Welche Beiträge sind, eurer Meinung nach, die witzigsten im Synchron-Forum ?
Meine Favoriten sind z. B.:
Zitat von VanToby im Beitrag RE: Die SimpsonsKönnte mir als Homers Nachfolger auch gut Jürgen Kluckert vorstellen.
Naja, aber wieso sollten die amerikanischen Produzenten Homer rausstreichen und ihn stattdessen durch einen deutschen Schauspieler ersetzen, den dort niemand kennt?
Zitat von Jayden im Beitrag RE: Trouble with the Curve (2013)Und wer ernsthaft befürwortet, dass man Striebeck nach seiner herausragenden Leistung in Gran Torino umbesetzt, der wird mit Synchronarbeit in Offenbach nicht unter drei Jahren bestraft.
Ok, keiner traut sich, ganz ungeniert will ich mich hier mal selbst nominieren: über folgende Kurzbeschreibung vom 17.02.2005, die ich vor 9 Jahren (!) "damals hatte ich noch Haare" verfasst habe und die imho auf nahezu jede "Kommissar"-Folge aus den frühen 70er Jahren zutrifft, muss ich zugegebener Maßen heute noch schmunzeln, wenn ich sie lese:
Was den KOMMISSAR betrifft, muß man wohl deutlich differenzieren. Es gibt in der Tat phantastische Folgen, die neben hervorragenden Gaststars auch wirklich gute Bücher zu bieten hatten. Vor allem die frühen Folgen hatten z.T. wirklich beachtliches Niveau. Aber je weiter die Serie fortschritt, desto mehr ging ihr der Atem aus und die Qualität schwand. Zum Schluß war es dann einfach nur noch unerträglich, da konnten auch prominente Gaststars nichts mehr retten.
Die handelnden Personen hießen regelmäßig "Broschek", "Kussak" oder "Blaha" (typische Reinecker-Namen), die Handlung spielte sich im Hippie-Milieu und drögen Kaschemmen (mit aus den drei immergleichen Versatzstücken zusammengezimmerten versoffenen und gescheiterten Existenzen) ab. Zwischendurch findet man sich in der Nobelvilla in Grünwald wieder, um neureichen Geschäftsleuten mit Dreck am Stecken beim Bangen um ihr armes Töchterchen zuzusehen. Das ist a) plötzlich Hippie, b) drogensüchtig, c) schwanger oder d) alles gleichzeitig zusammen geworden und selbstredend spurlos verschwunden. Und während ein gefühlskalter Elternteil noch insgeheim am Überlegen ist, ob es nicht vielleicht sogar ganz gut ist, daß das "unddankbare Mädel für das man alles getan hat" mit dem gitarrespielenden kiffenden Bombenleger nun in der Gesellschaft niemanden mehr blamieren kann, bekommt Erik Ode ausladend Gelegenheit menschelnde Kalenderweisheiten zu rezitieren. Nachdem man knapp 60 Minuten hemmungslos auf den Nerven auch des gutwilligsten Zuschauers getanzt hat, versammelt sich zum Schluß die ganze Meute im weißgekalkten Salon der Villa mit der grünen Topfpflanze rechts vorne. Töchterchen taucht aus der Versenkung auf, darf allen Anwesenden unfassbare Anschuldigungen ins Gesicht schreien um sich dann sogleich selbst zu richten oder von ihrem Onkel, den Eltern oder dem verdorbenen Freund mit der Lederjacke daniedergestreckt zu werden. Manchmal ist es natürlich umgekehrt. Schließlich kommt der Moment, in dem Erik Ode mit betretenem Dackelblick auf einen leblosen Körper konstatieren darf, daß der vor ihm Liegende zwar schuldig, aber doch selbst ein Opfer war und der wahre Schuldige ein ganz anderer sei. Ehe er diesen verrät, holt er noch zum kleinen moralischen Exkurs aus, bei dem wirklich jeder sein Fett weg bekommt. Noch bevor er diesen schließt, ist der Betreffende freiwillig in Tränen ausgebrochen und läßt sich verhaften, hat langsam seine Giftkapsel zerbissen oder sich durch die Wohnzimmertür davon gemacht. "Der kommt nicht weit..." raunzt der Komissar und überlässt die gebrochenen Gestalten in dem tristen Raum mit den hohen weißen Wänden wieder sich selbst. Trotz des blankgewienerten Parketts bleiben Berge an menschlichen Scherben zurück, wenn Peter Thomas' Musik jäh den Abspann einläutet...
Viel aktueller hingegen ist meine zweite Nominierung vom 21.08.2014: meine unvergleichliche Schöpfung "Mary Lynn Monrow" die vor meinem inneren geistigen Auge bereits bildlich-plastische Gestalt angenommen hat und - ich kann es nicht verleugnen - sowohl als Mensch wie als Schauspieler(in) irgendwie mein Herz berührt und erobert hat und die ich inzwischen - will sagen - auf ganz eigene Art liebgewonnen habe. Und doch gibt es jemanden, ohne die "Mary Lynn Monrow" niemals möglich gewesen wäre: inspiriert zu ihr wurde ich einzig und allein durch die großartige, einzigartige "ich sage "Ja" zu deutschem Wasser" Ingriiiid Meeeetz-Neuuuun, Applaus, Applaus, Applaus!!!! (in diesem Moment bitte grün, kurz und unverbindlich "Kermit, der Frosch" mit der Stimme von Horst Gentzen vorstellen):
In Wahrheit kann es sich - durch einen dummen, dummen Schreibfehler mit der MM verwechselt - wohl nur um die sagenumwobene Kleindarstellerin "Mary Lynn Monrow" (eigentlich: Marie-Luise Mohnruebe) handeln, deren Gesicht und Karriere bis heute ein Mysterium geblieben ist. Wenig ist über sie bekannt, auch in der imdb sucht man ihren Namen vergebens. Bis zu ihrem Tod in Santa Monica, Californien im Jahr 1997 im Alter von 114 Jahren soll sie zwischen 1895 und 1995 in Kleinst- und Nebenrollen jedoch in jedem Film mitgewirkt haben, der jemals gedreht wurde. So spielte sie bereits in allen Filmen des Berliner Wintergartenprogramms der Gebrüder Skladanowsky. Als relativ gesichert gilt, dass sie das Mädchen in "Italienischer Bauerntanz" und Teile des Känguruhs in "Boxendes Känguruh" verkörperte. In Lumieres "L'arrivée d'un Train à La Ciotat" war sie zwar nicht direkt zu sehen, sass aber im Zug. Auch in den ersten abendfüllenden Volltonfilmen wie "Lights of New York ", "The Flying Scotsman", "Les Trois Masques" und "Die Nacht gehört uns" wirkte sie mit; allerdings hatte sie in diesen Filmen keine Dialoge. Da sie Zeit ihres Lebens an chronischem Hermaphroditismus litt und ihr Aussehen durch Metamorphosen, Transplantationen und Operationen kontinuierlich immer wieder veränderte, war sie in den Jahren 1936 bis zu ihrem Rückzug aus dem Beruf sowohl in Männer- als auch in Frauenrollen zu sehen. Neben ihrer Tätigkeit als Schauspielerin schätzten Kolleginnen und Kollegen wie Marlene Dietrich, Zarah Leander, Errol Flynn, Sir Cedric Hardwicke, Brigitte Bardot, Lino Ventura, Jane Fonda, Cher, Rosl Mayr und Klausjürgen Wussow ihr sensibles Talent auch als persönliches Lichtdouble. Nie verwinden konnte sie hingegen, dass Marilyn Monroe selbst sie als Lichtdouble niemals akzeptierte und hartnäckig ablehnte. Verbürgt ist hierzu, dass Mary Lynns brennender Wunsch trotzdem Marilyns Double zu sein während der Dreharbeiten zu "Blondinen bevorzugt" zum Eklat führte: Mary Lynn wurde vor die Tür gesetzt und Evelyn Moriarty bekam den Job.
In den Synchronfassungen ihrer Filme wurde sie alternierend sowohl von Frauen als auch von Männern gesprochen. Da bis heute weitgehend nicht bekannt ist, welche Rollen in welchen Filmen sie mit welchem Geschlecht jeweils spielte, ist die Erstellung einer halbwegs repräsentativen Synchron-Filmographie heute schier unmöglich geworden. Vorraussetzung wäre hierfür zunächst, die bewegte Lebensgeschichte und Filmographie der Mary Lynn Monrow umfassend aufzuarbeiten. Neben der ohnehin sehr eingeschränkten Quellenlage ist dies insbesondere durch den Umstand, dass ihr gesamter Nachlass bereits wenige Tage nach ihrem Tod auf nie geklärte Weise spurlos wie vom Erdboden verschwand stark erschwert. Folgende Credits konnte ich bislang herausfinden:
"Unter falschem Namen" (CSR 1936/DEFA 1951): Gerda Zinn "Der große Bluff" (USA 1939/MPEA 1947): Harry Giese "Hochstapler an Bord" (FRA 1946/Viktoria 1951): Margarete Melzer "Ihre wunderbare Lüge" (USA/ITA 1949/Columbia 1949): Ursula Traun "Lügende Lippen" (USA 1950/Panorama 1956): Heinz Petruo "Die große Lüge der Lylah Clare" (USA 1967/MGM 1968): Stefan Sczodrok
Obwohl sie die rund 7000 Sprachen, die es auf der Welt gibt, fließend in Wort und Schrift beherrschte ist nicht bekannt, ob sie sich jemals selbst synchronisiert hat. Das liegt schlichtweg daran, dass es sich mit ihrer Stimme genauso verhält wie mit ihrem Aussehen - niemand kennt sie...
Alle guten Dringe sind Drei, last but not least... nein, ich will nicht übertreiben. Wer einen dritten Beitrag von mir findet, der ähnliche Qualitäten aufweist wie die obigen beiden, gewinnt nicht nur mein höchstes Erstaunen, sondern auch die im ersten Beitrag zitierte grüne Topfpflanze rechts vorne - in leuchtendem Schwarzweiss versteht sich!
EDIT: Wer findet den kapitalen Fehler in diesem Beitrag?
Eigenlob stinkt zwar (und Schleimerei erst recht), aber was den "Kommissar"-Beitrag betrifft, kann ich nur zustimmen! Seit der ersten Lektüre vor nunmehr fast zehn Jahren habe ich diese Inhaltsangabe in meinem Bekanntenkreis immer wieder zitiert, und jeder, der schonmal mit der Serie in Kontakt kam, sah die Sache auch so. Mit solchen Beiträgen kann man auch die Wesen außerhalb dieses Forums (und unserer Themen/Interessengebiete) unterhalten.
@c.n.-tonfilm: Deine Mary Lynn-Biografie ist wirklich grandios! @berti: Das Gedicht von Stoffel kannte ich noch gar nicht. Sehr schön .
Mir fallen momentan leider keine so witzigen Beiträge ein, obwohl ich hier schon viele gelesen habe.
Gruß Hase
P.S.:
Zitat von c.n.-tonfilm im Beitrag #2EDIT: Wer findet den kapitalen Fehler in diesem Beitrag?
Iiiiiiiich!
Tataa:
Zitat von c.n.-tonfilm im Beitrag #2[...] über folgende Kurzbeschreibung vom 17.02.2005, die ich vor 9 Jahren (!) "damals hatte ich noch Haare" verfasst habe [...]
Entweder, Du hast die Kurzgeschichte wirklich vor 9 Jahren (also 2006) verfasst, bist in die Vergangenheit zurückgereist und hast sie in Deinen Beitrag von 2005 eingefügt, oder, was nicht ganz so wahrscheinlich ist, Du hast Dich einfach vertippt .
Beim zweiten Beitrag ist das die gewollte Aussage auf der Metza-Ebene.
Zitat 17.02.2005, die ich vor 9 Jahren (!)
Das ist ein zweiter Fehler - ich hab mich einfach noch nicht an 2015 gewöhnt. Der war aber nicht gemeint. Im Beitrag ist ein ganz kapitaler Bock versteckt.
Dass wer meine holprigen Reime lustig findet, liegt möglicherweise daran, dass man sich
a) dank regelmäßigen Konsumes von Brandtschen Synchronisationen an solche Unzulänglichkeiten gewöhnt hat, oder
b) weil man sich auf Kosten eines Dritten amüsieren kann, der whrlos im Eck steht und sich die letzten Stoppelhaare zusammenzuraufen versucht. Da hab ich es besser - ich hab Stoffelhaare. Die lass ich vor die Glur'n fallen und nix seh ich mehr von der furchtbaren Welt.
Ein Beitrag über den ich Tränen lachen musste, war eine kleiner, unterhaltsamer Dialog von unserem "Dubber dem snow"... äh "dem Weißen", womit er einer spannenden Diskussion die Würze gegeben hat - ihr erinnert euch alle noch:
Zitat von Dubber der Weiße im Beitrag RE: Snow White and the Huntsman (USA 2012)Jäger: "Grüße, holde Maid. Wer seid ihr?" Königin: "Die Königin. Und ihr?" Jäger: "Der Huntsman." Königin: "Der was?" Jäger: "Der Huntsman." Königin: "Der Hans... Wurst??" Jäger: "Huntsman. Das heißt Jäger, klingt auf Englisch aber cooler, also Huntsman." Königin: "Scheiße, sind wir in einem Film?" Beiden blicken schockiert in die Kamera und steppen 'ne Runde.
Zufälligerweise habe ich grade mein neues Highlight entdeckt:
Zitat von John Connor im Beitrag RE: Scarlett JohanssonAngesichts der optischen Qualitäten des Startbeitrages finde ich, dass dieser Thread nicht oft genug aktualisiert werden kann. Noch besser wäre es freilich, wenn Bilder wie dieses als Wolke erscheinen würden, wenn man mit der Maus über die Namen fährt (wie heißt eigentlich der Fachausdruck für sowas?).
Hehe, seh' ich ja jetzt erst! Dieses posting kommt natürlich auch sofort in die Foren-Schatztruhe! Berti, schieb es doch bitte mal ins entsprechende Subforum!
berti, schieb das doch bitte auch mal in die Foren-Schatztruhe!
Hey, ich bin ja auch dabei. Und jetzt ist der Beitrag in der Foren-Schatztruhe (hoffentlich).
Nee, aber ernsthaft: Der Kommissar-Beitrag ist schon nennenswert. Einerseits ist es sehr lustig, andererseits ist es aber auch die Wahrheit. Und "Derrick" und der "Alte" sind teilweise auch sehr ähnlich. Ansonsten fiel mir auch nach längerem Überlegen nichts ein; vielleicht auch, weil ich nicht so viel schreibe, sondern eher mitlese.