Ich wollte niemanden veräppeln. Ich dachte, der Mangel an Ernstlichkeit sei nicht zu verkennen.
Man sollte eigentlich meinen, daß es bei den vielen tausend Sätzen, die ein Sprecher im Laufe seines Lebens aufgenommen hat, kein Problem ist, sich einen neuen Satz aus Versatzstücken zusammenzubasteln. Aber es klingt meistens unnatürlich. Vielleicht erlaubt es jedoch die Technik irgendwann, jede beliebige Stimme in eine andere umzuwandeln, so daß man z.B. Brückner (oder jeden beliebigen anderen Sprecher) wie Schult oder Marquis, etc., klingen lassen kann. Das wäre jedenfalls für Neu- und Nachsynchros ein echter Segen.
Ich bin kein Technikexperte. Aber da man heute jedes natürliche und künstliche Geräusch, einschließlich Tierstimmen, im Computer nachbilden kann, erscheint es mir ungewöhnlich, daß menschliche Stimmen noch nicht auf den Punkt genau künstlich erschaffen werden können oder man eine natürliche menschliche Stimme nicht in eine andere modulieren kann. Sollte es nicht ein Leichtes sein, z.B. Barack Obamas Stimme und typische Sprechweise künstlich nachzubilden?
Das ist doch genau der Punkt: Vermutlich kann man jedes denkbare Geräusch künstlich erschaffen, also auch die Stimme eines verstorbenen Synchronsprechers. Aber die Programmierung müsste trotz allem ein Mensch vornehmen, der in erster Linie zu entscheiden hätte, wie jeder Einzellaut gebildet wird, damit am Ende die Illusion ensteht, Rolf Schult habe diesen Text gesprochen. Ein Schauspieler trifft allein bei jeder Silbe mutiple Entscheidungen (wenn auch nicht bewusst), wie er ein bestimmtes Wort aufbaut. Das ist es letztlich, was eine Stimme in ihrer Gesamntheit ausmacht. Wenn "nur" die Stimme ähnlich ist, aber nicht auch die Sprache, klingt es falsch. So einfach ist das. Speziell bei Schult kann man diesen Effekt begutachten, wenn man sich einmal seinen Sohn Christian anhört: er klingt von der Stimme her fast identisch, betont aber weit weniger nuanciert als sein Vater. Man hört quasi Rolf Schults Stimme, weiß aber, dass irgendetwas nicht stimmt.
Hinzu kommt, dass bis heute kein Markt dafür besteht, solch ein Computerprogramm zu produzieren, da es erheblich einfacher ist, nicht mehr verfügbare Sprecher durch andere zu ersetzen.
Ich stimme Dir zu. Ein Computerprogramm könnte die Diktion eines bestimmten Sprechers nicht imitieren. Also einfach Text eintippen und am Ende kommt Rolf Schult heraus, wird natürlich nicht funktionieren. Es müßte also ein anderer Sprecher die Diktion des Originals nachahmen. Das dürften die meisten Schauspieler drauf haben. Der Vergleich Rolf und Christian Schult wird zwar gerne genommen, ist aber gleichwohl schlecht gewählt. Zum einen klingt Christian Schult eine ganze Ecke sonorer als sein Vater, von der Kraftentfaltung eher an Klaus-Dieter Klebsch erinnernd. Zum anderen ist Christian Schult zwar ein guter Werbe- und Dokumentarsprecher, aber für meine Ohren kein herausragender Synchronschauspieler. Rein von der Sprachmelodie könnten begabtere Sprecher Rolf Schult sicher besser imitieren als sein Sohn (Christian Schult hat vermutlich schon aus nachvollziehbaren persönlichen Gründen kein Interesse daran, ständig seinen Vater zu doublen, entsprechend wird er sich diesbezüglich auch keine Mühe geben).
Es ging mir auch nur um die Frage, ob es technisch möglich ist, eine menschliche Stimme so zu modulieren, daß sie wie die eines anderen klingt. Ich vermute, der Markt hierfür dürfte weit über die Synchronbranche hinaus gehen, man denke nur an die Musikindustrie, aber auch die (amerikanische) Filmbranche.
In absehbarer Zeit wird man Menschen per CGI so natürlich nachbilden können, daß sie von realen Personen kaum oder nicht mehr zu unterscheiden sind. Man könnte also verstorbene oder nicht mehr aktive Filmstars im Computer nachbilden. So könnte man beispielsweise Alec Guinness in die kommende Star Wars Trilogie einbauen (urheberrechtliche und persönlichkeitsrechtliche Fragen einmal ausgeklammert). Oder, um den vorgenannten rechtlichen Einwände zu begegnen, man könnte noch lebende, aber gealterte Schauspieler mit deren Einverständnis durch junge CGI-Versionen ersetzen, um Filmklassiker durch neue Szenen zu bereichern (gerade unter den ewig gemolkenen Kühen, wie etwa das Star Wars- und Star Trek-Franchise, gäbe es für solche Spielereien sicher zahlreiche dankbare Abnehmer).
Was es bislang nocht nicht zu geben scheint, ist die dazugehörende naturgetreue technische Imitation von Stimmen. Ich kann mir die Entwicklung eines solchen Programms nicht übermäßig teuer vorstellen, zumal wenn man in Rechnung stellt, was die Filmindustrie schon alles an visuellen und akustischen Effekten geschaffen hat.
Ich vermute, dass dies irgendwann bei Schauspielern tatsächlich kommen wird (vgl. dein Guinness-Bsp.), aber bei Synchronsprechern hat man noch nie mehr Geld ausgegeben als nötig.
Mh ja, Brandt würde sicher ganz gut diese flapsigkeit übertragen die GGH auch innewohnte. Doch kam ich auf Dux wegen dieser albernen Heroität (Gibt es das Wort? Ich hab ein paar Bier intus) und teilweise überspitzten Männlichkeit auf Dux. Dies alles entspricht ganz gut dem Bild von William Shatner. An dem späten GGH möchte ich mich nicht orientieren, waren doch die Filme nochmal eine ziemlich andere Angelegenheit als TOS. Striebeck wäre mir zu schwerfällig für den immernoch recht agilen Shatner.
An Rode musste ich auch kurz denken, aber der hat ja (mMn unpassenderweise) Pille in zwei Filmen gesprochen und ist auch eigentlich eher ein Spock Kandidat für mich.