Zitat von Dubber der Weiße im Beitrag #75Der muss vielleicht noch etwas reifen, oder einfach mal ein paar markante Hauptrollen abgreifen. Großen Wiedererkennungswert würde ich da noch nicht attestieren.
Dann liegt's vielleicht doch nur halb an mir, dass ich ihn kaum erkenne
Ich finde seine Stimme hat schon einen (recht) deutlichen Wiedererkennungswert. Vorallem im Vergleich mit (stimmlich) gleichaltrigen Kollegen (Beispielsweise Tobias Nath, Leonhard Mahlich, Dirk Stollberg o.ä. die ich nie erkenne). Vielleicht mag es auch daran liegen das ich ihn früher, lange Zeit nicht sonderlich ab konnte (bzw. seine Stimme für in meinen Augen unpassende Rollen) und er mir deswegen öfters "negativ" auffiel. Sehr schätzen gelernt habe ich ihn allerdings durch Serien wie IT'S ALWAYS SUNNY IN PHILADELPHIA und PSYCH.
Wobei du schon wirklich äußerst "normale" Stimmen nennst. Tobias Nath ist beispielsweise (noch) ziemlich farblos. Ich würde Kahnmeyer einen gewissen Wiedererkennungswert zusprechen, aber er ist "noch nicht da". Da geht noch was. Er hat aber zweifelsohne das Potenzial, noch eine echte Granate zu werden.
Nebenbei: Als perfekte Mischung aus markanter Stimme und größter Wandlungsfähigkeit würde ich in der modernen Generation Tobias Kluckert nennen. Der ist das, was früher ein Glaubrecht oder Danneberg war. Kann Actionhelden, kann Humor, kann Liebhaber - kann alles. Der wird in 30 Jahren eine Ikone sein. Ob Kahnmeyer das packt, weiß ich nicht. Vielleicht wird er auch "nur" ein toller Handwerker wie Tennstedt.
Da möchte ich zustimmen. Kluckert ist wirklich klasse und ausgesprochen wandlungsfähig. Da ist nur eine Sache, die es früher mal gab, die heute aber nicht mehr so oft vorkommt: Er wertet einen schlechten Schauspieler nicht auf. Ein GGH, Rolf Schult etc. haben aus schwachen Schauspielern teils mehr herausgeholt als dringesteckt hat. Kluckert ist großartig, wenn er großartig ist und die Vorlage es verlangt - aber wenn er übertrieben pathetisch sein muss (True Blood) oder irgendwie nervig/schlecht (Seth Rogen), dann ist er das auch und trifft das Original hervorragend - aber er wertet es eben nicht auf. Das mag heute so gefragt sein und am Kunden oder an der Regie liegen, aber so ist es halt. Und ich finde das ein bisschen schade, besonders bei ihm, weil er es einfach besser kann (Star Trek).
Wobei Tobias Kluckert in meinen Ohren jetzt gar keinen SO großen Widererkennungswert hat, bei mir hat es etwas gedauert bis ich ihn "drauf hatte". Wir hier im Forum erwähnen und besprechen ihn halt aufgrund seinen hohen Präsenz ständig. Er ist schon ziemlich wandelbar, passt auf unterschiedlichste Typen und deckt ein großes Altersspektrum ab. Aber in meinem Freundeskreis habe ich in Bezug auf ihn noch nie das obligatorische "Das ist doch die Stimme von..." gehört, obwohl er in fast jeder Produktion vorkommt, die wir gemeinsam schauen.
Das hast du gut ausgeführt, PeeWee. Stimme zu, leider ist das Toppen des Originals heutzutage quasi tabu. Wenn da ein Tom Hardy in "Dark Knight Rises" Scheiße baut, muss Kluckert das 1:1 abnehmen. Da sind ihm und all den anderen die Hände gebunden.
Ich finde bei ihm auch, Acid, dass er quasi "mehrere" Stimmen hat. Das ist der Clou - sein hellerer Seth Rogen (oder Jason Bateman) klingt ganz anders als sein Spartacus oder Gerard Butler. Da ist er vielleicht sogar noch eher wie Danneberg als denn wie Glaubrecht - Danneberg konnte eben auch mit hochgeschraubtem Organ den Lustigen geben, und klang mehr oder minder wie ein anderer Sprecher.
Bei Kluckert spricht man für meinen Geschmack von mehreren Stimmen. Sein Wiedererkennungswert verteilt sich daher mehr als bei anderen Sprechern mit "einer" Stimme.
@Knew-King: Das mit dem besonders mögen vs. nicht abkönnen finde ich auch einen wichtigen Punkt ... diese Emotionalität baut eine Bindung auf, die dabei hilft, dass die Stimme samt zugehörigem Namen im Gedächtnis haften bleibt – so rum wie so rum. Wer micht nicht "tangiert", den vergesse ich sofort wieder, auch wenn ich weiß, wer es jeweils ist.
Tobias Kluckert wiederum ist auch aus meiner Sicht ein gutes Beispiel für Markanz plus Wandlungsfähigkeit, vor allem aber ein besonders gutes Beispiel dafür, dass sowas oft erst mit der Zeit kommt (wie für Robin Kahnmeyer in Aussicht gestellt, wobei ich da momentan noch etwas zweifle) und sich dadurch auch die persönliche Haltung dem Sprecher gegenüber wandelt. Mir hilft beim Stimmen lernen neben der Unterscheidbarkeit normalerweise vor allem wirklich regelmäßiges Hören – sprich, Serien – doch zu seinen Charmed-Zeiten hat mich das auch nicht weiter gebracht. Für mich war er es, den ich aufgrund seiner damaligen Farblosigkeit und ausgesprochen müden Interpretation nicht ab konnte, aber woanders wiedererkannt habe ich die Stimme trotz dieser emotionalen Ablehnung nur sehr selten.
Nicht sehr viel später hatte ich ihn dann zwar doch langsam drauf, aber der gewisse Kick im Sinne echter Begeisterung, wie oben schon mal kurz angesprochen, hat noch lange auf sich warten lassen: Der kam sehr plötzlich und unerwartet in Superbad, wo er den aus gutem Grund schon erwähnten Seth Rogen als total abgefuckten, verbal herumrotzenden Cop sprach. Für mich durchaus ein besonderer Fall von Aufwertung (wobei das Original sicherlich auch nicht schlecht war), auf den ich beim Anschauen richtig abgefeiert habe und durch den sich stimmlich und schauspielerisch vollkommen neue, ungeahnte Welten auftaten Auf andere Rollen mit identischer Besetzung traf das nicht unbedingt wieder so deutlich zu.
Spätestens am dem Punkt war für mich der Wiedererkennungswert aber schon mehr als gegeben, zum Fan in gewissem Maße wurde ich jedoch erst durch seine Stammbesetzung auf dem ebenfalls schon genannten Gerard Butler. Diese Kombi, an der sich hoffentlich nie etwas ändern wird, ist einfach nur geil.
Finde ich genau so. Wobei er einmal hörbar seine Bass-Stimme einsetzt wie eben auf Butler z. B. in "Der Kautionscop" und "Der nackte Wahnsinn". Aber zum Beispiel in "Walk the Line" für Phoenix habe ich nichts mehr davon bemerkt, beispielsweise hier spricht er ihn deutlich höher.
Möchte noch ergänzen, PeeWee, da ich gerade über Dilios' Rede am von "300" gestolpert bin: Da toppt Kluckert das Original nicht nur, er zerstört es und baut es unvergleich geil neu auf. Das kommt also durchaus noch vor.
Zitat von ElEf im Beitrag #7Da gibt's viele Sprecher, die aufgrund ihrer markanten Stimme nicht besetzt werden.
Könnte Nicolas Böll ein weiteres Beispiel dafür sein? Immerhin hat er eine recht amrkante, sonore Stimme, und trotzdem hört man ihn in aktuellen Spielfilmen deutlich seltener als viele seiner Kollegen, und er wurde schon von einigen Stars runtergeschossen.
@Berti, möglich. Hat aber vielleicht auch andere Gründe. In letzter Zeit hört man ihn ja immer öfter, was auch gut ist. Ein Sprecher der für gute Qualität steht und seine Arbeit mit Leib und Seele liebt.
Ich finde das Thema wirklich sehr interessant und möchte noch eine andere Frage ins Spiel bringen:
Bezieht sich „Markantsein“ wirklich nur auf die reine Stimmfarbe? Ebenso entscheidend oder sogar noch entscheidender dürften Diktion und Spielweise sein (etwas Ähnliches merkte ja Dubber auch zu David Nathan an). Sprich: Die Art und Weise, mit der Stimme umzugehen.
Ich möchte den heutigen Synchronschauspielern damit KEINESFALLS schlechte Leistungen nachsagen. Aber wäre es möglich, dass sie eine andere Herangehensweise an Synchronisationen haben, als die Synchronschauspieler älterer Generationen?
Zu Tobias Kluckert: Kann ich nur beipflichten und der Vergleich mit Danneberg passt wirklich hervorragend, weil er wie ebendieser quasi alles abdecken kann.
Wie bei Danneberg ist es aus meiner Sicht eben auch problemlos möglich, ihn in bestimmten Konstellationen auf zwei Schauspielern gleichzeitig zu besetzen. Bei Danneberg geht zum Beispiel eine Doppelbesetzung in den Konstellationen Schwarzenegger/Stallone ebenso gut wie Stallone / Travolta ... nicht aber Cleese/Travolta z.B.). Wo ich bei einem Manfred Lehmann nie auf die die Idee käme, ihn in einem Film mit Bruce Willis und Kurt Russell doppelt zu besetzen (Lehmann ist ZU markant, um das glaubwürdig zu machen), sehe ich bei Danneberg keine Probleme.
Hier kommt nun Tobias Kluckert ins Spiel. Ein Film mit Gerard Butler und Seth Rogen? Würde ich a la Danneberg absolut ausprobieren, denn das traue ich ihm wie Danneberg zu. David Nathan doppelt besetzen, wenn Johnny Depp und Christian Bale zusammen zu sehen sind? Never.
In Bezug auf Markanz würde ich da also von einer höheren Markanz Nathans gegenüber Kluckert sprechen bzw. einer höheren Markanz Lehmanns gegenüber Danneberg ... aber ob "Markanz" das richtige Wort ist? Keine Ahnung aber für mich macht sich das an sowas fest.
Nachdem ich mir ein Interview mit Engelbert von Nordhausen angesehen hatte, musste ich nochmal an dieses Thema denken.
Für mich wird ein Schauspieler nicht allein durch die Stimmfarbe markant, sondern noch viel eher durch den Umgang mit der Stimme. Engelbert von Nordhausen klingt, wenn er normal spricht, für mein Empfinden auch nicht sonderlich markant. Ich würde sogar so weit gehen - und das soll jetzt nicht böse gemeint sein - seine Stimme als recht farblos zu bezeichnen. Allerdings hat er die Fähigkeit, mit seiner Stimme so unglaublich zu spielen (wie z. B. auf Samuel L. Jackson) und damit so viel Irres anzustellen, dass er auf diese Weise „markant“ wird.
Ich denke, wir brauchen nicht unbedingt mehr Leute mit einer besonderen Stimmfarbe. Nichtsdestotrotz bereichern sie die deutschen Synchronisationen enorm und ich würde mich sehr freuen, wenn sie ihre Wandlungsfähigkeit auch öfter unter Beweis stellen könnten und vielseitiger besetzt werden.