Ich find`s auch nicht gut, dass man ihn quasi als billigen Nachrichtensprecher abspeist. Durch maßloses Übertreiben macht er sich aber eher Feinde als Freunde. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass sich Nathan solidarsich gezeigt hätte, wären Offs Forderungen realistischer ausgefallen.
ich denke, man sollte bei der Diskussions eines nicht vergessen. Künstler arbeiten oft genug für ein Appel und ´nen Ei. Da ist es nur gerecht, wenn Sie auch mal ein extremen Gewinnen wie FLuch der Karibik beeiligt werden. Wer Abstriche bei DVD-Produktionen machen soll, hat auch Anspruch auf einen Bonus. Und das Stimmen wichtige Bestandteile der Vermarktung von Filmen sind kann man nicht unterschlagen, auch wenn man es immer diskret zu vertuschen versucht, um eben nicht wie jetzt in Zugzwang zu geraten.
Ich wünsche Marcus Off jedenfalls viel Erfolg mit seinem Unterfangen. Selbst wenn er nur 20% des geforderten Betrages erhalten sollte hätte, hätte er einen Erfolg für die angemessenere Bezahlung von Synchronschauspielern erreicht.
Ich kenne die ganze Story um die Umbesetzungsaktion direkt aus dem Mund von David Nathan und Simon Jäger, weshalb ich ganz sicher in meiner Meinung beeinflusst bin. David Nathan nicht von Anfang an alle Teile machen zu lassen, war der Hauptfehler. Die ersten drei Teile sind für mich als bekennenden Johnny Depp Fan in deutsch einfach unerträglich, weil Offs Interpretation mit dem Original rein gar nichts zu tun hat. Deshalb hab ich die ersten drei Teile immer nur in englisch gesehen. Ich war gespannt, ob ich Jack Sparrow in deutsch überhaupt akzeptieren könnte. Aber ich finde die Synchro absolut in Ordnung, wobei natürlich der ein oder andere Joke auf der Strecke bleibt. Und "Klar soweit" statt "Savvy" geht für ich einfach gar nicht. So wird für mich rein aus Gewohnheitsgründen Jack weiter englisch sprechen, aber wenigstens hab ich jetzt nen Plan B, falls ich mir den Film mal in ner Runde mit Leuten ansehen will, die kein englisch können.
Bezüglich des Rechtstreits bin ich etwas gespalten. Ich kann nachvollziehen, dass es sicher nicht falsch wäre, wenn auch die Synchron-Leute ihren Teil vom Kuchen abbekommen. Aber Off hätte die Kirche im Dorf lassen sollen. Die Forderung finde ich reichlich überzogen. Aber ich muss auch sagen, dass ich in der Frage, ob eine Synchronfassung ein eigenständiges Werk ist und wie hoch man die kreative Leistung bewerten soll, sehr wohl ne deutliche Meinung habe. Jack Sparrow in diesem Fall ist eine Schöpfung von Johnny Depp und nicht des jeweiligen Synchronsprechers. Wer auch immer ihn synchronisiert, schafft nicht plötzlich eine andere Figur - auch wenn Marcus Off es mit seiner tuntigen Version versucht hat. Ich habe da deshalb eher das Gefühl, dass Herr Off ein Problem mit seinem Ego hat. Denn dass nicht er für den Erfolg verantwortlich war, sieht man ja jetzt. Der 4. Teil ist genauso erfolgreich - ohne ihn.
Er hat vor allem maßgeblich zum deutschen Kinoerfolg beigetragen. Wären die Filme mit Untertiteln gelaufen, hätte er wohl kaum die Zuschauerzahlen erreicht, die er erreicht hat. Ich finde auch, dass er eine andere Figur geschaffen hat. Er hat die Interpretation Depp's aufgenommen, abgenommen und daraus einen "deutschen" Sparrow gemacht, der in der deutschen Fassung kein bisschen an Charme verliert.
Das mit den Nachrichtensprechern ist meiner Meinung an Absurdität kaum zu überbieten. Wenn es doch so einfach ist, wie wärs denn, wenn Disney demnächst die Hauptrolle einfach von Herrn Müller aus der Buchhaltung sprechen lassen würde. Spart Geld und Herr Müller kann bestimmt ganz toll schauspielern!
Ich bin voll auf Herrn Off's Seite, wünsche ihm viel Erfolg und finde es toll, dass er sich so für den Berufsstand des Synchronsprechers einsetzt!
Zitat Doch! Markus Off hat eine andere Figur geschaffen. Oder besser gesagt eine andere Interpretation der Figur.
Aber was bitte ist der Sinn von Synchronisation? Für mich ist eine gute Synchronisation eine, die ich als solche nicht wahrnehme, weil sie mit dem Original eine Einheit bildet - und eben keine freie Interpretation des Originals. Und wie in diesem Fall, die Hauptfigur sprachlich in etwas zu verwandeln, was mit dem Original rein gar nichts gemeinsam hat, geht für mich am Sinn und Zweck von Synchronisation vorbei. Und man kann ja nun auch wirklich nicht behaupten, dass die Filme im Original so langweilig gewesen wären wie damals "Die Zwei", dass man sie bei der Synchro hätte aufpeppen müssen. Die weltweiten Umsätze sind ja ziemlich eindeutig.
Interessant finde ich auf den DVDs zum ersten Teil eine Aneinanderreihung verschiedensprachiger Synchronfassungen. Die deutsche Version fällt da total aus dem Rahmen.
Zitat Er hat vor allem maßgeblich zum deutschen Kinoerfolg beigetragen. Wären die Filme mit Untertiteln gelaufen, hätte er wohl kaum die Zuschauerzahlen erreicht, die er erreicht hat.
Ähm, damit wird im Umkehrschluss behauptet, dass, wenn's Off nicht gemacht hätte, der Film unsynchronisiert gelaufen wäre. Das ist mit ziemlicher Sicherheit Quatsch. Dass es mit nem anderen Sprecher genauso gut funktioniert, sehen wir jetzt. Wie hier schon von einigen erwähnt, ist es der breiten Masse ziemlich wurst, denn sie bemerken Wechsel oft nicht einmal. Daraus abzuleiten, dass die Wahl eines Synchronsprechers über das Wohl und Wehe eines Films an der Kinokasse entscheidet, finde ich etwas übertrieben.
Zitat Am Besten währe es, wenn beide Parteien, einen gesunden Mittelweg finden würden.
Jup. Im für Marcus Off schlimmsten Fall geht das ganz fies nach hinten los. Da, wie gesagt dadurch, dass der 4. Teil ohne ihn genauso gut läuft, wie die ersten drei, bewiesen ist, dass er ersetzbar ist, ist seine Verhandlungsposition meiner Meinung nach deutlich schlechter geworden. Er kann also nicht behaupten, dass die guten Umsätze der ersten drei Teile auf ihn zurückzuführen sind. Und ich bin gespannt, egal, wie das am Ende ausgeht, wie viele große Parts er noch bekommt. Die Verleihe müssen ja befürchten, ständig von ihm vor Gericht gezerrt zu werden und ich kann mir vorstellen, dass die darauf etwas zickig reagieren. Ne Verhandlungslösung, bei der alle das Gesicht hätten wahren können, wäre sicher besser gewesen. So läuft es am Ende auf ein Grundsatzurteil raus. Verliert er, hat am Ende die ganze Branche den Schaden, weil auf Jahre sich dann an den Vergütungen nichts ändern wird. Gewinnt er, dann ist das schön für ihn. Aber ich befürchte, aus Angst vor immer neuen Nachforderungen werden die Verleihe dann noch deutlich mehr anfangen zu sparen. Die Sprecher werden dann für den eigentlichen Film tendenziell noch weniger bekommen. Wenn der Film dann gut läuft, können sie nen Nachschlag verlangen - läuft er schlecht, gucken sie in die Röhre. Da sich die Anzahl der wirklichen Blockbuster und der daran beteiligten Sprecher in Grenzen hält, bin ich mir nicht sicher ob das am Ende eine sooo gute Idee ist.
Zitat Am Besten währe es, wenn beide Parteien, einen gesunden Mittelweg finden würden.
Jup. Im für Marcus Off schlimmsten Fall geht das ganz fies nach hinten los. Da, wie gesagt dadurch, dass der 4. Teil ohne ihn genauso gut läuft, wie die ersten drei, bewiesen ist, dass er ersetzbar ist, ist seine Verhandlungsposition meiner Meinung nach deutlich schlechter geworden. Und ich bin gespannt, egal, wie das am Ende ausgeht, wie viele große Parts er noch bekommt. Die Verleihe müssen ja befürchten, ständig von ihm vor Gericht gezerrt zu werden und ich kann mir vorstellen, dass die darauf etwas zickig reagieren. Ne Verhandlungslösung, bei der alle das Gesicht hätten wahren können, wäre sicher besser gewesen. So läuft es am Ende auf ein Grundsatzurteil raus. Verliert er, hat am Ende die ganze Branche den Schaden, weil auf Jahre sich dann an den Vergütungen nichts ändern wird. Gewinnt er, dann ist das schön für ihn. Aber ich befürchte, aus Angst vor immer neuen Nachforderungen werden die Verleihe dann noch deutlich mehr anfangen zu sparen. Die Sprecher werden dann für den eigentlichen Film tendenziell noch weniger bekommen. Wenn der Film dann gut läuft, können sie nen Nachschlag verlangen - läuft er schlecht, gucken sie in die Röhre. Da sich die Anzahl der wirklichen Blockbuster und der daran beteiligten Sprecher in Grenzen hält, bin ich mir nicht sicher ob das am Ende eine sooo gute Idee ist.
Ich bemüh mich und wüsch vor allem den vielen Sprechern, die nicht oben auf der Gagenskala rangieren, dass sich da endlich mal was ändert - bin leider aber auch Realist. Firmen mögen es nicht, wenn Mitarbeiter, egal ob fest oder freiberuflich, sie verklagen. Im Rest der Wirtschaft ist das meistens das Ende jeglicher Zusammenarbeit. Von daher finde ich die Klage ziemlich mutig. Es ist nun mal leider auch Realität, dass sich die Solidarität bei den Sprechern in Grenzen hält. Besonders die, die eh ums Überleben kämpfen, können sich den Luxus nicht leisten, Aufträge abzulehnen. Von daher bin ich mir nicht so ganz sicher, wie viele Sprecher wirklich im Ernstfall Marcus Off unterstützen würden.
Zitat Man kann Dinge auch kaputt reden, nur dass das manche noch nicht verstanden haben ...
Zitat ABER: ein schöpferischer Akt, der nicht alleine auf dem Mist des Schauspieler gewachsen ist, sondern der aufbauend auf den Autoren (original und deutsch), den Regisseuren (original und deutsch) und den Originalschauspielern (und wahrscheinlich auch noch ein paar anderen) kreiert wird.
Das trifft doch aber auf den Originalschauspieler genauso zu. Da saß auch ein Autor drüber und ein Regisseur dabei.
Zitat Sind - wenn die Angaben in dem Artikel stimmen - fast 18.000 Euro angemessen für wieviele Tage (zwei? drei? zehn, wenn die Gage für die ganze Trilogie war?) nicht allzu (körperlich) schwerer Arbeit?
Es werden wohl schon ein paar Tage mehr gewesen sein, zumal das sehr wohl körperliche Arbeit ist und durchaus schweißtreibend. Eine Menge Konzentration braucht sie auch. Wenn wir so anfangen, kann ich auch jeden anderen Beruf auf die selbe Tour "schlechtreden".
Zitat Hat Off zum (finanziellen) Erfolg der „Fluch der Karibik”-Trilogie beigetragen, weil den Film unsynchronisiert weniger Leute gesehen hätten? Ganz bestimmt! ABER: Hat Off zum (finanziellen) Erfolg der „Fluch der Karibik”-Trilogie beigetragen, weil den Film wesentlich weniger Leute gesehen hätten, wenn Sparrow von jemand anderem (z.B. Nathan) gesprochen worden wäre? Ziemlich sicher nicht!
Das ist doch aber völlig egal. Er hat es so gut gemacht, dass der Film im Deutschen funktioniert hat. Ergo hat er seinen Anteil verdient.
Zitat Letztenendes geht es hier beiden Parteien ums Geld und um sonst gar nichts.
Zitat Mir ist es unverständlich, warum sich einige so viel auf ihr künstlerisches Schaffen einbilden. In einem Roman etwa steckt ungleich mehr Zeit und Hirn als in einer mehrtägigen Synchronarbeit.
Das finde ich ziemlich unverschämt. Zumal Zeit ein fragwürdiger Indikator für einen Gegenwert in Geld ist.
Zitat Oder nehmen wir Journalisten. Was verdienen die heute so im Durchschnitt?
Wenn du mich fragst, verdienen die meisten Journalisten einen festen Schlag in die Fresse. Und ich wäre nicht geizig und würde ihnen noch einen in den Magen drauflegen.
Zitat Wenn Off meint, an Gewinnen beteiligt werden zu müssen, sollte er das beim nächsten Mal vielleicht vorher vertraglich vereinbaren.
Wozu? Das ist gar nicht nötig, weil es eben dieses Gesetz gibt, das Marcus Off nun als Aufhänger für seine Klage genommen hat.
--> Ich finde es offen gestanden sehr schwach, dass ausgerechnet in einem Forum, in dem sich Freunde des Synchrons unterhalten, so eine Haltung zum Ausdruck gebracht wird. Ich finde es super, dass Marcus Off nicht aufgibt und hoffe, dass er letzten Endes gewinnen wird.
Sind 60 Tausend Euro für einen Mega Blockbuster wirklich zuviel verlangt? Im Vergleich zu den Millionen Umsätzen und Millionen Gagen der Originalschauspieler ist das ein eher kleines Sümmchen. Ich finde das tatsächlich gezahlte Honorar viel zu niedrig. Was hätte wohl ein "Promisprecher" für diese Rolle bekommen? Vermutlich deutlich mehr.
Der Erfolg von Teil 4 hat ebenso wie der Erfolg der ersten drei Teile wenig mit der Synchronstimme zu tun. Wegen der Sprecher geht keiner ins Kino und es bleibt auch - wenn wir ehrlich sind - kaum einer deswegen zu Hause. Vermutlich wird das auch das Hauptargument von Disney sein. Allerdings: Ohne Synchro geht dagegen kaum einer in den Film. Deshalb ist die Synchro - egal mit welchem Sprecher - eine wichtige Leistung, die auch einen großen Wert hat.
Prägend ist eine Stimme ebenso. Auch Nathan hätte diese Forderungen stellen können, wenn er von Anfang an die Rolle gesprochen hätte. Dann wäre seine Interpretation eben schon immer der "deutsche" Jack Sparrow gewesen.
Zitat Oder nehmen wir Journalisten. Was verdienen die heute so im Durchschnitt?
Wenn du mich fragst, verdienen die meisten Journalisten einen festen Schlag in die Fresse. Und ich wäre nicht geizig und würde ihnen noch einen in den Magen drauflegen.