Bogart zunächst zwar ziemlich gewöhnungsbedürftig wirkt; dies legt sich dann aber im Laufe des Films. Was sie für mich allerdings in Wanken bringt, ist die Besetzung von Wolfgang Lukschy auf Edmond O'Brien. Da fällt dann, besonders im direkten Vergleich, schon auf, dass es besser gewesen wäre, Klinger und Lukschy andersrum zu besetzen, da Lukschy im direkten Vergleich m. E. noch besser auf Bogarts Gesicht gepasst hätte.
Zitat von iron im Beitrag #216Imho ist Lukschy neben Marquis die beste zeitgenössische Besetzung für Bogart!:)
Bei Lukschy stimme ich absolut zu, bei Marquis habe ich Probleme damit, ihn als "zeitgenössische" Stimme zu bezeichnen, da er erst Jahre nach Bogarts Tod zum Zuge kam und in Filmen zu hören war, bei denen mindestens zwei ganze Jahrzehnte zwischen Dreharbeiten und Synchronisation lagen.
Ich hatte große Bedenken, Marqus mitzuerwähnen und schließlich doch meiner fehlgeleiteten Intuition nachgegeben... Und tatsächlich hätte ich mir an anderer Stelle gewünscht, ihn auch mal in einer damals aktuellen Synchro für Bogart zu hören, wobei ich afaik. die eingangs angesprochene dt. Bearbeitung allerdings noch nie zu hören bekommen habe.
Zitat von iron im Beitrag #220Ich hatte große Bedenken, Marquis mitzuerwähnen und schließlich doch meiner fehlgeleiteten Intuition nachgegeben... Und tatsächlich hätte ich mir an anderer Stelle gewünscht, ihn auch mal in einer damals aktuellen Synchro für Bogart zu hören, wobei ich afaik. die eingangs angesprochene dt. Bearbeitung allerdings noch nie zu hören bekommen habe.
Ich hätte das mit dem "Zeitgenössischen" im ersten Moment eher so verstanden, dass Marquis generationsmäßig etwa aus der gleichen Ecke kam. Klar, Arnold Marquis und Wolfgang Lukschy waren 16 Jahre auseinander aber trotzdem. Bei Kemmer hätte ich jetzt eher widersprochen, denn der kam ja in der Tat erst sehr viel später dran.
Zitat von iron im Beitrag #220@berti: Abgesehen von der ersten Synchro von "Die schwarze Natter", siehe die DEUTSCHE SYNCHRONKARTEI
Diese Angaben kursieren bereits seit vielen Jahren und wurden in der Vergangenheit auch schon kritisch diskutiert, da die Besetzungen überwiegend sehr seltsam wirken. Z. B. meinten sowohl fortinbras als auch lupoprezzo, um 1950 wäre Eleonore Noelle ganz sicher nicht auf eine solche Frauenrollen besetzt worden. Und mir erscheint es auch komisch, dass man Marquis mit seiner damals noch sehr weichen Stimme auf einen so viel älteren Schauspieler wie Bogart besetzt haben sollte. Siehe hier (mit Verweis auf eine noch frühere Diskussion):Gab es diese Synchro wirklich? (7)
Zitat von berti im Beitrag #222Und mir erscheint es auch komisch, dass man Marquis mit seiner damals noch sehr weichen Stimme auf einen so viel älteren Schauspieler wie Bogart besetzt haben sollte
An diesem Argument ist natürlich was dran und leuchtet mir ein.
In der tschechischen Kinderserie Der fliegende Ferdinand von 1984 wird Vladimir Mensik von Wolfgang Völz gesprochen, eine Entscheidung, die mir schleierhaft bleibt.
Vier Jahre zuvor besetzte Hans-Peter Kaufmann in der Märchenbraut noch Wolfgang Hess, der seine Sache ganz fabelhaft machte. In der Fliegende Ferdinand ist Hess hingegen in der Rolle des Hauptantagonisten Berti Blecha zu hören. Besonders seltsam erscheint diese Tatsache vor dem Hintergrund, dass bei anderen bekannten Darstellern die Kontinuität zur Märchenbraut eingehalten wurde; Iva Janžurová und Jiří Sovák werden auch hier (hervorragend) von Dinah Hinz und Holger Hagen gesprochen.
Ausgerechnet bei so einem markanten Typen wie Mensik verzichtet man nun darauf und das, obwohl die Rollen in ihrer Anlage eigentlich identisch sind. Völz macht seine Sache sehr solide, aber ich hätte doch zu gerne eine Reprise von Hess als überforderten Normalo-Vater gehört. Völz hätte als Berti Blecha bestimmt auch gepasst. Leider eine verpasste Chance…
Was Hess auf Mensik betrifft (eine ebenso überraschende Besetzung für mich wie in der DDR-Fassung Horst Kempe - beide waren exzellent), stimme ich absolut zu. Die Reihenfolge stimmt aber nicht ganz, denn dazwischen kam "Die Besucher", wo Kaufmann wieder auf Strack zurück griff - und da ist mir Völz wahrlich lieber! Für mich funktioniert auch Völz gut auf Mensik (ist gar nicht so weit von meinem Favoriten Erhard Köster entfernt) und für Narozny ist Hess eine grandiose Besetzung - quasi eine Addition von H.J. Hanisch (DDR-Fassung) und Horst Manz (der mehrfach zum Einsatz kam). Ich verstehe das Hin und Her ausgerechnet bei Mensik auch nicht, aber dieser Wechsel ist für mich erträglich. Das ist natürlich meine persönliche Meinung.