Kann ich nur voll und ganz zustimmen. Im Zweifelsfall ist der Umgang mit der eigenen Stimme wichtiger als eine markante Stimmfarbe ansich. In Kombinationen mit einem auf den jeweiligen Schauspieler gut angepassten Schauspiel/Interpretation und daraus resultierende Wandlungsfähigkeit kann da schon eine sehr markante "Stimme" herauskommen. Das eine bloße markante Stimmfarbe an sich nichts bringt kann man an (dem zugegebenerrmaßen großen Extrembeispiel) Erik "Gronkh" Range sehen. An sich hat er eine extrem markante Stimme, die ich locker unter Tausenden erkennen würde. Die bringt ihm aber im Synchron nichts, da er dort mit der (noch) nicht richtig umgehen kann.
Nordhausen klingt für mich allerdings auch in Interviews durchaus markant; natürlich nicht so sehr wie in Synchros, besonders wenn er dort drückt oder chargiert.
Ich tue mich mit der heutigen jungen Generation von Sprechern auch eher schwer, wobei ich beim Raushören von Stimmen eh ne Niete bin Nur die markanten Stimmen von früher, die einem so richtig entgegenspringen, wie z.B. Arnold Marquis (erst kürzlich in einem Garfield-Zeichentrickfilm und im zweiten Dirty-Harry-Film "wiederentdeckt"), G.G. Hoffmann, Rolf Schult, Horst Gentzen, Andreas von der Meden, Arne Elsholtz oder Thomas Danneberg - die hab' ich bei freiem "Hörfeld" relativ sicher drauf. Bei den Damen wird die Auswahl dann schon sehr eingeschränkt: Franziska Pigulla und Barbara Ratthey fallen mir da spontan ein.
Bei den Sprechern der jüngeren Generation fällt mir da momentan so gut wie keiner ein, den ich noch im Schlaf sofort erkennen würde. Irgendwo in diesem Forum wurde glaube ich mal spekuliert, dass es daran liegen könnte, dass die heutige Sprechergeneration nicht mehr so dem Rauchen und Saufen zugeneigt ist . Gibt es keine tiefen Reibeisenstimmen oder überdrehte Schreihälse mehr unter den jungen Sprechern, oder will man sie nicht mehr? Aber mal im ernst, es gibt schon den/die ein oder andere/n junge/n Sprecher/in, der/die für mich einen gewissen Wiedererkennungswert hat, den/die ich gerne höre und ab und an sogar zu erkennen glaube, wenn er/sie mal ausnahmsweise nicht ihre Standardrolle(n) spricht Ein Tommy Morgenstern zum Beispiel, der hier bereits erwähnte Tobias Kluckert oder (natürlich) eine Luise Helm
Naja viele Jungstimmen werden auch erst mit dem Alter markant. Das ist mir z.B. bei Arne Elsholtz aufgefallen. In den 70er klang seine Stimme für mich persönlich noch recht hell und leichter. Das änderte sich im laufe der Jahrzehnte, sodass Elsholtz nur ein Wort zu sprechen brauchte um ihn zu erkennen. Auch dürfte dieses Empfinden mit dem Nostalgiefaktor zusammenhängen. Wenn man mit den alten Stimmen aufgewachsen ist dann ist es kein Wunder, dass man sie auf Anhieb erkennt. Ich persönlich kann diverse Sprecher der jungen Generation durchaus unterscheiden und finde ganz und gar nicht, dass sie unmarkant klängen. Eine Luisa Witzorek, Julia Meynen oder auch Leute wie Tobias Müller, Manuel Straube und Hannes Maurer würde ich sofort heraushören. Was aber wirklich stimmt ist, dass mir keine jungen Sprecher mit tiefen Reibeisenstimmen bekannt sind, was auch eher ungewöhnlich wäre. Junge Stimmen sind halt heller und glatter. Da würde ich lieber erst mal den Lauf der Zeit abwarten.
Im großen und ganzen finde ich es etwas ungerechtfertigt die junge Generation abzuschreiben und als beliebig und austauschbar abzustempeln, auch wenn es durchaus Jungsprecher gibt deren Stimmen so beliebig klingen, dass man sich an diese nicht einmal erinnern kann.
Zitat von Nyan-Kun im Beitrag #94Naja viele Jungstimmen werden auch erst mit dem Alter markant. Das ist mir z.B. bei Arne Elsholtz aufgefallen. In den 70er klang seine Stimme für mich persönlich noch recht hell und leichter.
Finde ich ebenfalls. Besonders auffällig finde ich in der Hinsicht übrigens auch Christian Brückner in seinen 70er-Jahre-Einsätzen.
Im Hörspiel "Nimm Platz und stirb" muss man praktisch wissen, dass Norbert Langer mitspielt. Witzig, dass er an einer Stelle sagt, dass er noch "zum Synchron muss". Von 1964
Zitat von Moviefreak im Beitrag #96Hell und leichter bedeutet aber nicht weniger Markanz. Elsholtz und Brückner waren auch schon in ihren jungen Jahren immer herauszuhören.
Wobei ich finde, dass Elsholtz in jungen Jahren geradezu unangenehm klang. Nasal, hoch, fast schon nervtötend. Was dann später daraus wurde - sensationell.
Zitat von E.v.G. im Beitrag #98Im Hörspiel "Nimm Platz und stirb" muss man praktisch wissen, dass Norbert Langer mitspielt. Witzig, dass er an einer Stelle sagt, dass er noch "zum Synchron muss". Von 1964
Ist mir auch aufgefallen - weil es VOR seiner Synchronkarriere war.
Naja, rauh mag sie sein oder kratzig, aber tief ist sie noch lange nicht. Man vergleiche nur mal mit dem damaligen jungen Holger Hagen, Otto Mellies, Frank Glaubrecht - die lagen allesamt mindestens eine halbe Oktave tiefer.
Zitat von Moviefreak im Beitrag #96Hell und leichter bedeutet aber nicht weniger Markanz. Elsholtz und Brückner waren auch schon in ihren jungen Jahren immer herauszuhören.
Wobei ich finde, dass Elsholtz in jungen Jahren geradezu unangenehm klang. Nasal, hoch, fast schon nervtötend. Was dann später daraus wurde - sensationell.
Vielleicht lag es genau daran, dass Elsholtz damals eher auf abgedrehte/komödiantische Rollen besetzt wurde. Wäre Elsholtz Stimme in den 90er Jahren nicht so gut gereift gewesen hätte man ihn womöglich auch nicht auf die ernsteren Rollen von Hanks wie etwa in "Philadelphia" besetzt.
Naja, rauh mag sie sein oder kratzig, aber tief ist sie noch lange nicht. Man vergleiche nur mal mit dem damaligen jungen Holger Hagen, Otto Mellies, Frank Glaubrecht - die lagen allesamt mindestens eine halbe Oktave tiefer.
Ich finde trotzdem, dass seine Stimme ein wenig in Richtung Tommi Piper oder Fred Klaus geht... (Ich hoffe, dass das jetzt nicht blasphemisch klingt.)
Zitat von Moviefreak im Beitrag #96Hell und leichter bedeutet aber nicht weniger Markanz. Elsholtz und Brückner waren auch schon in ihren jungen Jahren immer herauszuhören.
Wobei ich finde, dass Elsholtz in jungen Jahren geradezu unangenehm klang. Nasal, hoch, fast schon nervtötend. Was dann später daraus wurde - sensationell.
Vielleicht lag es genau daran, dass Elsholtz damals eher auf abgedrehte/komödiantische Rollen besetzt wurde. Wäre Elsholtz Stimme in den 90er Jahren nicht so gut gereift gewesen hätte man ihn womöglich auch nicht auf die ernsteren Rollen von Hanks wie etwa in "Philadelphia" besetzt.
Definitiv nicht. Seine Stimme musste erst sacken. In ein paar Nebenrollen in Bud-Spencer-Filmen ging er mir richtig auf den Keks, daran meine ich mich zu erinnern. Der reife Elsholtz war dann wunderbar melodiös, für meine Ohren immens angenehm. Und dann natürlich enorm talentiert. Das war in jungen Jahren nicht abzusehen - insofern darf man bei einigen moderaten heutigen Stimmen gewiss noch Hoffnung haben.
An dieser Stelle möchte ich mal ein gut ein Jahr altes Posting aufgreifen:
Zitat von smeagol im Beitrag #88 Hier kommt nun Tobias Kluckert ins Spiel. Ein Film mit Gerard Butler und Seth Rogen? Würde ich a la Danneberg absolut ausprobieren, denn das traue ich ihm wie Danneberg zu. David Nathan doppelt besetzen, wenn Johnny Depp und Christian Bale zusammen zu sehen sind? Never.
In Bezug auf Markanz würde ich da also von einer höheren Markanz Nathans gegenüber Kluckert sprechen bzw. einer höheren Markanz Lehmanns gegenüber Danneberg ... aber ob "Markanz" das richtige Wort ist? Keine Ahnung aber für mich macht sich das an sowas fest.
Auf alle Fälle kenne ich von Lehmann kein Stimmdouble, während sich Rainer Brandt und höchstwahrscheinlich Rüdiger Bahr ihm früher sehr ähneln konnten. So gesehen könnte ich auch davon ausgehen, dass Lehmann etwas "markanter" ist (wenn ich so sagen kann). Allerdings haben auch diese Beiden sehr einprägsame Stimmen; bei Brandt auf Hill und Anderen habe ich schon z.T. eine hohe Ähnlichkeit festgestellt, aber Thomas Danneberg habe ich im Moment des Zuhörens nie mit einem von ihnen verechselt bzw. durcheinandergebracht. Aber wenn es um Doppelbesetzungen á la Danneberg geht, stimme ich dir durchaus zu, was die Markanz, oder einen höheren Wiederererkennungswert (besonders Lehmann vs. Danneberg) betrifft.