Bin ich der einzige der merkt, das Nathan eigentlich den ganzen Film über völlig normal spricht? Nur in ganz wenigen Szenen versucht er besoffen rüberzukommen - ansonsten ist da null Variation. Ich wette, genauso hat sich seine Synchro von Teil 1 sich auch angehört. Naja. Es ist ja leider nicht mehr zu ändern. Und Penelope Cruz Rolle hat man auch völlig glattsynchronisiert.
Zitat von ronnymillerIch wette, genauso hat sich seine Synchro von Teil 1 sich auch angehört.
Wahrscheinlich...so wird's sein... ...deswegen hat er beim Trailer zu Teil 2 auch durchweg fünfmal so voll geklungen wie Off selbst in seiner besten Sekunde. Könntest Recht haben, allerdings liegt die Wahrscheinlichkeit auf ner Skala von 1 bis 100 so bei 5.
Off hat übrigens auch fast nie versucht, wirklich besoffen zu klingen, sondern verlegte sich stattdessen in fast schon penetranter Art und Weise auf die Exzentrik, wodurch auch die oft beklagte tuntige Wirkung zustande kam, die mit dem O-Ton nichts gemein hat und sogar das komplette Gegenteil darstellte. Und wenn er es besoffen versuchte, gelang es meist nicht.
Im übrigen stimmt es nicht, dass Nathan so extrem wenig dahingehend gemacht hat. Er hat lediglich nicht Marquis-mäßig overacted und den ganzen Film durchgelallt, aber dass es einige Szenen gab, die sogar explizit und NUR wegen der versoffenen Anlage lustig waren, habe ich hier bereits beschrieben, als der Film rauskam.
Zitat von Mücke Off hat übrigens auch fast nie versucht, wirklich besoffen zu klingen, sondern verlegte sich stattdessen in fast schon penetranter Art und Weise auf die Exzentrik, wodurch auch die oft beklagte tuntige Wirkung zustande kam, die mit dem O-Ton nichts gemein hat und sogar das komplette Gegenteil darstellte. Und wenn er es besoffen versuchte, gelang es meist nicht.
Interessanterweise hat Marcus Off die Jack-Sparrow-Parodie in FANTASTIC MOVIE extrem besoffen gesprochen, obwohl dieser im Original eher tuntig war (---> "Jack Swallows"), und das klang ziemlich überzeugend.
Hallo Mücke. Natürlich spielt Depp die Rolle im Original ebenfalls tuntig. Woher kommt eigentlich die Annahme, dass Depp etwas völlig anderes machen würde als Marcus Off in der Synchronfassung? Das fehlt bei Nathan bis auf zwei Szenen völlig. Und natürlcih spricht er die meiste Zeit normal. Ich könnte hier zahlreiche Sprachsamples posten und dann das englische Original dazu - und jeder merkt, wo der Unterschied liegt. Fast jeder natürlich. Mücke zum Beispiel nicht - liegt aber daran, dass er sich so dermaßen über David Nathan freut, dass ihm das egal ist.
Zitat von ronnymillerWoher kommt eigentlich die Annahme, dass Depp etwas völlig anderes machen würde als Marcus Off in der Synchronfassung?
Die kommt vom Sichten der Originalfassungen. Depp brummt die Rolle derart wie ein Seebär, dass er ZWANGSLÄUFIG nicht im Ansatz so tuntig wirken kann, wie Off. Selbst dann nicht, wenn sich Depps Dialoge auf typische Schwulen-Klischee-Sprüche beschränken würden, was aber natürlich absolut nicht der Fall ist.
Wir können hier gerne ein Soundsample-Battle starten, aber wem bringt das was?! Dass Off locker eine Oktave, wenn nicht zwei, höher klingt als Depp und obendrein mit nicht halb so siffig belegter Stimme spricht und vielleicht ein Fünftel so häufig (um realistisch zu bleiben und es nicht zu übertreiben) lallt, müsste allerdings jedem auffallen, der seine Ohren einfach ihren Job machen lässt... Ich hab mir die Filme vor Teil 4 alle drei nochmal in der OV angesehen und öfter mal mit der DF verglichen - vor allem dann, wenn Depp Dinge machte, die ich Off so gar nicht zutraute. Und oft bestätigte sich meine Annahme dann. Aber klar: hab ich mir natürlich die gut 7 Stunden lang alles nur eingebildet.
Depp wäre der Akustik nach auch in einem Piratenfilm der 50er durchgegangen. Off: no way. Und genau deswegen kommt die Hommage in der Originalfassung auch rüber, während die deutsche Synchro bis Teil 3 nur modernisierter Mainstream-Stuss war.
Endlich kam ich auch mal dazu mir das Ding anzusehen. Zugegeben hat man sich schnell an Nathan gewöhnt, kein Wunder eigentlich. Gut fand ich es dennoch nicht. Sparrow gewinnt vielleicht an "seebärigkeit", verliert aber in meinen Augen komplett einen seiner wichtigsten Charakterzüge: Das Schlitzohr. Naja, man könnte jetzt Doktorarbeiten verfassen und letztlich gäbe es immernoch mindestens zwei Lager. Gehen wir lieber weiter zu dem was mich sonst noch sehr geärgert hat: Die Besetzung von Norman Matt auf Sam Claflin. Der Typ ist mein Jahrgang, also 1986! Das sind geschlagene 12 Jahre Unterschied die nicht nur auffallen sondern auch unnötig sind. Warum besetzt man permanent zu alt? Es gibt genug gute Jungs in der Altersklasse. Das gleiche Spiel mit Grisebach und Àstrid Bergès-Frisbey. Sowas find ich echt albern. Wolfgang Völz mag zwar eine nette Idee sein aber irgendwie hatte er wohl einen schlechten Tag, es lag teilweise echt daneben. Schon wieder Tilo Schmitz auf einen großen, farbigen Pirat mit rechter Hand Funktion. Wieso? Gibts es nicht auch andere Sprecher mit tiefen Stimmen? Muss er unbedingt alle machen, sogar wenn er in der Reihe schonmal einen hatte? Lächerlich. Dann noch der gewaltige Bruch zwischen Reichmanns Sprachtakes und Ampers Gesang, das bringt einen doch sofort raus und schon ist die Illusion futsch. Tommy Morgenstern zB hätte beides wunderbar bedient und wäre hinzu noch weniger Klischeebeladen. Karl Schulz (1945!) auf Ian Mercer (1961!)... 16 Jahre! Im Buch dann noch ein fettes "nicht wirklich" und zack haben wir ein echt ödes Werk. Der Film allerdings hätte auch eine heftige Überarbeitung benötigt, vorallem das Pacing ist völlig Banane. Die Plotholes und unglaubwürdigen Charaktere geben dem Ding den Rest.
Aber wisst ihr was ich mal sehr, sehr gerne probieren würde? Torsten Sense auf Johnny Depp. Ich glaube das wäre sogar für Jack Sparrow eine bessere Lösung als Off und Nathan zusammen.
Sense klingt wesentlich kerniger als Off und hat auch merklich mehr Nuancen drauf, während Off manchmal sogar zur Monotonie tendiert. Bin dabei. Aber halt...ich vergas...ich verteidige hier ja angeblich die ganze Zeit nur Nathan und lasse nichts anderes gelten...
Synchronsprecher sind oftmals etwas oder sogar erheblich älter als die Schauspieler, denen sie ihre Stimme leihen (viele Ausnahmen bestätigen die Regel). Das gilt zumindest für die, die nicht "von Geburt an" ein ausgereiftes Organ haben (z.B. Wolfgang Hess, Engelbert von Nordhausen, Joachim Kerzel, etc.). Vielleicht liegt es daran, daß die Stimme bei den meisten Menschen langsamer altert als das Gesicht, ein 30-Jähriger besser einen 20-Jährigen, ein 40-Jähriger besser einen 30-Jährigen sprechen kann, damit es für unser Empfinden "gut aus dem Gesicht" kommt.
Das ganze hat allerdings einen erheblichen Nachteil. Im Spätwerk der Schauspieler muß man sich häufig noch einmal an eine neue Synchronstimme gewöhnen, weil der ältere Standardsprecher stirbt oder sich zur Ruhe setzt. Wenn man sieht, wieviele Synchronsprecher relativ jung sterben, möchte man meinen, das sei kein gesunder Job.
Zitat von Keng-KwinAber wisst ihr was ich mal sehr, sehr gerne probieren würde? Torsten Sense auf Johnny Depp.
Äh... Mist. Genau das wollte ich auch die Tage halb-provokant vorschlagen, habe es aber vergessen und jetzt hast dus mir weggenommen ...
Ich kann es mangels Sehen nicht beurteilen, wie es wirkt, aber gerade bei solchen abenteuerhaft-bunten Filmen mit prägnanten Rollen würde ich generell einen markanteren älteren Sprecher vorziehen, insbesondere einen kreativen Karl Schulz mit Eigenfarbe jedem beliebigen naheliegenden Sprecher, der auch durch jeden beliebigen anderen Sprecher ersetzt werden könnte.
Zitat Hallo Mücke. Natürlich spielt Depp die Rolle im Original ebenfalls tuntig. Woher kommt eigentlich die Annahme, dass Depp etwas völlig anderes machen würde als Marcus Off in der Synchronfassung?
Man muss das gar nicht einmal weiter versuchen. Ich habe Mücke auch mehrfach darauf hinweisen wollen, dass im englischsprachigen Raum auch über den "gay" klingenden und hampelnden Sparrow diskutiert wurde, und frühere Disney-Geschäftsführer ihm das verbieten wollten. Trotzdem bleibt er dabei, dass eines Nachts Off aus dem Bett gesprungen ist, und sich ohne jede Vorlage diesen klanglichen Charakterzug Jack Sparrows ausgedacht hat.